Längst haben Trockenbauprofile und Rigipsplatten ihr Image von billiger Bauweise und schlechter Qualität abgeworfen. Stattdessen punkten Profile im Trockenbau heute mit zahlreichen Vorteilen, so dass Gipsplatten viel mehr ein Qualitätsmerkmal in vielerlei Hinsicht darstellen. Hier erfahren Sie, wie Sie Trockenbauprofile bearbeiten und montieren, damit der Umgang mit Rigipsplatten auch für Heimwerker problemlos möglich wird.
Inhaltsverzeichnis
Der Aufbau einer klassischen Trockenbauwand
Ganz gleich, wie die exakte Konstruktion aussieht, also welche Profile im Trockenbau zur Anwendung kommen, welche Gipsplatten später verwendet werden und welche Anforderungen die Wand erfüllen soll, der grundsätzliche Aufbau einer solchen Wand sieht immer gleich aus. Die tragende Konstruktion wird aus einzelnen linearen Profilen erstellt. Auf diese wird beidseitig ein flächiger Abschluss, meist aus einer Form von Rigipsplatten, erstellt. Zwischen den Platten können beispielsweise Leitungen geführt werden. Außerdem wird der Plattenzwischenraum in aller Regel mit einer Hohlraumdämmmung, z.B. Mineralwolle ausgefüllt, um ein hohles Dröhnen zu vermeiden und Schall- und Brandschutz zu verbessern. Zuletzt lässt sich die Wand außen so gestalten, wie man es von jeder klassisch verputzten Wand kennt.
Die Vorteile einer Trockenbauwand
Eine Konstruktion aus Rigipsplatten auf einer Unterkonstruktion, also eine klassische Ständerwand, überzeugt mit zahlreichen verschiedenen Vorteilen:
- Hohes Arbeitstempo bei der Erstellung, da wegen Einsatz der Trockenbauprofile keine Trocknungs- oder Wartezeiten bei konstruktiven Bauteilen
- Einbindung Installationsgewerke problemlos in den Ablauf möglich, keine Leitungsschlitze etc. erforderlich
- Geringe statische Last durch Leichtbau über Profile und Rigipsplatten
- Flexibel an technische Anforderungen (z.B. Brand- oder Schallschutz) durch Einsatz unterschiedlicher Gipsplatten anpassbar
- Konstruktion selbsttragend möglich, somit statisch sehr flexibles System
- Bei veränderter Anforderung gut rückbaubar
- Erstellung ohne Spezialwerkzeug möglich, Trockenbauprofile und Platten gut mit üblichen Werkzeugen zu verarbeiten
Hier punkten speziell Profile im Trockenbau
Aber nicht nur die gesamte Wandkonstruktion, sondern auch die Trockenbauprofile selbst punkten mit zahlreichen Vorteilen in Verarbeitung und Anwendung:
- Konstruktionsprofile in großen Längen verfügbar, somit wenige Fügungspunkte nötig
- Geringes Gewicht der Elemente erleichtert die Handhabung, keine schweren Geräte nötig
- Erstellt aus dünnwandigem Metall gut mit einfachen Werkzeugen, wie Blechschere, zu bearbeiten
- Durch Profilierung und Formgebung extrem formstabil
- Durchdringungen für Leitungen etc. einfach erstellbar
- Verbindungen mittels einfacher Schrauben, keine aufwändigen Sonderlösungen nötig
Die Profilarten
Grundsätzlich werden die meisten im Trockenbau erstellten Wände heute über Trockenbauprofile aus Metall erstellt. Sie sind nicht brennbar, leicht im Gewicht und einfach in der Verarbeitung. Zuletzt ermöglichen sie mit hoher Maßhaltigkeit ein Arbeiten ohne aufwändige Nacharbeiten. Um noch gezielter auf die jeweiligen Anforderungen eingehen zu können, haben sich mittlerweile verschiedene Arten der Profile entwickelt, die sich in verschiedenen Faktoren unterscheiden.
C-, CW- und U-Profile
Entsprechend ihrer im Querschnitt betrachteten Form lassen sich die erhältlichen Profiltypen in die namensgebenden „Klassen“ C, CW und U unterscheiden.
Die einfachste Form ist die U-Form, die zwar am wenigsten Formstabil ist, dafür ohne störende Bördelränder gut als stützende oder Rahmenprofile zwischen die tragenden Konstruktionsprofile eingefügt werden können. Auch als Wand- oder Deckenanschlussprofile sind sie gut geeignet.
Die C-Form verfügt über aussteifende Umbördelungen im Randbereich, so dass sich diese Elemente auch für tragende und aussteifende Verstrebungen eignen. Allerdings lassen sie sich durch den Faltrand nicht mehr zwischen andere Elemente einstellen bzw. müssen durch deren Entfernung vorbereitet werden.
