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« Warmes Wasser ist eine Frage des Systems »
Bei einem Neubau oder einer Sanierung stellt sich oft die Frage, wie die Warmwasserbereitung im Haus erfolgen soll. Zusätzlich zur Wahl der Heiztechnologie muss entschieden werden, ob eine zentrale oder dezentrale Warmwasserversorgung installiert wird. Wir erläutern die Vor- und Nachteile beider Arten und zeigen, wann sich welche Variante lohnt.
Zentrale und dezentrale Systeme?
Der wesentliche Unterschied zwischen zentraler und dezentraler Warmwasserbereitung besteht darin, dass bei der zentralen Variante das Wasser von einer einzigen Anlage erwärmt wird, während bei der dezentralen Versorgung Boiler oder Durchlauferhitzer an jeder Zapfstelle verbaut werden.
Daraus ergeben sich große Unterschiede in der Leitungsführung: für die zentrale Warmwasserversorgung müssen zwei Wasserleitungen (Warm- und Kaltwasser) durch das Haus geführt werden, während bei der dezentralen Variante eine Kaltwasserleitung reicht. Bei zentraler Versorgung erfolgt die Warmwasserbereitung oft durch die Heizungsanlage, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden kann, während bei einem dezentralen System fast immer elektrisch betriebene Erhitzer zum Einsatz kommen. Es gibt außerdem Zwischenvarianten in Form von leistungsfähigen Durchlauferhitzern auf dem Markt, die die Warmwasserversorgung ganzer Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern ermöglichen. Technologisch sind diese Geräte trotzdem als dezentral einzustufen, da sie die Wärme der Heizungsanlage prinzipbedingt nicht nutzen können.
Der Umbau bestehender Systeme ist zu aufwendig
Zu beachten ist, dass man bei bestehenden Häusern fast immer an die existierende Art der Warmwasserversorgung gebunden ist. Ein Umbau ist zwar theoretisch möglich, aber sehr aufwendig und nur im Rahmen einer größeren Sanierung machbar. Dies gilt insbesondere für den Umstieg auf zentrale Versorgung, da dafür neue Leitungen durch das ganze Haus verlegt werden müssen.
Zentrale Warmwasserversorgung – Vorteile und Nachteile
Da bei der zentralen Versorgung das Wasser in der Regel von der Heizungsanlage erwärmt wird, ergibt sich ein entscheidender Vorteil bei den Betriebskosten. Strom als Energieträger ist vergleichsweise teuer, während fossile Brennstoffe, Biomasse, Solaranlagen oder Wärmepumpen eine kostengünstige Warmwasserbereitung ermöglichen. Der Kostenvorteil wird allerdings durch verhältnismäßig hohe Wärmeverluste verringert, die sowohl bei der Speicherung im Warmwasserspeicher als auch in den Wasserleitungen auftreten. Diese Verluste können 40 Prozent und mehr der gesamten eingesetzten Energie erreichen.
Allerdings lassen sich gerade in Neubauten die Verluste durch gute Dämmung minimieren.
Wenn Warmwasser gezapft wird, fließt bei zentraler Warmwasserversorgung zunächst kaltes Wasser aus dem Hahn. Das liegt daran, dass es sich beim Stehen in der Leitung abgekühlt hat. Um diesen Effekt und den damit verbundenen Mehrverbrauch beim Wasser zu verhindern, werden manchmal Zirkulationspumpen verbaut, die ständig warmes Wasser an der Zapfstelle bereitstellen. Allerdings fallen hier Betriebskosten an, sodass sie sich oft nicht rechnen. Es empfiehlt sich, die Pumpen mit einer Zeitschaltuhr nur zu den Stoßzeiten einzuschalten.
Bei Zapfstellen nahe am Warmwasserbereiter sollten sie ganz abgeschaltet werden.
Warmwasserspeicher nötig
Um die Wärme der Heizungsanlage zur Warmwasserbereitung zu nutzen, wird ein Warmwasserspeicher benötigt. Dieser hält jederzeit Warmwasser bereit und sorgt so dafür, dass die Heizungsanlage abgeschaltet werden kann, ohne die Warmwasserversorgung dabei abzustellen. Auf diese Weise wird die effiziente Nutzung der Heizenergie ermöglicht.
