Egal ob beim Hausbau oder bei der Sanierung des Badezimmers – manchmal steht der Heimwerker vor der nicht ganz einfachen Aufgabe, einen Waschtisch montieren zu müssen. Mit den richtigen Werkzeugen ist das auch als Do-it-yourself-Projekt möglich. Wir erklären, welche Materialien und Hilfsmittel benötigt werden und wie Sie Fehler vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
Waschtisch montieren – benötigte Werkzeuge und Material
Vorüberlegungen
Welche Bauteile genau für die Montage eines Waschbeckens gebraucht werden, hängt davon ab, ob der Sanitärartikel erstmalig verbaut werden soll oder nur ein altes Waschbecken gegen ein neues getauscht wird. Oft lassen sich Bestandteile des alten Waschtisches (z. B. die Wasserzuleitungen) weiterverwenden. Dies erleichtert das Montieren ungemein. Bei Armaturen macht dies allerdings nur Sinn, falls sie relativ hochwertig und in einem noch guten Zustand sind. Auch die Eckventile sollten Sie im Zweifel lieber austauschen und neue, selbstdichtende Ventile kaufen.
Materialien zum Montieren
Neben dem Waschtisch selbst werden noch Befestigungsmaterial, ein Siphon und ggf. zusätzliche Rohrstücke sowie ein Ablaufventil benötigt. Allerdings liegt ein Teil davon – besonders das Befestigungsmaterial – dem Waschtisch oft bereits bei. Je nach Situation müssen außerdem eine Armatur und Eckventile beschafft werden. Letztere sollten selbstdichtend sein, da dies die Montage erleichtert. Sind sie es nicht, werden zusätzlich Dichtungshanf und -paste oder ein Teflon-Dichtband benötigt. Ebenfalls Sinn macht ein Dämmstreifen, der die Schallübertragung vom Waschbecken zur Wand verhindert. An Werkzeugen werden vor allem geeignete Arten von Schlüsseln oder Zangen (z. B. eine Rohrzange, Maulschlüssel, Steckschlüssel für Ventilnippel, etc.) gebraucht, um alle Muttern, Ventile und Rohre anschrauben zu können.
Für die Abdichtung braucht man außerdem eine Kartuschenpresse samt Sanitärsilikon und einen Fugenspachtel. Auch eine Wasserwaage ist hilfreich, um die Waschtischmontage exakt horizontal durchführen zu können.
Werkzeuge und Hilfsmittel
Bei Erstmontage eines Waschbeckens, bei Änderung der Befestigungshöhe oder bei Anbringung eines Modells mit anderem Abstand der Befestigungslöcher als bisher müssen außerdem neue Löcher in die Wand gebohrt werden. Dazu brauchen Sie eine Bohrmaschine, Utensilien zum Anzeichnen (z. B. ein Lineal mit eingebauter Wasserwaage oder Zollstock, einen Filzstift oder Bleistift etc.) und geeignete Bohrer. Soll in Fliesen gebohrt werden, wird ein spezieller Fliesenbohrer benötigt. Außerdem sollten Sie in diesem Fall Kreppband und einen Körner nutzen, um Risse in der Fliese zu vermeiden.
Wer in einem Neubau einen Waschtisch montieren will, sollte bei zentral abgestellter Wasserzufuhr die Baustopfen an den Wasseranschlusslöchern abschrauben und nachsehen, wie tief das Gewinde in der Wand sitzt. Ist es zu tief drin, muss eine Hahnverlängerung in passender Länge beschafft werden. Zu guter Letzt sollte man, falls man ein bestehendes Waschbecken abmontieren muss, Eimer und Putzlappen bereithalten. Damit wird das ablaufende Wasser aufgefangen. Außerdem wird ggf. ein Universalmesser oder Cuttermesser benötigt, um die bestehende Silikonfuge aufzutrennen.
Demontage des alten Waschtisches und Vorbereitung
Geht es in Ihrem Do-it-yourself-Vorhaben um den Austausch eines alten Waschbeckens, wird dieses jetzt entfernt. Dazu schließen Sie die zentralen Wasserventile und lassen das restliche Wasser durch Aufdrehen der Armatur ab. Dann wird ein Eimer unter die Eckventile gestellt und die Anschlussleitungen für das Wasser an ihnen abgeschraubt. Genauso verfährt man mit dem Siphon. Auch die Silikonfuge muss jetzt mit einem Messer durchtrennt werden. Sie können diese später vollständig entfernen. Anschließend können die Befestigungsmuttern des Waschbeckens gelöst werden. Dabei sollten Sie vorsichtig vorgehen, damit der Waschtisch nicht von selbst herunterfällt. Am besten wird diese Aufgabe zu zweit erledigt.
Sollen die Eckventile ausgetauscht werden, was zu empfehlen ist, werden diese ebenfalls abgeschraubt. Zu beachten ist, dass Sie an ihnen oft die Wasserzufuhr unterbrechen können. Sollen sie nicht ausgetauscht werden, kann man diese Möglichkeit statt der zentralen Ventile nutzen. Wer sie aber austauschen will und zur Demontage des Waschbeckens die Wasserzufuhr an ihnen abgestellt hat, sollte spätestens jetzt die Wasserversorgung zentral unterbrechen. Vergisst man dies, führt das im besten Fall (beim Kaltwasseranschluss) zu einer unverhofften Dusche und im schlimmsten Fall zu Verbrühungen.
