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Wand verputzen

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Schaut man einem Verputzer bei der Arbeit zu, sieht das eigentlich ganz einfach aus: Der Putzmörtel wird angeworfen, abgezogen und gerieben – fertig ist das Wand verputzen. Versucht man es allerdings selbst, sieht man hinterher selbst mehr verputzt aus, als die Wandfläche. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, wie Sie mit ein wenig Übung selbst das Putz auftragen erlernen können.

Sicherheit zuerst

Eine Innenwand verputzen soll gefährlich sein? In der Tat, denn Wandputz ist ein ebenso zement- und kalkbasierter Baustoff, wie es Beton und Mörtel auch sind. Bei Hautkontakt kommt es zu Reizungen, bei Augenkontakt sogar zur Erblindung. Darum:

Schutzbrille, Kappe, Handschuhe und langärmlige Arbeitskleidung sind beim Verputzen obligatorisch.

Für erfolgreiches Verputzen braucht man diese Werkzeuge:

Kellen und Spachteln

Neben dem Verputzwerkzeug braucht man dieses Material:

  • Putzleisten
  • Putzergewebe bzw. Armierungsgewebe
  • Feinputz
  • Wasser
  • Malerfolie

Vorbereitung

Verputzen ist eine recht schmutzige Angelegenheit. Darum sollte beim Innenputz auftragen der Raum vollständig von allem befreit sein, was nicht hinein gehört. Möbel, Werkzeuge und aller anderen beweglichen Gegenstände müssen herausgeräumt werden, sonst kann man es ggf. gleich in den Container werfen. Was nicht entfernt werden kann, beispielsweise Fensterrahmen oder Heizkessel, bitte großzügig mit Malerfolie einwickeln.

Wohnung vor der Renovierung
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Welcher Wandputz soll es sein?

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Spiegel- und Strukturputzen. Spiegelputze sind vollkommen eben. Sie bilden den Untergrund für weitere Wandbeläge wie Tapeten, Fliesen oder einfach nur Farbe. Bei Strukturputzen hingegen gibt es eine riesige Vielfalt: Rauputz, Schmetterlingsputz, englischer Putz sind nur drei Beispiele von einer Vielzahl an gestalterischen Möglichkeiten mit diesem Feinmörtel. In der Regel verwendet man beim Innenwand verputzen einen Spiegelputz und beim Außenwand verputzen einen Strukturputz. Dies ist jedoch nicht zwingend, sondern hängt immer vom Einzelfall ab.

Verputzen: Schritt-für-Schritt Anleitung

Wandputz stellt zwei Herausforderungen an den Handwerker: Er muss gleichmäßig dick und vollkommen eben sein. Das gilt besonders für den Spiegelputz. Um dies zu erreichen, geht man am besten systematisch vor.

1. Anbringen der Putzleisten

Die Putzleisten dienen dazu, eine gerade Kante zum Abziehen des Putzauftrags zu liefern. Sie gewährleisten außerdem die Mindestdicke des Putzes. Man unterscheidet zwischen Wand- und Eckleisten. Wandleisten haben eine flache Tragschiene, Eckleisten eine Tragschiene im Winkel von 90°. Die Leisten werden im Abstand von 50-100 cm, beginnend an den Ecken, an der Wand befestigt. Vor dem Anbringen wird an den Fluchten, an welchen die Leisten befestigt werden sollen, mit Hilfe der Wasserwaage der am Weitesten vorstehende Punkt gesucht. Dieser Punkt ist der Startpunkt zum Befestigen der Putzleisten.

Spachtelmasse anmischen
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Um die Putzleisten an der Wandfläche zu befestigen wird eine kleine Menge Putzmörtel in einem Eimer angerührt. Ein Klecks steifer Putzmörtel am ermittelten Punkt bilden den Anfang. Die Putzleisten werden lotrecht mit Hilfe der Wasserwaage mit drei bis vier Putzklecksen an der Wand befestigt. Wichtig ist weniger das Lot längs zur Wandfläche, sondern quer dazu. Hier sollten Sie sehr genau arbeiten, eine Korrektur ist hinterher kaum möglich. Mit Hilfe der Aluminiumlatte werden die nächsten Putzleisten befestigt. Es ist sehr wichtig, dass alle Putzleisten in der exakten Querflucht zur Wand sitzen. Sonst bekommt die Putzfläche unschöne Kanten. Anschließend lässt man den Putz so lange anziehen, bis er vollkommen ausgehärtet ist.

2. Putz auftragen

Wenn die Putzleisten perfekt sitzen ist die wichtigste Arbeit schon einmal erledigt. Viel schief gehen kann jetzt nicht mehr.

