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« DIY versus Profi beim Solaranlagenbau »
Solaranlagen gehören zum Energie-Mix der Zukunft und befinden sich bereits heute an zahlreichen Bauwerken – seien dies Wirtschafts-, Büro- oder einfache Wohngebäude. Zurecht: Denn die Nutzung von Sonnenenergie ist nachhaltig und günstig. Noch günstiger wird es, wenn Sie Ihre Solaranlage selbst installieren, ganz der Tradition der Heim- und Handwerker folgend. Aber halt! Ist die Installation der eigenen Anlage überhaupt erlaubt? Dürfen Sie selbst Photovoltaik auf dem eigenen Dach aufbauen und anschließen? Oder gibt es hier Grenzen, die es zu kennen gilt? Die Antworten erfahren Sie hier.
Die Solaranlage selbst installieren? Es kommt auf den Anlagentyp an
Bevor Sie überlegen, ob Sie Ihre Solaranlage selbst installieren können und dürfen, sollten Sie sich eingangs vergegenwärtigen, welches System Sie überhaupt anstreben. Denn nach wie vor werden mit der Solarthermie und der Photovoltaik zwei völlig unterschiedliche Systeme regelmäßig in einen Topf geworfen. Dabei handelt es sich nicht nur hinsichtlich des Outputs an erzeugter Energie, sondern auch bei der Technik und nicht zuletzt den persönlichen Möglichkeiten beim Bau um grundverschiedene Sachverhalte.
Die Solarthermieanlage – selbst installieren erlaubt, aber auch möglich?
Sehr einfach ist der Sachverhalt, wenn Sie eine Solaranlage selbst installieren wollen, die Ihre Heizung bei der Brauchwassererzeugung unterstützt. Diese Solaranlage wirkt nur auf Ihr eigenes Heizsystem und ist im Gegensatz zur Photovoltaikanlage nicht mit der öffentlichen Versorgung verbunden. Deshalb ist hier auch weitgehend alles in Eigenregie erlaubt, was Sie bewerkstelligen können. Natürlich sind auch hier Vorschriften einzuhalten, einen generellen Zwang, ausschließlich durch Fachunternehmen oder Fachleute Ihre Sonnenkollektoren installieren zu lassen, besteht dagegen nicht. Anders als bei der PV-Anlage bestimmt daher in erster Linie Ihr Können, welche Teile der Anlage sie selbst aufbauen, montieren und anschließen.
PV-Anlage selbst aufbauen – möglich und erlaubt?
Nachdem nun klar ist, dass Sie eine thermische Solaranlage selbst installieren dürfen, sofern sie es können, blicken wir zur sonnenabhängigen Stromerzeugung. Denn ganz anders als bei der Wärmeerzeugung dürfen Sie nicht ohne Expertenhilfe eine Photovoltaikanlage selbst installieren. Zwar gibt es auch hier einige Möglichkeiten, durch eigene Arbeitsleistung Kosten einzusparen. Aber gesetzliche Vorgaben fordern für bestimmte Bereiche die Ausführung durch geschultes Fachpersonal. Der Hintergrund dieser Forderung ist die Tatsache, dass elektrischer Strom ein weit größeres Gefahrenpotential aufweist, als „nur“ heißes Wasser. Darüber hinaus sind stromerzeugende Systeme immer auch mit dem öffentlichen Versorgungsnetz verbunden. In der Folge können Fehler und deren Folgen nicht nur auf das eigene Haus, sondern auch auf die Allgemeinheit ausstrahlen.
Idealerweise verschaffen Sie sich einen Überblick über die selbst ausführbaren Arbeiten, indem Sie Ihre Solaranlage nach Aufbau und Komponenten Schritt für Schritt betrachten. So stellen Sie rasch fest, welche Teile der Installation von den eigentlichen Kollektoren bis zum Hausanschluss Sie gedanklich in die Planung nehmen dürfen.
