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« Wohin mit den alten Solarmodulen? »
Die Energiewende schreitet Zug um Zug voran. Ein wichtiges Standbein ist die regenerative Erzeugung der alltäglich notwendigen Energie. Neben zentralen Großanlagen geschieht das vor allem über dezentrale Solarmodule auf den Dächern von Privathäusern. So trägt die Photovoltaikanlage maßgeblich zur Reduzierung fossiler Brennstoffnutzung bei. Aber was geschieht eigentlich mit den Solarkollektoren am Ende ihrer Lebensdauer? Oder wie sieht die Photovoltaik-Entsorgung aus, wenn die Anlage durch Hagelschlag oder Sturm zerstört wird? Und wie steht es um das Photovoltaik-Recycling als Alternative zur Entsorgung? Erfahren Sie hier mehr.
Die Photovoltaik-Entsorgung aus Sicht der Privatbetreiber
Ob geplant durch Erreichen der maximalen Lebensdauer oder ungeplant durch Naturgewalten oder andere Schäden – irgendwann steht jeder Betreiber von Solaranlagen vor der Aufgabe, seine Solarmodule zu entsorgen. Fokussiert auf die Sicht des Anlagenbetreibers gestaltet sich die Photovoltaik-Entsorgung letztlich sehr einfach. Denn die Kollektoren gelten als elektrische Einrichtungen und sind letztlich einem Backofen, einer Mikrowelle oder einem Haartrockner zumindest beim Entsorgen sehr ähnlich.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Entsorgung der Solarkollektoren über die Unternehmen vorzunehmen, die die Anlage damals eingebaut haben. Denn ebenfalls identisch zu sonstigen elektrischen Haushaltsgeräten sind diese Firmen verpflichtet, die defekten Module zur Entsorgung zurück zu nehmen. Und auch das hat kostenfrei zu erfolgen.
Solarkollektoren – Sondermüll, oder doch nicht?
Auch wenn die Photovoltaik-Entsorgung für die Anlagenbetreiber mit der Rück- oder Abgabe der Kollektoren erledigt ist, beginnt das eigentliche Problem für die Entsorgungsindustrie zu diesem Zeitpunkt erst richtig. Denn zumindest einer landläufigen Annahme zu Folge ist eine Photovoltaikanlage, oder genauer die eigentlichen Solarkollektoren, als Sondermüll einzustufen und auch einer entsprechend aufwändigen und teuren Entsorgung zuzuführen. Aber ist das tatsächlich so?
Ein genauerer Blick zeigt, woraus Solarmodule bestehen. Neben Kunststoffen und Metall für Rahmen, Tragwerk und sonstige Formteile sind für die eigentliche Funktionalität vor allem Glas für die Deckfläche, Silizium und verschiedene Schwer- und Edelmetalle für die eigentlichen stromerzeugenden Elemente verbaut. Bei Metall, Silizium und Edelmetallen handelt es sich eindeutig um wertvolle Rohstoffe, die mit modernen Methoden zumindest anteilig aufbereitet und weiterverwendet werden können. Und selbst die enthaltenen Schwermetalle, allen voran Blei, muss für eine umweltfreundliche Entsorgung gezielt entnommen und separiert werden.
Diese Materialien machen Kollektoren zur Rohstoffquelle
Wirft man nun einen näheren Blick auf die Materialzusammensetzungen der Solarmodule, wird einmal mehr deutlich, warum die Photovoltaik-Elemente definitiv kein Sondermüll, sondern viel mehr echte Rohstoffquellen sein können. Nicht umsonst schreibt der Gesetzgeber in Deutschland heute sogar eine Quote für das Recycling im Rahmen der Entsorgung vor, die derzeit bei 80% liegt. Zwar gilt sie nicht explizit für Kollektoren, umfasst aber auch diese im weitesten Sinne Elektrogeräte.
