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Wie rentabel sind Photovoltaik-Anlagen für Einfamilienhäuser?

Die Idee, Sonnenenergie für den eigenen Haushalt zu nutzen, ist verlockend: Strom für das Einfamilienhaus selbst erzeugen, unabhängiger von steigenden Energiepreisen werden und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Doch viele Eigenheimbesitzer fragen sich, ob sich die Investition in eine Photovoltaikanlage tatsächlich rechnet und rentabel ist. In diesem Artikel nehmen wir genau das unter die Lupe: Welche Faktoren beeinflussen die Rentabilität? Wie viel Strom kann selbst genutzt oder ins Netz eingespeist werden? Und welche Kosten und Fördermöglichkeiten gibt es? Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Solaranlage zu installieren, findet hier wertvolle Informationen und praxisnahe Einschätzungen.

Wie lassen sich mit einer Solaranlage Einnahmen erzielen?

Zu diesem Zweck bieten sich grundsätzlich zwei Alternativen an, die sowohl separat als auch miteinander kombiniert angewendet werden können. Die erste Möglichkeit ist es, den erzeugten Strom im eigenen Haushalt zu verbrauchen und sich somit unabhängig von den unablässig schwankenden Strompreisen zu machen. Da die Kollektoren samt Solarsystem aber häufig mehr Sonnenenergie umwandeln, als in einem Einfamilienhaus benötigt wird, hat man zusätzlich die Option, die überschüssige Energie ins öffentliche Netz einzuspeisen, wofür man von den Netzbetreibern eine dementsprechende Vergütung erhält, was die Anlage schnell rentabel macht.

Sonnenkollektor 2,50 m² FKF-270-H horizontal

Eigenverbrauch

Mit einer modernen Photovoltaik-Anlage lassen sich Stromgestehungskosten von etwa 10 bis 14 Cent pro Kilowattstunde (kWh) realisieren. Angesichts des aktuellen Strompreises von 33 Cent pro kWh und einem durchschnittlichen Energieverbrauch einer vierköpfigen Familie von 400 Kilowattstunden pro Monat ergibt sich ein Einsparpotenzial von bis zu 92 EUR pro Monat bzw. 1.104 EUR pro Jahr. Es ist jedoch zu beachten, dass Photovoltaik-Anlagen für Einfamilienhäuser oft mehr Energie erzeugen, als direkt vor Ort verbraucht werden kann. Ohne einen Stromspeicher können typischerweise etwa 30 % des erzeugten Solarstroms selbst genutzt werden. Mit der Installation eines Speichersystems kann dieser Anteil jedoch deutlich erhöht werden und der Betrieb besonders rentabel gestaltet werden.

Durch Solaranlagen lassen sich hohe Energiekosten stark reduzieren
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Einspeisevergütung

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelt die Vergütung für in das öffentliche Netz eingespeisten Strom aus Photovoltaik-Anlagen. Die Einspeisevergütung wird regelmäßig angepasst und ist für 20 Jahre ab Inbetriebnahme der Anlage festgeschrieben. Für Solaranlagen bis 10 Kilowattpeak (kWp), die zwischen dem 1. August 2024 und dem 31. Januar 2025 in Betrieb genommen wurden, beträgt die Vergütung bei Teileinspeisung 8,03 Cent pro kWh und bei Volleinspeisung 12,73 Cent pro kWh. Ab dem 1. Februar 2025 sinkt die Vergütung um 1 % auf 7,95 Cent pro kWh bei Teileinspeisung und 12,60 Cent pro kWh bei Volleinspeisung. Eine typische 10-kWp-Photovoltaik-Anlage produziert in Deutschland jährlich etwa 9.500 kWh Strom. Bei einem Eigenverbrauch von 4.800 kWh verbleiben 4.700 kWh zur Einspeisung ins Netz. Mit einer Einspeisevergütung von 7,95 Cent pro kWh ergibt sich ein jährlicher Ertrag von ungefähr 374 EUR. Es ist wichtig zu beachten, dass die tatsächlichen Werte und damit die Rentabilität je nach Standort, Ausrichtung der Anlage und individuellen Verbrauchsgewohnheiten variieren können.

Die Einspeisungsvergütung ist eine Mögliche Geldquelle, wenn man im privaten Rahmen übermäßig viel Strom produziert und diesen an das freie Netz abgibt
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Welche Kosten sind bei der Installation einer Solaranlage zu erwarten?

