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« Kosten, Grundvoraussetzungen und Verlegearten im Überblick »
Heizung mit flächendeckender Wirkung
Interessanterweise erachten Techniker den gegenwärtigen Trend zur Flächenheizung hin, eher als Rückbesinnung auf klassische Heizsysteme. Schließlich wurden mitteleuropäische Eigenheime bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich durch zentral platzierte Kamine beheizt. Mit dieser Technik wurde eine beständige Kernwärme in der Mitte des Hauses gewährleistet. Somit entfiel auch die Notwendigkeit, die Außenwände wärmedämmend zu verkleiden, da dieser Bereich ohnehin nur minimal erwärmt wurde. Die seit den 1950ern verstärkt auf den Markt drängenden, hängenden, Radiatoren hatten den Vorteil, dass sich die Heizung nun exakter einstellen und steuern ließ. Nachteilig wirkte sich dagegen aus, dass die Wärmequelle jetzt häufig an Außenwänden platziert war, wodurch viel Energie verlorengeht. So hatte die 2002 in Kraft getretene und seitdem mehrfach modifizierte Energieeinsparverordnung (EnEv) unter anderem das Ziel, diese Verluste durch zusätzliche Isolationsschichten wieder auszugleichen. Die damit verbundenen Kosten und Nebenwirkungen ließen vielerorts aber den Plan reifen, das Eigenheim um eine moderne Fußbodenheizung nachrüsten zu lassen.
Denn schließlich handelt sich dabei um eine recht effiziente Lösung: So verbleibt die vom Heizkessel erzeugte Wärme nun nicht mehr in wenigen Radiatoren, sondern verteilt sich dank der im Boden verlegten Rohrleitungen über die gesamte Wohnfläche. Da im Zuge der Installation der Flächenheizung jedoch zunächst der Kostenfaktor heraussticht, vertreten viele Deutsche bis heute den Standpunkt, dass es sich hier um einen Luxus-Artikel ohne entscheidende funktionelle Vorteile handelt. Jener Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass Heizungs-Monteure darauf verweisen müssen, dass die maximale Oberflächen- und Vorlauftemperatur der modernen Flächenheizung technisch begrenzt daherkommt.
Besonders in schlecht gedämmten Altbauten ist es daher häufig notwendig, zusätzliche Heizelemente an den Wänden zu befestigen. Unter den richtigen Grundvoraussetzungen lohnt es sich jedoch, das Eigenheim mit einer Fußbodenheizung nachrüsten zu lassen. Auf lange Sicht erweist sich diese Technologie sogar günstiger, als herkömmliche Heizkörper-Systeme.
Erster Schritt: Grundlagen legen
Die große Oberfläche der Flächenheizung, dass der Wohnbereich äußerst gleichmäßig erwärmt wird. Aus diesem Grunde benötigt sie nur wenig Wärmeenergie vom Heizkessel, sodass auch die limitierte Vorlauftemperatur nur unwesentlich ins Gewicht fällt. Dieser Umstand erhöht sogar den Wirkungsgrad der Anlage, da nun weniger Wasser im Abgas kondensiert und im Schornstein keine Wärmeverluste mehr zu registrieren sind. Darüber hinaus sind damit die Voraussetzungen für den Einsatz sparsamer Wärmepumpen erfüllt, die den Energieverbrauch der Fußbodenheizung zusätzlich reduzieren. Um die finanziellen Vorteile der Heizung auch vollumfänglich nutzen zu können, müssen Eigenheimbesitzer jedoch zunächst die entsprechenden Grundlagen legen.
Dies betrifft im Wesentlichen die fachgerechte Installation der Wärmedämmung des Unterbodens. Denn wenn an jener Stelle gespart wird, kann selbst die beste Flächenheizung nur die Grundlast abdecken. Bei Außentemperaturen unter 0 °C wäre der Einsatz zusätzlicher Heizelemente damit nicht mehr zu umgehen. Das trifft insbesondere für Wohnbereiche zu, die nicht unterkellert wurden und somit direkt ans Erdreich angrenzen. Die Maßnahme wirkt mit durchschnittlichen Kosten von 50 Euro pro Quadratmeter zwar nicht sehr günstig, wird sich langfristig aber bezahlt machen.
Wer eine Fußbodenheizung nachrüsten lassen möchte, sollte sich zudem mit der Wärmeleitfähigkeit der verschiedenen Bodenbeläge auseinandersetzen. Heizungsmonteure verweisen hier gerne auf kostspielige Parkett- und Laminatböden. Materialien aus Kork oder Vinyl harmonieren aber ebenfalls sehr gut mit Flächenheizungen. Die Tatsache, dass Eigenheimbesitzer finanziell zunächst in Vorleistung gehen müssen, wenn sie die Heizung nachrüsten lassen, bleibt natürlich dennoch unbestritten. Um diese Belastung so weit wie möglich zu senken, hat sich die Art der Verlegung als essenziell erwiesen. Zwei Alternativen haben sich dabei inzwischen als Standard etabliert.
