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Wer kenn das vor allem im Hochsommer nicht: Man betritt einen Raum und nimmt als allererstes die unangenehme Luft war, die einem entgegenschlägt. Wenn sich hohe Temperaturen und falsche Luftfeuchtigkeit vereinen, dann resultiert das schnell in einem schlechten Raumklima, das rasch negativ auffällt. Jedoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, um gegen stickige Luft vorzugehen.
Was ist stickige Luft?
Wie sich stickige Luft anfühlt, ist sicherlich jedem Menschen bekannt, da man sie immer wieder in unterschiedlichsten Räumen wahrnimmt. Vielleicht gehört sie sogar in den eigenen vier Wänden zur regelmäßigen Erscheinung, wenn man etwa aus dem Urlaub zurückkehrt, oder auch nur ganztägig außer Haus bei der Arbeit war. Weniger bekannt sind dagegen die Faktoren, die zu diesem Empfinden führen. Zwar handelt es sich in jedem einzelnen Fall um eine ganz eigene, individuelle Verbindung unterschiedlicher Einflüsse. Allerdings ist der Katalog möglicher Ursachen für stickige Raumluft insgesamt weitgehend einheitlich zu betrachten.
Der Sauerstoffgehalt
An erster Stelle einer als gut wahrgenommenen Luft liegt sicherlich ihr Sauerstoffgehalt. Zwar ist der Anteil des lebenswichtigen Gases allgemein immer gleich, allerdings variiert er im Detail deutlich. Bereits geringe Veränderungen, etwa durch den Verbrauch durch Menschen, Tiere oder auch den vorhandenen Wohlfühl-Kaminofen, führt dazu, dass man sie als stickig wahrnimmt. Eng damit verbunden ist auch der CO2-Gehalt. Denn je mehr Sauerstoff verbraucht wird, umso mehr CO2 ist in aller Regel enthalten.
Die Luftfeuchtigkeit
Je höher die Luftfeuchtigkeit ist, umso schwerer wird das atembare Gasgemisch sowohl aus rein physikalischer Sicht als auch im Empfinden. Die Erschwernis der Atembarkeit und genau dieses nachteilige Empfinden sorgen für die unerwünschte stickige Luft. Darüber hinaus steht der Feuchtegehalt in enger Wechselwirkung zu den anderen Faktoren und kann diese mitunter sogar deutlich beeinflussen. Insbesondere der Blick auf den folgenden Aspekt steht in enger Verbindung zum Wassergehalt, da kleinste Wassertröpfchen der ideale Träger für Fremdstoffe aller Art sind.
Staub und Schmutz
Wer schon einmal Arbeiten mit starker Staubentwicklung ausgeführt hat, kennt den unangenehmen Einfluss dieser Partikel auf die Atmung. Aber nicht nur extreme Staubbelastungen, sondern auch ganz alltägliche Fremdstoffe machen die Raumluft stickig. Vom Hausstaub über Pollen bis hin zu individuellen Verunreinigungen, wie dem Ruß eines offenen Kamins, neben viele Stoffe nachteiligen Einfluss auf die Umgebungsluft. In der Folge wird das Raumklima stark nachteilig wahrgenommen, da die Partikel Schleimhäute und Atemwege beeinträchtigen.
Die Temperatur
Je höher die Zimmertemperatur ist, umso mehr Feuchtigkeit kann aufgenommen werden. Zugleich steigt mit der Feuchtigkeit auch die Tragfähigkeit für Schmutz und andere Feststoffe. Zugleich sinkt aber der Sauerstoffgehalt, der im kühleren Umgebungen höher ausfallen kann. Insgesamt wird die Umgebungsluft schwerer und weniger ergiebig für den Organismus.
Raumklima und Raumluft
Zwar ist das Klima nicht eins zu eins mit der Umgebungsluft in einem Raum gleichzusetzen. Allerdings übt die Luft über Feuchtigkeit, Temperatur, Feststoffe und allgemeine Zusammensetzung einen wesentlichen Einfluss auf das Klima im Raum aus. Wer in einem baulich einwandfreien Raum ein optimales Raumklima erzeugen möchte, sollte daher in erster Linie auf eine gute Luftqualität achten. Der älteste, günstigste und meist auch wirkungsvollste Weg, um gegen stickige Raumluft vorzugehen, ist das Lüften.