Gewinde abdichten
Das Einschrauben der neuen Eckventile ist recht trivial, sofern es sich um eine selbstdichtende Ausführung handelt. Andernfalls muss, genauso wie bei einer Hahnverlängerung, das Gewinde mit Dichtungshanf und Dichtungspaste abgedichtet werden. Das Vorgehen bei konischen Gewinden (diese findet man in der Regel auf Eckventilen) unterscheidet sich von dem bei zylindrischen Gewinden (oft auf Hahnverlängerungen zu finden).
Im ersteren Fall wickelt man den in Dichtungspaste getränkten Hanf ausgehend vom Ende des Rohrstücks im Uhrzeigersinn (bei Linksgewinden gegen den Uhrzeigersinn) relativ dünn in die Gewindegänge, wobei die letzten 2-3 Windungen frei bleiben sollten. Rutscht der Hanf ab, kann es helfen, mit einer Metallsäge einige Male quer über das Gewinde zu fahren, um es aufzurauen. Anschließend wird das Gewinde mit Dichtungspaste bestrichen und eingeschraubt. Es muss sich dabei exakt in der gewünschten Position festziehen lassen. Danach sollten noch zwei Gewindegänge und kein Hanf mehr zu sehen sein.Lässt es sich nicht weit genug eindrehen, muss es ganz herausgedreht und nochmals neu abgedichtet werden, wobei weniger Hanf verwendet wird.
Analog verfährt man mit Gewinden, die sich bis zum Anschlag eindrehen lassen, nur dass in diesem Fall mehr Hanf verwendet werden muss. Keinesfalls sollte man ein zu tief eingedrehtes Gewinde in die richtige Position zurückdrehen, da es dann undicht wird. In solchen Fällen muss es ebenfalls ganz herausgedreht und neu abgedichtet werden. Bei zylindrischen Gewinden verfährt man ähnlich, allerdings werden bei diesen zwei Lagen Hanf angebracht (eine in den Gewindegängen und eine überlappende darüber) und das Gewinde ganz wird eingeschraubt. Teflonband wird ähnlich wie Dichtungshanf verarbeitet, benötigt im Gegensatz zu Hanf aber keine Dichtungspaste. Zu beachten ist außerdem, dass bei Eckventilen die Rosette auf das Gewinde gesteckt werden sollte, bevor der Hanf aufgewickelt wird. Ansonsten passt sie ggf. nicht mehr drauf.
Tipps für die Waschtischmontage
Nachdem die Vorarbeiten abgeschlossen sind, kann man den eigentlichen Waschtisch montieren. Falls Bohrungen nötig sind, werden diese angezeichnet, wobei das Becken (von der Oberkante aus gemessen) in etwa 85 cm Höhe angebracht werden sollte. Wenn in Fliesen gebohrt werden muss, sollte ein Stück Malerkrepp über die Bohrstelle geklebt werden, um ein Abrutschen zu verhindern. Anschließend wird angekörnt und mit einem Fliesenbohrer bei ausgeschaltetem Schlagwerk gebohrt. Sobald die Fliese durchbohrt ist, kann mit normalen Wandbohrern und eingeschaltetem Schlagwerk weitergearbeitet werden.
In die Bohrlöcher werden die Dübel und Stockschrauben eingesetzt. Anschließend bringen Sie den Schallschutz auf das Waschbecken auf und befestigen es an der Wand. Dabei sollten die Muttern nur mit der Hand angezogen und die korrekte Ausrichtung des Waschbeckens mittels Wasserwaage kontrolliert werden. Erst dann werden sie mit Werkzeugen festgezogen.
Wer die Armatur nicht schon im Vorfeld auf das Waschbecken montiert hat, bringt sie jetzt an und verbindet sie mit dem Wasseranschluss. Das gleiche gilt für den Siphon. Zuletzt werden die Fugen mit Silikon abgedichtet und mit einem Fugenspachtel geglättet.
Waschbecken mit integriertem Waschtischunterschrank
Besonders im Luxussegment findet man oft Sonderausführungen von Waschtischen, die über einen angebauten Waschtischunterschrank verfügen. Solche Varianten machen optisch einiges her und sind auch recht praktisch, da der Waschtischunterschrank deutlich höher hängt als bei einem separaten Möbelstück. Allerdings ist das Montieren bei solchen Modellen oft nicht trivial, da sie recht schwer sind und der Unterschrank den Zugang zum Siphon und den Anschlüssen der Armatur verdecken kann. Ein ambitionierter Heimwerker, der Helfer für das Halten des Waschbeckens zur Verfügung hat, kann auch einen solchen Waschtischschrank montieren.
Angesichts des hohen Preises ist es allerdings fraglich, ob Sie solche Sanitärartikel unbedingt zum Gegenstand eines Do-it-yourself-Projektes machen sollten. Wer sich unbedingt daran versuchen will, sollte die Anleitung genau lesen und sich im Vorfeld die Vorgehensweise bei der Montage überlegen. Am sichersten fährt aber natürlich, wer einen Handwerker den Waschtisch montieren lässt.