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Das Bad gilt heute als weit mehr als lediglich ein Raum für die hygienischen Bedürfnisse. Heute ist ein großzügiger Sanitärbereich als eine Art private Wellnessoase gefragt, die Notwendiges mit Angenehmen verbindet. Ein wesentlicher Faktor für den gewünschten Zuwachs an Komfort ist Wärme. Daher wollen viele Menschen im Rahmen eines Umbaus oder einer Modernisierung eine Fußbodenheizung im Bad nachrüsten. Allerdings gilt es hierbei einige Dinge zu beachten.
Warum überhaupt eine Fußbodenheizung im Bad nachrüsten?
Zunächst einmal stellt sich die Frage, warum man überhaupt eine Fußbodenheizung im Bad nachrüsten sollte. Seit langem zählt eine funktionierende Heizung zu den absoluten Notwendigkeiten im Bad. Und der klassische Badheizkörper hat zudem noch den Vorteil, dass man hier Handtücher aufhängen und trocknen kann. Trotz wirkungsvoller Heizkörper bleibt gerade im Altbau oft das Problem eines kalten Bodens. Je kälter die Hüllflächen eines Raumes sind, umso höher muss die Raumtemperatur ausfallen, um eine gleich hohe gefühlte Temperatur zu erreichen.
Gerade am Boden wirkt sich Kälte besonders intensiv aus, da innerhalb des Bades häufig barfuß gegangen wird und Kälte somit ungefiltert und besonders direkt wahrgenommen wird. Ein temperierter Fußboden schafft somit nicht nur Komfort, er ermöglicht zudem eine Senkung der Raumtemperatur und eine Einsparung von Heizwärme, ohne gefühlte Abstriche in Kauf nehmen zu müssen.
Welches System kommt bei der Badsanierung in Frage?
Wenn Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten wollen, gibt es heute zwei verschiedene Varianten, die sinnvollerweise zum Einsatz kommen können. Entweder lässt sich als Energieträger das bereits vom Heizkörper bekannte Warmwasser heranziehen oder aber die ebenfalls geradezu notwendigerweise bereits vorhandene Elektrizität einsetzen. Je nach Badezimmer kann die eine oder andere Form der Badheizung besser geeignet sein, um Ihre Badsanierung bestmöglich zu einem Erfolg werden zu lassen.
Wichtige Aspekte beim Fußbodenheizung nachrüsten
Um herauszufinden, welches System das für Sie besser geeignete ist, sollten Sie einige wesentliche Aspekte beim Nachrüsten bereits im Vorfeld prüfen. Denn einige weniger schwerwiegende Dinge lassen sich auch während des Einbaus noch geraderücken. Andere Dinge dagegen können dazu führen, dass Ihre Badheizung zwar nahezu fertiggestellt ist, dem Abschluss Ihres Projekts aber einige nicht mehr zu korrigierende Hindernisse entgegenstehen.
Die Aufbauhöhe
Ganz vorne unter den wichtigsten Themen beim Nachrüsten einer Flächenheizung rangiert die Aufbauhöhe Ihres ausgewählten Heizsystems. Gerade im Nachkriegs-Altbau sind Räume meist niedrig gestaltet und stoßen bei zusätzlichen Verringerungen der lichten Höhe rasch an die Grenze der Nutzbarkeit. Elektrische Fußbodenheizungen lassen sich üblicherweise recht einfach und mit geringen Aufbauhöhen auf bestehenden Estrichen oder sogar Fliesenbelägen aufspachteln. Rund ein Zentimeter gehen für Elektroleitungen und Spachtel verloren, so dass einschließlich eines nachfolgenden Fliesenbelags rund 2 Zentimeter an Aufbauhöhe hinzukommen oder rund 2 Zentimeter Raumhöhe verlorengehen. Haben Sie selbst diesen Platz nicht, lässt sich mit moderatem Aufwand der vorhandene Belag entfernen, so dass nach einem Neuaufbau lediglich rund ein Zentimeter für die eigentlichen Leitungen im Spachtelbett hinzukommt. Da Fliesenbeläge heute häufig dünner ausfallen als noch vor einigen Jahrzehnten, kann sogar ein völlig niveaugleicher Aufbau erreicht werden.
Anders sieht es dagegen bei einer wasserführenden Fußbodentemperierung aus. Die Heizleitungen müssen zwingend im Estrich eingebettet werden, um diesen als Speicher- und Verteilmasse nutzen zu können. Zudem schützt die Beton- oder Anhydritmasse die Leitungen vor Schäden. Ein Aufbau auf bestehenden Bodenaufbauten wäre zwar theoretisch möglich, ist in der Praxis aber wenig sinnvoll. Stattdessen werden vorhandene Beläge bis auf den Rohboden entfernt und neu aufgebaut. Typische neue Aufbauten liegen meist um rund 3 bis 5 Zentimeter über älteren Systemen, so dass trotz spezieller Dünnbettverfahren mindestens dieses Maß an Raumhöhe verloren geht.
