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« Ein brandheißes Duell »
Ein fachgerecht gemauerter Kaminofen mag das Wohnzimmer zwar schon im feuerlosen Zustand optisch aufwerten, macht ohne den dazugehörigen Brennstoff allerdings nur halb so viel Spaß. Neben dem klassischen Brennholz erwarben sich in den vergangenen Jahren diesbezüglich vor allem die industriell gefertigten Pellets einen soliden Ruf beim Verbraucher. Dabei sind die Produkte keineswegs ohne weiteres austauschbar, wie unser folgender Direktvergleich verdeutlichen wird. Pellets oder Holz? Wir haben Beides etwas näher betrachtet.
Holz ist Natur pur
Selbst zynische Charaktere können sich dem behaglichen Schauspiel offener Flammen im Wohnbereich, das zuweilen magische Züge annimmt, nur schwerlich entziehen. In der Soziologie wird in diesem Zusammenhang auch von der vererbten „Feuerkultur“ unserer Spezies gesprochen. Die Frage, ob der Ofen nun mit Pellets oder Holz beheizt werden soll, ist aus Komfortgründen demzufolge völlig gegenstandslos. Hier kann es nur einen Sieger geben. Bei den anderen Aspekten sieht es für den bevorzugten Feuer-Brennstoff unserer Urahnen jedoch nicht mehr ganz so rosig aus: Sein Konkurrent ist häufig überlegen oder zumindest gleichwertig. Damit ist für die Naturburschen unter den Eigenheimbesitzern aber noch keine Notwendigkeit verbunden, die Flinte in den Kamin zu werfen.
Pellet oder Holz: das Preis-Leistungs-Verhältnis im Check
Schließlich gibt es bei der Frage, ob man im Haus besser Pellets oder Holz im Ofen oder Kamin verfeuert, so einige Faktoren zu berücksichtigen. Die finanzielle Belastung zählt dabei grundsätzlich zu den bedeutsameren. Und das Naturprodukt kann bereits hier ein paar überzeugende Argumente ins Feld führen: So ist der Holzofen seinem Konkurrenten, dem Pelletofen, bezüglich der Höhe der Anschaffungskosten deutlich überlegen. Und da der Brennstoff überwiegend aus einheimischen Hölzern zusammengestellt wird, entfallen preistreibende Anlieferungen auf dem See- oder Luftweg. Die Brennstoffpreise fürs gesamte Jahr schlagen daher durchschnittlich nur mit Kosten von 700 Euro zu Buche.
Den Vorteil büßt das Naturprodukt im Leistungsvergleich jedoch direkt wieder ein: Hier lassen Pellets mit einem durchschnittlichen Brennwert von 4,8 kWh/kg die einheimischen Hölzer (4 kWh/kg) deutlich hinter sich. In anderen Punkten herrscht dagegen Gleichstand. Das betrifft zum einen die staatliche Förderung, die neben dem klassischen Kamin auch den modernen Pelletofen mit einschließt, solange diese gewisse Grenzwerte einhalten. Auch bei den Wartungskosten hält sich die finanzielle Belastung die Waage, sodass sich das Pellet und Holz in diesem Punkt bei einem taktischen Unentschieden einpendeln.
Nun ist Muskelkraft gefragt
Das kann man beim folgenden Kriterium wahrlich nicht behaupten. So weist das Heizen mit Holz beim täglichen Handling entscheidende Nachteile auf. Das betrifft zunächst den Brennstoffnachschub. Dieser erfolgt beim Holzofen noch manuell, also mit reiner Muskelkraft. Zwar sind inzwischen vereinzelt auch vollautomatische Modelle auf dem freien Markt erhältlich, die aber noch nicht ausgereift wirken und im Anschaffungspreis der Pelletheizung gegenüber keinen signifikanten Vorteil mehr ausspielen können. Dementsprechend muss der klassische Kaminofen noch immer auf althergebrachte Weise mit Holz bestückt werden, um Wärme und Feuer genießen zu können.
Und das recht oft: Damit die Kerntemperatur im Ofen nicht zu stark abfällt, muss alle 60 – 90 Minuten ausreichend Brennstoff nachgefüllt werden, um die Wärme zu erhalten. Dazu gesellt sich mit dem Platzbedarf des Naturprodukts ein weiterer Minuspunkt: Brennholz wird üblicherweise in den Schnittlängen von 25, 33 und 50 Zentimetern verkauft und nimmt im Eigenheim damit reichlich Raum ein. Schließlich dürfen nur vollkommen ausgetrocknete Hölzer zum Heizen im Kamin verwendet werden, wozu sie 18 Monate lang luftig und regengeschützt gelagert werden müssen. Die Grundvoraussetzungen dafür sind im Keller nur bedingt gegeben, sodass viele Eigenheimbesitzer ihren Dachstuhl oder den Garten kurzerhand zum Feuer-Holzlager umfunktionieren. Vor allem in den Innenstädten steht aber nicht in jeder Immobilie derart viel ungenutzter Stauraum zur Verfügung.
