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Mit einfachen Methoden die Heizung optimieren

Auch ohne neues Heizsystem die Heizkosten senken

Die Heizkosten sind spätestens seit Gasengpässen und steigenden Strompreisen in aller Munde. Einerseits betrifft das die Energieeffizienz des Gebäudes, zuallererst jedoch die der Heizung selber. Bei ihr lassen sich nicht nur deutlich einfacher und mit weniger Aufwand bemerkenswerte Effekte erzielen, sie wirkt auch über den Winter hinaus ganzjährig, sofern sie – wie allgemein üblich – neben der Heizwärme auch Brauchwasser erzeugt. Mit diesen wirkungsvollen Maßnahmen lässt sich die Heizung optimieren.

Die Heizung im Überblick

Trotz unterschiedlichster Wärmequellen gleicht sich moderne Heiztechnik in vielen Aspekten in sehr hohem Maße. Die eigentliche Heizungsanlage versorgt einen Speicher, aus dem Brauchwasser und Heizwärme entnommen werden. Die Verteilung erfolgt über Rohrleitungen senkrecht zwischen den Geschossen und waagerecht von Raum zu Raum. Zuletzt wird die Heizwärme an den Wärmeübergabeflächen, also üblicherweise den Heizkörpern oder der Fußbodenfläche, an die Raumluft übergeben. Das nun kältere Heizwasser fließt zurück zum Speicher und der Kreislauf beginnt von vorn.

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Zentrale Stellschrauben rund um die Optimierung von Heizungsanlagen

Von einfach und schnell zu bewerkstelligen bis aufwändig und arbeitsintensiv reicht die Spanne der Maßnahmen, um die Heizung zu optimieren und gerade im Winter bares Geld in Form von Heizenergie zu sparen:

Wärmedämmung der Rohrleitungen und hydraulischer Abgleich – Basics für eine höhere Energieeffizienz

Zwei Einzelmaßnahmen, die in Kombination die Energieeffizienz der Heizung optimieren: Zum einen minimiert die Wärmedämmung der Rohrleitungen die Leitungswärmeverluste enorm. Gerade bestehende Anlagen älterer Baujahre weisen hier enorme Defizite auf. So sind teilweise Rohrleitungen unter der Kellerdecke überhaupt nicht und im weiteren Verlauf nur spärlich isoliert. Einfache Dämmschalen verhelfen hier rasch zu bemerkenswerten Einsparungen. Ergänzt um eine Überprüfung und Justierung des wasserführenden Systems, sinken die Energieverluste drastisch. Ein so genannter hydraulischer Abgleich wird im Neubau standardmäßig durchgeführt und bietet auch im Bestand Optimierungspotential.

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Die Heizung entlüften – regelmäßige Wartungsmaßnahmen mit Effekt

Eine einfache, leichte und schnell zu erledigende Arbeit ist es, die Heizung zu entlüften. So lässt sich mit einem einfachen Schlüssel oder einem Schraubendreher die Wirksamkeit der Heizung optimieren. Im Wasserkreislauf befindliche Luftblasen stören die Wasserzirkulation und können ganze Teile einzelner Heizkörper außer Gefecht setzen. Idealerweise sollte diese Arbeit sogar vor jeder Heizperiode durchgeführt werden, um die kommende Heizsaison mit optimaler Leistungsfähigkeit der vorhandenen Anlage zu verbringen. Typische Anzeichen für Luft im Rohrnetz und damit den Bedarf einer Entlüftung sind gluckernde Geräusche und spürbare Kaltstellen an Heizflächen, die ansonsten warm sein sollten.

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Die Fußbodenheizung – mit einer gut geregelten Heizungssteuerung zum Erfolg

Mittlerweile verfügen nicht mehr nur Neubauten über eine Fußbodenheizung. Zwar ist der Bedarf, eine solche Heizung zu optimieren, generell weniger groß. Trotzdem bieten Fußbodenheizsysteme ebenso Möglichkeiten zur Verbesserung. Hier spielen vor allem die Heizkreisverteiler eine wichtige Rolle. Sie bestimmen, welcher Heizkreis wann mit welcher Energiemenge in Form von warmem Heizwasser versorgt wird. Eine gute Einregelung dieser Steuereinheiten sorgt für eine ausgewogene Heizkurve und damit ein bestmögliches Verhältnis von Wärmeerzeugung zu Wärmeabgabe an den Raum.

Die Vorlauftemperatur – niedrigere Temperatur heißt weniger Energieverbrauch

Jedes Heizsystem und vor allem jeder Typ der Heizfläche arbeitet mit einer eigenen Vorlauftemperatur. Damit wird die Wassertemperatur bezeichnet, die vom Heizsystem kommend an der Heizfläche, meist also dem Heizkörper oder der Fußbodenheizung, ankommt. Einen Teil der mitgeführten Energie gibt das Heizwasser ab und kehrt mit einer niedrigeren Rücklauftemperatur in den Heizspeicher zurück. Je geringer der Temperaturwert bei Zufluss zum Heizkörper ist, umso geringer auch der Energiebedarf, um diese Temperatur zu erzielen.

