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« Effizienz zwischen Boiler und Solarthermie »
Wasser gilt ganz allgemein als Quell des Lebens. Für uns Menschen ist vor allem Trinkwasser unerlässlich, um den uns gewohnten Alltag aufrecht zu erhalten. Denn neben dem reinen Verzehr bzw. Trinken begleitet es uns weit häufiger und intensiver, als uns allen bewusst ist. Gerade die Trinkwassererwärmung trägt elementar zu unserem hohen Lebensstandard bei und wird von uns allen geradezu als Selbstverständlichkeit angesehen. Aber wie erfolgt die Erwärmung unseres Trinkwassers überhaupt? Welche Möglichkeiten gibt es und wann kommt welche Lösung zum Einsatz?
Trinkwasser – weit mehr als „nur“ ein Lebensmittel
Obwohl man ganz allgemein von Trinkwasser spricht, handelt es sich dabei nur selten ausschließlich um das Getränk bzw. Nahrungsmittel. Denn immer dann, wenn Leitungswasser entnommen und genutzt wird, nutzt man sowohl umgangssprachlich als auch fachlich diesen Begriff. Der Einsatzbereich des Trinkwassers erstreckt sich dementsprechend auf nahezu alle Zwecke des häuslichen Lebens und umfasst Duschen und Baden ebenso, wie etwa den Betrieb der Spül- oder Waschmaschine. Händewaschen, Zähneputzen und alle anderen Aufgaben, die am Waschbecken erledigt werden, erfolgen in aller Regel unter Verwendung des Trinkwassers. Und selbst die Toilettenspülung wird nach wie vor überwiegend mit Leitungswasser in Trinkwasserqualität gespeist. Spricht man von Trinkwassererwärmung, meint man damit meist allgemein die Temperierung von Brauchwasser für verschiedenste Einsatzbereiche.
Warum überhaupt Trinkwasser erwärmen?
Zunächst einmal dient die Trinkwassererwärmung selbstverständlich der Steigerung des eigenen Komforts. Wo beim Händewaschen sicher immer wieder auch kaltes Leitungswasser ausreichen mag, sind sich die allermeisten Menschen einig, dass Duschen oder Baden unbedingt Warmwasser erfordert. Zwar sind viele andere Verbrauchsgeräte in der Lage, eine eigene Wassererwärmung durchzuführen. Mit vorerwärmtem Leitungswasser gelingen die Verwendungen aber schneller und damit komfortabler.
Aber noch ein weiteres Argument spricht für die technische Aufheizung des Trinkwassers: Je zentraler das Erwärmen geschieht, um so sparsamer und effizienter erfolgt es in aller Regel. Und so sind heute selbst Spül- und Waschmaschinen immer stärker auf aus der Leitung entnommenes warmes Wasser ausgelegt.
Technische Lösungen für mehr Flexibilität bei der Trinkwassererwärmung
Nun stellt sich zu Recht die Frage, wie sich die Trinkwassererwärmung optimal umsetzen lässt. Denn neben der einfachen Beheizung werden an die Wasserbereitung weitere Anforderungen gestellt. Allen voran muss die Temperierung so vonstattengehen, dass die hygienische Qualität erhalten bleibt und das Leitungswasser seinen Status als Lebensmittel nicht verliert. Durch die vorherrschenden hohen Temperaturen in Verbindung mit Feuchtigkeit sind für verschiedene Keime und Erreger nämlich optimale Entwicklungs- und Vermehrungsbedingungen gegeben.
Der Standard – Trinkwassererwärmung im Heizsystem
Eine der wohl verbreitetsten Formen der Trinkwassererwärmung ist der Griff zu einem ohnehin vorhandenen zentralen Heizsystem. Es ist durch seinen Aufbau mit einem Pufferspeicher geradezu prädestiniert, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erfüllen. Der Wärmeerzeuger generiert Heizwärme, die im Pufferspeicher über das Speichermedium Wasser „geparkt“ wird. Vor allem die Raumheizkreise greifen auf diesen Speicher zu und entziehen ganz nach Bedarf Energie für Fußbodenheizung oder Heizkörper.
Aber auch die Wasserbereitung kann über einen Wärmetauscher Energie abnehmen und dem Leitungswasser zuführen. Der Bedarf einer eigenen Temperierungsmöglichkeit entfällt. Gleichzeitig wird der zentrale Brenner stärker ausgelastet und kann noch effizienter ausgelegt werden. So sind nicht nur in der Erstinstallation, sondern vor allem auch im Betrieb spürbare Einsparungen bei Energie und Kosten zu erwarten.
