Inhaltsverzeichnis
«So sorgen Sie für gute Luft in Ihren vier Wänden»
Durchschnittliche 90% des Tages verbringen die Deutschen in Innenräumen. Zugleich klagen sie über deren unzureichende Belüftung sowie die daraus resultierende schlechte Raumklima. Um diesem Umstand abzuhelfen wurden zahlreiche Strategien entwickelt, die an unterschiedlichen Aspekten des Problems ansetzen, etwa an zu hoher Luftfeuchtigkeit oder der Automatisierung der Wohnungsbelüftung. Doch welche Maßnahmen erweisen sich als wirklich effektiv?
Luft ist nicht gleich Luft
Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass sich, im Zuge der Evolution, alle biologischen Lebensformen der Erde an die Luftqualität im Freien angepasst haben.
Deren Zusammensetzung (78% Stickstoff, 20% Sauerstoff plus Spurengase) stellt demnach das ideale Raumklima dar.
In geschlossenen Räumen bilden sich allerdings zwangsläufig Schadstoffe, die, in angereicherter Form, die Luftqualität im Haus beeinträchtigen. Und da schlechtes Raumklima nicht unbedingt auf unzureichende Frischluftzufuhr zurückzuführen ist, kann man der Problematik nur Herr werden, wenn man jede Schadstoffquelle einzeln betrachtet.
Schlechte Luft im Haus: Ein Problem mit vielen Ursachen
Um das Raumklima nachhaltig zu verbessern, sind drei Faktoren zu berücksichtigen, von denen die Zusammensetzung der Atemluft bereits der wichtigste ist. So erweist sich tatsächlich der Mensch als die größte Schadstoffquelle in der Wohnung.
Denn schließlich atmet jeder von uns ca. 160 ml Kohlendioxid pro Minute aus, das sich, bei unzureichender Wohnungsbelüftung, recht schnell in der Luft anreichert und sich für viele „Zivilisationsbeschwerden“ wie regelmäßige Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit verantwortlich zeichnet.
Darüber hinaus sollte einer breiten Bevölkerungsschicht aus eigener Erfahrung bekannt sein, dass Zigarettenrauch die Luftqualität im Haus erheblich vermindert. Dies ist zum einen auf chemische Verbindungen (überwiegend Kohlenstoffmonoxid und Blausäuregas) zurückzuführen, die bei der Verbrennung freigesetzt werden, andererseits auf karzinogene (krebserregende) Substanzen, die im Tabak gebunden sind.
Luftverunreiniger, die nicht im Blickpunkt stehen
Andere Schadstoffquellen stehen weniger im Fokus der Öffentlichkeit, verursachen aber langfristig dennoch schlechte Luft im Haus. Dies betrifft zunächst die Inhaltsstoffe vieler Reinigungsprodukte, die als krebserregend gelten. Während sich jene Schadstoffe durch gezielte Wohnungsbelüftung aber noch relativ leicht umgehen lassen, sind die aus Wandfarben und Holzleim ausdünstenden Bindemittel schon schwerer zu fassen.
Hierbei handelt es sich um organische Verbindungen, wie Formaldehyd und Benzol, deren Dämpfe Atembeschwerden, Asthma und sogar negative Auswirkungen auf die Gehirnfunktion auslösen können. Mithilfe der richtigen Maßnahmen stellt jedoch keines dieser Auslöser ein großes Problem dar.
Einfluss der Luftfeuchtigkeit
Der zweite Faktor, der das Raumklima nachhaltig beeinflusst, betrifft die relative Luftfeuchtigkeit (gibt den prozentualen Wasserdampfgehalt in der Luft im Verhältnis zum Maximalwert der vorherrschenden Luftdichte wieder).
Ihr Wert sollte in den Schlaf- und Wohnräumen zwischen 40 und 60% liegen, was jedoch besonders im Sommer häufig übertroffen wird. Dies hat zur Folge, dass die gefühlte Temperatur im Haus um bis zu 30 Prozent über dem tatsächlichen Wert liegt, was insbesondere für Kinder und ältere Mitmenschen nur schwer zu kompensieren ist.