Zum einen muss die Wärmeerzeugung weniger leisten. Zum anderen ist der Verlust auf dem Leitungsweg ebenso geringer. Hier findet sich auch der Grund, warum Fußbodenheizsysteme ungleich effizienter arbeiten, als Heizkörper. Und dafür, warum moderne Heizkörper mit höherer Wärmeübergabefläche effizienter arbeiten als die alten, klobigen Heizkörper, wie sie früher üblich waren. Wo vor 50 Jahren noch Vorlauftemperaturen von 70 Grad oder mehr normal waren, kommt eine moderne Fußbodenanlage mit Vorlauftemperaturen nur wenig über 20 Grad aus. Die Senkung dieses Werts trägt also wesentlich zu einer geringeren Kostenbelastung bei. Ob und wie weit eine Absenkung möglich ist, hängt dabei stark von der Umsetzung anderer Maßnahmen ab, da im Endeffekt möglichst kein Komfortverlust mit der technischen Verringerung des Temperaturwerts einhergehen soll.

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Heizungsregler programmieren – Nachtabsenkung und bedarfsgerechte Wärmezufuhr

Dank moderner Digitaltechnik lassen sich heute die allermeisten Heizungsregler programmieren. Damit erhalten die Nutzer die Möglichkeit, ganz einfach und mit wenig Aufwand die eigene Heizung zu optimieren. Wirksame Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken, sind immer wieder die Absenkung der Temperaturen während der Nacht, also die sogenannte Nachtabsenkung, sowie die Verringerung von Raumtemperaturen während längerer Abwesenheitszeiten. Durch die Programmierung werden die Absenkungen nicht mehr vergessen und das Konzept kann seine ganze Wirkung entfalten. Wichtig dabei ist, die Absenkung in Abhängigkeit von ihrer Dauer nur moderat durchzuführen. Andernfalls entsteht ein Kreislauf aus raschen Abkühl- und Aufheizintervallen mit enormem Energiebedarf für die Aufheizphasen und nur mäßigen Einsparungen. Bei der nächtlichen Absenkung gilt heute ein Wert von lediglich zwei bis drei Grad als effizienteste Variante.

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Richtig Heizen und Lüften

Die einfachste und am unmittelbarsten wirksame Methode, die eigene Heizung zu optimieren, ist es, richtig zu heizen und zu lüften. Das Nutzerverhalten entscheidet ganz wesentlich mit über den tatsächlichen Energieverbrauch. Ohne Veränderungen an der Heizungsanlage lässt sich der reale Verbrauch im Gegensatz zum rechnerischen Verbrauch unter Normbedingungen deutlich beeinflussen. Eigentlich sind die klassischen Empfehlungen zur Anpassung des Heizverhaltens längst bekannt. Allerdings müssen sie immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden. An die Stelle dauerhaft gekippter Fenster sollte das kurzzeitige Stoßlüften mit ganz geöffnetem Fensterflügel treten. So wird die Raumluft ausgetauscht, ohne dass die Bauteile des Hauses dauerhaft auskühlen und mit hohem Energieeinsatz wieder aufgewärmt werden müssen. Statt kurzem, intensivem Aufheizen hilft ein möglichst konstantes Heizverhalten, Bedarfsspitzen zu vermeiden und analog zu einer niedrigeren Vorlauftemperatur den Abruf aus der Heizungsanlage insgesamt auf einem möglichst konstant niedrigen Niveau zu halten.

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Solarthermie und Photovoltaik – gleicher Energieverbrauch, andere Energiequellen

Zuletzt besteht die Möglichkeit, durch umfassende Maßnahmen die Heizung zu optimieren, indem zwar der Verbrauch nicht verringert wird. Dafür wird aber die Energiequelle um Alternativen ergänzt, die ohne Energiekosten auskommen und zudem noch zu 100 Prozent nachhaltig sind. Die Rede ist von Photovoltaik, also der Stromerzeugung aus Sonnenenergie, und Solarthermie, also der Warmwasserbereitung aus Sonnenkraft. Beide Methoden tragen dazu bei, den Energiebezug aus dem öffentlichen Versorgungsnetz zu verringern. Eine solarthermische Anlage zahlt dabei unmittelbar in das vorhandene Heizsystem durch die Erzeugung von heißem Brauchwasser ein. Photovoltaikanlagen tragen dagegen allgemein zu einer nachhaltigen und kostenfreien Stromproduktion bei. Ausgestattet mit einer Akkuspeicherung, kann diese Energie für die Gebäudetemperierung, sowie für alle anderen Bedarfe innerhalb des Haushalts eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft sind diese Maßnahmen, weil immer wieder neue Förderungsmöglichkeiten erschlossen werden und die Investitionskosten deutlich reduziert werden können.

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Fazit – So lässt sich einfach und zielgerichtet die Heizung optimieren

Für die Optimierung von Heizungsanlagen stehen zahlreiche Ansatzpunkte zur Verfügung. Nicht jedes Gebäude verfügt über eine moderne Heiztechnik. Durch Ansatzpunkte von der Heizungssteuerung bis zum Nutzerverhalten lassen sich aber auch alte Systeme optimieren und die laufenden Kosten spürbar senken. Darüber hinaus bieten Förderungsmöglichkeiten Anreize, auch größere Maßnahmen anzugehen und die erwartbaren Effekte damit zu maximieren.