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« Welche Schritte können Sie durchführen, wo muss der Fachmann ran? »
Moderne Heizsysteme sind technisch komplexe Installationen. Je nach Auslegung und Leistung, kann eine Heizung schnell viele tausende Euro kosten. Dennoch kann eine Heizungsanlage, unabhängig von ihrer Preisklasse, durchaus auch einmal ausfallen. Hierfür gibt es verschiedene Gründe und Ursachen. Manche kann ein Heimwerker mit ein wenig Mut und Geschick selbst in den Griff bekommen. Für andere Defekte muss zwingend ein Fachmann ran. Erfahren Sie in diesem Text, wie weit Sie mit der Heizungswartung in Eigenregie gehen dürfen.
Funktionsweise einer Heizungsanlage
Die Warmwasser-Heizung ist heute Standard. Diese auch „Zentralheizung“ genannte Anlage hat einen zentralen – daher ihr Name – Brenner, in dem Wasser erhitzt wird. Das heiße Wasser wird über ein Rohrsystem in die Heizkörper gepumpt. Dort strahlt die Wärme ab und das kalte Wasser fließt zurück in den Heizkessel.
Hier kann schon die erste Grenze für Heimwerker definiert werden: Relativ problemlos ist alles, was mit dem Warmwasser-Kreislauf zu tun hat. Der Brenner und seine Technik hingegen sollte in den meisten Fällen eher dem Fachmann überlassen werden.
Arten von Heizungsanlagen
Betrieben werden Heizbrenner mit Gas, Öl oder Festbrennstoffen wie Kohle oder Holzpellets. Jede Technik hat ihre Vor- und Nachteile. Sie sind jedoch heute technisch sehr komplex. Laienhafte Reparaturversuche an diesen Geräten verursachen in der Regel mehr Schäden als Nutzen.
Die Heizelemente in den einzelnen Räumen können als Flächenheizkörper oder als fest installierte Fußbodenheizung eingebaut sein. Technisch unterscheiden sich die Systeme nicht sonderlich: Flächen- und Wandheizkörper sind einfacher zugänglich. Die Fußbodenheizung ist fest im Estrich des Raumes eingebaut. Eine Heizungswartung ist bei beiden Systemen durch einen Heimwerker durchaus möglich.
Schwierig wird es jedoch bei technisch sehr anspruchsvollen Modulen. Solarthermische Elemente auf dem Dach, Wärmetauscher für Luft oder Boden und andere, innovative Heizsysteme sind grundsätzlich nur eine Sache für den Fachbetrieb. Diese sehr teuren Module professionell zu warten ist grundsätzlich wesentlich billiger, als Schäden vom selber machen zu beheben.
Finger weg von Gas!
Reparaturversuche an einer Gasheizung sind darüber hinaus auch gefährlich. Undichte Gasleitungen bringen das ganze Haus in Gefahr. Hier sollte man in jedem Fall „die Finger davon lassen“ wenn man nicht die passende Qualifikation besitzt. Bei der Wartung von einer Ölheizung ist es ähnlich. Sie sind zwar nicht ganz so gefährlich wie Gasheizungen. Dennoch wird hier eine Flüssigkeit kontrolliert verbrannt, die beim Austreten ein ganzes Haus unter Feuer setzen kann.
Ran an das Heizungssystem – Heizungswartung selber machen
Wenn der Heizkörper aber nicht warm werden will, hat das meistens nicht den Brenner als Ursache, sondern die Zirkulation des Heißwassers. Aus irgendeinem Grund kommt nicht mehr genug Wasser am Heizkörper an. Für diese Ursachen gibt es nur eine Handvoll Gründe, die sich gut selbst in den Griff bekommen lassen. Typische Ausfälle der Warmwasserzirkulation entstehen durch folgende Ursachen:
- Brennstoffversorgung ist unterbrochen
- Thermostate sind verstellt
- Heizungsanlage ist falsch eingestellt
- Luft in den Heizkörpern
- Zu geringer Wasserdruck in der Leitung
- Umwälzpumpe ist defekt
- Luft in den Heizkörpern
- Klemmende Heizungsventile an den Heizkörpern
- Falscher oder nicht vorhandener hydraulischer Abgleich
Kein Brennstoff
Wenn die Heizungsanlage kalt ist, liegt es öfter als man denkt an der fehlenden Versorgung mit Brennstoff. Wenn aus Gründen der Heizungswartung einer Gasheizung das Ventil zugedreht wurde, kann es passieren dass vergessen wurde, es wieder zu öffnen. Das lässt sich recht leicht feststellen: Die Gasleitung ist eine dickes, gelbes Rohr, welches zum Brenner führt. Das Ventil ist durch einen großen Hebel erkennbar. Steht der Hebel quer zur Leitung, ist die Leitung versperrt. Es kann – und darf – wieder längs zur Leitung geklappt werden. Bei einer Ölheizung ist dies ebenfalls ein Kugelhahn oder ein Absperrventil zum Schrauben.
Verstellte Thermostate
Die elektronischen Temperaturfühler reagieren heute bei weitem nicht mehr nur auf die Umgebungstemperatur. Moderne Systeme sind mit umfangreichen Komfort-Systemen ausgestattet. Ein Timer gehört bei den meisten Geräten mindestens dazu. Diese Timer können falsch eingestellt sein – schon bleibt die Heizung kalt.
