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« Nur für den Fachmann? »
Erdgas ist ein umweltfreundlicher und preiswerter Energieträger. Eine Gasheizung benötigt keine Lagertanks im Haus und ist durch ein gut ausgebautes Netz nahezu überall verfügbar. Die Anschlüsse bis zum Haus werden von den jeweiligen Energieversorgern gut gewartet. Im Haus ist es jedoch die Aufgabe des Hausbesitzers, stets für einen einwandfreien Zustand der Leitungen und Gasarmaturen zu sorgen. Vorweg gesagt: Dies ist nur und ausschließlich eine Aufgabe für den Fachmann. Laien und ungelernte Kräfte haben an einer Gasleitung nichts zu suchen. Das Öffnen einer Gasleitung ohne die entsprechende Fachkenntnis kann sogar strafrechtliche Folgen haben. In jedem Fall wird die Versicherung des Gebäudes jede Zahlung verweigern, wenn ein laienhafter Eingriff an einer Gasleitung festgestellt wird. Was also tun, wenn der Verdacht auf eine undichte Leitung aufkommt? Lesen Sie in diesem Beitrag, worauf Sie beim Gasleitung abdichten achten können.
Warnzeichen beachten
Erdgas wird von den Gasversorgern mit einem scharfen Warnduft versehen. Dieser Duft ist am ehesten mit Knoblauch zu vergleichen. In jedem Fall ist er sehr stechend, so dass auch Personen mit verminderter Riechfähigkeit ein Leck feststellen können. Wenn es nach Gas riecht, ist Handeln angesagt. Es besteht höchste Gefahr für Leib, Leben und Gebäude. Diese Schritte sind bei einem Gasleck zu unternehmen:
- Alle offenen Flammen (Kerze, Gasherd, Räucherstäbchen usw.) sofort löschen und Heizungen abdrehen sowie Therme ausschalten
- Alle Fenster öffnen und für Durchzug sorgen
- Die Hauptleitung im Keller schließen
- Den Strom an der Hauptsicherung abschalten
- Den Gasnotdienst von außerhalb des Gebäudes per Mobiltelefon verständigen. Wenn kein Gasnotdienst erreichbar ist, Polizei und Feuerwehr verständigen
- Allen Bewohnern Bescheid geben. Nicht klingeln, sondern rufen und klopfen. Auch bei den Nachbarwohnungen für eine Durchlüftung sorgen
- Das Haus verlassen
Es kommen regelmäßig Personen und Gebäude zu Schaden, weil nicht oder nicht richtig auf eine undichte Gasleitung reagiert wurde.
Im Gas-Notfall bedacht handeln
Erdgas ist sehr leicht entzündlich. Das muss es auch sein, schließlich ist es seine Aufgabe, in der Heiztherme verbrannt zu werden. Unkontrolliert austretendes Gas kann sich aber überall entzünden. Zunächst sind die offenen Flammen hierbei die gefährlichsten Flammpunkte. Jedoch genügt bereits ein elektrischer Funke, der durch einen Schalter verursacht wird, um das Gas zu entzünden. Neben den normalen Licht- und Geräteschaltern sind auch die automatischen Schalter, wie sie in Kühlschränken und Klimaanlagen zu finden sind, gefährlich. Auch das Ziehen von Steckern ist nicht ungefährlich. Hierbei können Funken entstehen. Besser ist es, die Sicherungen auszuschalten.
Das austretende Gas muss so schnell und so gründlich wie möglich abgezogen und verdünnt werden. Das geschieht am besten durch das Öffnen aller Fenster. Außerdem kann so Explosionsdruck besser entweichen, falls sich das austretende Erdgas doch an einer Stelle entzünden sollte.
Damit der Nachfluss von Gas gestoppt wird, muss die Hauptleitung geschlossen werden. Diese erkennt man an einem großen Hebel. Der Hebel und die Leitung sind standardmäßig gelb lackiert. Es ist sinnvoll, sich im Vorfeld schon genau zu informieren, wo die Haupt-Gasleitung zu finden ist. Möglicherweise ist auch auf jeder Etage ein Ventil für die Gasversorgung vorhanden.
Auch ein Festnetz-Telefon und selbst ein Mobiltelefon können eine Funkenquelle sein. Zum Benachrichtigen des Notdienstes sollte deshalb das Haus in jedem Fall verlassen werden. Falls der Notdienst nicht erreichbar ist, müssen in jedem Fall die Polizei und die Feuerwehr informiert werden.
Warum wird eine Leitung undicht?