Der dritte Punkt, der schlechte Luft in der Wohnung auslöst, bezieht sich daher auf die tatsächliche Rauminnentemperatur. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass die Wohlfühltemperatur der jeweiligen Bewohner stark voneinander abweichen kann. Tendenziell ist in den Wohnbereichen aber von Werten von 16 – 18 Grad auszugehen, während die Temperaturen im Bad 20 – 23 Grad betragen sollten.
Schlechte Luft im Haus: Ein Problem, das viele Lösungsansätze zulässt
Um die Luft in der Wohnung nachhaltig frisch zu halten, sollte man zunächst auf ausreichende Zufuhr von Frischluft achten, auf die im Folgekapitel konkreter eingegangen wird. Abgesehen davon haben sich weitere Maßnahmen bewährt, um das Raumklima und die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
Filtern Schadstoffe aus der Wohnungsluft: Zimmerpflanzen und Luftreiniger
Dazu sollte man sich zunächst der natürlichen Optionen bedienen, bevor man zahlreiche künstliche Hilfsmittel in der Wohnung platziert, die die Situation im Zweifelsfall noch verschlimmern können. So wandeln Pflanzen das angereicherte Kohlendioxid auf natürlichem Wege wieder in Sauerstoff um und unterstützen die Wohnungsbelüftung, indem sie Schadstoffe, wie Formaldehyd, Benzol und Trichlorethan (Chlorwasserstoffe, die aus Haushaltsklebern ausdünsten) aus der Luft entfernen.
Allerdings sollte man darauf achten, die Pflanzen nicht zu übergießen, um zu vermeiden, dass sich Schimmelsporen in den Blumentöpfen bilden. So würden insbesondere Kinder und Allergiker schlecht darauf reagieren. Darüber hinaus bergen so einige Zimmerpflanzen aber auch Inhaltsstoffe in sich, die unangenehm für Allergiker werden können.
Daher wurden vor geraumer Zeit künstliche Alternativen, sogenannte Luftreiniger, entwickelt. Sie unterstützen die Lüftung und imitieren im Prinzip den Effekt der Zimmerpflanzen, indem sie die Wohnungsluft mittels eingebauter Aktivkohle- bzw. elektrostatischer Filter von Hausstaub, Pollen und Toxinen reinigen.
Gegen suboptimale Luftfeuchtigkeit: Dezentrale Belüftung und Luftbefeuchter zum Bekämpfen von schlechtem Raumklima
Wenn die Feuchtigkeit in der Wohnungsluft über einen längeren Zeitraum schlecht ausbalanciert wird, entwickeln sich für Mensch und Bausubstanz mitunter erhebliche Gefahren. So bildet sich fast zwangsläufig Schimmel, wenn der Wert dauerhaft über 60% liegt. Ist er dagegen zu niedrig, steigt das Erkältungsrisiko massiv an. Um dem vorzubeugen empfiehlt sich, neben regelmäßiger Wohnungsbelüftung, der Einsatz kostengünstiger Luftbefeuchter bzw. Luftentfeuchter, die die Werte dauerhaft regulieren.
Entfeuchter nutzen dazu absorbierende Materialien, wie Granulat und filtern überflüssiges Wasser aus der Wohnungsluft.
Befeuchter benötigen hingegen mehr Variationsmöglichkeiten, um auf alle Situationen angemessen reagieren zu können. So besteht der Grundgedanke beim Befeuchten zunächst darin, Wasser offen im Raum zu platzieren, um sich den natürlichen Verdunstungsprozess zu Nutze zu machen.
Besonders in den Wintermonaten ist dafür im Haus jedoch meist zu wenig Wärme vorhanden. Zu diesem Zweck wurden elektrisch betriebene Befeuchter entwickelt, die das Wasser zusätzlich erhitzen und es, im Stile eines Rasensprengers, über kleine Düsen breitflächig im Raum verteilen können. Da diese Maßnahmen im Bad und der Küche jedoch meist nicht ausreichen, um für gutes Raumklima zu sorgen, sollte dort über ein zusätzliches Lüftungsgerät nachgedacht werden.
Jene Geräte werden wie Klimaanlagen direkt in der Wand verbaut und tauschen die schlechte Luft im Haus in regelmäßigen Abständen vollständig aus. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von dezentraler Belüftung, da meist nur ein einzelner Raum betroffen ist.