Abhängig von der zur Verfügung stehenden Fläche betragen die Kosten für ein Einfamilienhaus zwischen 5.000 und 20.000 Euro. Darin sind aber, neben der Hauptanlage, schon sämtliche Ausgaben für eventuelles Zubehör und die fachgerechte Installation inklusive Erstinbetriebnahme der Solaranlage berücksichtigt. Da acht Quadratmeter Dachfläche benötigt werden, um 1 kWp Leistung zu erzeugen, sind auf Einfamilienhäusern üblicherweise Photovoltaik-Anlagen in der Größenordnung von 3 bis 10 kWp unterzubringen. Der Umfang der verschiedenen Kostenfaktoren und ob dafür eine Förderung möglich ist, ist dabei entscheidend für die Frage, ob die Anlage rentabel betrieben wird.

Solaranlagen kosten mit allem nötigen Zubehör zwischen 5.000 und 20.000 Euro
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Anschaffungspreis

Die sinkenden Erträge aus der Einspeisevergütung relativieren sich schnell, wenn man sich die stark gefallenen Preise für Solarmodule vor Augen hält. So ist die Investition, die man pro 1 kWp Leistung tätigen muss, in den vergangenen 12 Jahren von 5.000 auf 1.200 Euro abgesunken, was einem Preissturz von 75 Prozent entspricht. Entsprechend schneller wird die Installation rentabel. Eine durchschnittlich dimensionierte Anlage von 5 kWp würde demnach 6000 Euro kosten. In diesem Zusammenhang ist allerdings auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Photovoltaik-Förderung zu verweisen, die den Anschaffungspreis zusätzlich minimieren.

Zubehör

Wenn Sie die Solarenergie selbst verbrauchen bzw. ins Netz einspeisen möchten, was die Frage nach der Rentabilität direkt beeinflusst, werden Sie einige zusätzliche Bauteile für Ihre Photovoltaik-Anlage benötigen, von denen aber nur zwei finanziell ins Gewicht fallen. So ist zunächst das Problem zu lösen, dass durch Sonnenenergie erzeugter Strom selten dann zur Verfügung steht, wenn er benötigt wird. Um diesem Umstand abzuhelfen, lassen sich Photovoltaik-Anlagen um spezielle Batterien erweitern.

Solarpaket SX 2.51 Aufdachmontage 7,53 m²

Der Haken an der Sache: Die Preise für die Speicher sind nicht sehr verbraucherfreundlich, obwohl auch sie in den vergangenen Jahren stark gefallen sind. Dennoch werden für eine Speicherkapazität von 1 kWh noch immer durchschnittlich 500 Euro verlangt. Und da Speicher mit einer Kapazität unter 12 kWh kaum praktikabel sind, sollten für diesen Punkt weitere 6.000 Euro eingeplant werden, die jedoch dadurch rentabel werden kann, dass für die Batterien, wie für die eigentliche Solaranlage, eine Förderung aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes beantragt werden kann. Der Anschaffungspreis lässt sich dadurch im Schnitt um 40 Prozent reduzieren.

Der zweite Part betrifft die Netzeinspeisung, wozu die durch Sonnenenergie erzeugte Gleichspannung in die netzkonforme Wechselspannung mit einer Frequenz von 50 Hertz umgewandelt werden muss. Dazu wird ein Wechselrichter benötigt, der ca. 15 Prozent der gesamten Investitionskosten der Solaranlage ausmacht. Als Faustformel sind für jedes Kilowatt Wechselrichterleistung etwa 200 Euro zu veranschlagen, wobei die kleineren Ausführungen tendenziell etwas teurer sind, da der Produktionsaufwand für die Hersteller bei kleinen und großen Wechselrichtern quasi identisch ist. Für einen Wechselrichter mit einer Leistung von 10 kW ist demnach mit Kosten von 2000 Euro zu rechnen.

Installation

Die Kosten für die Installation der Photovoltaikanlage sind, im Vergleich zu den restlichen Ausgaben, beinahe zu vernachlässigen. Wie hoch sie letztlich ausfallen, ist von der Größe der Anlage, der Form des Daches und dem verwendeten Montagesystem abhängig. Im Durchschnitt betragen die Kosten für die Installation 100 bis 150 Euro pro kWp, sodass für eine 10 kWp-Anlage 1500 Euro einkalkuliert werden sollten.

Die Kosten für die Installation der Anlage sind nicht so hoch, wie man denkt
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Betriebskosten

Solaranlagen sind relativ wartungsarm, verursachen daher nur geringe Betriebskosten von etwa 15 Euro pro kWp und Jahr und sind deswegen oft rentabel. Die Wechselrichter weisen aber häufiger Fehlfunktionen auf und müssen im Schnitt alle 10 Jahre ausgetauscht werden.

