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So gelingt das Anlegen des perfekten Steingartens

Nicht nur für Liebhaber mediterran-karger Inselromantik ist ein Garten in Anlehnung an diese Landschaften eine interessante wie kreative Alternative zur bekannten gutbürgerlichen Gartengestaltung. Mit einer Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten bieten die mittlerweile weithin beliebten Mischungen aus Steinen, Pflanzen und anderen Gestaltungselementen große Vielfalt und Freiheit, die sonstigen Gartengestaltungen in nichts nachsteht. Wie man einen harmonischen und dennoch interessanten Steingarten anlegen kann und welche Hilfsmittel für ein dauerhaft zufriedenstellendes Ergebnis nötig sind, wird im Folgenden anschaulich und nachvollziehbar erläutert.

Der Steingarten – was steckt dahinter?

Bevor man sich mit dem „Wie“ beschäftigt, stellt sich für viele Menschen mit geringer Erfahrung in Sachen Gartengestaltung zunächst die Frage, was genau ein Steingarten ist und worüber er sich in Ausprägung, Anordnung und Zusammensetzung der einzelnen Elemente definiert. Wie so oft lässt sich das „Was“ auch bei Steingärten nicht klar abgrenzen. Viel mehr umschreibt der Begriff eine Art der Gestaltung mit fließenden Grenzen.

Schoene Komposition aus Steinen und Pflanzen im Steingarten
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So kann ein Steingarten entweder stringent durchformuliert sein oder auch nur in Teilbereichen oder ergänzendes Element in einer klassischen Gestaltung des Gartens erscheinen, etwa als Steinbeet im Vorgarten. Wie der Name schon sagt, sind die Hauptelemente dieser Gestaltungsform die Steine. In differenzierter Form und Größe werden sie verwendet, um naturnahe oder auch abstrakte Gesamtbilder zu schaffen.

Häufig lehnen sich Steingärten etwa an die Optik karger Naturlandschaften an, wie sie beispielsweise auf den Inseln des Mittelmeerraums, aber auch im nördlichen Skandinavien anzutreffen sind.

Ergänzt werden die Elemente aus Gestein durch verschiedene Pflanzen. Diese fügen sich entweder im Sinne einer naturnahen Gestaltung in die bewuchsarme Umgebung ein oder setzen bewusste Akzente in Form üppig begrünter und blühender Inseln. Darüber hinaus bieten zahlreiche andere Elemente Möglichkeiten der Auflockerung, Ergänzung oder Akzentuierung eines Steingartens.

Steppen-Wolfsmilch im Steingarten
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Typische Elemente der Gartengestaltung aus Stein

Nicht jeder Garten, in dem viel Stein zu finden ist, ist automatisch ein Steingarten. Denn beispielsweise Elemente wie Pflaster, Stufen, Rabatten etc. helfen zwar beim Garten anlegen, sie sind jedoch keine zentralen Gestaltungselemente. Stattdessen tritt Gestein in diesen Gartenanlagen in erster Linie in natürlicher oder zumindest naturnaher Form auf. Das können unbearbeitete Wackersteine unterschiedlicher Größe sein, aber auch bearbeitetes Gestein ist hier zu finden. Besonders häufig ist Kies unterschiedlichster Ausprägung von grob bis fein zu finden. Je nach Gesteinsart kann dieser so einer natürlichen Geröllhalde nahekommen, aber auch eine abstrakte wie moderne Ebene für weitere Elemente bilden.

Außer Steingartenpflanzen eigenen sich weiterhin zahlreiche andere Elemente zur Bereicherung der Gartenalage. Baumwurzeln oder Teile von Baumstämmen etwa schaffen eine erlebbare Verbindung zwischen totem Stein und ehemals lebender Vegetation und können Standort zahlreicher kleinerer Pflanzen sein. Aber auch Pflanztröge, Säulen und individuelle Elemente wie Statuetten, Büsten oder andere künstlerische Objekte lassen sich sehr gut in harmonischer Art und Weise beim Steingarten anlegen einbinden.

Welche Steine sind für den Steingarten geeignet?

