Inhaltsverzeichnis
« Was es bei der Abschaffung der Nachtspeicherheizung zu beachten gilt »
Vorbei sind die Zeiten, wo Nachtspeicheröfen als eine effektive Art der Heizung zu betrachten sind. Billiger Nachtstrom ist nicht mehr flächendeckend in Deutschland vorhanden und alle anderen Heizungsarten insbesondere mit Öl und Gas kosten mittlerweile in der Nutzung ungefähr halb so viel wie die elektrische Nachtspeicherheizung. Ein Austausch tut in der Zukunft nicht nur dem Bankkonto gut, auch die Umweltbelastung wird gravierend gesenkt. Kosten und Ablauf, um eine Nachtspeicherheizung zu entsorgen, werden hier näher erklärt.
Allgemeine Vorteile und Nachteile eines elektrischen Heizsystems
Bevor wir von den Nachteilen sprechen, eine kurze Erklärung, warum diese Heizungsart installiert wurde. Ungefähr vor 50 – 60 Jahren war die Versorgung mit Elektroenergie noch nicht so wie heute. Es gab insbesondere nachmittags und nachts Zeiten in denen wenig verbraucht wurde. Daher haben die Energieversorger den Strompreis für diese Zeiträume gesenkt. Weiterhin wurde angepriesen, dass diese Heizungsart keine Staub- und Geruchsbelästigung hervorruft und einfach zu installieren ist. Ein zusätzlicher Heizraum sowie ein Lagerraum für Heizstoffe sind damit nicht erforderlich. Diese Heizung als Speicherheizung ermöglichte es den Energieversorgern, gezielt auf die Abnahme der Energie zu bestimmten Zeiten Einfluss zu nehmen. Die erste Ölkrise hatte zum Ergebnis, dass die meisten Subventionen für billigen Nachtstrom entfielen. Konventionelle Zentralheizungssysteme wurden somit wirtschaftlicher. In alten Nachtspeicheröfen sind Materialien verbaut, die heutzutage als Schadstoffe und Sondermüll gelten. Beispielsweise zählen Asbest und chromathaltige Speichersteine dazu. Im Jahr 1999 wurde außerdem in Deutschland die Stromsteuer eingeführt. Dies verteuerte diese Speicherheizung nochmals wesentlich. Später wurde sogar der Betrieb mit einer Übergangsfrist in Folge untersagt, was allerdings widerrufen wurde. Die Heizungen mit Nachtstrom dürfen nach heutiger Gesetzeslage auch über 2019 hinaus weiter betrieben werden, arbeiten allerdings unökonomisch.
Die Emissionen beim Nachtspeicherofen sind dreimal so hoch wie bei einem guten Gasbrennwertkessel. Heizungsformen, die direkt im Haus mit Brennstoff betrieben werden, sind mit Abstand effektiver als die Nachtspeicherheizung. Dazu zählen Heizungen mit Öl, Gas und Pellets. Die Stromproduktion, gerade in fossilen Kraftwerken, arbeitet teilweise mit einem sehr geringen Wirkungsgrad. Moderne Brennwertthermen, mit Öl oder Gas befeuert, erreichen dagegen einen Wirkungsgrad von fast 100 %. Kohlekraftwerke haben dagegen nur einen Wirkungsgrad von 30 bis 40 % zu bieten. Moderne Kraftwerke mit Gas und Dampf erzielen 60 % Wirkungsgrad. Ebenso bringt die Stromübertragung Verluste mit sich. Der derzeitige Energiemix in Deutschland lässt jedenfalls Strom als Heizenergie schlecht abschneiden. Eine spontanes Heizen von Räumen ist mit dieser Nachtspeicherheizung ebenfalls nicht realisierbar. Weiterhin ist ein verstärkter Hausanschluss für diese Heizung erforderlich. Die Anschlussleistung zur elektrischen Heizung und Warmwassererzeugung ist relativ hoch. Ein weiterer negativer Punkt ist der Platzbedarf und das hohe Gewicht der elektrischen Speicherheizung. Hier schneiden mit Warmwasser betriebene Heizkörper bedeutend besser ab. Moderne Nachspeicherheizungen sind mit Lüftungsmotoren versehen, um die Trägheit dieser Heizungsart etwas auszugleichen. Für Schlafräume sind sie allerdings ungeeignet, da sie sich vorwiegend in der Nacht aufheizen. Die Staubentwicklung, hervorgerufen von den Lüftermotoren, ist nicht zu unterschätzen. Viele Leute empfinden das Raumklima, zu dem das Heizungssystem beiträgt, als eher unangenehm.
Empfehlenswerte Heizmethoden nach heutigen ökonomischen und umweltschonenden Kriterien
Nach heutigen Gesichtspunkten ist vor allem die Brennwerttechnik eine effiziente Form zu Heizen und Warmwasser zu erzeugen. Dabei weisen der Gasbrennwertkessel und der Ölbrennwertkessel einige Unterschiede auf. Für welche Heizungsart man sich entscheidet, hängt von vielerlei Gesichtspunkten ab. Das sind beispielsweise die Lagermöglichkeiten des Brennstoffs, der Schornsteinaufbau, der meist einer Erneuerung bedarf und Kriterien bezüglich der Installation. Eine weitere Variante ist die Pelletheizung. Auch diese ist als ökonomisch zu werten, wenn die Heizmaterialien aus einer nachhaltigen Bewirtschaftung entstammen.
