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Technische Systeme zur Raumluftverbesserung sind heute weit verbreitet. Kein Wunder, denn diese Lüftungssysteme steigern den Wohnkomfort erheblich. Aber auch zur Verbesserung der Energieeffizienz können diese Anlagen erheblich beitragen. Allerdings schrecke viele Hausbesitzer angesichts der hohen Investitionskosten vor der Installation einer solchen Anlage zurück. Was viele nicht wissen, ähnlich wie für die Heizung besteht auch für diese Anlagen die Möglichkeit von umfangreichen Förderungen durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Wir verraten Ihnen, welche Förderprogramme infrage kommen.
Lüftungsanlagen im Wohnungsbau sorgen für optimales Raumklima
Die Lüftung von Wohnräumen ist ein wesentlicher Faktor, um das Wohnklima angenehm zu gestalten. Denn über den regelmäßigen Luftwechsel wird neue, sauerstoffreiche Luft zugeführt, wohingegen die verbrauchte Raumluft abgeleitet wird. Darüber hinaus sorgt der Luftwechsel für die Abfuhr übermäßiger Luftfeuchte, die durch Pflanzen, Kochen oder die Badnutzung entstehen kann. Das ist besonders wichtig, da eine erhöhte Luftfeuchtigkeit auf Dauer die Entstehung von Schimmel begünstigt.
Da mit jedem Luftwechsel auch viel Heizwärme entweicht, ist eine Lüftungsanlage ein sehr energieeffizientes Mittel. Denn so lässt sich über die technische Anlage gezielt das Maß des Luftaustauschs an den Bedarf anpassen und mitunter sogar über einen Wärmetauscher ein großer Teil der Heizwärme im Gebäudeinneren erhalten.
Kontrollierte Wohnraumlüftung versus einfache Wohnraumlüftung
Allerdings ist nicht jede Lüftungsanlage technisch dazu geeignet, ihren Beitrag zum Wärmeerhalt in der Wohnung zu leisten. Einfache Lüftungssysteme nehmen entweder einen reinen Luftaustausch vor oder saugen sogar nur verbrauchte Luft ab, wobei einfache Öffnungen an Fenstern oder Türen für einen Nachstrom von außen sorgen.
Auf dem neusten Stand der Technik befinden sich dagegen Systeme zur Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Noch vor rund 10 Jahren war klar definiert, dass die kontrollierte Wohnraumlüftung immer mit einem zentralen Gerät und Leitungen zu und von jedem Raum versehen sein musste. Mit großem Aufwand wurde die Abluft über die Kanäle zum Wärmetauscher geführt. Dort erfolgte die Übertragung der Heizwärme auf die Zuluft, die ebenfalls über Kanäle zu den Räumen gelangte.
Heute existieren jedoch auch alternative Lösungen, die trotz des Fehlens zentraler Geräte und aufwändiger Leitungssysteme eine Wärmerückgewinnung ermöglichen. Häufig wird die Lüftung dann über mehrere Einzelgeräte vorgenommen, die regelmäßig die Transportrichtung der Luft von Zu- auf Abluft umschalten und über einen integrierten Speicherkern den Entzug bzw. die Zuführung der Heizwärme vornehmen. Auch bei diesen Anlagen spricht man in aller Regel von einem kontrollierten Lüftungssystem, wobei die Effizienz bei weit geringeren Anschaffungs- und Unterhaltungskosten nur wenig unter der einer echten Zentralanlage liegt.
Warum gibt es überhaupt eine Förderung für Lüftungsanlagen?
Weil Lüftungssysteme nicht zwingend erforderlich oder vorgeschrieben sind, werden sie zwar häufig eingebaut, es fehlt jedoch der entsprechende Investitionsanreiz, solche Anlagen auch dann einzubauen, wenn dies nicht unbedingt erforderlich ist. Vor allem die hohen Anschaffungskosten und der eher unterschwellige Nutzen – die verbesserte Luftqualität und der vermiedene Wärmeverlust sind schließlich optisch nicht wahrnehmbar – führen dazu, dass Hausbesitzer vor dieser Investition zurückschrecken. Eine Förderung der Lüftungsanlage kann daher ein Anreiz sein. In Kombination mit anderen Förderprogrammen kann sich so ein umfassender Ansatz ergeben, um notwendige Instandsetzungen zu einer energetischen Sanierung zu planen und umzusetzen.
Welches Förderprogramm kommt infrage?
Da es nicht nur „die eine“ umfassende Förderung gibt, stellt sich zu Recht die Frage, welche Förderprogramme die Lüftungsanlage bestmöglich unterstützen. Da die Lüftung wie Wärmepumpen oder Solaranlagen lediglich ein Teilaspekt der energetischen Gesamtkonzeption darstellt, richten sich vor allem bundeseinheitliche Programme auf dieses spezialisierte Thema aus. Regionale oder lokale Fördermöglichkeiten werden dagegen meist auf das Gesamtenergieniveau eines Gebäudes oder aber gezielt auf die Sanierung alter Bausubstanz ausgerichtet.
