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« Moderne Lüftungstechnik für gesunde Raumatmosphäre »
Für das ideale Wohnraumklima benötigen Menschen etwa 30 Kubikmeter gute Luft pro Stunde. Das geht im Winter mit erheblichen Einbußen an Heizungswärme einher. Wie sich die Atmosphäre in den eigenen vier Wänden auf schonende Art verbessern lässt, zeigt der folgende Faktencheck zum Thema klassischer und vollautomatisierter Wohnraumlüftung.
Deutschland liegt nicht am Mittelmeer
Hierbei stehen zunächst die negativen Parameter zur Diskussion, die es zu optimieren gilt: Das Raumklima wird durch die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und der Konzentration von Schadstoffen in der Luft beeinflusst. Vor allem im Winter sind die Räume häufig überfeuchtet. Damit ist nun regelmäßiges Lüften (etwa alle zwei Stunden) notwendig, um der drohenden Schimmelgefahr vorzubeugen. In den Sommermonaten muss dies gewissermaßen durchgehend erfolgen, damit sich immer genügend Sauerstoff in der Wohnung befindet. Vom Einsatz der im Mittelmeerraum weitverbreiteten Deckenventilatoren ist in diesem Zusammenhang abzuraten. Sie bewirken nämlich nur in Kombination mit der freizügigen Architektur, dass frische Luft im Raum zirkuliert.
Hierzulande ist dagegen alles abgeschottet und luftdicht isoliert. Aber auch das hat seine Vorteile und lässt sich nutzen, um das Wohnraumklima zu verbessern. So kann man die Luftqualität nun mithilfe von Zimmerpflanzen gezielt aufwerten. Kleine Aquarien oder Zimmerspringbrunnen erhöhen die Luftfeuchtigkeit und mildern so den Effekt langer Hitze- und Dürreperioden ab. Außerdem hält sich die Innentemperatur bei dieser Bauweise im Haus erheblich länger.
Die kontrollierte Wohnraumlüftung im Überblick
Dieses Prinzip lässt sich auch bei der automatischen Luftzufuhr anwenden. Schon heute schreibt die Baunorm DIN 1946-6 vor, dass bei Neubauten und Grundsanierungen ein Lüftungskonzept erstellt werden muss. Hierbei wird zwischen zentralen und dezentralen Lüftungssystemen unterschieden. Im Zuge der Planung sind einige Aspekte zu berücksichtigen, um das Wohnraumklima wesentlich zu verbessern. Das betrifft zum Beispiel das Verhältnis des Raumvolumens zur Außenfläche. Wie hoch ist der Anteil der Fensterfronten? Und wie ist es mit der Luftqualität im Umfeld bestellt? Die Frage nach der Dichtheit der Gebäudehülle ragt dabei deutlich heraus. So gilt die winddichte Ausführung als Grundvoraussetzung, um das Wohnraumklima wesentlich zu verbessern und gleichzeitig die Energieverluste zu minimieren. Das trifft in besonderem Maße bei einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung zu. Beim sogenannten „Blower-Door-Test“ wird mithilfe eines Gebläses abwechselnd Unter- und Überdruck erzeugt. Dadurch lässt sich feststellen, welche Türen und Fenster nicht vollständig abgedichtet und welche Mauerabschnitte noch zu verbessern sind.
Dezentrale Lüftung als günstige Lösung, um das Wohnraumklima verbessern
Das dezentrale Lüftungssystem im Haus repräsentiert die günstigere Variante. Schließlich werden hier Schwerpunkte gesetzt, um das Wohnraumklima zu verbessern. Dies geschieht, indem einzelne Lüfter und Ventilatoren in Wände und Fensterfronten eingelassen werden. Dazu bedarf es keiner aufwendigen Installationsarbeiten. In den meisten Fällen genügt eine einfache Kernbohrung, sodass sich das System relativ leicht in Bestandsbauten einfügen lässt. Um neben dem Raumklima auch die Energiebilanz der Anlage zu verbessern, sollte sie über eine integrierte Wärmerückgewinnung verfügen.
Dabei wird die einströmende, gute Luft durch Aluminium- oder Kunststoffplatten von der Abluft getrennt. Die ausströmende Wärme wird somit in der Pufferzone gespeichert und auf die Zuluft übertragen. Das senkt die Energiekosten im Haus um durchschnittlich 30 Prozent. In dieser Ausführung eignet sich die dezentrale Lüftung sehr gut für den Einsatz in Feuchträumen wie Bad und Küche, aber auch für den Heizungsraum, in dem ebenfalls oft eine hohe Feuchtigkeit herrscht. Darüber hinaus ist es vor allem von Vorteil, dass man nicht mehr selbst Hand anlegen muss, um das optimale Wohnraumklima zu realisieren. So bedienen sich die Ventilatoren integrierter Sensoren und schalten sich nur bei Bedarf zu.
Zentrale Lüftung – aufwendig, aber effektiv!
