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« Strom, Spannung und Widerstand mit einem Gerät messen »
Arbeiten an elektrischen Anlagen sollten grundsätzlich nur kundige Fachleute durchführen – einfache Messaufgaben, die im Haushalt immer wieder anfallen, kann man aber problemlos auch einmal selbst durchführen. So lassen sich zum Beispiel Schadensursachen eingrenzen oder Funktionen überprüfen. Voraussetzung dafür ist, dass ein geeignetes Messgerät zur Verfügung steht. Für den Haushalt eignet sich dabei am besten ein Multimeter. Was sich damit alles messen lässt, und wie man grundlegend dabei vorgeht, beschreiben wir ausführlich in unserem Beitrag.
Warum heißen die Geräte Multimeter?
Der Begriff leitet sich von der Tatsache ab, dass man damit verschiedene Grundgrößen beim elektrischen Strom messen kann, und das Ausmessen in verschiedenen Messgrößenbereichen erfolgen kann. Man braucht also nur EIN Gerät für verschiedene, grundlegende Messaufgaben.
Technisch unterscheidet man zwischen analogen und digitalen Mulitmetern – wobei heute fast nur noch digitale Elektro-Messgeräte verbreitet sind. Die analogen Varianten findet man heute kaum mehr. Interessant zu wissen dabei: auch moderne Digital Multimeter arbeiten grundsätzlich analog – das Messergebnis wird dann nur über einen sogenannten Analog-Digital-Umwandler (ADU) in ein numerisches Ergebnis gebracht und auf dem Display angezeigt.
Was lässt sich mit dem Multimeter alles ermitteln?
Mit einem Digital Multimeter kann man zunächst einmal die drei Grundgrößen beim elektrischen Stromfluß ausmessen:
- die elektrische Spannung, die anliegt, in Volt
- die elektrische Stromstärke in Ampere und
- den elektrischen Widerstand in Ohm
Wie das jeweils genau geht, beschreiben wir nachfolgend dann für jede Messung im Detail.
Neben diesen grundlegenden Messaufgaben kann man mit dem Gerät aber auch noch andere Prüfungen durchführen, die manchmal benötigt werden. Das sind Durchgangsprüfungen (etwa, ob ein elektrischer Leiter auch durchgängig ist), Kondensatorenprüfungen oder Diodenprüfungen. Die Durchgangsprüfung kann im Haushalt oft noch nützlich sein, für Dioden- und Kondensatorenprüfungen gibt es nur selten eine Gelegenheit als Heimwerker.
Daneben haben einige spezielle Geräte noch weitergehende Funktionen, die sie noch universeller einsetzbar machen sollen – etwa Temperatur, Frequenzen oder sogar Lautstärke oder Feuchtigkeit zu ermitteln.
Das ist aber immer nur bei einzelnen, speziellen Geräten der Fall, die über solche zusätzlichen Sensoren verfügen.
Grundsätzliches zur Bedienung beim Digital Multimeter
Mit jeder Messtechnik, die man verwendet, gilt eine unumstößliche Grundregel:
Man muss die Messung immer richtig und fachgerecht durchführen.
Fehlerhafte Messungen oder Einstellungen oder eine falsche Bedienweise können bei jedem Elektro-Messgerät dazu führen, dass man schon durch eine einzelne Messung das gesamte Digital Multimeter irreparabel und unwiderruflich beschädigen kann. Gearbeitet werden darf außerdem immer nur mit völlig intakten Geräten, die auch den gängigen Sicherheitsanforderungen entsprechen.
Daneben gibt es noch einige weitere Sicherheitstipps, die man immer beachten sollte, wenn man mit einem Elektro-Messgerät umgeht.
- Verwenden Sie nur Markengeräte von namhaften Herstellern (z.B. von Benning) die auch allen gängigen Sicherheitsvorschriften entsprechen
- Verwenden Sie immer nur Geräte mit Überlastschutz (auch hier sind Sie bei Benning Multimetern in der Regel auf der sicheren Seite)
- Verwenden Sie niemals Multimeter mit offensichtlichen Beschädigungen
- Arbeiten Sie beim Strom messen immer nur mit Geräten, wenn Sie sich zuvor mit dem Gerät und seiner Bedienung ausreichend vertraut gemacht haben, und die Sicherheitsvorschriften im Handbuch genau durchgelesen haben (bei Geräten von Benning ist das Handbuch sehr ausführlich – sie brauchen also etwas Zeit)
- Vor der Inbetriebnahme sollten Sie die Messleitungen immer auf mechanische Schäden kontrollieren
- Verwenden Sie immer nur Messleitungen mit geschützten Handgriffen und Steckern
- Nach dem Messvorgang immer die Plus-Pol-Leitung zuerst von der Schaltung entfernen (die rote Leitung)
- Führen Sie als Laie niemals Hochspannungsmessungen (das ist auch das 230 V Netz im Haushalt!) durch
Die grundlegenden Messarten
Messen der elektrischen Spannung
Die elektrische Spannung, in Volt angegeben, ist die Ursache, dass elektrischer Strom fließt. Sie stellt den Ladungsunterschied zwischen zwei Polen dar (bei einer 9V-Batterie beträgt der Spannungsunterschied zwischen den Polen 9 Volt).
