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« Brandschutz für den Kamin »
Ob Bollerofen, Kaminofen oder Kachelofen – sogenannte Einzelraumfeuerstätten mit Holzfeuerung erfreuen sich heute mehr und mehr großer Beliebtheit. Ob zur Energieeinsparung oder für ein wohliges Wohnklima – die bekannten Öfen sind auf dem Vormarsch. Obwohl diese Öfen für jedermann mit etwas handwerklichem Geschick schnell eingebaut sind, gilt es doch, einige schadens- und gefahrenträchtige Problempunkte zu berücksichtigen.
Welche Problempunkte bestehen?
Da es in einem Ofen naturgemäß nicht nur sprichwörtlich heiß hergeht, lauern die Probleme überall dort, wo Öffnungen den Austritt von Feuer, Hitze, oder Verbrennungsgasen ermöglichen. Dazu gehört die Ofentür, aus der Glut- oder Aschestücke vor allem beim Nachlegen von Holz zu Schäden am Boden oder dem Mobiliar führen können. Dieser Punkt lässt sich recht einfach durch die Verwendung von feuerfesten Unterlagen für Kamine in den Griff bekommen. Weit weniger einfach ist der zweite „Ausgang“ des Ofens – nämlich das Ofenrohr. In diesem werden die Verbrennungsgase in den Kamin geleitet. Logischerweise gibt es, aufgrund dieser eindeutigen Gefahrenquelle, zu diesem Punkt zahlreiche Vorschriften für die fachgerechte Anbringung von Rauchrohren, aber auch gute technische Lösungen verschiedener Hersteller.
Vorschriften
Bevor man eine Wanddurchführung für Kaminrohre bohrt, gilt es zunächst, die geltenden Vorschriften und Regelwerke zu berücksichtigen. Denn kaum etwas ist ärgerlicher, als ein angeschlossenes Kaminrohr, das vom zuständigen Schornsteinfeger nicht abgenommen wird. Und ohne die Freigabe des Kaminfegers geht es nun einmal nicht.
Geltende DIN-Normen zum geplanten Ofen selbst können hier getrost außer Acht gelassen werden, da das gute Stück ohne deren Einhaltung erst gar keine Typzulassung erhält und üblicherweise nicht in den Verkauf gehen kann.
Viel wichtiger ist hingegen die Feuerstättenverordnung. Sie enthält konkrete Vorgaben zur Ausführung von Rauchrohr und Wanddurchführung und legt somit den erforderlichen Brandschutz fest.
Insbesondere hier wird geregelt, welchen Abstand ein Ofenrohr zu dem Bauteil einhalten muss, durch das es hindurch an den Kamin angeschlossen wird.
Da diese Vorschriften dem Landesrecht unterliegen, kann die Vorgabe von Bundesland zu Bundesland voneinander abweichen. Am Beispiel der Baden-Württembergischen Feuerstättenverordnung sind etwa Abstände zwischen Rauchrohr und brennbaren Balken oder ähnlich stark dimensionierten Bauteilen von 2 cm einzuhalten, von sonstigen brennbaren Bauteilen sogar von 5 cm. Darüber hinaus sind beispielsweise Zwischenräume zwischen Kaminrohr und Schacht mit nicht brennbaren Materialien auszufüllen.
Welche Lösungsmöglichkeiten bestehen für den Kamin-Einbau?
Genau an diesem Punkt, also an der Füllung aus nichtbrennbaren Materialien zwischen Ofenrohr und Wanddurchführung, setzen die vorgefertigten Produkte zahlreicher Hersteller an. Auf verschiedenem Wege soll dabei der Brandschutz zwischen Wanddurchführung und Ofenrohr sichergestellt werden. Das Grundprinzip immer dabei immer dasselbe: Passend auf den Durchmesser des verwendeten Ofenrohres wird ein Formstück verwendet, welches in die bestehende Wand eingebaut wird. Dieses besteht in der Regel aus einem mit dem Wandmaterial zusammenpassenden Werkstoff, so dass der Einbau einfach und sicher erfolgen kann. In dieses Formstück eingepasst dient dann ein flexibler Einsatz aus nicht brennbaren Stoffen dazu, den schlüssigen Verbund von Wanddurchführung und Ofenrohr herzustellen. Meist wird hierfür Mineralwolle in verschiedenen Formen angewendet. Das Material ist nicht brennbar aber ausreichend flexibel für die gestellte Aufgabe.