Verstellte Heizung
Ebenso kann es sein, dass die Heizung überhaupt nicht auf „Heizen“ geschaltet ist. Damit man auch in den Sommermonaten stets warmes Wasser hat, besitzen moderne Heizbrenner eine Umschaltfunktion. Damit lassen sie sich wahlweise nur für Heißwasser oder für Raumheizung und Heißwasser nutzen. Wenn die Heizkörper also kalt bleiben, erst einmal nachschauen ob die Therme überhaupt richtig eingestellt ist.
Luft in den Heizkörpern
Luft in den Heizkörpern lässt sich auf zwei Arten feststellen: Der Heizkörper gluckert beim Betrieb und er wird unten wärmer als oben. Normalerweise sollte das umgekehrt sein.
Heizung entlüften
Dies ist der einfachste Schritt der Heizungswartung: Die Entlüftung. Jeder Heizkörper hat meist dem Thermostat gegenüberliegend ein Entlüftungsventil. Zur Entlüftung wird das Heizventil (Heizungsregelung) voll aufgedreht. Mit dem Spezialschlüssel wird dann das Entlüftungsventil so lange geöffnet, bis ein kleiner Strahl Wasser austritt. Heizung warten kann manchmal wirklich einfach sein.
Zu geringer Wasserdruck
Jedes Warmwasser-Heizungssystem ist mit einem Manometer ausgestattet. Dort sollte stets ein Druck von 1,2 – 1,8 bar herrschen. Wenn dieser Druck unterschritten wird, kann das Heißwasser nicht mehr die Heizkörper erreichen. Vor dem Auffüllen sollten aber die Heizkörper entlüftet werden. Dieser Schritt der Heizungswartung ist etwas komplizierter, mit etwas Mut bekommt man das aber hin.
- Umwälzpumpe ausschalten
- Alle Heizkörper voll aufdrehen
- Zufüllventil suchen und entweder eine externe Zuleitung anschließen oder einen vorhandenen Trinkwasser-Zulauf nutzen.
Tipp: Wenn die Heizungsanlage mit einer externen Wasserquelle befüllt werden soll, verwenden Sie destilliertes Wasser. Damit bleibt das System kalkfrei und die Heizungswartung wird seltener erforderlich.
Defekte Umwälzpumpe
Die Umwälzpumpe ist technisch gesehen nur eine kleine Flügelzellenpumpe, die mit einem Elektromotor angetrieben wird. Sie ist recht leise, gibt aber bei Betrieb Vibrationen von sich. Wenn sie aber stumm und still bleibt, dann ist meist der Elektromotor kaputt. In der Regel lohnt sich hier keine Reparatur sondern nur der Austausch. Diese Wartung kann man ebenfalls durchaus selber machen. Einfach das Wasser in der Heizung absperren, die alte Pumpe abschrauben und gegen eine neue tauschen – fertig. Eine neue Umwälzpumpe kostet zwischen 35 und 150 Euro. Da lohnt sich keine Wartung bzw. Reparatur durch einen Fachmann. Nach dem Tausch der Umwälzpumpe muss aber das Heizsystem in jedem Fall wieder entlüftet und auf Druck gebracht werden. Doch diese einfache Heizungswartung kann wirklich jeder selber machen.
Klemmende Ventile
Besonders bei kalkhaltigem Wasser in der Leitung passiert es leicht, dass die Heizungsventile klemmen können. Dabei ist es egal, ob das Wasser durch eine Gasheizung oder eine Ölheizung erwärmt wird. In einem Heizungsventil ist ein kleiner Stift, der bei Ablagerungen nicht mehr richtig ein- und ausfahren kann. Doch auch diese Wartung kann man selber machen. Das Thermostatventil am Heizkörper wird abgeschraubt und die Sperrventile an der Unterseite vom Heizkörper zugedreht. Nun kann das Ventil herausgedreht werden. Der Stift wird mit etwas Druck gangbar gemacht und neu gefettet. Dafür bitte nur Spezialfett für Heizungsventile verwenden. Die Verwendung der richtigen Mittel gehört zum Heizung warten dazu. Armaturen- oder Hahnfett ist dazu gut geeignet.
Tipp: Wenn man schon die Ventile beim Heizung warten überholen will, kann man auch gleich über ein Upgrade nachdenken. Programmierbare Digital-Ventile sind heute so billig geworden, dass sich ihr Einbau immer lohnt. Dafür erhält man ein deutliches Plus an Komfort in der Wohnung. Auch das gehört zum Warten einer Heizungsanlage – immer auf der technischen Höhe bleiben.
Hydraulischer Abgleich
Die beste Heizungswartung nützt nichts, wenn die Anlage falsch konzipiert ist. Ein fehlender Hydraulischer Abgleich führt bei allem korrekten Warten dazu, dass die hinteren Heizkörper niemals wirklich warm werden können. Diese Maßnahme ist jedoch sehr preiswert und führt schnell zum gewünschten Ergebnis. Und wenn man schon mal einen Fachmann im Haus hat, kann man auch gleich die ganze Heizungswartung professionell durchführen lassen.
Heizungswartung für jedermann
Eine kalte Heizungsanlage ist weniger dramatisch als man denkt. Häufig kann der Bewohner einer eisigen Wohnung mit ein paar Handgriffen selbst eine Heizungswartung durchführen. So spart man Kosten und muss nicht frieren.