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Mit der Reformation der Ausgleichsmechanismen im Versorgungssektor nahm die vielfach beschworene Energiewende Anfang 2010 auch in Deutschland endlich richtig Fahrt auf. Die Zahl der Haushalte, die mit Pellets heizen, stieg seitdem von 240.000 auf über 510.000 an. Während die eigentliche Heizungsanlage schon im Auslieferungszustand alle geltenden Vorschriften und Normen erfüllt, liegt es in der Verantwortung der Hausbesitzer, die restlichen Rahmenbedingungen und Gebäudestandards einzuhalten. In diesem Zusammenhang möchten wir uns heute eingehender mit der Lagerung von Holzpellets und dabei insbesondere mit Viessmann Pelletsilos auseinandersetzen.
Pelletlagerung: Alle Varianten im Überblick
Im Keller
Wie bei zahlreichen technischen Vorhaben, steht allerdings zunächst die generelle Machbarkeit im Fokus. Hier spielen die zur Verfügung stehende Freifläche und selbstverständlich der finanzielle Rahmen die Hauptrollen. Wer im Keller noch einen ungenutzten Lagerraum hat, wird meist diese Option zum Favoriten ernennen. So werden die Investitionskosten niedrig gehalten und das eigene Heim erhält durch den neumodischen Kohlenkeller einen nostalgischen Touch. Dass dennoch Kosten von bis zu 5.000 Euro einkalkuliert werden müssen, um die Pellets hier lagern zu können, wird gerne übersehen: Zunächst sind die Wände stoßsicher zu polstern, sensorgestütze Warnmelder registrieren den Kohlenmonoxid-Gehalt und die Feuchtigkeit im Raum, die Mauerdurchführung für die Entnahmeeinheit muss von der Lagerraum-Seite aus feuerfest versiegelt werden und unter Umständen ist der Zugang zu modifizieren.
Erdlagerung
Die Pelletlagerung in der Erde stellt den direkten Gegenpart dazu dar: Große Lagertanks mit Fassungsvermögen von bis zu 10.000 Litern können selbst Mehrfamilienhäuser während der gesamten Heizperiode mit Pellets versorgen. Dies schlägt sich in den Anschaffungskosten nieder, die sich inklusive der Erdarbeiten im unteren fünfstelligen Eurobereich einpendeln.
Das Silo
Das Pelletsilo rangiert preislich in der Mitte aller Optionen und gilt daher als Idealvariante fürs Eigenheim mit begrenztem Freiraum. So lässt es sich bei kleineren Anlagen sogar im selben Zimmer wie der Kessel installieren. Die Ausführung kann in stabilem Edelstahl oder flexiblem Material gestaltet sein. Letzteres bietet Vorteile bezüglich der Mobilität, dem Umfang der Wartungsarbeiten und der Anschaffungskosten. Obwohl dies zu Lasten der Haltbarkeit und Störanfälligkeit erreicht wird, ist das flexible Pelletsilo dennoch die bevorzugte Ausführung in gewerblichen Betrieben.
Sicherheit geht vor
Im Eigenheim steht dagegen die Stabilität, wie sie den Viessmann Pelletilos zu eigen ist, im Fokus des Interesses. Die Gesamt-Traglast variiert hierbei zwischen 2,2 und 11 Tonnen und ist damit für alle Gebäudetypen geeignet. Die Eckdaten der Viessmann Pelletsilo-Kollektion stimmen also schon einmal zuversichtlich. Das entscheidende Kriterium bleibt dennoch die Sicherheit der Bewohner.
So steht in den Vorschriften zur Lagerung von Pellets wie bei allen Feuerstätten in Wohngebäuden der Brandschutz im Mittelpunkt.
Welche Anforderungen damit verbunden sind und wie Viessmann die Problematik gelöst hat, zeigt der Blick auf die einzelnen Faktoren.
Dimensionierung des Lagers
Das Pelletsilo muss so groß gewählt werden, dass der gesamte Jahresbedarf eingelagert werden kann. Das erforderliche Fassungsvermögen in Kubikmetern erhält man durch die Multiplikation der benötigten Heizlast mit dem Faktor 0,9. Um das etwas anschaulicher darzustellen ein Beispiel:
Ein Haus mit der Heizlast von 12 KW benötigt ein Pelletsilo mit dem Fassungsvermögen von mindestens 10,8 Kubikmetern. Die Viessmann Pelletsilos fassen maximal 0,65 Tonnen pro Kubikmeter. Demnach muss die Gesamttraglast für das Lager im Rechenbeispiel 7 Tonnen betragen.
Der Raum, der das Lagern erlaubt
Abgesehen davon sind im Aufstellraum folgende Gegebenheiten vonnöten, um Pellets lagern zu dürfen:
Der Raum muss frei von Feuchtigkeit sein. So ist die Viessmann Pelletsilo-Kollektion zwar sehr robust, aber keinesfalls wasserdicht ausgeführt. Was letztlich darauf zurückzuführen ist, dass in den Holzpellets zum Zeitpunkt der Auslieferung selbst noch etwas Wasser gebunden ist. Dieses verdunstet im weiteren Verlauf und muss durch automatische Lüftungsanlagen abgeführt werden, um zu verhindern, dass der Brennstoff verklumpt und die Ansaugsonde verstopft.