Nachtspeicheröfen entsorgen im Detail erklärt
Es gibt zwei wesentliche Varianten eine Nachtspeicherheizung zu entsorgen. Zum einen ist es selbst möglich, die Nachtspeicheröfen zu entsorgen, wenn zweifelsfrei festgestellt wird, dass weder Asbest noch PCB enthalten sind. Auskunft gibt hierzu der Hersteller dieser Heizung. Hier sind die technischen Regeln für Gefahrenstoffe (TRGS) verbindlich anzuwenden. In der TRGS wird der Entsorgungsablauf präzise vorgeschrieben. Zuerst müssen die Heizsteine demontiert und als Bauschutt entsorgt werden. Die Heizsteine wiegen zwischen 50 kg und 300 kg. Gehäuse und Technik der Nachtspeicheröfen lassen sich als Elektroschrott beim regionalen Entsorger abliefern. Sind allerdings Giftstoffe enthalten, dann ist auf jeden Fall ein professioneller Entsorger zu beauftragen. Auch hier gibt es zwei unterschiedliche Varianten. Die eine Möglichkeit ist das komplette luftdichte Abkleben des Gerätes, verpacken und in einem Stück abtransportieren. Die zweite Variante ist die professionelle Zerlegung der Heizung vor Ort und der einzelne Abtransport der getrennten Teile.
Nachtspeicheröfen entsorgen Kosten kurz umrissen
Die Kosten für die Beseitigung eines Nachtspeicherofens setzen sich im Einzelnen aus dem Demontage-, Transport und Entsorgungskosten zusammen. Je nach Giftigkeit der im Gerät enthaltenen Materialien werden zwischen 100 Euro und 300 Euro fällig. Dies gliedert sich beim Nachtspeicheröfen entsorgen in Kosten der Anfahrt, Arbeitsleistung mit meist zwei Personen, Kosten der Kran- oder Hubvorrichtung, Verpackungsmaterial, Demontage der Heizsteine und fachgerechtes Recycling, Rückbau der elektrischen Anlagen, Unterdruckzelt wenn erforderlich und die Entsorgungsgebühr des Abnehmers. Als Folgekosten fallen oftmals die Kosten für eine Renovierung der entsprechenden Wand und des Fußbodens an.
Worauf ist zu achten und wer darf die Nachtspeicheröfen entsorgen
Wenn Asbest, PCB und andere Schadstoffe in den Nachtspeicheröfen eingesetzt sind, darf nur ein entsprechender Fachbetrieb die Entsorgung übernehmen. Dieser ist für die professionelle Demontage und Entsorgung der Einzelkomponenten laut Gesetzgeber voll verantwortlich. Natürlich ist der Eigentümer ebenfalls für eine ordnungsgemäße Entsorgung zuständig. Eine Aussage, ob die verwendeten Geräte der Heizung unbedenklich sind und selbst entsorgt werden können, gibt dabei der jeweilige Hersteller oder ein Entsorgungsunternehmen.
Welche Gefahren sind bei der Entsorgung von Nachtspeicheröfen zu beachten
Speziell bei Asbest, künstlichen Mineralfasern KMF und polychlorierten Biphenylen PCB sowie chromathaltigen Speichersteinen ist Vorsicht geboten. Die angesprochenen Stoffe stellen eine reelle Gesundheitsgefährdung dar. Ebenfalls sind sie unter Umweltgesichtspunkten kritisch und daher gesondert zu entsorgen. Im Zweifelsfall sollte eine Nachtspeicherheizung immer als schadstoffbelastet gelten.
Besonderer Tipp um Geld zu sparen
Die Demontage einer Nachtspeicherheizung und der Einsatz eines modernen Heizsystems mit Brennwerttechnik amortisieren sich im Allgemeinen nach wenigen Jahren von selbst. Achten Sie auf Fördermaßnahmen, wie beispielsweise die KfW Förderprogramme zur Heizungserneuerung, die ebenfalls eine Entsorgung der Altgeräte beinhalten. Im Internet finden Sie dabei die entsprechenden Informationen auf der Internetseite der KfW. Eine weitere sinnvolle Variante zu sparen ist, wenn eine neue Heizung eingebaut wird. Hierbei lassen sich bei einer Beauftragung als Gesamtpaket mit Demontage, Entsorgung und Montage der neuen Heizungsanlage erhebliche Einsparungen erzielen. Es ist absolut sinnvoll entsprechende Angebote bei Fachunternehmen einzuholen und zu vergleichen. Das Prüfen, welche Art der Beseitigung erforderlich ist, erfolgt meist mit den Daten des Typenschildes. Baujahr und Hersteller sowie Typ lassen sich mit Tabellen zur Schadstoffbelastung somit einfach vergleichen.