1. Option: Fußbodenheizung im Trockenbau-Verfahren nachrüsten
Damit ist zunächst die Trockenestrich-Variante betroffen. Bei ihr werden die Rohrleitungen von vorgefertigten Systemplatten umschlossen und mit Wärmeleitblechen abgedeckt. Zwischen der Flächenheizung und dem Bodenbelag wird zudem meistens noch eine dünne Deckschicht eingesetzt. Eigenheimbesitzer schätzen die Trockenbau-Variante aber nicht nur wegen ihres niedrigen Aufwandes, sondern auch aufgrund
- des niedrigen Aufbaus (ca. zwei Zentimeter)
- dem geringen Flächengewicht, das auf der Heizung lastet
- der verkürzten Aufwärmphase des Heizsystems
Der größte Vorteil der Trockenbau-Montage besteht aber zweifelsfrei darin, dass dafür keine umfassenden Fachkenntnisse benötigt werden. Talentierte Heimwerker können das Nachrüsten daher auch selbst übernehmen und so zumindest schon einmal die Kosten für den Monteur einsparen. Bevor die Trockenbau-Elemente eingesetzt werden, ist jedoch darauf zu achten, dass der Untergrund gereinigt wurde und vollkommen eben ist. Eventuelle Abweichungen sind mit Füllmasse zu korrigieren, da sich diese ansonsten später an der Oberfläche widerspiegeln würden. Darüber hinaus darf natürlich nicht vergessen werden, die Rohrleitungen ans Heizsystem anzuschließen. Unabhängig davon, ob der Heizkessel mit Gas, Öl oder elektrisch betrieben wird, sollte diese Aufgabe aber grundsätzlich von Fachkräften durchgeführt werden, da hier auch versicherungsrechtliche Aspekte mithineinspielen. Eigenheimbesitzer, denen die handwerklichen Fähigkeiten fehlen, um eine Fußbodenheizung im Trockenbau-Verfahren selbst nachzurüsten, dürften mit der folgenden Alternative aber besser fahren.
2. Option: Komplettrenovierung im Feuchtverfahren
Der größte Unterschied zwischen den Trockenbau- und den Nassarbeiten besteht darin, wie die Fußbodenheizung abschließend abgedeckt wird. So werden die Rohrleitungen bei der zweiten Variante mit Estrich übergossen, wodurch die Tragfähigkeit des Bodens deutlich erhöht wird. Aufgrund des umfangreichen Arbeitsaufwandes, lohnt sich das Nachrüsten finanziell aber nur, wenn ohnehin größere Sanierungsaktivitäten geplant sind. Darüber hinaus gilt es im Planungsstadium zu berücksichtigen, dass die Aufbauhöhe in diesem Fall bis zu 5 Zentimeter betragen kann, um kostenintensive Anpassungen der angrenzenden Böden und Türabschlüsse zu vermeiden. Bezüglich der Art der Verlegung tendieren Heizungsmonteure insbesondere bei Altbau-Sanierungen daher häufig zum sogenannten Noppensystem.
Denn dank diverser Plattenstärken besteht dabei die Möglichkeit, die Höhe der Wärmedämmung mit den Begebenheiten vor Ort passgenau abzustimmen. Abgesehen davon lassen sich mit dem Noppensystem Installationskosten einsparen, weil sein Aufbau recht simpel gestaltet wurde. Die Namensgebung leitet sich im Übrigen von den an den Dämmplatten angebrachten Noppen ab, die zur Fixierung der Heizungsrohre dienen. Jene Bauelemente müssen aber nicht zwingend verbaut werden. So lässt sich das Noppensystem prinzipiell auch in einer abgespeckten Version installieren, um die Aufbauhöhe noch einmal zusätzlich zu reduzieren. In diesem Falle wird der Bodenbelag ohne dämmende Zwischenschicht direkt auf den Rohrträgerplatten angebracht. Aufgrund der hohen Materialkosten ist diese Verlegeart für größere Projekte allerdings nur bedingt empfehlenswert.
An der Stelle kommt das Tackersystem ins Spiel. Hierbei wird die Unterseite der Dämmschicht in regelmäßigen Abständen eingeschnitten und aufgerollt. In Kombination mit der schalldämpfenden Styropor-Schicht und der fixierenden Folie lässt sich das Tackersystem somit fast ohne Materialverluste installieren. Im Vergleich zum Noppensystem werden Eigenheimbesitzer hier allerdings mit höheren Personalkosten kalkulieren müssen, weil sich der Aufbau etwas umfangreicher gestaltet. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, welches System die meisten Vorteile bietet.
Die Qual der Wahl
Erfahrene Heimwerker sollten im Verlauf der hier vorliegenden Lektüre jedoch schon zu der Erkenntnis gelangt sein, dass die Feuchtverlegung wesentlich stabiler und damit auch langlebiger daherkommen wird. Ob diese nun im Noppen- oder im Tackersystem ausgeführt wird, ist für den zeitlichen Aufwand irrelevant. Wie im vorangegangenen Kapitel bereits angedeutet, beziehen sich die Unterschiede der beiden Varianten auf den materiellen Umfang des Projektes. So lassen sich mit der Noppen-Variante beim Nachrüsten der Fußbodenheizung Kosten einsparen, wenn nur einzelne Räume davon betroffen sind. Dagegen kann das Tackersystem seine Vorteile bei umfangreicheren Sanierungsarbeiten besser ausspielen. Wer sein Heim mit einem Fußboden-Heizsystem nachrüsten und dabei möglichst wenig Geld ausgegeben möchte, fährt wiederum mit dem Trockenbau-Verfahren am besten.
Schließlich betragen die Kosten dafür nur etwa 50 Euro pro Quadratmeter, während man für das Feucht-Verfahren durchschnittlich schon mit 90 Euro rechnen muss. Vor allem bei größeren Objekten kommen da schnell vierstellige Endbeträge zusammen. Kostenbewusste Eigenheimbesitzer dürfen bei diesen Belastungen allerdings auf die Hilfe von ungeahnter Stelle zählen: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt Sanierern, die ihr Haus mit einer modernen Fußbodenheizung nachrüsten möchten, zinsgünstige Kredite und/oder einmalige Zuschüsse. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch, dass zugleich hocheffiziente Brennwerttechnik installiert wird. Dann sollte bei der Antragstellung bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aber alles glattgehen, die bis zu 10 Prozent der Gesamtinvestitionen übernimmt.