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« Tipps für die richtige Keller-Belüftung »
Kellerräume riechen oft muffig und beherbergen nicht selten Schimmelnester. Im nun folgenden Artikel finden Sie wirksame Ratschläge, um der Feuchtigkeit im Untergeschoss Herr zu werden. Unser Hauptaugenmerk gilt dabei dem sogenannten Kellerlüfter, der das Raumklima auf automatischem Wege reguliert.
Crashkurs in Sachen Schimmelvorbeugung
Der gesundheitsschädliche Pilz hat sich optimal an unser bevorzugtes Raumklima angepasst: Ab Temperaturen von 20 °C und der Luftfeuchtigkeit von 60 % beginnt der Schädling besonders gut zu sprießen. Er fühlt sich grundsätzlich auf jeder organischen Substanz wohl, breitet sich aber überwiegend in Textilien und an Wänden aus.
Wenn man ihm keinen Einhalt gebietet, finden die Sporen in der Luft letztlich den Weg in die oberen Stockwerke. Chronische Atembeschwerden und Allergien können direkte Folgen für die Bewohner sein. Daneben wird auch die Bausubstanz geschädigt, was im Extremfall zur Einsturzgefahr führen kann.
Damit stellt sich Hauseigentümern die Aufgabe, regelmäßig im Keller zu lüften. Dies sollte nicht dadurch realisiert werden, dass die Fenster im Keller dauerhaft im Kippmodus verweilen. Die Luft kann auf diese Art nicht schnell genug ausgetauscht werden, sodass sich in den Ecken dennoch Feuchtigkeit ansammelt. Demnach ist Stoßlüften angesagt, was zweimal täglich über den Zeitraum von jeweils 20 Minuten erfolgen sollte. Ziel ist es, das Raumklima im Keller bei 15 °C und 50-prozentiger Luftfeuchte zu stabilisieren. Kombinierte Messgeräte (Thermo- + Hygrometer) helfen ungeübten Hausbesitzern, das richtige Timing für die Belüftung zu etablieren.
Konzepte für die kontrollierte Wohnraumlüftung
Doch was ist zu tun, wenn sich im Untergeschoss aus baulichen Gründen kein ausreichender Durchzug herstellen lässt? Nun muss die technische Lösung zum Einsatz kommen. Hierbei stehen zwei Methoden zur Auswahl, die sich hinsichtlich ihrer Investitionskosten und Leistungsfähigkeit gravierend unterschieden.
Die zentrale Lüftungsanlage verfügt über ein einzelnes Hauptaggregat, das über Kanalsysteme mit allen Wohnräumen verbunden ist. Der Einbau gestaltet sich sehr aufwändig und ist daher vor allem für Neubauten zu empfehlen. Damit geht aber auch der Vorteil einher, dass vom Keller bis unters Dach die optimale Belüftung gewährleistet wird. Und zwar unabhängig vom Isolationszustand des Gebäudes. Messfühler überprüfen die Luft-Qualität im Gebäude unablässig und schalten die Anlage nur bei Bedarf zu.
Kontrollierte Wohnraumlüftung kann jedoch auch schwerpunktmäßig erfolgen. Man spricht in diesem Falle von dezentraler Belüftung, wie sie etwa in Tresorräumen zur Anwendung gelangt. Hierzu bedarf es lediglich der Durchbohrung einer der Außenwände, wo das Gerät dann eingesetzt wird. Die Verlegung von Luftkanälen entfällt, sodass man eine dezentrale Lüftungsanlage auch sehr gut nachträglich implementieren kann. Sie ist damit die bevorzugte Variante für separate Kellerlüfter.
Kellerlüfter dimensionieren
Bevor es zur Umsetzung kommt, muss aber zunächst die benötigte Luftwechselrate ermittelt werden. Sie beschreibt, wie oft die Raumluft pro Stunde ausgetauscht werden muss. Hierfür stehen Richtwerte zur Verfügung, die sich an der Art des Zimmers orientieren: In Bad und Toilette muss der Rauminhalt 8- bis 10-mal gewechselt werden. In den Wohnräumen (6-8) und für den Kellerlüfter (4-6) genügen geringere Werte, um gutes Raumklima zu erreichen. Der Zusammenhang zum benötigten Volumenstrom lässt sich am besten in einer Beispielrechnung verdeutlichen:
- Das Untergeschoss besteht aus einem Vorraum von 3 x 4 Metern Breite. Daran schließt sich der Technikraum mit 2 x 5 Metern an. Die Raumhöhe beträgt jeweils 2 Meter.
- Raumvolumen: (3×4 + 2×5) x2 = 44 Kubikmeter
- Der Wert ist nun mit der Luftwechselrate zu multiplizieren.
- Minimaler Volumenstrom: 44×4 = 176 m³/h.
Im Grunde lässt sich die Feuchtigkeit im Keller mit jedem dezentralen System regulieren. Spezielle Kellerlüfter, wie Klimatechnik von Maico, sammeln mit verdecktem Ansaugdesign, der integrierten Frostschutzfunktion und der smarten Steuerung noch ein paar Extrapunkte. Sie sind zudem sehr energieeffizient, weisen lediglich 8 bzw. 19 Watt Nennleistung auf. Mit dem maximalen Volumenstrom von 250 m3/h eigenen sie sich auch für die Untergeschoss-Belüftung kleiner Mehrfamilienhäuser.