Wer die Maßnahme als übertriebene Alternative zur manuellen Wohnungsbelüftung erachtet, sollte bedenken, dass, aufgrund der identischen Wirkungsweise, auch viele moderne Klimaanlagen über die Fähigkeit der dezentralen Belüftung verfügen.
Abhängig von der Wohnsituation und Jahreszeit: Die angemessene Wohnraumlüftung
So wird empfohlen, viermal täglich für 5-10 Minuten durchzulüften, um die Luftzirkulation in den Wohnräumen sicherzustellen. Dies wird am besten erreicht, indem auf jeweils einer Seite der Wohnung ein Fenster und sämtliche dazwischenliegenden Verbindungstüren geöffnet werden. Schließlich wird auf diese Art sofortiger Durchzug erzeugt, was den Zeitaufwand der Frischluftzufuhr in Grenzen hält.
Um ein gutes Raumklima zu erhalten ist die Lüftung jedoch noch an die jeweilige Jahreszeit anzupassen.
So gelten die Standardanweisungen für Frühling und Herbst, während Sommer und Winter eine andere Art der Belüftung nötig machen: In den Sommermonaten bezieht sich dies auf den Zeitpunkt der Wohnungsbelüftung. Soweit möglich, sollte sie nach Sonnenuntergang bis etwa eine Stunde nach deren Aufgang erfolgen, um der Hitze des Tages zu entgehen.
Dabei empfiehlt es sich, kleine Ventilatoren einzusetzen, um den Prozess der Belüftung zusätzlich zu beschleunigen. Ein weiterer Vorteil der Geräte besteht darin, dass sie genutzt werden können, um die gefühlte Temperatur in der Wohnung um bis zu zehn Grad abzusenken. Dazu wird ein nasses Handtuch oder T-Shirt vor den Ventilator gehängt, welches die Wohnungsluft scheinbar merklich abkühlt, obwohl die Temperatur tatsächlich konstant bleibt.
Dieses Konstrukt wird umgangssprachlich auch als „Klimaanlage des kleinen Mannes“ bezeichnet, da sich damit ein vergleichbarer Effekt erzielen lässt.
Schlechtes Raumklima im Winter bekämpfen
Im Winter gelten wiederum andere Regeln: Nicht zuletzt, um die Heizkosten im Rahmen zu halten, sollte hier nur kurz stoßgelüftet werden und dies idealerweise zur Mittagszeit. Zudem empfiehlt es sich, die Fenster nach Sonnenuntergang grundsätzlich geschlossen zu halten. Da es in vielen Haushalten berufsbedingt jedoch nicht einfach ist, diese Zeitvorgaben zuverlässig einzuhalten, sind automatisierte Lüftungsanlagen mehr als eine wirksame Alternative zur manuellen Belüftung, deren Aufbau und Wirkungsweise sich weitgehend mit denen zentraler Heizungsanlagen deckt.
Demnach befindet sich das Hauptgerät zumeist in den Kellerräumen und pumpt von dort aus Frischluft in die Wohnbereiche bzw. zu den Sekundärlüftern. Als einzig negativer Aspekt der zentralen Wohnungsbelüftung, ist der relativ hohe Anschaffungspreis der benötigten Geräte zu erwähnen. Er relativiert sich jedoch, wenn man berücksichtigt, dass die Lüfter häufig auch über Kühl- und Heizfunktionen verfügen. Dies prädestiniert sie zugleich dazu, in vollautomatisierte Systeme, etwa Smart-Home-Anlagen, integriert zu werden.
Schlechtes Raumklima lässt sich mit ausreichender Belüftung wirkungsvoll vermeiden
Schlechtes Raumklima ist nicht nur unangenehm, sondern kann unter Umständen auch gesundheitliche Folgen mit sich bringen – zum Beispiel dann, wenn durch zu hohe Luftfeuchtigkeit Schimmel entsteht.
Daher sollten Sie stets darauf achten, für gute Luft zu sorgen. Ein paar kleine Maßnahmen wie tägliches Lüften können hier helfen. Darüber hinaus erzielen Sie mit entsprechender Klimatechnik ausgezeichnete Ergebnisse.