Obwohl Gas auch in der heimischen Küche wieder zunehmend Verwendung findet, gehört es vor allem im Wohnmobil, beim Camping und für viele andere mobile Einsatzbereiche seit jeher zum absoluten Standard in Sachen Energieversorgung. Trotz immer modernerer Technik der Gasgeräte bleiben die Grundthemen beim Umgang mit dem Brennstoff dieselben, die vor einigen Jahrzehnten zum Rückgang dieses Energieträgers in der heimischen Küche geführt haben. Bei Gasflaschen im mobilen Einsatz kommen im Vergleich zum leitungsgebundenen Erdgas sogar noch weitere Themen hinzu. Zeitgemäße Techniken zur Abhilfe weisen gute Wege, den mobilen Gaseinsatz immer einfacher, praktikabler und komfortabler zu gestalten – so beispielsweise die Verwendung einer Zweiflaschenanlage.
Inhaltsverzeichnis
Warum überhaupt Gas?
Zunächst einmal verschaffen wir uns einen kurzen Überblick, warum überhaupt Gasgeräte zum Einsatz kommen. Einmal kann man hier sicherlich sagen, dass Gas in Leitungen einerseits sehr hohen Komfort verspricht, weil es eben immer verfügbar ist und nicht nachbestellt werden muss. Andererseits lässt es sich als Flaschenware problemlos überallhin transportieren und dort unabhängig einsetzen.
Darüber hinaus gilt Erd- wie Flüssiggas aber als sehr sauber in der Verbrennung, so dass es sich gut im Bereich Camping, Garten etc. einsetzen lässt, ohne die Belästigung durch Rauch oder unangenehme Gerüche befürchten zu müssen.
Zuletzt sind die unterschiedlichen Heizgase schlicht und ergreifend sehr günstig und daher gut geeignet, um kostensparend zu heizen, zu kochen und andere Tätigkeiten umzusetzen. Technisch betrachtet ist Gas außerdem trotz seiner Brennbarkeit sehr sicher in der Handhabung. Einmal abgedreht, ist der Gasbrenner unkritisch und völlig energiefrei. Leitungen, Flaschen zur Lagerung und auch Verbraucher gelten als sehr weit entwickelt und daher bei sachgemäßem Umgang sehr sicher.
Schwierigkeiten bei der Nutzung von Gasflaschen
Im Vergleich zum leitungsgebundenen Erdgas weisen Gasflaschen einige Problempunkte auf, die den Umgang mit ihnen nicht unbedingt einfacher macht. Anders als Strom handelt es sich bei Gas um ein Medium, dessen Eigenschaften bei schwankender Temperatur und veränderlichem Druck ebenfalls schwanken. Einige der Aspekte, die sehr häufig Schwierigkeiten bereiten, sind diese:
Die Zündung
Nicht zwingend alleinig mit der flaschengebundenen Versorgung einhergehend, aber gerade bei dieser Einsatzweise immer wieder ein Thema ist die Zündung und der Abbrand des Gases. Während an einer Leitung immer derselbe, durch einen Druckminderer eingeregelte Gasdruck anliegt, können vor allem unmittelbar nach dem Öffnen des Ventils zunächst Schwankungen in der Zuleitung zum Brenner auftreten.
Wird nun der häufig vorhandene Piezo-Zünder betätigt, kann der Zündvorgang erfolgreich sein, oder aber auf Grund von Druckschwankungen versagen. Erfolgt keine Zündung, tritt vorerst unverbranntes Gas aus und stellt eine erhebliche Gefahr dar.
Die Versorgung
Im Wohnmobil bietet die Gasflasche eine ortsungebundene Lösung für das Energieproblem. Allerdings ist diese Versorgung endlich, da jede Flasche nur über ein begrenztes Volumen verfügt. Wird nun keine Reserveflasche mitgeführt, kann der Koch- oder Heizvorgang vorschnell und unbeabsichtigt enden.
Und auch der Nachkauf bzw. der Tausch von vollen Gasspeichern ist in aller Regel, da nicht überall und jederzeit verfügbar, mit einer Vorplanung und einem gewissen Aufwand verbunden. In jedem Fall, also auch bei vorhandener Reserveflasche, ist bei normalen Systemen kein Wechsel ohne Unterbrechung des Gasflusses möglich, so dass jeder ausgeführte Vorgang zumindest kurzzeitig gestoppt und nach dem Flaschenwechsel wieder erneut angestoßen werden muss.