Möglichkeiten zur Wohnraumlüftung
Gegen stickige Raumluft hilft letztlich nur der Austausch der verbrauchten bzw. mit unerwünschten Inhaltsstoffen oder generell Eigenschaften versehene Luft gegen frische. Während gerade im privaten Bereich hierzu noch vor einigen Jahrzehnten kaum unterschiedliche Optionen zur Verfügung standen, bietet die fortschreitende Entwicklung haustechnischer Komponenten eine ganze Fülle an Möglichkeiten. Einige davon haben sich geradezu als einer von mehreren Standards etabliert und lassen sich mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand beim Neubau und im Bestand realisieren.
Die Fensterlüftung
Die wohl traditionellste, weil seit Anbeginn des Baus von Behausungen genutzte Form der Lüftung ist sicherlich die Fensterlüftung. Ob modernes Isolierfenster oder nur rudimentärer Verschluss von Öffnungen – wird der Verschluss entfernt, kann über die natürliche Luftbewegung ein Austausch der Raumluft vorgenommen werden, um so gegen eine stickige Atmosphäre vorzugehen. Bewährte Grundrisse orientieren sich mitunter an den möglichen Luftbewegungen, so dass die natürlichen physikalischen Prozesse ausreichen, um den Luftwechsel vorzunehmen. Der größte Nachteil dieses Vorgangs ist in der heutigen Zeit mit zunehmender Berufstätigkeit, Ganztagesbetreuung der Kinder und allgemein einer beständig abnehmenden Anwesenheit in der eigenen Wohnung der, dass das Raumklima nur bei geöffnetem Fenster verbessert wird. Lässt man die Fenster wegen Abwesenheit geschlossen, nimmt die Luftqualität durch sonstige vorhandene Verbraucher auch ohne die eigene Anwesenheit sukzessive ab.
Stickige Luft auf technischem Wege vermeiden: Lüftung über dezentrale Systeme
Der erste Schritt von einem freien Luftaustausch hin zu einer kontrollierten Wohnraumlüftung ist der Weg, in einzelnen Räumen auf technischem Weg für gute Luft zu sorgen. Man spricht von der dezentralen Lüftungsanlage. Während die Systeme früher recht ineffizient waren und meist keine Möglichkeit der Wärmerückgewinnung besaßen, wird auch in dezentralen Einzelraumsystemen heute der Luft die Wärme über Keramikspeicher oder andere Elemente entzogen und der frischen Zuluft wieder mit in den Raum mitgegeben. Zeitgemäße Systeme sind sogar in der Lage, mehrere Einzelraumlüfter zu einem auf die gesamte Wohnung wirkenden System zusammenzuschalten. Meist werden dann einzelne Geräte abwechselnd zum Absaugen und Einblasen eingesetzt, so dass eine wechselnde Luftstromrichtung eine optimale Ausnutzung der mäßig wirksamen Wärmerückgewinnungen erlaubt. Eine weitere Form der dezentralen Lüftung sind Kleinraumventilatoren.
Die zentrale Wohnraumlüftung
Das „Nonplusultra“ unter den etablierten Systemen ist dagegen die zentrale Wohnraumlüftung. Hierbei wird die stickige Luft über Leitungen zu einer zentralen Lüftungsanlage geführt und dort gegen frische Außenluft getauscht. Ein wirksamer Wärmetauscher übernimmt die Aufgabe der Wärmerückführung. So bleibt die Zimmertemperatur erhalten und kann durch zusätzliche Komponenten sogar gemäß vorgegebenen Parametern beeinflusst werden. Aus energetischer Sicht und bezüglich des Raumklimas stellt diese zentrale Anlage das technische Optimum in Sachen Raumlüftung dar. Allerdings ist der damit verbundene Aufwand für Technik und Leitungsführungen auch der höchste aller Systeme. Im Bestand häufig schwierig, lassen sich diese Anlagen vor allem im Neubau gut und platzsparend integrieren.
Optimales Raumklima ohne stickige Luft durch die richtige Lüftung
Ob manuell oder mehr oder weniger stark technisiert – gutes Klima in den Wohnräumen lässt sich in erster Linie durch den regelmäßigen Wechsel der Raumluft – also durch Lüften – erreichen. Welche Variante dafür am besten geeignet ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Stattdessen hängt es von den räumlichen Gegebenheiten, sowie von den persönlichen Lebensumständen ab, ob die klassische Fensterlüftung auch heute noch völlig in Ordnung ist. Je häufiger Sie aber unterwegs sind, umso mehr hilft ihnen die technische Raumlüftung, bei der Rückkehr trotzdem eine gute Luftqualität vorzufinden.