Seit der WM 2006 und dem deutschen Sommermärchen hat sich der Trend zum „Public Viewing“ auch hierzulande durchgesetzt. Eigenheimbesitzer, die ihren Gästen dabei mehr als nur das übliche Barbecue offerieren möchten, bevorzugen eine eigene Bar im Garten. Um dabei die Kosten möglichst gering zu halten, empfiehlt es sich, die Bar in Eigenregie zu gestalten und zu bauen. Der nun folgende Artikel fungiert indessen als Inspirationsquelle für dieses Vorhaben.
Inhaltsverzeichnis
Gartenbar mit Tropen-Feeling
Bevor der praktische Teil starten kann, gilt es aber zunächst einige grundsätzliche Fragen zu bedenken:
- Wie viel Geld steht für das Projekt zur Verfügung?
- Welche Gartendeko-Artikel sollen nach dem Abschluss der Bauarbeiten zum Einsatz kommen und inwiefern muss dies bereits beim Bauen berücksichtigt werden?
- Soll die Bar den Garten nur temporär oder dauerhaft bereichern?
Um es nicht zu kompliziert zu gestalten, bezieht sich unsere Bauanleitung daher auf eine Bar mit den Maßen 1400 x 1310 x 400 mm, die auch von durchschnittlich begabten Heimwerkern mit begrenztem Geldbeutel errichtet werden kann.
Die wichtigste Entscheidung bei Bauvorhaben im Garten betrifft aber fast immer das zu verwendende Material: So muss es stabil genug sein, um sämtlichen Witterungsbedingungen über Jahre zu trotzen und preislich dennoch im Rahmen bleiben. Der erste Blick im Baumarkt fällt dabei zumeist auf einheimische Nadelhölzer, die zwar sehr günstig, aber auch nicht sehr widerstandsfähig und für den Einsatz im Garten ungeeignet sind. Dafür sollten mehr Tropenhölzer verwendet werden, die im Freien jahrzehntelang überdauern können. Mit Kosten ab 10 Euro pro laufendem Meter stellen sie jedoch die teuerste Variante dar, weshalb die meisten Eigenheimbesitzer auf die Holzarten Lärche oder Eiche zugreifen, um ihre Gartenbar zu bauen. Abgesehen vom Baumaterial sind dafür natürlich noch weitere Bestandteile vonnöten.
Checkliste:
- 180 Senkkopfschrauben (4 x 35 mm)
- Akkuschrauber
- Kreissägen oder Handsäge
- Holzleim
- Schraubzwinge
- Lineal
- Schmirgelpapier (Körnung 120)
Seitenteile:
- 2 Vierkanthölzer 1105 x 30 x 30 mm
- 2 Seitenbalken vertikal 1105 x 30 x 30
- 2 Bretter Auflage oben 70 x 50 x 20
- 28 Querbalken Seiten 390 x 65 x 20
- 2 Querbalken Seiten unten 390 x 120 x 20
Vorderteil:
- 2 Vierkanthölzer 1310 x 30 x30 mm
- 2 Vertikalbalken 1310 x 70 x 30
- 17 Querbalken 1445 x 65 x 20
- 1 Querbalken unten 1445 x 120 x 20
- 2 Diagonale Verstärkungen 1120 x 70 x 20
Auflagefläche und Theke:
- 6 Querverbindungen 380 x 40 x 20 mm
- 4 Innenablagen 1400 x 125 x 20
- 4 Ablagebretter (Theke) 1530 x 140 x 20
Bauanleitung
1. Seitenteile
Im ersten Arbeitsschritt ist das Gerüst für die Seitenteile der Gartenbar zu bauen. Dafür benötigt man die sechs Vertikalbalken (für vorne und die Seiten), die oberen Auflagebretter, die Querbalken für die Seitenteile und die Vierkanthölzer.
Nehmen Sie nun den Akkubohrer und verschrauben zunächst die Vertikalbalken im rechten Winkel mit den dazu gehörigen Vierkanthölzern. Verbinden Sie nun bitte die vorderen mit den seitlichen Vertikalbalken, indem Sie jeweils einen der unteren Querbalken einmal in Bodennähe und einmal mittig verschrauben. Anschließend können Sie die seitlichen Querbalken an deren Innenseiten einsetzen. Um gleichmäßige Abstände zwischen den Querbalken einzuhalten, messen Sie dabei mit dem Lineal jeweils 4mm ab. Abschließend erfolgt noch die Anbringung der Auflagebretter, auf denen später die Theke platziert wird. Sie werden an der Stirnseite der seitlichen Vertikalbalken angeschraubt und dienen somit gleichzeitig als dritter Querbalken.
2. Verschrauben der Einzelteile
Nun gilt es, das eigentliche Gerüst der Gartenbar zu bauen. Schrauben Sie dafür den unteren Querbalken auf der Höhe des untersten seitlichen Querbalkens zwischen die vorderen Seitenteile. Analog zu Schritt 1 befestigen Sie anschließend die langen Querbalken an den vorderen Vertikalbalken. Zur Stabilisierung der Konstruktion werden nun noch die diagonalen Verstärkungen an der inneren Vorderseite befestigt.
3. Zwischenboden
Der Zwischenboden wird auf der Höhe des mittleren seitlichen Querbalkens angebracht und dient später als Ablagefläche und Stauraum. Dazu schrauben Sie zwei Querverbindungen an die Seitenteile, legen die Innenablagebretter darauf und verschrauben sie miteinander. Wenngleich in dieser Bauanleitung lediglich ein Zwischenboden vorgesehen ist, bietet die Gartenbar genügend Platz, um notfalls auch nachträglich weitere Böden einzubauen.