Die Solarthermie – als eigenständiges System einsetzbar?
Regelmäßig fällt heute in Verbindung mit der Trinkwassererwärmung auch der Begriff der Solarthermie. Allerdings handelt es sich bei diesem System nicht um ein eigenständiges Heizsystem. Zu unbeständig ist die Ausbeute aus umweltfreundlicher Sonnenenergie, um eine autarke Lösung darzustellen. Allerdings lässt sich trotzdem Sonnenlicht einsetzen, um Trinkwasser zu erwärmen. Speist der Sonnenkollektor seine Energie in den Speicher der Zentralheizung ein, kann die Trinkwasserbereitung wie bereits beschrieben darauf zugreifen und die gewonnene Energie doch noch abgreifen. Der Vorteil dieser Lösung liegt darin, dass nachts oder bei fehlender Sonne ganz einfach der Brenner des Heizgeräts einspringt und den Pufferspeicher wieder füllt.
Die Alternative – der Boiler mit Warmwasserspeicher
Weit älter als die zentrale Trinkwasserbereitung ist der so genannte Boiler, also ein einzelner, lediglich an die Kaltwasserversorgung angebundener Warmwasserspeicher. Früher mit Holz oder Kohle, heute vor allem mit Strom versorgt, erwärmt der Boiler Wasser meist unmittelbar an einer Verbrauchsstelle, wie beispielsweise einem Spülbecken oder einer Badewanne. Mit ihm lässt bedarfsgerecht und ohne aufwändige Zusatzinstallationen für eine Warmwasserleitung Trinkwasser erwärmen und speichern. Vor allem bei regelmäßiger Abnahme zeigt sich ein solch dezentraler Erzeuger in der Nachrüstung auch heute noch sinnvoll. Kritisch ist er vor allem dann zu bewerten, wenn die Abnahme nur unregelmäßig erfolgt. Durch das Fehlen anderer Verbraucher kann stehendes Warmwasser auf Dauer kontaminiert und etwa mit den gesundheitsgefährlichen Legionellen belastet werden.
Der Durchlauferhitzer – schnell und bedarfsgerecht zu warmem Wasser
Genau dieses längerfristige Vorhalten von Brauchwasser mit der Gefahr einer Kontamination vermeidet der Durchlauferhitzer gekonnt. Er nimmt die Trinkwassererwärmung genau nach Bedarf vor und verzichtet gänzlich auf einen Warmwasserspeicher. Die Wasserbereitung wird – wie der Name bereits vermuten lässt – im Durchlauf durch die technische Komponente vorgenommen. Hierzu ist allerdings eine weit höhere Energieleistung erforderlich, da kein stetiges Erwärmen des Speicherinhalts möglich ist, sondern tatsächlich auf den Punkt die Erwärmung von „kalt“ auf die gewünschte Solltemperatur erfolgen muss. Sowohl der kurzfristige als auch der langfristige Energiebedarf liegt daher meist über dem der anderen vorgestellten Alternativen. Trotzdem spricht diese Technik, Trinkwasser aufzuheizen, im Einzelfall klar für sich. Denn sie kommt mit geringem Platz aus und benötigt außer Strom- und Kaltwasseranschluss keine weiteren Installationen. Gerade bei wenig frequentierten Entnahmestellen stellt sie eine sinnvolle Alternative mit hohem Sicherheitspotential dar.
Fazit – viele Wege, um Trinkwasser zu erhitzen – bedarfs- und situationsbedingt zur optimalen technischen Lösung
Die Trinkwassererwärmung zählt heute zu den absoluten Selbstverständlichkeiten unseres Alltags. Ob über das zentrale Heizsystem, im separaten Boiler oder gar im speicherlosen Durchlauferhitzer – die Technik erlaubt heute verschiedenste Ansätze, um Trinkwasser zu erwärmen. Welche Variante die „beste“ ist, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Wird neu gebaut oder nachträglich installiert? Wie häufig werden welche Mengen an Trinkwasser entnommen? Welche Infrastruktur ist im Raum vorhanden oder wie aufwändig kann bzw. muss nachinstalliert werden? All diese Fragen leiten beinahe zwangsläufig zu einer der vorgestellten Möglichkeiten, die damit allesamt auch heute noch ihre Berechtigung haben.