In ihrer Funktion als Taktgeber ist die Umwälzpumpe ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Heizungsanlage. Sie ist aber auch sehr unscheinbar, sodass man sie meist erst nach dem Ablauf ihrer durchschnittlichen Lebensdauer von 15 Jahren richtig zu würdigen weiß. Denn nun beginnt die Suche nach einem angemessenen Ersatz und damit auch die Odyssee durch den Angebotsdschungel. Unser Magazin möchte Ihnen dabei gerne einen Teil der Arbeit abnehmen und hat die Hocheffizienzpumpe von Wilo, die Yonos PICO Plus auf Herz und Nieren geprüft.
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Manuelle Heizungsteuerung war gestern – heute wird geregelt
Dafür muss zunächst ein Blick auf den Ist-Zustand geworfen werden: Schätzungen zufolge wirken in deutschen Haushalten bis heute noch immer 12 Mio. ungeregelte Pumpen in der zentralen Heizungsanlage. Sie sind meist älter als 20 Jahre und restlos überdimensioniert. Dazu wirken sie im Dauerbetrieb und benötigen dabei die durchschnittliche Leistungszufuhr von 84 Watt. So kommen jährlich etwa 240 kWh und Stromkosten von 72 Euro zustande. Das sind schon wahrlich beachtliche Zahlen für eine Umwälzpumpe, deren einzige Aufgabe darin besteht, den Wasserkreislauf der Heizung in Gang zu halten.
Den Herstellern war dieser Umstand sehr wohl bekannt. So fanden schon zum Ende des 20. Jahrhunderts mehrstufige (noch manuell schaltbare) Pumpen ihren Weg auf den Absatzmarkt. Später folgten elektronische Steuerungselemente und damit die direkte Vorstufe heutiger Hocheffizienzpumpen. Diese zeichnen sich durch den Einsatz von Permanentmagnet-Motoren aus, die speziell für den Intervall-Betrieb entwickelt wurden. Auf die Art erzielen sie mit einem Verbrauch von 37 kWh und 11 Euro Stromkosten pro Jahr denselben Heiz-Effekt wie ungeregelte Pumpen.
Der Premiumanbieter von Pumpen für Wasser- und Gebäudetechnik im Kurzportrait
Das ist das Stichwort für die in Dortmund ansässige Wilo-Gruppe, die sich als digitaler Pionier der Branche positioniert hat. Flexibilität und individuelle Lösungen für die Wasserwirtschaft sowie die Industrie- und Gebäudetechnik wurden als oberste Firmenziele ausgerufen. Derartige Marketingsprüche schüttelt inzwischen jedes PR-Unternehmen aus dem Ärmel. Internationale Tätigkeitsnachweise lassen sich aber nicht so einfach vortäuschen. Und da hat das Traditionsunternehmen mit der Realisierung der Trinkwasserversorgung der chinesischen Hafenstadt Quingdao und des DATEV IT-Campus in Nürnberg durchaus überzeugende Referenzen vorzuweisen.
Darüber hinaus scheint ein guter Draht zur DFL geknüpft worden zu sein, da hier unter anderem die Steuerungssysteme für die Klimaanlage im deutschen Fußballmuseum und die Rasen-Heizung des Signal-Iduna-Parks konzipiert wurden. Somit ist nun die Zeit gekommen, sich die aktuelle Pumpengeneration für den Heimgebrauch etwas genauer zu betrachten.
Stromsparend und komfortabel: Die Hocheffizienzpumpe Yonos PICO plus
Hierbei stechen zwei Eigenschaften ins Auge, die den Betrieb der heimischen Klima- oder Heizungsanlage vereinfachen sollen. So legt die Wilo Yonos PICO plus als Hocheffizienzpumpe natürlich gesteigerten Wert auf einen besonders niedrigen Stromverbrauch. Das spiegelt sich in den im Lieferumfang enthaltenen Dämmschalen und der verbesserten Einstellmöglichkeiten der Pumpe wider. Demnach lässt sich die Pumphöhe der Yonos PICO plus inzwischen auf bis zu 10 Zentimeter genau justieren.
Der im Blockierfall automatisch ausgelöste Neustart verhindert Folgedefekte an der Heizung und kostenintensive Wasserschäden. Dazu wurde die Konstruktion der Umwälzpumpe noch einmal nachhaltig optimiert, um Installations- und Wartungskosten zu senken. Das bezieht sich unter anderem auf den Wilo-Connector (also den Anschluss für die Wartungscomputer), der nun leicht zugänglich an der Vorderseite der Yonos PICO plus angebracht wurde. Die Bedienoberfläche ist mit den bekannten Symbolen gekennzeichnet und führt selbst unerfahrene Nutzer zielsicher durch die Erstinstallation. Äußerlich macht die Wilo Yonos PICO plus also schon einen ordentlichen Eindruck. Und wie sieht es im Innenleben der Pumpe aus?