Auch bei fließendem Strom kann man die anliegende Voltzahl ermitteln. Dabei geht man mit dem Gerät wie folgt vor:
Zunächst ist wichtig, ob es sich um Gleichspannung (DC) oder um Wechselspannung (AC) handelt. Haushaltsstrom ist immer Wechselspannung Akkumulatoren und Batterien arbeiten in der Regel mit Gleichspannung. Wenn Sie sich unsicher sind, stellen Sie das Messgerät immer zunächst auf Wechselstrom (AC) – sollte es sich doch um Gleichstrom handeln, wird dabei nichts passieren.
Außerdem sollten Sie das Multimeter immer auf den höchsten möglichen Voltbereich stellen, und erst danach langsam Schritt für Schritt beim Spannung messen herunterschalten.
Der schwarze Stecker wird dabei immer an Masse oder an den Minuspol gehalten, der rote an den Messpunkt, wenn es sich um Gleichstrom handelt. So können Sie ermitteln, ob zwischen den beiden Punkten eine Spannung anliegt. Bei Wechselstrom ist die Position der Fühler hingegen egal, da der Strom hier sowieso ständig seine Richtung ändert.
Messen der Stromstärke
Stromstärke und Voltzahl werden gerne einmal verwechselt – gerade von Laien. Im Gegensatz zur Voltzahl, die nur den Potenzialunterschied zwischen zwei Polen oder zwei Stellen angibt, ist die Stromstärke (in Ampere) das Maß, wie stark Elektrizität zwischen zwei Polen fließt. Die Stromstärke ist auch das, was Energie gefährlich macht – eine hohe Voltzahl reicht dabei noch nicht aus. Liegt jedoch die Stärke des fließenden Stroms zwischen den Polen bei mehr als 20 mA, wird es bereits lebensgefährlich.
Beim Strom messen müssen Sie zunächst den richtigen Messbereich einstellen. Elektro-Messgeräte mit sogenannter Auto-Range-Funktion tun das von selbst, in den meisten Fällen werden Sie aber den Auswahlschalter auf den richtigen Bereich stellen müssen.
Danach gehen Sie folgendermaßen vor:
- Schalten Sie den Stromkreis frei und öffnen Sie ihn an einer beliebigen Stelle
- Schleifen Sie ihr Multimeter so ein, dass der Strom von den beiden freigeschalteten Stellen durch das Gerät fließen muss
- Lesen Sie den entsprechenden Wert ab
Eventuell können Sie auch die Amperezahl ermitteln, ohne das Gerät direkt in den Stromkreis einbinden zu können – etwa in dem Sie das Multimeter vor und nach einem Widerstand anlegen. Dafür sollten Sie aber bereits mit den Grundzügen der Elektrotechnik vertraut sein.
Messen des elektrischen Widerstands
Der elektrische Widerstand ist der Widerstand, den ein Leiter (ein Gerät, ein Kabel, etc.) dem durchfließenden Strom entgegensetzt. Je höher der elektrische Widerstand, desto höher auch die Erwärmung des Leiters beim Durchgang von Strom (das nutzen beispielsweise Herdplatten oder Widerstandsheizungen).
Man kann es auch anders formulieren: der elektrische Widerstand gibt an, wie viel Volt benötigt werden, damit durch einen bestimmten Leiter ein Stromfluß entsteht.
Wichtig bei allen Widerstandsmessungen ist: Widerstand wird IMMER spannungslos gemessen. Dabei ist es egal, ob es sich um Bauteile, Kabel oder etwas anderes handelt. Elektrische Bauteile baut man für eine Widerstandsmessung in der Regel aus.
Ansonsten ist die Widerstandsmessung recht einfach: Sie legen einfach beide Messspitzen an das Bauteil an und wählen den passenden Bereich.
Solange Sie Fehlermeldungen erhalten, sollten Sie auf den nächsthöheren Bereich umschalten, bis die richtige Widerstandszahl angezeigt wird.
Durchgangsprüfungen
Durchgangsprüfungen und das „Durchmessen“ von Leitungen sind komplexere Aufgaben, die am besten vom Fachmann durchgeführt werden.
Sie werden oft im Bereich der Hauselektrik angewendet, wenn man nicht mehr erkennt, welche Leitungen woher kommen, und welche wo angeschlossen werden muss.