Wasserführende Installationen sind zu vermeiden, um der Bildung von Kondenswasser und Rohrbrüchen vorzubeugen.
Brandschutz und Erdung
- Das Silo muss der Brandwiderstandsklasse F 90 entsprechen. Dies ist eine der Anforderungen der europäischen Norm ISO 17225-2 (sämtliche Modelle der Viessmann Pelletsilo-Serie erfüllen diese Bedingung).
- Die Elektroinstallationen im Aufstellraum müssen explosionsgeschützt ausgeführt werden.
- Die Zu- und Rückführschläuche dürfen nicht im Freien verlegt werden, sind vor Temperaturen über 60 Grad Celsius zu schützen, müssen fest im Mauerwerk verankert und geerdet werden.
- Die Mauerdurchführung zum Heizkessel muss feuerfest gestaltet sein. Dazu genügt es, die entsprechende Stelle ganz normal zu verputzen.
- Wenn die Befüll- und Rückführstutzen in einem Nebenraum installiert werden, müssen sie mit Steinwolle oder einem anderen Material verkleidet werden, das der Widerstandsklasse F 90 entspricht. Die Verlängerungsrohre dürfen nicht aus Kunststoff gefertigt sein und müssen über die Rohrschellen separat geerdet werden.
Befüllung/Prallplatte
Damit haben sich die Modelle von Viessmann schon einigen Kredit erarbeitet. Doch wie sieht es in Bezug auf den Nachschub aus? Hier sind zunächst einzelne Säcke mit 20-30 kg Inhalt zu betrachten: Der Brennstoff ist meist von hoher Qualität und kann in jedem gut sortierten Baumarkt erworben werden. Doch ist die Menge ja nun nicht sehr ergiebig und meist auch recht kostspielig. Beim Großhändler sind dagegen Europaletten mit 1 Tonne erhältlich. Das kommt der Sache schon näher.
Doch müssen auch diese Pellets noch von Hand eingelagert werden. Daher gilt die Anlieferung per Tankwagen inzwischen als Standard-Methode. Die Fahrzeuge wiegen im beladenen Zustand jedoch meist über 15 Tonnen und erreichen eine Höhe von 4 Metern. Im Zuge der Planung der Pelletheizung sind somit etwaige Gewichtsbeschränkungen der Zufahrten und ausreichend Platz zum Manövrieren zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist die Länge der Füllschläuche auf 30 Meter begrenzt. Der Abstand vom Lager zur nächsten Hauptstraße darf diesen Wert demnach nicht unterschreiten.
Sobald diese Bedingungen erfüllt sind, kommt aber Bewegung in die Sache: Die Tankwagen sind mit Pumpgebläsen ausgestattet, die die Pellets mit einem Druck von bis zu 0,9 bar ins Silo schleudern. Der Einsatz integrierter Prallschutzkomponenten ist daher unumgänglich. Die beim viessmannschen Pelletsilo verwendete, dem Einfüllstutzen gegenüberliegende, Matte ist für diesen Zweck mehr als ausreichend. Die Befüllung darf ausschließlich über Kupplungen des Storz-Systems (Standard-Feuerwehr-Stutzen) mit einem Durchmesser von 10 cm erfolgen. Viessmanns Konstrukteure scheinen beim Entwurf der verschiedenen Pelletsilo-Modelle damit alles bedacht zu haben. Oder etwa nicht?
Doppelfunktion vollends erfüllt: Die Viessmann Silos
Nun ja, ein waschechter deutscher Pessimist entdeckt sicherlich noch den ein oder anderen Schönheitsfehler: Die Anlieferung des Silos erfolgt in Einzelteilen und muss demnach vor Ort noch zusammengebaut werden. Die Entnahmekonstruktion wird nicht mitgeliefert und muss separat erworben werden. Dazu wird die jährliche Grundreinigung angesichts der Deckelhöhe von 2 Metern sicherlich anstrengend, wenngleich die Stahlkonstruktion pulverbeschichtet daherkommt, was den Vorgang zumindest etwas erleichtert.
Alles in allem erfüllen die Silos aber ihren Zweck, der neben der Lagerung der Pellets noch zahlreiche sicherheitsrelevante Aspekte umfasst. Hierbei ist der Umstand, dass sie die Brandschutzbestimmungen der EN ISO 17225-2 in vollem Umfang erfüllen, besonders hervorzuheben. So besteht bei selbst gestalteten Lagerräumen letztlich immer die Gefahr, einzelne Vorschriften zu übersehen, was dann regelmäßig zu bösen und kostspieligen Überraschungen bei der Abnahme der Bauaufsichtsbeamten führt. Nicht zuletzt aus diesem Grunde raten selbst die Hersteller von Pelletheizungen dazu, grundsätzlich auf standardisierte und vor allem sichere Lagermöglichkeiten namenhafter Produzenten zu vertrauen.