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Regelmäßige Lüftung

« Effektiver Infektionsschutz im heimischen Raumklima »

Besinnlichkeit und die Vorfreude auf das diesjährige Weihnachtsfest sind angesichts der Corona-Pandemie etwas eingetrübt. Geselligkeit, gemeinsame Zeit mit den Lieben und große Familientreffen – das verbinden die meisten von uns mit dieser Zeit. Wir alle sind gewohnt, dass diese Zusammenkünfte in geschlossenen Räumen stattfinden. Und genau das wird in diesem Winter zum Problem. Denn nach wie vor hält die Corona-Pandemie das Land in Atem. Stellt effektives Lüften oder der Einsatz von Lüftungsanlagen ein effektives Mittel zum Infektionsschutz in Innenräumen dar? Wir stellen Ihnen die Vorteile solcher Anlagen genauer vor.

Orientierungshilfe: Das sagt das Bundesumweltamtes zur Lüftung von Wohnräumen

In vielen öffentlichen Gebäuden ist der Einsatz einer automatischen Lüftungsanlage bereits behördlich vorgeschrieben. So soll das Infektionsrisiko in Innenräumen gesenkt werden. Doch wie stellt sich die Situation in Privatwohnungen dar? Kann eine Lüftungsanlage die Konzentration von Viren tatsächlich reduzieren?

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Wohnen Sie zur Miete, dann müssen Sie den Einbau einer solchen Anlage mit dem Vermieter besprechen und abstimmen. Denn nur der Eigentümer darf die entsprechenden Umbauten anordnen. Fachleute raten auch nicht zwingend dazu, das Raumklima durch den Einsatz von Geräten zu beeinflussen, um das Infektionsrisiko zu senken. Laut dem Bundesumweltamt müssen folgende Aspekte besonders beachtet werden. Laut dieser Quelle sind für das Infektionsgeschehen in Innenräumen diese Faktoren von besonderer Bedeutung:

Anzahl der Bewohner:

Der Corona-Virus weist den Durchmesser von 0,12-0,16 Mikrometer auf und verbreitet sich per Tröpfcheninfektion. Das bedeutet, er haftet an den 2.600 Feuchtigkeitspartikeln, die der menschliche Organismus im Durchschnitt jede Sekunde ausatmet.

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Unter Laborbedingungen wurde nachgewiesen, dass reproduktionsfähige Viren bis zu 3 Stunden in der Luft überleben können. Schon eine infizierte Person kann genügen, um die Virenkonzentration im Raum innerhalb von 30 Minuten über die kritische Grenze zu heben. Das Infektionsgeschehen wird deswegen auch maßgeblich durch die Anzahl der anwesenden Personen beeinflusst.

Luftfeuchtigkeit:

40 Prozent gilt als Idealwert, um die Aktivität der Krankheitserreger effektiv einzuschränken. Tröpfchen und Aerosole verdunsten unter diesen Bedingungen recht schnell.

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Betrachtet man den Virus isoliert, müsste das Raumklima sogar vollkommen ausgetrocknet werden. Das hätte jedoch wieder negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Immunsystems.

Raumtemperatur:

Die Halbwertzeit von Krankheitserregern sinkt mit steigenden Temperaturen. So überleben Grippeviren bei 20 °C durchschnittlich 17 Tage lang auf glatten Oberflächen. SARS-CoV-2 ist etwas hartnäckiger und hält diesen Bedingungen etwa einen Monat stand.

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Der Aspekt betrifft bereits die sogenannte Schmierinfektion, die sich auch durch dauernde Lüftung nicht unterbinden lässt. Hier helfen nur persönliche Hygiene (Händewaschen) und ständige Achtsamkeit weiter.

Handlungsempfehlungen

Während der Sommermonate war es ein Leichtes für ausreichenden Raumluftaustausch zu sorgen, da die Außentemperaturen das ohne Probleme erlaubten. Im Herbst oder Winter muss man die Komfortzone dafür zuweilen verlassen. Pärchen sollten vorübergehend nicht bei geschlossenen Fenstern nächtigen.

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Schon um die Luftfeuchtigkeit in Grenzen zu halten, ist es anzuraten, sie trotz Minusgraden in Kippstellung zu arretieren. Tagsüber kann gezielt stoßgelüftet werden. Die Häufigkeit ist von der Raumgröße und Bewohnerzahl abhängig: Die Lüftung muss stündlich erfolgen, wenn pro Person mindestens 10 m² Grundfläche zur Verfügung steht. Analog dazu dann alle 20 Minuten bei 3 Bewohnern auf dieser Fläche.

Auch die Außentemperaturen sind zu berücksichtigen: Kalte Luft kann nicht viel Feuchtigkeitspartikel aufnehmen. Somit sinkt ihre prozentuale Feuchte rapide ab, wenn sie auf warmes Raumklima trifft, was wiederum die benötige Lüftungsfrequenz nach oben treibt.