Die einzelnen Komponenten einer PV-Anlage
Die Kollektoren: mechanische Montage und elektrischer Anschluss
Beginnend vom Ort der Stromerzeugung kommen an erster Stelle die eigentlichen Solarmodule. Wenn Sie Photovoltaik selbst installieren, bietet sich hier eine hervorragende Möglichkeit der Eigenleistung. Denn noch geht es um den physischen Aufbau der PV-Anlage, also das Aufbringen und Montieren der Solarkollektoren auf dem Dach. Auch Nebenarbeiten wie die Befestigung von Haltern, Entfernen von Dachziegeln etc. lassen sich gut selbst erledigen, da hier ohnehin die Schnittstelle zwischen Solarsystem und Gebäude betroffen ist. Verwechseln Sie aber nicht den Aufbau der Bauteile mit der eigentlichen Installation und dem Anschließen der Technik.
Die Leitungsführung: von den Solarkollektoren zur zentralen Technik
Genau hier kommen Sie erstmals mit rechtlichen Vorschriften in Berührung, die verhindern, dass Sie ihre Solaranlage selbst installieren können. Photovoltaik steht normalerweise in Verbindung mit dem öffentlichen Versorgungsnetz. Damit kann sie nicht als eigenständige Sonderlösung angesetzt werden, sondern unterliegt unter anderem den Regelungen der Leitungsanlagenrichtlinie. Eng damit verbunden ist die Verpflichtung, elektrische Installationen, die mit dem Versorgungsnetz verbunden sind, durch Fachunternehmen ausführen zu lassen. Damit ist die Solaranlage im Aufbau immer dann aus der Möglichkeit zur Eigenleistung gelöst, wenn es an die Verkabelung der Kollektoren und alle anderen Leitungsführungen innerhalb des Gebäudes oder zum öffentlichen Versorgungsnetz geht.
Wechselrichter, Speicher, Einspeisung: alle Komponenten rund um die Nutzbarmachung des Stroms von der PV-Anlage
Mit zur technischen Anlage und damit auch von der Pflicht zur Installation durch ein Fachunternehmen betroffen sind neben den eigentlichen Leitungen auch alle anderen zum Betrieb der PV-Anlage nötigen technischen Komponenten. Das sind beispielsweise der Wechselrichter, ein eventuell vorgesehener Stromspeicher und nicht zuletzt auch die Verbindung zur öffentlichen Stromversorgung. Gewisse Möglichkeiten zur Eigenleistung bestehen aber ähnlich den mechanischen Komponenten der Solarkollektoren – beispielsweise beim Verlegen von Leerrohren, dem Herstellen von Leitungsschlitzen oder auch Durchbrüchen. Denn diese Arbeiten sind zwar ebenfalls erforderlich, sie stehen aber nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den elektrischen Bauteilen.
Solaranlage selbst installieren – das Fazit
Sofern Sie über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, können Sie große Teile einer Solaranlage selbst installieren. Das trifft bei einer solarthermischen Anlage im Besonderen zu. Aber Sie dürfen auch eine Photovoltaik selbst installieren, wenn Sie für alle Bauteile rund um die eigentliche Elektroinstallation entsprechende Fachunternehmen oder Fachpersonen hinzuziehen. Allerdings empfiehlt es sich, vorab immer mit dem Lieferanten bzw. dem Unternehmen zu klären, ob die Übernahme bestimmter Tätigkeiten mitgetragen werden.
Häufig stehen hierbei nicht rechtliche Vorschriften zur Zulässigkeit an erster Stelle, sondern vielmehr Fragen der Haftung und Gewährleistung. So kann es im ungünstigsten Fall sein, dass Sie Kollektoren zwar selbst montieren dürften, damit aber die Gewährleistung auf alle Bauteile auf dem Dach verlieren. Gerade bei Photovoltaik lauert hier aber das größte Schadenspotential. Stimmen Sie Ihr Vorhaben daher vorab mit allen Beteiligten ab und loten Sie die individuellen Möglichkeiten für Eigenleistungen so aus, dass Sie Ihr Vorhaben optimal unterstützen können.