Ein gutes Beispiel ist der Kombispeicher „362890 PWD1250“ von Dimplex. Dieser speichert nicht nur Warmwasser, sondern auch Heizwasser und nutzt dieses zum Vorwärmen des Warmwassers.
Die Wärmeübertragung von der Heizungsanlage auf das gespeicherte Wasser erfolgt durch eingebaute Wärmetauscher.
Es ist außerdem möglich, zusätzliche Wärmequellen anzuschließen, deren Wärme automatisch auf Heiz- und Warmwasser verteilt wird. Zudem ist der Warmwasserspeicher für den Einbau eines Solarwärmetauschers vorbereitet.
Wann lohnt sich die dezentrale Warmwasserversorgung?
Für die dezentrale Versorgung kommen statt eines zentralen Speichers Boiler oder Durchlauferhitzer zum Einsatz, die meist elektrisch (seltener mit Gas) betrieben werden. Während bei Boilern ähnlich wie bei zentralen Speichern Wärmeverluste entstehen, arbeiten Durchlauferhitzer praktisch verlustfrei.
Wann ist die dezentrale Lösung eine Alternative?
Bei Neuinstallationen ergeben sich aus dezentraler Versorgung oft nicht einmal Kostenvorteile bei der Anschaffung. Zwar kann eine zweite Wasserleitung eingespart werden, allerdings wird für den Betrieb von Durchlauferhitzern ein Starkstromanschluss benötigt. Boiler können meist an einer regulären 230V-Steckdose betrieben werden, aber die Wasservorräte in ihnen gehen oft schnell zur Neige. Besonders wenn mehrere Personen nacheinander das Badezimmer nutzen, können sich daraus erhebliche Komforteinbußen ergeben. Anders sieht es aus, wenn im Haus lediglich Kaltwasserleitungen verlegt wurden – die nachträgliche Verlegung weiterer Leitungen ist oft so aufwendig und kostspielig, dass sie sich nur sehr langsam amortisieren würde. In solchen Fällen kann es Sinn machen, das dezentrale System beizubehalten und z. B. durch Einbau von Durchlauferhitzern anstelle der alten Boiler zu modernisieren.
Durchlauferhitzer für mehr Komfort
Für den Wohnkomfort ist es sehr wichtig, dass das Warmwasser möglichst verzögerungsfrei, mit gleichmäßiger Temperatur und ohne Temperaturabfall bei hoher Abnahmemenge bereitgestellt wird. Hierfür ist ein leistungsfähiger Durchlauferhitzer unerlässlich. Eine gute Wahl ist das Modell „34217 DCX 18-27 kW, 400V“ von CLAGE. Das Gerät verfügt über eine präzise Temperaturregelung, die sich in mehreren Stufen von 35°C bis 55°C einstellen lässt. Dadurch hat der Nutzer die Wahl zwischen niedrigen Temperaturen, die Kinder oder behinderte Mitbewohner vor Verbrühungen schützen, und besonders heißem Wasser (z. B. für das Geschirrspülen von Hand). Die Leistung des Geräts ist ausreichend, um mehrere Zapfstellen gleichzeitig zu versorgen.
Bei der Installation kann die Leistungsaufnahme zwischen 18 und 27 kW eingestellt werden, um auch ältere Stromleitungen nicht zu überlasten. Ein elektronisches Sicherheitssystem, das Luftblasen erkennt und bei Übertemperatur oder Überdruck reagiert, sorgt für Betriebssicherheit.
Zentrale und dezentrale Warmwasserversorgung kombinieren
In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, beide Versorgungsarten zu kombinieren. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn eine Zapfstelle (z. B. eine Gästetoilette) sehr weit vom Warmwasserspeicher entfernt ist und über eine lange Rohrleitung versorgt werden muss. Aufgrund der hohen Wärmeverluste kann es Sinn machen, solche Zapfstellen dezentral anzubinden. Ebenfalls möglich ist der Einsatz von Durchlauferhitzern zur Nacherwärmung von schwach erwärmtem Wasser, wie es z. B. von Solaranlagen oder vielen Wärmepumpen erzeugt wird. Da diese allerdings meistens einen zentralen Speicher speisen und in jedem Fall eine zweite Rohrleitung zur Zapfstelle nötig ist, ist hier nicht immer ein wirtschaftlicher Vorteil gegeben.
Oft ist es günstiger, die Nacherwärmung ebenfalls zentral (z. B. mit einer Zusatzheizung) vorzunehmen.