Stein ist nicht gleich Stein, durch die geschickte Auswahl und Platzierung dieser Steine im Steingarten können optimale Wachstumsbedingungen für die Gartenpflanzen geschaffen werden. Gleichzeitig wird ein ästhetisch ansprechender und pflegeleichter Garten gestaltet, der über Jahre hinweg Freude bereitet. Folgenden Steinsorten werden in Steinbeeten und Gärten gerne und häufig verwendet:

  • Granit ist robust, langlebig und in vielen Farben erhältlich. Seine Härte und Witterungsbeständigkeit machen ihn pflegeleicht und dauerhaft.
  • Kalkstein ist leicht zu bearbeiten und in hellen Farbtönen verfügbar. Er fördert das Wachstum kalkliebender Steingartengewächsen und bietet einen schönen Kontrast zu grünen Gartenpflanzen.
  • Sandstein hat eine natürliche, weiche Optik und eine poröse Struktur, die eine gute Drainage ermöglicht. Er ist ideal für die Vermeidung von Staunässe und Wurzelfäulnis.
  • Schiefer bietet flache, dunkle Platten, die sich gut für Wege und Bodendecker eignen. Seine dunkle Farbe sorgt für interessante Akzente und ein modernes Erscheinungsbild.
  • Basalt ist ein harter, dunkler Stein, der sich hervorragend für markante Akzente eignet. Seine Widerstandsfähigkeit macht ihn ideal für extreme Wetterbedingungen.
  • Tuffstein ist leicht und porös, was eine hervorragende Drainage bietet. Er ist besonders geeignet für Pflanzen, die wenig Wasser benötigen.
  • Bruchsteine haben eine natürliche, unregelmäßige Form, die ein wildes und natürliches Aussehen verleiht. Sie sind vielseitig einsetzbar und tragen zur Stabilität des Gartens bei.
Zwei Amphoren im mediterranen Steingarten
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Geeignete Pflanzen für den Steingarten

Selbstverständlich kann praktisch jede Pflanze, die den eigenen Vorstellungen entspricht, mit Steingärten kombiniert werden. Allerdings eignen sich einige Arten besonders gut, um nicht in Pflanztrögen oder Grüninseln, sondern unmittelbar in der geschaffenen Steinlandschaft beheimatet zu sein.

Dies sind vor allem die Pflanzen, die auch in ihrem natürlichen Lebensraum in karger, steinreicher wie bodenarmer Umgebung gedeihen. Bekannte Beispiele sind Gräser, Fettgewächse, Kakteen, aber auch die häufig für Gründächer verwendeten Sedumarten. Wichtig bei der Auswahl von nicht im Trog untergebrachten Pflanzen ist die Winterhärte. Denn viele der bei uns beliebten Steingartenpflanzen sind in ihrer ursprünglichen Heimat nicht mit Frost in dem bei uns auftretenden Ausmaß konfrontiert. Für diese Gartenart eignen sich besonders Gartenpflanzen, die an trockene und nährstoffarme Bedingungen angepasst sind. Typische Pflanzensorten für Steingartenanlagen sind Sedum-Arten (Mauerpfeffer), die mit ihren dicken, fleischigen Blättern Wasser speichern können. Auch Hauswurzen (Sempervivum) sind ideal, da sie extrem widerstandsfähig und pflegeleicht sind. Polsterstauden wie Thymian, Steinbrech (Saxifraga) und Blaukissen (Aubrieta) sind ebenfalls hervorragend geeignet, da sie sich flach ausbreiten und schöne Farbakzente setzen. Lavendel und niedrige Gräser wie Blauschwingel (Festuca glauca) oder Bärenfell-Schwingel (Festuca gautieri) ergänzen das Ensemble und bringen Struktur in die Gartenanlage. Kräuter wie Rosmarin und Salbei gedeihen ebenfalls gut in solchen Umgebungen und verströmen zusätzlich einen angenehmen Duft. All diese Pflanzenarten sind nicht nur robust, sondern auch optisch ansprechend und verwandeln den Steingarten in ein pflegeleichtes und attraktives Highlight im Garten.

 

Kakteen im Steingarten
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Werkzeuge und Hilfsmittel zur Bearbeitung der Steine

Damit Steingärten nicht nur auf dem Papier, sondern auch nach der Umsetzung dauerhaft erfreuen, sollten beim Anlegen einige Dinge beachtet werden.

Außerdem erleichtern verschiedene Werkzeuge und Gartengeräte, wie Rasenmäher, Laubsauger, Kettensägen und Heckentrimmer die Arbeit und sorgen so für ein optimales Arbeitsergebnis.

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Unkrautvlies und Schutzbahnen

Wer mit Stein gestaltet, möchte Steingartengewächse dort haben, wo er sie sich vorstellt – und nur dort! Daher sollte beim Anlegen von Steinflächen als Untergrundvorbereitung unbedingt an ein Unkrautvlies gedacht werden, so dass lästiger und mitunter anderweitig kaum in den Griff zu bekommender Wildwuchs von vorneherein keine Chance hat. Denn wer möchte schon immer und immer wieder Unkraut aus Kiesflächen oder aufwändig gestalteten Steinarrangements entfernen?