Viele dieser Vorzüge findet man bei Zentrallüftungsanlagen von Viessmann oder anderen Marken auch wieder. Auch hier zählen Sensorentechnik und Wärmerückgewinnung zur Standardausrüstung, um das Wohnraumklima zu verbessern. In ihrer Wirkungsweise weicht sie jedoch erheblich von der dezentralen Lösung ab: Es gibt jeweils nur einen Zugang für Ab- und Zuluft, der mit dem Hauptaggregat verbunden ist. Hierin befindet sich ein großes Gebläse, das die Luft aus besonders belasteten Räumen (üblicherweise Küche und Bad/WC) ansaugt. Das führt zu einem leichten Unterdruck im Gebäude, der das Zuluftventil öffnet. So entsteht ein geschlossener Luftkreislauf, der das Wohnraumklima besonders gleichmäßig korrigiert.
Das Zentralgebläse ist dementsprechend wuchtig ausgeführt und benötigt ähnlich viel Raum wie Heizungsanlagen. Es ist daher für gewöhnlich im Dachstuhl untergebracht, wo auch die Zugänge gelegt werden. Somit ist beim Einbau der Zentrallüftungen ein erheblicher finanzieller und zeitlicher Aufwand einzukalkulieren. Nicht zuletzt aus diesem Grunde ist die Anschaffung nur im Rahmen von Neubau- oder großen Sanierungsprojekten wirklich rentabel. Dafür überzeugt sie mit der Wärmerückgewinnungsrate von 95 %. Die hierdurch eingesparten Strom- und Energiekosten schonen den Geldbeutel oder können direkt in eine komfortable Lüftungssteuerung investiert werden, mit der sich das Raumklima im Schlafzimmer und in anderen Räumen zusätzlich verbessern lässt.
Raumklima im Smart Home
Damit verlässt man die Grauzone der Lüftungsstrategien und sichert sich alle Annehmlichkeiten der Moderne. Das Lüftungssystem lässt sich nun per Gesten- oder Sprachsteuerung bedienen. Die einzelnen Elemente sind untereinander vernetzt und operieren als Teil der Smart Home-Installation. Intelligente Sensoren reagieren selbstständig auf das Raumklima und passen sich dabei den wechselnden Bedingungen der Jahreszeiten an. Per Smartphone oder Tablet lässt sich die zentrale Lüftungssteuerung bequem von unterwegs einsehen und verwalten. Die Luxus-Variante unter den Lüftungssystemen stellt mit Sicherheit die komfortabelste Lösung dar, um das Wohnraumklima zu verbessern.
Wer sein Wohnraumklima hierdurch verbessern möchte, muss jedoch auch ansteigende Anschaffungskosten einkalkulieren. So wird die gesamte Anlage inklusive Rechner und Lohnkosten für die Handwerker einen Betrag im mittleren vierstelligen Euro-Bereich verschlingen. Darin sind in den meisten Fällen aber kostenlose Updates und Serviceleistungen enthalten. Es gilt zudem zu berücksichtigen, dass die Smart Home-Technik erst am Beginn ihrer Entwicklung steht und somit noch reichlich Luft nach oben aufweist. Sie wird sich demnach zukünftig als Standardausführung etablieren und neben dem Raumklima auch den Wiederverkaufswert der Immobilie verbessern.
Warum sich kontrollierte Wohnraumlüftung finanziell lohnt
Damit ist das zweite Kriterium für die Kaufentscheidung angeschnitten. Der deutsche Staat unterstützt die Anstrengungen der Bürger, in zukunftsfähige Haustechnik zu investieren, mit einer ganzen Batterie von Förderprogrammen. So offeriert die KfW folgende Zuschüsse:
- Zuschuss für Einzelmaßnahmen: Es werden 20 Prozent der Sanierungskosten erstattet. Die maximale Summe ist jedoch bei 10.000 EUR gedeckelt.
- Kredit für Einzelmaßnahmen: Das zinsgünstige Darlehen über maximal 50.000 EUR mindert finanzielle Engpässe. Hierzu gesellt sich noch der Tilgungszuschuss in Höhe von 20 % der beantragten Kreditsumme.
- Kredit für die Sanierung zum Effizienzhaus: Hier werden sogar 120.000 EUR pro Maßnahme gewährt plus dem Tilgungszuschuss von 40 Prozent.
Es muss aber in allen Fällen darauf geachtet werden, dass die KfW vor Beginn der Sanierung kontaktiert wird. Dazu bedarf der Einbindung eines Sachverständigen aus der offiziellen Liste der Energieeffizienz-Experten. Er achtet darauf, dass alle Anforderungen erfüllt werden und kümmert sich um den anfallenden Schriftverkehr mit den Behörden.
Wer sein Wohnraumklima mit vollautomatischen Lüftungssystemen optimiert, hat zudem Anspruch auf Steuervergünstigungen. Dabei kann man die Lohnsteuer über den Zeitraum von drei Jahren so weit reduzieren, dass 20 % der Gesamtkosten erstattet werden. Auch wenn hierfür kein Energieberater kontaktiert werden muss, gelten dieselben technischen Mindestanforderungen wie bei der KfW-Förderung, deren Einhaltung vom beauftragten Fachbetrieb zu kontrollieren sind.