Der Gasdruck
Ein neuralgischer Punkt bei Gasflaschen ist der Gasdruck. Leert sich die Flasche, nimmt der Druck des verbliebenen Gases ab. Bis weit an das Ende des Verbrauchs liegt der vorhandene Flaschendruck zwar über dem erwünschten Nenndruck am Auslass. Dann sorgt ein Druckminderer für den geregelten Solldruck für den angeschlossenen Verbraucher.
Sinkt der Flaschendruck dagegen unter den Sollwert ab, ist die verbliebene Menge nicht mehr oder nur noch bedingt nutzbar. Das restliche Gas ist somit vergeudet und letztlich eine unnötige Investition. Viele Verbraucher zeigen sich gegenüber dem Druck recht unempfindlich. Ein Grill bringt bei sinkendem Druck eben nicht mehr die gewünschte Hitze und ein Brenner leistet nur noch eine geringere Heiz- oder Arbeitswärme. Aber gerade im Campingsegment vorhandene Nutzungen, wie etwa Kühlschränke mit Gasbetrieb, benötigen einen konstanten Gasdruck für eine ordnungsgemäße Funktion.
Die Zweiflaschenanlage als zielführende Lösung
Selbstverständlich kennt die moderne Technik bereits eine zielführende Lösung für all diese Probleme. Sie nennt sich Zweiflaschenanlage und setzt, wie der Name bereits vermuten lässt, auf den Einsatz zweier gasgefüllter Flaschen an Stelle von einer.
Durch die standardisierten Flaschengrößen bietet sich für jede noch so beengte Einsatzstelle, wie etwa das Wohnmobil, eine adäquate Umsetzbarkeit. Natürlich kann insbesondere das Thema einer langfristigen Versorgung auch bei diesem System immer nur so lange funktionieren, wie der Inhalt von nun zwei Flaschen ausreicht.
Die große Stärke der Gasversorgung mit zwei Flaschen liegt dagegen in ihrer durchgehenden Versorgung der angeschlossenen Verbraucher. Nähert sich eine Flasche dem Ende, kann die zweite Flasche weiterhin die Versorgung übernehmen, während die erste, leere Flasche getauscht wird. Da jede der eingesetzten Gasspeicher alleine in der Lage ist, Druck und Fördermenge des Gases zu liefern, ist am Verbraucher während des Flaschentauschs keinerlei Veränderung feststellbar.
Worauf es bei der Zweiflaschenanlage ankommt
Eine Zweiflaschenanlage für Gas besteht grundsätzlich aus den gleichen Elementen, wie eine „normale“ Gasversorgung mittels einer einzelnen Gasflasche. Allerdings existiert eine Weiche, die den Anschluss der beiden Flaschen ins System und damit an etwaige Gasarmaturen ermöglicht.
Wichtig an dieser Weiche ist, dass tatsächlich eine Flasche entnommen werden kann, ohne den Betrieb der anderen Flasche ungestört weiter zu ermöglichen. Dazu zählt nicht nur der durchgehend offene Durchfluss für den Brennstoff. Auch die Zugänglichkeit, ohne durch Druckminderer, Ventil etc. behindert zu werden, hat hier eine elementare, wenn auch zunächst recht profan erscheinende Bedeutung.
Auch die beste Zweiflaschenanlage zeigt sich letztlich als unbrauchbar, wenn sie im praktischen Betrieb ungünstig in der Handhabung ist. Gute Systeme ermögliche übrigens auch die Verwendung unterschiedlicher Flaschengrößen, so dass je nach Versorgungslage eine flexible Anpassung auf das Angebot an Gas möglich ist.
Die Vierflaschenanlage – die Zweiflaschenanlage weitergedacht
Neben der in Wohnmobil oder eventuell auch Campingküche immer wieder anzutreffenden Zweiflaschenanlage gibt es heute auch zahlreiche Erweiterungen dieses Konzepts für noch mehr Versorgungssicherheit. Recht gebräuchlich ist etwa die Vierflaschenanlage. Sie bietet ein noch größeres Gasvolumen und ist so in der Lage, selbst Gasgeräte mit großem Verbrauch dauerhaft und lückenlos zu versorgen.
Die technische Umsetzung entspricht weitgehend der einer Zweiflaschenanlage, nur dass die Anschlüsse, Sperrventile etc. dementsprechend häufiger vorhanden sind. Technische Sondernutzung abseits der normalen Verwendung von Flüssiggas als Energielieferant kennen vergleichbare Aufbauten sogar mit ungleich größeren Flaschenzahlen.
Wird Chlor in der Schwimmbadtechnik etwa in Gasform eingesetzt, können Flaschenbatterien von zehn und mehr Flaschen die Versorgungssicherheit liefern, die für Großanlagen zwingend erforderlich ist.