Das Auftragen des Putzmörtels ist aber die größte Herausforderung.

Putzmörtel wird nämlich grundsätzlich nur angeworfen! Der Putzmörtel hat die Aufgabe, eine glatte Oberfläche ohne Hohlräume zur Mauer hin herzustellen. Das ist mit einfachem Anschmieren des Putzes nicht erreichbar.

Rührer Tectool Mix 1600 mit 2 GängenDer Putzmörtel wird mit Hilfe einer kräftigen Bohrmaschine und einem Quirl in der Wanne angerührt. Die Bosch Schlagbohrmaschine GSB 21-2 Re Professional ist dazu gut geeignet, zumal sie auch für andere Arbeiten die ausreichende Leistung bringen kann. Rühren Sie aber maximal immer nur einen Sack an. Putz, vor allem Kalk- oder Gipsputz, zieht recht schnell an. Darum immer einen Sack nach dem anderem anrühren und verarbeiten.

Die Technik des Anwerfens erfordert einiges an Übung. Wichtig ist dabei, mit Schwung aus dem Handgelenk zu werfen und nicht den ganzen Arm zu verwenden. Versuchen Sie folgendes:

  • Die Maurerkelle längs halb voll Putzmörtel aufnehmen
  • Vor die Wand stellen und den Arm in die Höhe heben, in welcher der Putz aufgetragen werden soll
  • Mit einer schnellen Bewegung des Handgelenks den Mörtel gegen die Wand schleudern.

Den angeschleuderten Mörtel lassen Sie zunächst so, wie er ist. Nicht andrücken oder verteilen, das kommt später!

3. Putzergewebe auftragen

In die frisch angeworfene Schicht aus Putzmörtel wird nun das Putzergewebe eingedrückt. Hierzu können Sie bereits den Glättspan verwenden.

4. Zweite Putzschicht auftragen

Lassen Sie die Schicht mit dem Putzergewebe etwas anziehen. Tragen Sie anschließend eine zweite Schicht auf. Diese können Sie nun mit dem Glättspan und der Maurerkelle einfach auftragen. Arbeiten Sie immer schrittweise: Ein Drittel bis ein Viertel der Fläche zwischen zwei Putzleisten auftragen, anschließend mit der Aluminiumlatte abziehen. So erhalten Sie allmählich eine schöne, ebene Oberfläche.

Die zweite Putzschicht auftragen
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5. Abreiben

Lassen Sie den Putzmörtel gemäß Herstellervorschrift reifen und anziehen. In der Regel dauert es ca. 30 – 60 Minuten bis ein Wandputz reif zum Abreiben ist. Der Putz sollte nicht mehr weich sein, jedoch noch feucht. Nun wird gerieben: Mit Hilfe des Reibbretts führen Sie mit sanften Druck kreisförmige Bewegungen aus. Die Bewegung bewirkt, dass die in der Putzschicht befindliche Schlämme durch den Kapillareffekt zur Oberfläche aufsteigt. Sie verschließt dort die Poren und erzeugt die gewünschte, spiegelglatte Oberfläche. Anschließend lassen Sie den Putz mindestens 24 Stunden aushärten.

Reinigen Sie unmittelbar nach der Arbeit das Verputzwerkzeug gründlich.

Unterschiede zum Außenputz

Die Technik vom Wand verputzen unterscheidet sich für innen und außen kaum voneinander. Die Putze für außen sind jedoch meist dicker. Deshalb wird hierfür metallisches Putzergewebe verwendet. Beim Wand verputzen an der Außenwand kommt außerdem kein Feinputz, sondern Strukturputz zum Einsatz. Mit Hilfe vom Verputzwerkzeug kann beim Außenwand verputzen der Kreativität freien Lauf gelassen werden.

Strukturputze mit geeignetem Verputzwerkzeug

ZahnkelleNeben den normalen Reibputzen bietet der Handel auch interessantes Verputzwerkzeug an, mit welchen nach dem Putz auftragen ein Muster eingedrückt wird. Hierzu sind Zahnkelle oder Erbslochrolle sehr effektives Verputzwerkzeug. Dies kann man selbstverständlich auch für den Innenputz verwenden.

Wichtig ist beim Wand verputzen mit Strukturwerkzeug, dass zügig gearbeitet wird. Der Putzmörtel muss noch ausreichend weich und feucht sein, um mit diesem Werkzeug bearbeitet zu werden. Auch das Strukturwerkzeug bitte unmittelbar nach der Arbeit schnellstmöglich reinigen.