Massivbau
Im Massivbau gestaltet sich der Einbau der Wanddurchführung für den Kamin recht einfach. Das vorgefertigte Formteil besteht meist aus Beton oder ähnlichen Werkstoffen und wird dann – einem Mauerstein gleich – bei der Erstellung der Wand eingemauert bzw. -geklebt. In Betonwänden erscheint die Umsetzung sogar noch einfacher, da auf das Formteil komplett verzichtet werden kann. Stattdessen wird eine runde Kernbohrung oder ein Futterrohr angewendet, in die dann nur noch ein flexibler Einsatz aus Mineralwolle, der das Kaminrohr umschließt, eingesetzt wird.
Holzbau
Im Holzbau gestaltet sich die Herstellung der Wanddurchführung für das Ofenrohr dahingehend schwieriger, dass die Wände üblicherweise in Leichtbauweise erstellt werden. Ein einfaches Einmauern von Bauteilen ist daher nicht möglich. Außerdem ist Holz in den meisten Verwendungsformen als brennbar einzustufen, so dass der Brandschutz hier eines noch größeren Augenmerks bedarf. Im Holzbau oder viel mehr generell im Leichtbau, kommen üblicherweise ebenfalls Leichtbauelemente als Wanddurchführung für den Kamin zur Anwendung. Statt Beton dienen hier als „Mantelstein“ oft Baustoffe, die auch an anderer Stelle im Leichtbau zu finden sind. Allgemein als zementgebundene Faserplatten beispielsweise. Wanddurchführungen für den Trockenbau können meist in gleicher Art eingebaut werden, wie sie für die umliegende Wandkonstruktion verwendet wurden, also mittels Schrauben, Nageln oder Tackern. Somit kann der Einbau gut im Verlauf der normalen Bauarbeiten mit wachsender Wand erfolgen und muss nicht aufwändig im Nachhinein erfolgen.
Worauf ist beim Kamin-Einbau zu achten?
Üblicherweise weisen die Anbieter der verschiedenen Produkte im Rahmen der Bedienungs- bzw. Einbauanleitung klar auf die Punkte hin, die beim Einbau besonders zu beachten sind. Dennoch gibt es einige Dinge, die unabhängig vom Produkt immer berücksichtigt werden sollten, um eine fehlerfreie Funktion zu gewährleisten. Wichtig ist besonders die genaue Ausrichtung der Wanddurchführung, damit das Ofenrohr gerade und ohne Spannung hindurch geführt werden kann. Andernfalls besteht die Gefahr, dass entweder die Durchführung ihre brandschutztechnische Funktion nicht vollständig erfüllt, weil die Verbindung zwischen Rauchrohr und Durchführung Lücken aufweist oder weil das Ofenrohr selbst an Fügungspunkten oder Nahtstellen undicht werden kann.
Besonders der Austritt von Rauchgasen stellt eine erhebliche Gefahr dar.
Neben dem Kontakt von Rauchrohr und Wanddurchführung ist die Anbindung der Durchführung an die umliegende Wand ein wichtiges Detail. Vor allem im Trockenbau sollte zum Beispiel eine Dämmung in der Wand sauber und vollständig an das Formteil angeschlossen werden, um nachteilige Effekte bei Brandschutz, aber auch Schall- und Wärmeschutz zu vermeiden.
Abschließend ist unbedingt daran zu denken, dass alle Arbeiten an Anlagen zur Ableitung von Verbrennungsgasen zwingend vom zuständigen Bezirksschornsteinfeger abgenommen werden müssen. Er achtet als Fachmann darauf, dass die richtigen Produkte verwendet und auch korrekt eingebaut wurden. Wenn die Bauteile zum Beispiel unter Tapeten oder anderen Verkleidungen nicht mehr sichtbar sein sollen, macht es natürlich Sinn, die Abnahme vor Ausführung dieser Arbeiten vornehmen zu lassen.
Der Einbau des eigenen Kaminofens ist nicht schwierig
Auch die problemträchtigen Punkte wie vor allem erforderliche Wanddurchführungen für das Ofenrohr zum Kamin sind durch jeden versierten Heimwerker gut zu bewältigen. Wichtig ist lediglich das Bewusstsein für die möglichen Gefahrenquellen und die Auswahl der richtigen Produkte. Sowohl die Anbieter von Kamindurchführen, als auch die Schornsteinfeger, können bei offenen Fragen kompetent beraten und so böse Überraschungen schon frühzeitig vermeiden. Denn auch hier gilt: erst überlegen und planen, dann offene Fragen klären und erst anschließend ohne negative Überraschungen umsetzen. So macht auch der Brandschutz keine Probleme.