Eine weitere Überlegung sollte dem Schutz des Untergrunds vor Auftragen des Gesteins gelten. Gerade, wenn beispielsweise Garagendächer, oder Dachterrassen neu gestaltet werden sollen, helfen Bautenschutzmatten oder vergleichbare Schutzbahnen, die Abdichtung des darunter liegenden Bauwerks vor Beschädigungen zu schützen.

Bepflanztes Dach
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Werkzeuge und Hilfsmittel zur Steinbe- und Verarbeitung beim Garten-Anlegen

Ob es um das Einbringen von Kies, das Sichern größerer Solitärsteine oder das Nachbearbeiten von Einzelstücken geht, im Vergleich zu sonstiger Gartenarbeit ist hier meist ein etwas höherer Aufwand erforderlich. Folgende Hilfsmittel erleichtern die Arbeit und sorgen für ein ansprechendes Arbeitsergebnis:

  • Schubkarre, zum rückenschonenden Transport von Steinen, Kies etc.
  • Feste Schutzhandschuhe zur Reduzierung des Verletzungsrisikos im Umgang mit den Steinen
  • Hammer und Meisel zur Bearbeitung von Steinen
  • Bohrhammer mit geeigneten Bohrern zum Erstellen von Löchern, Aushöhlungen und anderen Formgebungen
  • Frostfester Mörtel zur Lagesicherung von Steinanordnungen
  • Rechen zum Einbringen von Kies und Schotter
Harke im Kiesbett
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Worauf man beim Steingarten anlegen achten sollte

Auch wenn pauschale Vorgaben zur Erstellung eines Steingartens auf Grund der möglichen Vielfalt schwierig sind, lassen sich jedoch einige Dinge erkennen, die immer wieder zu Problemen führen. Die folgenden Tipps und Hinweise helfen, bereits von vielen Menschen gemachte Fehler von vorn herein zu vermeiden:

  1. Tragfähigkeit: Möchte man auf einer Dachterrasse, einem Dach oder anderen Bauwerken einen Steingarten anlegen, sollte man unbedingt das Gewicht der verwendeten Materialien berücksichtigen. Gerade bei eigentlich nicht dafür ausgelegten Bauteilen wird die maximale Belastbarkeit schnell erreicht. Bestehen hier bedenken, lohnt vorab der Kontakt zu einem Fachmann.
    Erdreich eines Steingartens
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  2. Bewässerung: Zwar sind viele Pflanzen an ein Leben in karger Umgebung angepasst, allerdings kann gerade bei künstlich angelegten Steinflächen dennoch schnell das Wasser ausgehen. Daher sollte beim Anlegen darauf geachtet werden, dass Pflanzen entweder durch die Steinflächen Kontakt zum darunter liegenden Erdreich haben, oder aber auf andere Art und Weise mit genügend Feuchtigkeit versorgt werden. Besonders genügsamen Sträuchern reicht bereits eine ausreichend dimensionierte Höhlung im Stein, um auf entsprechende Reserven zurückgreifen zu können.
    Steingarten in der Bauphase
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  3. Temperatur: Steine heizen sich bei Sonneneinstrahlung deutlich stärker auf, als Rasen oder Pflanzbeete. Das wirkt sich einerseits auf die dort angesiedelten Gartenpflanzen aus, kann aber auch mögliche Sitzbereiche, Terrassen etc. in unmittelbarer Nähe betreffen. Selbst der Farbton der verwendeten Steine kann hier ausschlaggebend sein, da sich dunkle Materialien bekanntermaßen stärker erwärmen, als helle.
    Frisch angelegter Steingarten mit jungen Pflanzen
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  4. Gestaltung: Wer einen Steingarten anlegen möchte, hat zunächst meist die Gartengestaltung mit dem namensgebenden Material im Sinn. Allerdings sollte man bedenken, dass Gestein alleine schnell langweilig und eintönig wirkt. Wichtig sind daher auflockernde Elemente, die interessante und immer wieder aufs Neue reizvolle Anregungen bieten können. Wasser ist eines dieser Elemente, das sich perfekt in den Garten einfügt. Aber auch Pflanzen für den Steingarten gibt es heute in enormer Vielfalt, so dass einem individuellen und abwechslungsreichen Garten nichts im Wege steht.
    Wasserfall im Steingarten
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