Die Abdichtung einer Leitung besteht in alten Gebäuden aus Hanf. Modernere Installationen verwenden als Dichtmittel Teflon- oder Kunststoffband. Doch auch eine moderne Abdichtung wird mit der Zeit undicht. Dies geschieht, weil jede Abdichtung mit der Zeit spröde und hart wird. Der permanente Innendruck von der Gasleitung sowie der Heiß-Warm-Wechsel machen das Dichtmittel dann allmählich undicht. Das Gas kann sich am Gewinde entlang herausdrücken. Glücklicherweise ist der Warnduft so intensiv, dass selbst kleinste Undichtigkeiten in der Regel schnell bemerkt werden. Jedoch ist das Abdichten der Leitung keine Sache für den Bewohner oder den Hausbesitzer. Nur und ausschließlich zertifizierte Fachkräfte sind in der Lage, sich mit einer undicht gewordenen Leitung zu beschäftigen!
Gasleitung Abdichten – welche Möglichkeiten gibt es?
Die klassische Methode, um eine undicht gewordene Leitung abdichten zu können ist recht aufwändig: Die Wand, in welcher die Gasrohre verlegt sind, wird aufgestemmt, das Rohrsystem wird auseinander geschraubt und mit einer neuen Abdichtung versehen. Diese Methode zum Gasleitung abdichten ist sehr teuer, aufwändig und macht eine Wohnung vorübergehend unbewohnbar. Außerdem kann mit dieser Art des Abdichtens immer nur ein Leck nach dem anderen geschlossen werden.
Wenn eine Schraubverbindung an einer Stelle nicht mehr dicht ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich jede andere Muffe anschließt. Schließlich wird eine Gasheizung samt Verrohrung nicht allmählich, sondern in einem Arbeitsgang eingebaut. Sie altert deshalb absolut gleichmäßig, was das Undicht werden von jeder Gasleitung mit einschließt.
Früh handeln erleichtert die Sache
Ist die Leckage noch nicht so stark fortgeschritten, kann statt einer massiven baulichen Maßnahme die Verrohrung von innen neu versiegelt werden. Die Industrie hat hierbei enorme Fortschritte gemacht und bietet zahlreiche Lösungen an. Das Standard-Dichtmittel, was hierbei zum Einsatz kommt, ist Flüssigkunststoff. Der Flüssigkunststoff kann keine Löcher in den Stahlrohren verschließen. Zum Abdichten undichter Verschraubungen ist er jedoch ideal. Er dringt in den winzigen Spalt zwischen dem Innen- und dem Außengewinde von jeder Muffe ein und verschließt sie dauerhaft. Darüber hinaus hat Flüssigkunststoff noch weitere Vorteile:
- Das gesamte Rohrsystem wird gleichzeitig abgedichtet
- Es ist kein Aufstemmen von Wänden notwendig
- Die Verfahren sind geprüft und bewährt.
Empfohlener Flüssigkunststoff
Das Verfahren, den Flüssigkunststoff in die Leitungen zu bekommen, ist äußerst aufwendig. Es muss mit zahlreichen Spezialwerkzeugen in der richtigen Reihenfolge gearbeitet werden, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Die Schritte sind:
- Feststellung der Verlustmenge bzw. Größe der Leckage
- Demontage aller Gasentnahmestellen
- Anschluss von Kugelhähnen an allen Gasentnahmestellen
- Reinigen und Trocknen der gesamten Gasleitungen
- Füllen des Rohrsystems mit Flüssigkunststoff, z.B. BCG Dichtmittel
- Druckhalten des gefüllten Rohrsystems (5 bar)
- Entleeren des Rohrsystems mit Druckluft oder Stickstoff
- Säubern des Rohrsystems mit Schaumstoff-Molchen und Druckluft
- Reinigen aller Werkzeuge
- Anschluss aller Gasentnahmestellen
Der Vorteil von BCG Dichtmittel, zum Beispiel BCG Gas 2000 ist, dass es wiederverwendbar ist. Das Rohrsystem wird zum Gasleitung abdichten vollständig gefüllt und unter Druck gesetzt. Nur so wird gewährleistet, dass sich das BCG Gas 2000 auch wirklich in jedes Gewinde drückt. Nach dem Abpumpen vom BCG Dichtmittel kann es aber vollständig wieder verwertet werden. Der Bedarf an BCG Gas 2000 ist damit erstaunlich gering.
Tipps für Schnellleser
- Keine Selbstversuche an undichten Gasleitungen!
- Alle Sicherheitsregeln beachten
- Gasleitungen regelmäßig überprüfen lassen
- Bei Neuabdichtung nachfragen, ob die Verwendung von Flüssigkunststoffen möglich ist.