« Nicht jeder Heizkörper ist gleich – zahlreiche unterschiedliche Modelle stehen zur Verfügung. Aber welche Ausführungen gibt es genau und durch was zeichnen sie sich aus? Erfahren Sie mehr. »
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Warm muss es sein – welche Heizkörperart darf es sein?
Heizen zählt seit jeher zu den wichtigsten Aspekten der menschlichen Versorgung. Denn ohne Wärme fehlt der Wohnkomfort und ein Leben, wie wir es heute kennen, wäre kaum vorstellbar. Während das Thema der eigentlichen Heizung immer wieder beleuchtet und diskutiert wird, wird die Frage der Wärmeübergabe an den durch die Heizungsanlage zu versorgenden Raum meist stiefmütterlich behandelt. Zwar wird zwischen Heizkörper und Flächenheizung unterschieden, die Vielfalt moderner Heizkörperarten wird dagegen selten überhaupt erwähnt. Wir wollen hier Abhilfe schaffen und Ihnen die zahlreichen Typen nahebringen.
Röhrenheizkörper
Die älteste Form aller Heizkörperarten ist sicherlich der Röhrenheizkörper. Das durch die Heizung erwärmte Wasser wird hier durch eine Vielzahl an Röhren geleitet, die üblicherweise stehend in zwei Reihen angeordnet sind. Die Heizkörper waren mit früheren technischen Möglichkeiten sehr einfach herzustellen und weisen ein vergleichsweise gutes Verhältnis von Oberfläche zur Wärmeabgabe und durchströmtem Volumen auf. Der Röhrenheizkörper entstand letztlich angepasst an Leitungsquerschnitte und Temperaturen früherer Zentralheizungen. Heute ist er immer noch zu finden, ist jedoch in seinen Querschnitten und Dimensionen modernen Möglichkeiten angepasst. Oft wird er vor allem aus optischen Belangen heraus verbaut, oder dient – beispielsweise im Falle des Handtuchheizkörpers – durch seine Rohre sonstigen Nebennutzungen. Die Wärmeabgabe erfolgt hier vor allem über die direkte Abstrahlung. Die Abgabe über Konvektion, also eine in Bewegung versetzte Luftwalze, ist dagegen sehr gering, da die Röhrenanordnung keine thermische Wirkung entwickelt.
Plattenheizkörper
Wie der Name bereits vermuten lässt, setzt der Plattenheizkörper im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht auf Röhren, sondern auf Platten. Die Funktionsweise ist identisch, jedoch werden an Stelle der runden Querschnitte flache Platten eingesetzt. Diese Heizkörperarten erzeugen so einerseits eine sehr geschlossene, zurückhaltende Optik, ermöglichen bei einlagiger Verwendung einen sehr geringen Aufbau auf der Wand und verbessern das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen nochmals. Auch bei diesem Flachheizkörper erfolgt der größte Teil der Wärmeabgabe über direkte Strahlung, während die Konvektion vergleichsweise gering ausfällt.
Flachheizkörper
Eine besondere Form des Heizkörpers ist der Flachheizkörper. Er ist darauf ausgelegt, auch dort verbaut werden zu können, wo andere Heizkörperarten wegen ihrer Aufbaustärke vor der Wand keinen Platz mehr finden. Meistens handelt es sich bei Ihnen um Plattenheizkörper, die in Ihrer Formgebung zusätzlich auf eine geringe Aufbautiefe hin optimiert werden. Einerseits punkten diese speziellen Flachheizkörper durch eine noch geringere Beeinträchtigung des Raumes und eine Verwendbarkeit in Bereichen, wo andere Heizkörperarten ausscheiden. Allerdings wird auch die Wirksamkeit durch den geringen Aufbau verringert. Während die direkte Wärmeabstrahlung als größter Anteil ungestört erfolgt, kann durch den nochmals reduzierten Abstand zur Wand, sowie die in aller Regel nur einlagige Ausführung nahezu keine Konvektion erzeugt werden. Die Wirktiefe ab dem Aufstellort in den Raum hinein ist daher als vergleichsweise gering zu bezeichnen.
Konvektoren
Einen gänzlich anderen Ansatz wählt der Konvektor. Er ist einem Kühler aus der Automobilbranche vergleichbar aus senkrecht zur Wand gestellten Scheiben aufgebaut. Sie werden, den Röhren früherer Heizkörperarten vergleichbar, vom durch die Heizung erwärmten Wasser durchströmt und geben diese Wärme an ihrer enormen Oberfläche ab. Da die Hauptoberflächen jedoch nicht nach außen in den Raum, sondern zueinander ausgerichtet sind, liegt der größte Wärmeabgabeweg hier erstmals nicht in der direkten Wärmestrahlung. Stattdessen wird die zwischen den Scheiben im Konvektor befindliche Luft erwärmt und diese steigt auf. So entsteht im Konvektor ein aufwärts gerichteter Luftstrom, der sich an der Decke bricht und in den Raum hinein abgeleitet wird. Auf diesem Weg erreicht die Heizwärme eine deutlich bessere Verteilung im Raum und vor allem eine größere beheizbare Raumtiefe. Ein gewisser Wärmeteil wird weiterhin über direkte Abstrahlung abgegeben, so dass zwischen der Luftwalze und dem Heizkörper selbst keine unbeheizte „Lücke“ entsteht.