Kellerlüfter einbauen
Erfahrene Heimwerker können die notwendigen Arbeiten ohne Probleme in Eigenregie durchführen. Es sind allerdings in den wenigsten Haushalten die entsprechenden Werkzeuge vorhanden. Somit führt der erste Gang vielleicht dorthin, wo man Diamantbohrkronen nebst passender Bohrhämmer kaufen oder auf Stundenbasis ausleihen kann. Wichtig ist es, die Außenwand im Vorfeld bis zu einer Tiefe von 1 Meter auszuschachten. Dabei ist größte Vorsicht walten zu lassen, da die Versorgungsleitungen zum Haus schon in 80 cm Tiefe angetroffen werden können.
Bei Kernbohrungen in Betonwänden muss mit massiven Rückschlageffekten gerechnet werden. Der Bohrhammer ist daher auf einer Standvorrichtung zu betreiben und muss mithilfe eines Schlagankers sicher an der Wand befestigt werden. Zum Schutze der Bohrkrone ist zudem die fortwährende Zuführung von Kühlflüssigkeit zu arrangieren.
Wem dies zu aufwändig erscheint, darf selbstredend externe Fachkräfte beschäftigen. Die Installationskosten werden sich dann im mittleren dreistelligen Euro-Bereich bewegen. Auch in diesem Falle kann etwas Hintergrundwissen zu den technischen Eigenschaften der Kellerlüfter nicht schaden. So wird häufig dazu geraten, zwei gegenüberliegende Geräte anbringen zu lassen, um die Feuchtigkeit im Keller wie im manuellen Verfahren per Durchzug zu regulieren. Das ist tatsächlich aber nur in länglich angelegten Untergeschossen vonnöten. Vor allem bei freistehenden Eigenheimen ist der Grundriss eher quadratisch, sodass dort ein Gerät vollkommen ausreicht, um den Keller zu lüften.
Letzter Schliff in Sachen Keller lüften
Wenn der Kellerlüfter nicht ausreicht, um der Problematik Herr zu werden, wird schnell zu erprobten Hausmitteln wie strategisch platzierten Schüsseln mit Salz, Reis oder Katzenstreu gegriffen. Sie alle binden Feuchtigkeit, fungieren aber nur als Übergangslösung, weil sie die Ursache nicht aufheben. Diese besteht zumeist in schlecht isolierten Außenwänden, die dem feuchten Erdreich nach Regenfällen kaum Widerstand entgegensetzen. Darüber hinaus ist oft die Waschküche der Ort, an dem sich sehr viel Feuchtigkeit im Keller ansammelt. Der Umstand lässt sich vermeiden, indem man die Wäsche im Garten oder auf dem Balkon an der frischen Luft zum Trocknen aufhängt.
Wenn die Luft sehr staubig daherkommt, ist der Kellerlüfter eventuell falsch eingestellt und löst schon bei 30-prozentiger Luftfeuchte aus. Oder sein Filtersystem ist nicht optimal ausgelegt. Das kann in Regionen mit hoher Feinstaubdichte zum Problem werden.
Von diesen Aspekten abgesehen muss der Kellerlüfter nicht selten besonderen Gegebenheiten trotzen. Das Untergeschoss hat seine Tage als Lagerstätte nämlich hinter sich gelassen und fungiert zunehmend als Hobbyraum. So sollte man zum Beispiel den Weinkeller nur sporadisch lüften, weil hier 80-prozentige Luftfeuchte als Gradmesser gilt. Für solche Orte sind Verkleidungen und Einrichtungsgegenstände aus Eiche oder Tropenholz zu empfehlen. Sie regulieren den Feuchtigkeitshaushalt des Raumes auf natürliche Weise und unterstützen damit die Wirkungsweise der Kellerlüfter.
Zeit zum Durchatmen
Abschließend bleibt festzuhalten, dass alle aufgeführten Methoden dazu geeignet sind, dem Schimmelwachstum im Untergeschoss vorzubeugen. Sie unterscheiden sich allerdings hinsichtlich ihres finanziellen und zeitlichen Aufwands: Wer das Souterrain eigenhändig lüften will, muss ein Gespür fürs richtige Raumklima entwickeln und die entsprechende Eigendisziplin aufbringen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie völlig kostenlos umgesetzt werden kann.
Auch der Kellerlüfter lässt sich mit kleinem Geldbeutel installieren. Er verbraucht nicht viel Energie und tauscht die Luft nach vorgegebenen Kriterien automatisch aus. Wer alleine lebt und oft auf Geschäftsreise geht, findet hiermit die optimale Lösung für Bestandsbauten.
Bei Neubauprojekten ist die zentrale Lüftungsanlage von Vorteil, weil sie nachhaltiger agiert und die Wohnatmosphäre im gesamten Haus verbessert. Sie kommt allerdings auch recht kostspielig daher und repräsentiert damit die High-End-Ausführung der heimischen Lüftungssysteme.