CW-Elemente entsprechen C-Elementen, allerdings sind diese Trockenbauprofile durch zusätzlich aussteifende Rippen (W-Form) nochmals tragfähiger und formstabiler. Daher bestehen die Hauptträger der Konstruktionsprofile hoher Wände oder von Decken mit hoher Spannweite in aller Regel aus diesen Bauteilen.
Die Materialdicke
Neben der reinen Formgebung unterscheiden sich Trockenbauprofile aber auch durch die Materialdicke. Je tragfähiger ein Profil sein soll, um so dicker ist seine Wandungsstärke. In Kombination mit der optimierten Form entstehen so leichte, aber extrem belastbare Wandprofile, auf denen Rigipsplatten problemlos montiert werden können.
So gelingt die Verarbeitung der Wandprofile
Sind die richtigen Konstruktionsprofile erst einmal gefunden, geht es an deren sachgemäße Verarbeitung. Hierzu gehört die Auswahl der richtigen Werkzeuge, sowie das Vorgehen in korrekter Reihenfolge der Arbeitsschritte.
Die Werkzeuge
Wenige, in nahezu jedem Werkzeugkasten vorhandene Hilfsmittel reichen aus, um Profile im Trockenbau zu montieren und die Gipsplatten als flächigen Abschluss aufzubringen. Zwar gibt es speziell auf den Trockenbau ausgelegte Werkzeuge, diese erleichtern aber in aller Regel lediglich Arbeitsschritte oder erhöhen das Arbeitstempo. Für Heimwerker, die lediglich den Trockenbau in den eigenen vier Wänden erstellen wollen, sind sie jedoch nur selten nötig:
- Schlagbohrmaschine für Montage der Randprofile an massiven Bauteilen
- Akkuschrauber für Verschraubungen der Trockenbauprofile und Montage der Platten
- ALTERNATIV: Schnellbauschrauber für rascheres Erstellen der Verschraubungen
- Blechschere zum Ablängen und Zuschneiden der Trockenbauprofile
- Cuttermesser für Zuschnitt der Platten
- Feile oder Raspel, um Kanten der Platten zu brechen
Das Vorgehen Schritt für Schritt
Nachdem nun alles nötige Wissen rund um Trockenbauwände und ihre Materialien vorhanden ist, geht es an die Montage. Folgende Schritte helfen, nichts zu vergessen und die richtige Reihenfolge zur Vermeidung von Fehlern und Problemen zu finden:
- Randprofile an Wand und Decke montieren: Zunächst sollten die Randprofile montiert werden. Sie helfen, die genaue Lage der Wand festzulegen und dienen zudem als Führung für die eigentlichen Konstruktionsprofile. Zwischen Boden, Wand und Decke und die entsprechenden Randprofile sollte ein Puffer in Form von Gummi oder Ähnlichem eingelegt werden, um Schall und sonstige Schwingungsübertragungen zu unterbinden. Die Montage erfolgt mit klassischen Dübeln und Schrauben
- Tragkonstruktion einfügen: Tragprofile in Randprofile einstellen und mittels Blechschrauben verbinden
- Unterkonstruktion Rigipsplatten einfügen: Bei zu großem Abstand der Tragholme weitere Profilebene einfügen, um Schraubabstände für Plattenbeplankung zu erreichen, bei Bedarf Profile mit Blechschere an Fügungspunkten zuschneiden, Erstellung der Verbindungen mittels Blechschrauben
- Beplankung: Einseitige Beplankung mit Rigipsplatten erstellen, dabei Trockenbauschrauben verwenden und Plattenstöße entweder längs oder quer anordnen, Kreuzfugen vermeiden
- Wand schließen: Nach Ausführung eventueller Installationen von der offenen Wandseite her Hohlräume mit Dämmwolle auslegen und zweite Wandseite mit Rigipsplatten analog zur ersten Seite schließen
- Nachbearbeitung: Je nach gewünschter Optik anschließend Plattenfugen verspachteln und Oberflächenbearbeitung (schleifen, streichen, tapezieren) durchführen
Fazit – im Baukasten einfach und schnell unterwegs
Wie man sieht ist die Erstellung einer Wand unter Zuhilfenahme der Trockenbauprofile und Rigipsplatten nicht schwer. Wem der Umgang mit Bausätzen nicht fremd ist, der findet sich auch im System Trockenbau schnell zurecht und kann innerhalb kurzer Zeit gute Ergebnisse erzielen. Auch ohne fachspezifisches Werkzeug und Sonderkenntnisse kann so jeder versierte Heimwerker dazu beitragen, Änderungen im eigenen Heim zu realisieren und Baukosten niedrig zu halten.