Die Flächenheizung als alternativer „Heizkörper“
Neben den klassischen, allseits bekannten Heizkörpern bestehen weitere Formen der Wärmeabgabe. Rein technisch betrachtet handelt es sich auch hierbei um Heizkörper. Allerdings sind diese üblicherweise nicht als eigenständige Objekte erkennbar, da sie flächig in konstruktiven Bauteilen oder deren Verkleidungen verschwinden.
Die Fußbodenheizung
Bekannt und heute nahezu schon als Standard zu bezeichnen ist die Fußbodenheizung. Sie wird als Standard im Fußbodenaufbau, genauer gesagt unter dem Estrich verlegt und mit diesem vergossen. So dient er als Speichermedium und Verteiler der Heizwärme zugleich. Die Masse des Estrichs macht die Fußbodenheizung vergleichsweise träge, während die enorm große Heizfläche zu einer sehr hohen Effizienz und extrem niedrigen Heizwassertemperaturen führt. Meist reichen bereits 30 bis 35 Grad Vorlauftemperatur völlig aus, um einen Raum oder ein ganzes Gebäude auf übliche Wohnraum Temperaturen anzuheben. Die Wärmeabgabe erfolgt ausschließlich über Abstrahlung, wobei die sogar als unangenehm wahrnehmbare Hitze alter Heizkörperarten mit hohen Temperaturen hier nicht auftritt. Das größte Problem einer Fußbodenheizung liegt darin, dass zwar heute nahezu alle Bodenbelagsarten als „fußbodenheizungstauglich“ erhältlich sind, tatsächlich aber alle Arten an textilen Belägen und auch viele andere Belagsarten mit gewissen Dämmeigenschaften der Funktion dieser Heizung entgegenstehen.
Wand- und Deckenheizung
Im Wohnungsbau relativ unbekannt ist die Wandheizung. Im Gewerbebau dagegen ist diese Art der Flächenheizung weit verbreitet, da sie den Fußboden für Installationen etc. ungehindert nutzbar belässt. Ihre Wirkweise entspricht ihrem Pendant im Bodenaufbau, lediglich die Art der Speichermasse ist selten vergleichbar. Wird die Wandheizung auf massiven Bauteilen aufgebracht, muss sie häufig von diesen abgeschirmt werden, da ein Großteil der Heizwärme ansonsten in die Baukonstruktion abgeleitet wird und für den Raum nur über Umwege nutzbar ist. Im Trockenbau dagegen ist die beheizte Wand nahezu ohne eigene Speichermasse sehr flexibel und reagiert mitunter kurzfristig auf Veränderungen. Größter Nachteil der Wandheizung ist die Einschränkung hinsichtlich der Montage von Bildern, Regalen etc., die einerseits die Wirksamkeit reduzieren, andererseits aber auch die Gefahr von Schäden an den Heizleitungen durch Schrauben etc. beinhalten.
Sonderfall Bauteilaktivierung
Einen Sonderfall in puncto Flächenheizung stellt die so genannte Bauteilaktivierung dar. Hierbei wird keine Heizfläche auf Wände oder Böden aufgebracht oder im Innenraum installiert. Stattdessen wird das massive Betonbauteil direkt mit wasserführenden Leitungen versehen und dient insgesamt als Speicher- und Verteilermasse für die eingespeiste Wärme. Alternativ lässt sich ein Gebäude auf diesem Weg auch sehr gut während der Sommermonate kühlen. Größter Nachteil ist die enorme Vorlaufzeit, die die massive Baukonstruktion benötigt, bis Wärme tatsächlich an die Räume abgegeben wird. Auch ein kurzfristiges Nachsteuern ist nur bedingt möglich.
Mit unzähligen Heizkörperarten zur richtigen Lösung für jeden Raum
Es wird deutlich, dass die moderne Haustechnik weit mehr Heizkörperarten kennt, als man zunächst annimmt. Die breite Produktpalette ermöglicht eine gezielte Auswahl der Heizflächen, die auf die eigenen Belange, die räumlichen Gegebenheiten und die vorhandene Heizung optimal abgestimmt ein bestmögliches Ergebnis liefern.