In der Größe liegt die Kraft
Aufmerksame Leser dürfte an dieser Stelle der Gedanke beschleichen, dass die Entscheidung für Pellets oder Holz längst gefallen sei. In gewissen Teilbereichen mag das zutreffen. Man sollte den Klassiker aber auch nicht zu früh abschreiben. So haben Scheithölzer durch ihren niedrigen Einkaufspreis noch immer ein gewichtiges Kosten-Argument auf ihrer Seite, das besonders in größeren Anlagen zur Entfaltung gelangt. Damit entfernen wir uns nun vom heimischen Ofen und betreten die Welt der Großraumkessel. Solche Anlagen finden bevorzugt in industriellen Installationen und vereinzelt auch in Mehrfamilienhäusern Anwendung, wo sie als einzige Wärmequelle fungieren und somit die konventionelle Heizung ersetzen. Eigenheimbesitzer mit genügend Freizeit und Lagermöglichkeiten werden dem klassischen Kamin und seiner Wärme der modernen Pelletheizung gegenüber aber schon aus finanziellen Gründen den Vorzug geben.
Pellets – kompakt und kraftvoll
Pellets oder Holz? Nun ist also der Herausforderer am Zug. Die kleinen, zu Zylindern gepressten Sägespäne erzielen Durchmesser von 0,4 bis zu 1 mm. Sie werden aus Abfallprodukten der Holzindustrie gefertigt, wozu diese ohne chemische Zusätze, im getrockneten Zustand und möglichst homogen aneinandergepresst werden. All diese Aspekte wirken sich effektiv auf die Qualität des Brennstoffs aus, dessen Auswirkung beim Heizen mit dem Pelletofen nicht überschätzt werden kann.
Auf Pellet-Qualität achten!
Schließlich handelt es sich beim Brennwert um den einzigen Vorteil, den das Industrieprodukt im entscheidenden Kriterium bezüglich der Frage Pellets oder Holz ins Felde führen kann. Um diesen nicht einbüßen zu müssen, gilt es beim Pelletofen prinzipiell darauf zu achten, dass er möglichst schadstoffarm betrieben wird. So gasen heterogen zusammengepresste Pellets in unterschiedlichen Temperaturstufen aus, was sich negativ auf die kontinuierliche Wärmeerzeugung der Heizung auswirkt. Qualitätsbewusste Eigenheimbesitzer achten beim Brennstoffkauf für den Pelletofen daher auf die Gütesiegel „Enplus A1“ bzw. „DIN-plus“, um die geballte Energie der Pellets uneingeschränkt nutzen zu können.
Ein Traum für Technik-Fans
Im technischen Bereich ist die moderne Pelletheizung dem klassischen Kamin ohnehin klar überlegen. So ist der Ofen selbst zunächst mit einem Tagesbehälter versehen, indem sich frischer Brennstoff befindet, der bei Bedarf in den Kessel geleitet wird. Dank fortwährender Kontrolle der Kesseltemperatur und der im Gerät integrierten Förderschnecke (eine Art Spirale) arbeitet das System vollautomatisch. Besonders praktisch veranlagte Eigenheimbesitzer lassen zudem im Keller große Pellettanks installieren, in denen sich ein ganzer Jahresvorrat unterbringen lässt. Der Transport vom Tank zum Ofen ist natürlich wieder automatisch geregelt, sodass die moderne Variante unserer vererbten Feuerkultur in technischer Hinsicht keine Wünsche offenlässt.
Vielseitigkeit ist Trumpf
Jene Eigenschaft schlägt sich demzufolge auch in den Anwendungsmöglichkeiten der Anlagen nieder. So ist ein voll programmierbarer Ofen die Standardausführung bei dieser Bauweise, wodurch sie sich ideal zum Heizen einzelner Räume oder auch ganzer Häuser eignet. Dieser Eindruck verstärkt sich noch dadurch, dass der Rauchabzug im Vergleich zum klassischen Kaminofen recht platzsparend daherkommt. Daher müssen bei der Installation moderner Pelletöfen weniger gesetzliche Vorschriften beachtet (oder umgangen) werden.
In der Fragestellung nach Pellets oder Holz schneidet das künstlich hergestellte Produkt demnach umso schlechter ab, je umfangreicher der zu beheizende Wohnraum bemessen ist. Dieser Umstand ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Pellethersteller in der Möbelindustrie einem ernstzunehmenden „Fressfeind“ gegenüberstehen. Beide Industriezweige nutzen dasselbe (begrenzte) Rohmaterial und treiben dessen Preis somit nach oben. Bei fortlaufender Verknappung fossiler Brennstoffe dürfte dieser Effekt zudem noch an Tempo zulegen. Beim aktuellen Stand der Technik bleibt demnach festzuhalten, dass die Vorteile der Pelletöfen eher in begrenzten Räumlichkeiten zum Tragen kommen, während Holzöfen bei größeren Anlagen punkten. Zumindest wenn man den Romantik-Faktor außer Acht lässt, den offenes Kaminfeuer in den gesamten Raum transportiert.