Die mengenmäßig größten Bestandteile Kunststoff und Metall sind zwar nicht besonders wertvoll, lassen sich aber auf industriellem Niveau in großer Menge effektiv weiterverwerten. Bereit beim ebenfalls in großer Menge vorhandenen Silizium sieht es da schon anders aus. Wegen des hohen Energieaufwands für die Herstellung lohnt die Weiterverwendung hier schon allein wegen der Energie- und nicht zuletzt auch Rohstoffeinsparung. Kommt man nun zu den Edelmetallen, schlagen Platin, Silber und andere Materialien zwar mengenmäßig kaum zu Buche. Wegen ihrer Seltenheit und Kosten lassen sich aber selbst sie mit heutigen Verfahren wirtschaftlich gewinnen und wieder nutzbar machen. Bei den noch ausstehenden Schwermetallen steht zwar nicht die Weiterverwendung an erster Stelle, bei ihnen lässt sich eine fachgerechte Photovoltaik-Entsorgung ohne schädliche Ableitung in die Umwelt ebenfalls mit einer zumindest kostendeckenden Aufbereitung und Wiederverwendung kombinieren.
Solarmodule recyceln – wie geht das?
Besonders wichtig beim Photovoltaik-Recycling ist ein fachgerechter Rückbau der Kollektoren. Denn nur dann, wenn die Elemente zerstörungsfrei in die Entsorgung gehen, kann das Recycling bestmöglich und daher auch mit optimalem Erfolg ablaufen. Ideal ist daher der Rückbau durch ein Fachunternehmen, entweder den ursprünglichen Errichter, eventuell den Lieferanten einer Folgeanlage oder aber ein fachkundiges Entsorgungsunternehmen.
Die eigentliche Separierung und Aufbereitung bedarf ebenfalls fachkundiger, zugelassener Betriebe. Denn gerade die Freilegung und Gewinnung schädlicher Schwermetalle kann bei falscher Umsetzung zur enormen Umweltgefahr werden. Zudem bedürfen aufwändige Prozesse technischer Anlagen und entsprechend geschulter Mitarbeiter, so dass der Recycling-Erfolg auch tatsächlich im gewünschten Maße eintritt.
Photovoltaik-Recycling – für alle Beteiligten ein echter Mehrwert
Im Rahmen einer umfassenden Betrachtung zeigt sich, dass Recycling in Bezug auf Photovoltaikanlagen für alle beteiligten Akteure echte Mehrwerte bietet. Die Anlagenbetreiber sind selbstverständlich froh über eine kostenneutrale Abnahme ihrer defekten Solarmodule. Die Entsorger selbst erzielen über die Separierung und die daraus gewonnenen Rohstoffe Gewinne, die das Entsorgen auffangen und heute zum echten Wirtschaftsmodell machen. Die Hersteller neuer Systeme dagegen genießen den Vorteil günstigerer Rohstoffpreise, die wiederum über kostengünstigere Produkte zu einer besseren Marktsituation führen. Und zu guter Letzt genießt unser aller Umwelt den Vorzug einer geringeren Verschmutzung und Belastung mit Müll und verschiedensten Umweltgiften.
Recycling ist Gegenwart und Zukunft der Photovoltaik-Entsorgung
Sonnenkollektoren zu entsorgen wird durch den stetig wachsenden Bestand an stromerzeugenden Anlagen immer wichtiger. Denn jede Photovoltaikanlage gerät irgendwann an ihr Lebensende, so dass die Solarmodule ohne Plan zum echten Problem werden können. Schon heute lassen sich Solarmodule entsorgen, aber auch gewinnbringend aufarbeiten und in ihre einzelnen Rohstoffe zerlegen. Da die Rohstoffknappheit und die Rohstoffpreise in Zukunft aller Voraussicht nach stetig wachsen dürften, verliert die echte Beseitigung immer mehr an Bedeutung. Stattdessen wird der Trend, eine alte Solaranlage zu recyceln und neuen Verwendungen zuzuführen, immer bedeutender und über kurz oder lang zur einzig sinnvollen Alternative zur herkömmlichen Photovoltaik-Entsorgung werden.