Dafür ist die Oberfläche der Solarmodule derart gestaltet, dass Verschmutzungen vom Regen weggespült werden, weshalb die Anlage nur in Ausnahmefällen einer gründlichen Reinigung bedarf. Diese dürfte mit etwa 2,50 Euro pro Quadratmeter zu Buche schlagen, wenn sie von einer professionellen Reinigungsfirma durchgeführt wird. Es genügt aber völlig, wenn das in einem Rhythmus von drei Jahren geschieht.

BUDERUS 8718532864 KOLLEKTOR SKT1.0-W

Aktuelle Photovoltaik-Förderung: Die Konditionen und Anforderungen im Überblick

Die Finanzierung einer Photovoltaik-Anlage kann auf verschiedene Weise erfolgen. Neben privaten Finanzierungen und klassischen Bankkrediten stehen in Deutschland auch staatliche Förderprogramme zur Verfügung, die den Betrieb und die Installation rentabel machen können. Besonders relevant sind zinsgünstige Kredite über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie regionale Zuschüsse einzelner Bundesländer und Kommunen.

KfW-Förderkredite für Photovoltaik und Einfamilienhäuser

Die KfW bietet weiterhin Förderprogramme zur Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen an. Diese Kredite ermöglichen eine günstige Finanzierung sowohl für die Anschaffung der Solarmodule als auch für zusätzliche Komponenten wie Batteriespeicher. Die Höhe der Förderung und die Zinssätze hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Bonität des Antragstellers sowie die spezifischen Bedingungen des Programms. Die Förderung kann bis zu 100 % der Investitionskosten abdecken, wobei die genaue Kredithöhe und Konditionen individuell mit der finanzierenden Bank abgestimmt werden müssen.

Große Banken unterstützen den Einsatz von Solarenergie im privaten Rahmen mit großzügigen Krediten
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Regionale Programme

Zusätzlich zu den bundesweiten Fördermöglichkeiten gibt es in vielen Bundesländern und Kommunen spezielle Förderprogramme für Photovoltaik-Anlagen. Diese Programme beinhalten häufig direkte Zuschüsse pro installiertem Kilowattpeak (kWp), was die Installation rentabel macht, oder zusätzliche Förderungen für spezielle Anwendungen, etwa auf Dächern von Mehr- und Einfamilienhäusern oder über Parkplätzen. Die Förderhöhe und die Anforderungen variieren je nach Region, sodass es sinnvoll ist, sich vorab bei lokalen Energieagenturen oder den zuständigen Behörden zu informieren.

 

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Wichtige Hinweise zur Förderung

  • Die Einspeisevergütung für neu installierte Solaranlagen wird weiterhin für 20 Jahre ab Inbetriebnahme festgeschrieben.
  • Förderkonditionen für Einfamilienhäuser ändern sich regelmäßig, daher ist es ratsam, aktuelle Informationen bei offiziellen Stellen einzuholen.
  • Neben staatlichen Programmen bieten auch einige Energieversorger eigene Förderangebote oder Zuschüsse für den Eigenverbrauch und Batteriespeicher an.

Wer über die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage nachdenkt, sollte sich frühzeitig über Fördermöglichkeiten informieren, da viele Programme an feste Budgets gebunden sind und daher schnell ausgeschöpft sein können.

Staatliche Zuschüsse sind in Abhängigkeit vom jeweilen Bundesland einforderbar
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Für wen ist Sonnenenergie eine Investition in die Zukunft und rentabel?

Wenn man alle hier zusammengetragenen Informationen gegeneinander aufwiegt, wird man zu dem Schluss gelangen, dass die Förderung der Sonnenenergie in den zurückliegenden Jahren zwar zurückgegangen sein mag. Dennoch ist eine Solaranlage noch immer eine rentabele Investition, nicht zuletzt deshalb, weil die Anschaffungskosten dafür erheblich abgesunken sind. Wer demnach etwas für die Umwelt tun und nebenbei noch ein wenig passives Einkommen erzielen möchte, liegt mit dieser Technologie noch immer richtig. Wer allerdings eher zum Zocken neigt, wird sich dafür interessieren, dass die Bundesregierung im Rahmen ihres Strategiepapieres zur Energiewende den Anteil der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 auf 50 Prozent erhöhen möchte. Da man diesem Ziel gegenwärtig noch stark hinterherhinkt ist zu erwarten, dass die Photovoltaik-Förderung und wahrscheinlich auch die Einspeisevergütung für Sonnenenergie bereits in der nächsten Legislaturperiode wieder deutlich ansteigen werden. Die Entwicklung dürfte sich anschließend fortsetzen und umso höhere Fördergelder hervorbringen, je näher das Zieldatum 2030 rückt. Wer die Solaranlage also ausschließlich als Investitionsobjekt betrachtet, sollte mit der Installation noch etwas abwarten.