4. Thekenfläche
Im letzten Arbeitsschritt ist nun noch das Herzstück der Gartenbar zu bauen. Dafür legen Sie bitte eines der Ablegebretter auf die Vorderseite der Bar und fixieren sie mit mindestens vier Senkkopfschrauben. Die große Thekenfläche selbst, wird schließlich auf den Auflagebrettern der Seitenteile angebracht. Dazu leimen Sie drei Ablagebretter zusammen, sodass sie eine stabile Fläche ergeben und schrauben eine zusätzliche Querverbindung an. Die Thekenfläche können Sie anschließend von unten an die Ablegebretter anschrauben.
5. Schleifen und Abstauben
Die wesentlichen Arbeiten an der Gartenbar sind damit abgeschlossen. Wenn Sie hochwertiges Holz zum Bauen verwenden, sind nun nur noch kleinere Feinarbeiten zu erledigen. Nehmen Sie dafür das Schmirgelpapier und entfernen überstehende Holzsplitter und Unreinheiten. Anschließend empfiehlt es sich, die Bar mit Holzlasur für den Außenbereich zu versiegeln. Damit diese besonders gleichmäßig aufgetragen werden kann, müssen im Vorfeld selbstverständlich sämtliche Holzspäne und Staubkörner entfernt werden.
Wenn Sie etwas günstigeres Holz erworben haben, um Ihre Gartenbar zu bauen, sollten Sie es zudem in Betracht ziehen, die Konstruktion im Anschluss mit einer Schutzlackierung zu versehen.
Gestaltungstipps und Accessoires für die Gartenbar
Jetzt können die kreativen Köpfe unter den deutschen Eigenheimbesitzern zeigen, was sie draufhaben. Schließlich soll die Gartenbar ja nicht nur praktischen Stauraum für Cocktailgläser und Spirituosen bieten, sondern auch noch als optischer Blickfang fungieren.
Wenn man mal wieder einen sitzen haben möchte
Dazu bedarf zunächst weiterer Gartenmöbel. So neigen viele Eigenheimbesitzer beim Public Viewing im Garten dazu, zahlreiche Sitzgelegenheiten und Tische aufzustellen, um eine gewisse Biergartenatmosphäre zu kreieren. Dazu bedarf es nicht mehr, als einige Tische und Klappbänke in Holz-Optik vor der Leinwand zu platzieren. Um das Bild der selbstgebauten Gartenbar vollends abzurunden, dürfen zusammenklappbare Barhocker und dazu passende Tische aber natürlich keinesfalls fehlen.
BND-Equipment für Außeneinsätze
Nun gilt es, die Szenerie noch ausreichend vor der geballten Kraft der Sonne zu bewahren. Im Vergleich zu früheren Zeiten, greifen Eigenheimbesitzer inzwischen aber immer seltener zu sperrigen Bierzelten oder Pavillons. Auch der klassische Sonnenschirm scheint darin ausgedient zu haben, Gartengesellschaften zu „beschatten“. So zählen fest installierte Sonnensegel mittlerweile zur Grundausstattung jeder modernen Gartendeko. Die großflächigen Segel werden zumeist mithilfe rostfreier Stahlseile und Haltebolzen an Gebäudeteilen oder frei aufstellbaren Haltestangen, seltener an Bäumen montiert und können den gesamten Sommer über im Garten verbleiben. Dabei kommen sie in der Regel viereckig bzw. quadratisch, in letzter Zeit auch zunehmend dreieckig, daher und bieten Eigenheimbesitzern somit zahlreiche Optionen beim individuellen Gestalten des Sonnenschutzes.
Es werde Licht
Speziell bei warmen Nachttemperaturen muss man mit dem Zusammensitzen bis zum späten Abend rechnen. Um zu vermeiden, dass die Gäste im Dunkel der Nacht herumirren müssen, empfiehlt es sich daher, die Gartenmöbel und den Barbereich mit einfachen Leuchtmitteln auszustatten. Dies kann sowohl mit der klassischen Lichterkette als auch mithilfe noch recht neuartiger Solarleuchten äußerst günstig umgesetzt werden. Letztere Gartenleuchten werden inzwischen mit LEDs betrieben und garantieren eine überdurchschnittliche Lichtausbeute. Wer seine Gartenbar allerdings dauerhaft nutzen möchte, wird zu fest installierten Leuchten neigen. So lassen sich solarbetriebene Außenwandleuchten auch problemlos an der Gartenbar befestigen und die Gartenmöbel in hellem Glanz erstrahlen, obwohl sie ursprünglich für den Einbau an Gebäudeteilen konstruiert wurden.
Cheers
Abschließend bleibt noch festzuhalten, dass fertig montierte Gartenbars natürlich wesentlich imposanter und vielfältiger daherkommen, als im Eigenbau konstruierte Theken. So imitieren manche Produkte klassische Strand-Bars mit Südsee-Feeling. Darüber hinaus sind sogar Nachbauten der Theke der legendären NBC-Sitcom „Cheers“ erhältlich. Doch leider finden solch ausgefallene Bars in den winzigen Gartenparzellen vieler Reihenhaussiedlungen nicht genügend Raum vor und bleiben somit vielfach ein Wunschtraum. Selbst gebaute Gartenbars mit Beleuchtung und hübsch gestaltete Deko-Artikel stellen somit eine kostengünstige und praktische Alternative dar, um Gartenpartys oder das nächste Public Viewing zu bereichern.