Die KfW-Förderprogramme
Die wohl bekanntesten Programme zur Wohnraumlüftung-Förderung bietet die KfW, also die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Als staatliches Förderinstitut ermöglicht sie unterschiedlichste Förderungen, die sich in aller Regel in zwei Varianten darstellen: Entweder wird ein zinsgünstiger Kredit angeboten oder ein Tilgungszuschuss zu einer sonstigen Finanzierung gewährt. Voraussetzung ist in allen Fällen die Erfüllung der technischen Fördervoraussetzungen, die individuell für jedes der regelmäßig wechselnden Programme aufgestellt werden. Unter der Gruppe der Einzelmaßnahmenförderungen der KfW findet sich in aller Regel immer ein Programm, das gezielt auf die Lüftungsanlage zugeschnitten ist. Es soll dazu dienen, die Wohnraumlüftung aus energetischer Sicht zu optimieren und den Energieverbrauch zu minimieren. Als Unterstützung einer Einzelmaßnahme richtet sich dieses Programm vor allem an Interessenten, die derzeit keine anderen Maßnahmen planen, aber dennoch in ein Lüftungssystem investieren wollen.
Förderprogramme für Neubauten oder Sanierungen
Die Alternative ist die Einrichtung von Lüftungsanlagen im Rahmen einer Gesamt- oder umfassenden Teilsanierung. In diesem Fall wird nicht gezielt die Lüftungstechnik gefördert, sondern die Gesamtheit aller Maßnahmen, die dazu führen, dass ein bestimmtes Ziel – meist das Erreichen eines bestimmten energetischen Gebäudestandards – erfüllt wird. Möglicherweise ist Lüftungstechnik gar nicht von vornherein als Maßnahme eingeplant, sie kann aber in vielen Fällen helfen, einen förderungswürdigen Standard zu erreichen. Über diesen Umweg und mithilfe der gewährten Förderung kann dann der Bau der Lüftungsanlage finanziert werden.
Die BAFA-Förderung – gezielte Anreize für die kontrollierte Wohnraumlüftung
Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, stellt umfangreiche staatlichen Förderungen für die Wohnraumlüftung zur Verfügung. Auch hier gibt es unterschiedliche Förderprogramme, die entweder Einzelmaßnahmen unterstützen oder Leistungen für eine Gesamtförderung gewähren. Die Förderung der kontrollierten Wohnraumlüftung lässt sich auch hier auf beiden Wegen realisieren, sodass die Lüftung entweder gezielt als Einzelkomponente unterstützt wird oder im Rahmen einer Gesamtsanierung bezuschusst wird. Ein Förderprogramm der BAFA lässt sich unter gewissen Voraussetzungen mit anderen Programmbestandteilen der Kreditanstalt für Wiederaufbau kombinieren, sodass für den Endkunden ein optimal zugeschnittenes Förderkonzept erreicht wird. Die Kombinierbarkeit unterschiedlicher Förderprogramme von BAFA und KfW wurde 2021 noch einmal erleichtert. Oft reich nun schon ein Antrag bei einem der beiden Förderinstitute, um beispielsweise eine BAFA Förderung für Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und ergänzende Förderzuschüsse der KfW in Anspruch nehmen zu können.
Fazit – Wie Sie mit einer Förderung die Lüftungsanlage noch rentabler verwirklichen
Dass sie über eine Förderung den Einbau einer Lüftungsanlage kostengünstiger gestalten können, ist vielen Hausbesitzern oft gar nicht bekannt. Deshalb rückt die kontrollierte Wohnraumlüftung aufgrund der hohen Investitionskosten in vielen Bau- und Sanierungsüberlegungen weit nach hinten. Wer sich jedoch frühzeitig mit den Möglichkeiten einer staatlichen Unterstützung durch die KfW oder das BAFA informiert, kann die Wohnraumlüftung als bauphysikalisch, ökologisch und zumindest langfristig auch ökonomisch sinnvolle Maßnahme umsetzen und dabei auf attraktive Fördermittel zurückgreifen. Ob als einzelne Maßnahme oder im Rahmen einer umfassenden energetischen Sanierung – der kontrollierte Luftaustausch mit Energierückgewinnung ist ein Baustein, der auch Ihr Gebäude über das richtige Förderprogramm zukunftsfähig aufzustellen vermag. Nutzen Sie die Chance einer staatlichen Förderung, um auch für Ihr Gebäude eine hohe Luftqualität und eine optimale Ausbeute aus Ihrer Heizenergie kosteneffizient umzusetzen.