Kontrollierte Wohnraumlüftung: Bremst sie Viren dauerhaft aus?

Das zeigt deutlich, welchen entscheidenden Vorteil eine automatische Lüftungsanlage in diesen Tagen mit sich bringt. Ohne sich permanent daran zu erinnern, bestimmte Lüftungsintervalle einzuhalten, regelt eine solche Anlage den Austausch völlig automatisch. Derartige Klimatechnik wird auch im medizinischen Bereich eingesetzt. Im OP-Saal gehören spezielle Lüftungsanlagen zum Standard. Die Anlagen dort sind mit speziellen HEPA-Filtersystemen ausgerüstet, die infektiöse Partikel aus der Luft filtern können.

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Für die Varianten, die in Bürogebäuden und Schulen zum Einsatz kommen, wird dieser Filter aber in der Regel nicht verwendet. Gleiches gilt für den Privatsektor. Dort wird die Technik seit der Jahrtausendwende unter dem Begriff kontrollierte Wohnraumlüftung eingesetzt. Die Hersteller nahmen damals gewisse Anpassungen vor, um den Bedürfnissen der neuen Zielgruppe gerecht zu werden. Hierfür wurde u.a. der Bedienungskomfort erhöht und die Leistungsaufnahme der Lüftungsanlage gedrosselt. Moderne Exemplare verfügen über Wärmerückgewinnungseinrichtungen und kühlen die Wohnung in den Sommermonaten.

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Richtig eingestellt, können auch Klimageräte und entsprechende Anlagen einen Beitrag dazu leisten, dass die potenzielle Virenkonzentration in Innenräumen verringert wird. Errechnen Sie analog zur manuellen Lüftung den stündlichen Frischluftbedarf, wenn alle Bewohner anwesend sind. Das entspricht der Maximallast, die während der Arbeits- und Schlafzeiten entsprechend heruntergeregelt werden kann. Wichtig: Beachten Sie die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit, welche beim Wäschetrocknen und Kochen rapide ansteigt.

Checkliste für die richtige Lüftungsanlage

Neben der Filtertechnik und Programmierung sind weitere Kriterien ausschlaggebend dafür, inwieweit die Lüftungsanlage einen Beitrag dazu leisten kann, die potenzielle Viren-Belastung zu reduzieren. Die folgenden Punkte sollten dabei beachtet werden.

Frischluft ist Trumpf

Der technische Luftwechsel wird zuweilen durch Umluft realisiert. Dabei wird – wie im Flugzeug – nur die im Raum vorhandene Luft umgewälzt.

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Das Corona-Virus wird sich unter diesen Bedingungen möglicherweise sogar leichter verbreiten. Deswegen sollten Sie auf jeden Fall Anlagen bevorzugen, die frische Außenluft in den Raum leiten. Denn nur so findet tatsächlich ein Luftaustausch statt.

Genügend Spielraum bei der Leistung einkalkulieren

Schon aus Gründen der Nachhaltigkeit ist es ungünstig, die Lüftungsanlage ständig unter Volllast zu betreiben. Dies wird spätestens dann zum Problem, wenn man Gäste empfangen möchte. Dimensionieren Sie die Anlage also großzügig genug, um Engpässe zu vermeiden.

Regelmäßige Wartung

Die Regeln der Technik schreiben vor, dass Lüftungsanlagen alle 12 Monate auf ordnungsgemäßen Zustand hin überprüft werden müssen. Etwaige Schäden an Verschleißteilen oder dem Rohrsystem lassen sich so frühzeitig antizipieren.

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Dabei werden auch die Filter ausgetauscht, die wiederum als Gefahrengut gelten und deswegen nicht im Hausmüll entsorgt werden dürfen.

Externe Luftbefeuchter

In der Heizperiode ist die Luft in Innenräumen fast immer staubtrocken. Bei den Lüftungsanlagen kommen daher häufig Systeme zum Einsatz, die Feuchtigkeit aus der Abluft absorbieren und zurück in die Wohnräume leiten.

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Dies geschieht jedoch vor der Filtrierung, was unter hygienischen Aspekten nicht optimal ist. Die Funktion lässt sich aber in den meisten Fällen manuell deaktivieren und durch Sekundärgeräte ersetzen.

Die Grenzen der Klimatechnik

Man sollte den Effekt der Anlagen nicht überbewerten: Als Einzelmaßnahme sind sie weitgehend wirkungslos. Nur im Verbund mit den AHA-Regeln und regelmäßigem Händewaschen können sie das Infektionsrisiko substantiell minimieren.

Ein 100-prozentiger Schutz vor SARS-CoV-2 ist in Innenräumen ohnehin nur mit medizinischer Spezialausrüstung möglich.