Tragfähigkeit und Ebenheit des Untergrunds
Ein eng mit dem vorbeschriebenen Thema verbundener Aspekt ist die Tragfähigkeit des Untergrunds im Badezimmer im Hinblick auf die anstehende Flächenheizung. Hierbei geht es weniger darum, dass die Decke in der Lage ist, den Fußboden mit Heizsystem zu tragen. Viel mehr steht die Verformung unter der zusätzlichen Last, sowie das allgemeine Schwingen eines möglicherweise alten Deckenaufbaus im Vordergrund. Vor allem alte Holzbalkendecken mit Dielenaufbau neigen zum Schwingen. Die Schwingungen sind zunächst unkritisch, können jedoch zu Rissen im Estrich und im nachfolgenden Fliesenbelag führen. Vor allem innerhalb des Estrichs liegende wasserführende Heizleitungen können bei zu starken Bewegungen des Bodenaufbaus knicken, reißen oder undicht werden. Die Folge ist ein Wasserschaden, der nur mit enormem Aufwand und Eingriffen in den Bodenaufbau wieder zu beheben ist.
Die Anschlüsse
Jede Heizung braucht natürlich auch die richtigen Anschlüsse, die gerade beim Nachrüsten rasch vergessen werden. Möglicherweise wollen Sie eine ohnehin im Badezimmer vorhandene Heizung in Form eines Heizkörpers für Handtücher und als schnell agierende Beiheizung erhalten. Eine Warmwasserfußbodenheizung lässt sich dann an den bereits vorhandenen Heizkreislauf anbinden und versorgen. Eine elektrische Fußbodentemperierung benötigt andererseits „nur“ einen Stromanschluss, der aber ausreichend abgesichert sein muss, um den zusätzlichen Bedarf an Elektrizität verarbeiten zu können.
Geeignete Bodenbeläge
Typische Bodenbeläge in Bädern sind Fliesen, Natursteinbeläge und Vinyl bzw. PVC-Böden. Aber auch Linoleum und sogar Holz finden immer mehr Einzug in die moderne Badgestaltung. Während all diese Beläge mit einer klassischen Fußbodenheizung mit Wassertemperierung gut klarkommen, sitzt bei der elektrischen Variante die Heizquelle deutlich dichter unter dem eigentlichen Belag. Hier gilt es im Vorfeld, die Tauglichkeit beim Hersteller abzufragen. Denn gerade Kunststoffbeläge können unter der unmittelbaren Erwärmung leiden und Ihre positiven Eigenschaften verlieren.
Die richtige Heiztechnik
Wollen Sie eine Fußbodenheizung mit Anbindung an Ihre sonstige Heizung, also mit Warmwasserbetrieb nachrüsten, muss das neue System natürlich zu ihrer bestehenden Anlage passen. Der größte Knackpunkt dürfe sicherlich die Vorlauftemperatur sein. Denn wo Fußbodenheizungen meist nur mit 35 Grad Celsius arbeiten, liegen klassische Heizkörper-Systeme früherer Baujahre bei 55 oder sogar bis zu 75 Grad Celsius. Es ist wichtig, die im Badezimmer ankommende Temperatur soweit zu reduzieren, dass weder Heizleitungen noch Bodenaufbau in Mitleidenschaft gezogen werden. Wird ein Heizkörper innerhalb des Bades erhalten, ist die einfache Lösung meist die Kombination beider Systeme, wobei als kleine Trübung des Erfolgs der Heizkörper durch die geringere Vorlauftemperatur möglicherweise nicht mehr die gewohnt hohen Abstrahlungswerte erzielt.
Das passende System
Besonders wichtig ist beim Nachrüsten, dass Sie nicht beliebig Einzelkomponenten kombinieren. Stattdessen sollten Sie eine stimmig konzipierte Fußbodenheizung eines Herstellers mitsamt aller Komponenten einsetzen. Denn nur so erhalten Sie Sicherheit darüber, dass alle Bauteile harmonieren und Ihren Sanitärbereich tatsächlich um die gewünschte Komfortwärme bereichern.
Fazit – so können Sie mit Erfolg eine Fußbodenheizung im Bad nachrüsten
Es ist weder unmöglich, noch besonders schwer, wenn Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten wollen. Damit Ihr Bad auch tatsächlich davon profitiert, sollten Sie allerdings einige Aspekte berücksichtigen. Nehmen Sie sich im Vorfeld die Zeit, Ihre Badheizung gewissenhaft zu verstehen und hinsichtlich der Kompatibilität und Eignung zu prüfen. Denn nur so kann die Heizung Ihren Dienst so tun, wie Sie es am liebsten sehen – automatisch, unproblematisch und dauerhaft störungsfrei.