Regelungsarten und Funktionen
Hier ist zunächst erwähnenswert, dass der Nassläufermotor den Kreislauf der Heizungsanlage bei Wassertemperaturen von -10 bis 110 °C absolut zuverlässig betreibt. Damit qualifiziert sich die Wilo Yonos PICO plus für alle Einsatzbereiche im häuslichen Umfeld. Neben zahlreichen Feineinstellungen sind dafür die folgenden drei Regelungsvarianten berücksichtigt worden:
- Manueller Betrieb: Die Pumpe läuft hierbei ungeregelt in drei vorgegebenen Drehzahlstufen. Die Funktion ist speziell für solche Anlagen vorgesehen, die auf einen sehr konstanten Volumenstrom angewiesen sind. Hierzu zählen etwa Nachwärmer, Klimaanlagen mit hohem Umluftbedarf und zentrale Lüftungen mit Entfeuchtungs-Funktion.
- Konstanter Differenzdruck: In diesem Menü arbeitet die Yonos PICO plus möglichst stromsparend. Sie ignoriert dabei die tatsächlichen Anforderungen der Heizungsanlage und folgt den voreingestellten Werten des Nutzers. Diese Einstellung ist bei Fußbodenheizungen und anderen großzügig dimensionierten Anlagen mit einheitlichen Rohrquerschnitten zu empfehlen.
- Variabler Druck: Hier nutzt die Hocheffizienzpumpe ihr volles Potential. So reduziert sie die Durchflussmenge bei sinkendem Bedarf um die Hälfte und korrigiert sie bei jedem weiteren Durchlauf, um den Ist- und Soll-Zustand möglichst schonend aneinander anzugleichen. Das kommt bei Zwei-Rohr-Systemen mit klassischen Heizkörpern besonders effektiv zur Geltung. Die Wilo Yonos PICO plus reduziert auf diese Art zudem störende Geräusche in den Thermostatventilen.
Damit das Bauteil auch dauerhaft zuverlässig wirken kann, muss es natürlich regelmäßig gewartet werden. Dazu zählen die Entlüftung der Pumpe (Aktivierung über das „Air“-Feld, dann 1x kurz die Funktionstaste drücken) und die Reinigung (mit trockenem Tuch abstauben, keine aggressiven Reinigungsmittel verwenden). Bei diesen und anderen Vorhaben werden die Nutzer durch die Hersteller-App aber noch einmal ganz ausführlich instruiert.
Der Wilo-Assistent – die kostenlose App
Das Programm bietet dem Nutzer und dem Wartungspersonal einen erheblichen Mehrwert, der über bloße Standardfunktionen weit hinausreicht. So unterstützt der Assistent unerfahrene Nutzer zunächst beim Kennenlernen der einzelnen Einstellungsmöglichkeiten und bei der Erstinstallation der Yonos PICO plus. In der Unterfunktion „Balance“ verbirgt sich ein Tool, mit deren Hilfe sich der hydraulische Abgleich der Anlage ohne Vorkenntnisse vollautomatisch durchführen lässt.
Die Daten werden größtenteils auf dem iPhone installiert und stehen somit auch offline zur Verfügung. Der Onlinezugriff des Assistenten ist dennoch zweifelsohne sein entscheidender Vorteil, da sich hierüber bereits Ferndiagnosen erstellen lassen, sodass Wartungsarbeiten nun nicht mehr zwingend vor Ort durchgeführt werden müssen. Darüber hinaus verdienen die folgenden Funktionen zumindest eine kurze Erwähnung:
- Die durchgehende Betriebsanalyse ermittelt ungenutztes Einsparpotential beim CO2- und Stromverbrauch.
- „Pumpenfibel“: Alle Funktionen und Fachbegriffe, die beim Betrieb der Wilo Yonos PICO plus benötigt werden, sind hier leicht verständlich aufgeführt.
- Aktuelle News und Tipps für handwerklich begabte Eigenheimbesitzer
- Augumented Reality: Die Funktion erlaubt es Servicetechnikern, digitale Daten in 3D-Animationen zu konvertieren, um auch visuelle Ferndiagnosen durchführen zu können.
- Direktverbindung zum Hersteller
Fazit: Eine Umwälzpumpe mit Niveau
Das klingt bis hierhin danach, als sei die Yonos PICO plus ein Bauteil ohne jegliche Schwachpunkte. Sie mögen in der Tat schwer zu entdecken sein, doch ist der Einschaltstrom jenseits der 5 Ampere-Grenze aus technischer Sicht suboptimal einzustufen. So arbeitet das Bauteil dadurch zwar immer mit vollem Leistungsvermögen, verursacht im Kurzzeit-Betrieb aber auch ausufernde Stromkosten. Der Aspekt kann im Privatsektor weitgehend vernachlässigt werden, weil dort der Intervall- und Dauerbetrieb bevorzugt werden. Für industrielle Anwendungen ist hiermit aber ein eklatanter Mangel gegeben.
Die in den Pumpen verbauten Motoren und das dadurch generierte Magnetfeld sind dagegen für alle Gesellschaftsschichten relevant. Schließlich besteht hierdurch für Personen mit Herzschrittmachern mitunter Lebensgefahr. Das sind aber letztlich kleine Schönheitsfehler, die den positiven Eindruck nicht nachhaltig schmälern können. So sind die zahlreichen Einstellmöglichkeiten, die Vielseitigkeit im häuslichen Umfeld, die Nutzerfreundlichkeit und nicht zuletzt die kostenlose App Eigenschaften, mit deren Hilfe die Yonos PICO plus vergleichbare Konkurrenzprodukte weit in den Schatten stellt. Die Selbsteinschätzung der Wilo-Gruppe als Premiumanbieter der Wasser- und Gebäudetechnik hat sich somit durchaus bestätigt.