Inhaltsverzeichnis
« Kontrollierte Wohnraumlüftung mit minimalem Energieverlust »
Regelmäßiges und richtiges Lüften ist gerade in modernen Gebäuden unverzichtbar, um Feuchtigkeitsschäden und Schimmel vorzubeugen. Dazu wird auch das Raumklima durch das richtige Lüftunfverhalten wesentlich verbessert – was zu deutlich mehr Wohnkomfort führt. In vielen Fällen verursacht das Durchlüften in regelmäßigen Abständen nicht nur Aufwand, sondern auch beträchtliche Verluste an Heizenergie. Vermeiden lässt sich beides durch den Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Sie ist bei weitem nicht nur für Passivhäuser sinnvoll.
Anforderungen an richtiges Lüften
Bei der Wohnraumlüftung gilt: möglichst häufig und möglichst kurz belüften. Ständig gekippte Fenster bringen in der Regel nichts – so wird Raumfeuchtigkeit nicht wirksam abgelüftet, und auch der tatsächliche Luftaustausch in den Wohnräumen hält sich in Grenzen.
Richtiges Lüften ist immer „Stoßlüften“. Das bedeutet, kurz alle Fenster weit aufmachen, dabei muss „Durchzug“ entstehen. Es müssen also immer gegenüberliegende Fenster und Türen weit geöffnet werden, um für eine gute Wohnraumlüftung zu sorgen. Alles andere ist relativ wirkungslos.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Ein wenig sollte man dabei auch auf die Temperatur und Luftfeuchtigkeit achten: an Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit sollte man auch in den Wohnräumen, nicht nur in den Kellerräumen, das Lüften etwas einschränken – genauso wenn es draußen wärmer ist als drinnen. Im Sommer bedeutet das: lieber abends kurz lüften, wenn es kühler ist, tagsüber eher abdunkeln. Gerade im Winter sollten Sie unbedingt frische Luft in die Wohnung lassen!
Speziell in modernen, gedämmten Gebäuden ist eine kontrollierte Lüftung Ihrer vier Wände unerlässlich, da die sogenannte Gebäudehülle (alle Außenwände, Türen und Fenster) völlig luftdicht ausgeführt sind. Wird die in den Wohnräumen entstehende Feuchtigkeit nicht regelmäßig abgelüftet, kann es sehr schnell zu Feuchteschäden und nachfolgender Schimmelbildung in den Räumen kommen.
Die moderne Lüftungsanlage
Wie sich bereits zeigt, ist der Aufwand für richtiges Lüften sehr hoch. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung wird dabei beinahe unmöglich, wenn man tagsüber nicht zu Hause ist. Eine gute Möglichkeit für alle Wohnbereiche ist deshalb eine Lüftungsanlage.
Um Wärmeverluste durch den Austausch der Luft zu begrenzen, kann man auch auf eine Wärmerückgewinnung zusätzlich zum Lüftungsgerät zurückgreifen.
Unterscheiden muss man dabei zwischen zwei Arten von Systemen bei der Lüftungsanlage: eine zentrale Wohnraumlüftung und eine dezentrale Lüftung. Beide Systeme gibt es auch als Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Die zentrale Wohnraumlüftung sammelt die Abluft aller Räume über ein Rohrsystem und entsorgt sie über ein zentrales Lüftungsgerät nach draußen. Frische Luft wird dann wieder zugeführt, im Falle einer vorhandenen Wärmerückgewinnung angewärmt, und wieder in die Räume verteilt. Eine solche Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist technisch nur wenig aufwändiger als ein Anlage ohne Rückgewinnung.
Eine dezentrale Wohnraumlüftung ist oft auf dem Fensterrahmen montiert und lässt den Luftaustausch bei geschlossenen Fenstern stattfinden.
Hier ergibt sich ein weiterer Vorteil von Lüftungsanlagen: Die Fenster bleiben immer geschlossen, damit ist auch der Einbruchsschutz gewährleistet, und es kann nicht vergessen werden, Dachfenster rechtzeitig vor Unwettern zu schließen. Trotzdem werden die Räume dauerhaft und ständig ausreichend belüftet – ob man nun zu Hause ist oder nicht.
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Wenn gerade in der Winterzeit die warme Raumluft nach draußen geführt, und kalte Außenluft stattdessen in den Raum gelangt, wird viel Heizenergie verbraucht, um die Räume nach dem Lüften wieder anzuwärmen.
Eine zentrale Lüftung in Passivhäusern zeigt den hohen Wirksamkeitseffekt von Wärmerückgewinnung recht deutlich: durch diese Anlagen gehen über das Lüftungssystem nur rund 5 % der Wärmeenergie verloren – obwohl in diesen Häusern keine Heizenergie eingesetzt wird. 95% der Raumtemperatur bleiben also konstant, und das obwohl diese Häuser wegen der hohen Dämmung dauergelüftet werden. Die Technologie zur Rückgewinnung von Wärme kann man so auch selbst einsetzen, vor allem um Heizkosten zu sparen.
Wenn man Räume ohne Heizwärmeverlust lüften kann, senkt das die Energiekosten natürlich spürbar.
Wie funktioniert die Rückgewinnung von Wärme?
Das Prinzip bei der Wärmerückgewinnung ist recht einfach: in einem Wärmetauscher wird der Abluft aus dem Raum die Wärme entzogen und mit geringen Verlusten wieder auf die Zuluft übertragen. Die Luft, die in den Raum gelangt ist also bereits beinahe auf Raumtemperatur „vorgewärmt“.
Solche Wärmeaustauscher können sehr kleine Bauteile sein – auch eine dezentrale Lüftung, die als Lüftungsanlage in den Fensterrahmen eingebaut wird, kann sie problemlos beherbergen. Die Leistungsfähigkeit von einem Wärmetauscher in einer solchen kleinen Lüftungsanlage kann dennoch sehr hoch sein.
Ein Lüftungsgerät zur zentralen Wohnraumlüftung, kann zusätzlich noch eine Wärmepumpe beherbergen, die die nötige Wärme für das Anwärmen der Zuluft erzeugt. Eine Wärmepumpe entzieht der Umgebung (Luft, aber auch Wasser oder Erdreich) die Wärme über ein Kältemittel und gibt sie danach ab. Dieses Prinzip verwendet umgekehrt auch ein Kühlschrank.
Warmwasser-Wärmepumpen
Eine interessante Möglichkeit, die Abwärme aus Räumen zu nutzen, die nicht beheizt werden sollen, ist eine Warmwasser-Wärmepumpe. Gerade Keller- oder Nebenräume werden oft passiv beheizt oder erwärmen sich geringfügig von selbst (etwa durch die abgestrahlte Wärme eines Heizkessels).
Diese eigentlich unnötige und unerwünschte Wärme kann von einer Warmwasser-Wärmepumpe genutzt werden, um Wasser zu erwärmen. So spart man wiederum Energie für die Warmwasserbereitung. Der Effekt beim Einsatz solcher Wärmepumpen-Systeme ist häufig deutlich spürbar. Im Bereich geheizter Wohnräume ist der Einsatz natürlich nicht sinnvoll.