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« Wir zeigen, wie Sie Fließestrich, Trockenestrich, Schnellestrich & Co. selbst verlegen »
Ein blanker Betonboden mit seiner unregelmäßigen Oberfläche ist meistens völlig ungeeignet, um darauf den gewünschten Boden zu verlegen. Mit dem Estrich gleichen wir Unebenheiten aus und bereiten den Untergrund für die Aufbringung von Bodenbelägen wie Teppich, Parkett oder Fliesen vor. Finden Sie in unserem Magazin eine nützliche Anleitung, wie Sie Estrich selbst verlegen!
Welche Arten von Estrichen gibt es?
Man kann nicht auf jedem Untergrund jeden beliebigen Estrich verlegen. Und schon gar nicht selbst. Einerseits gibt es Unterschiede im Material, andererseits differieren auch die Bindemittel. Die am weitesten verbreitete Estrichform ist der Zementestrich. Dabei handelt es sich um einen Beton, dessen Mischung und Korngröße speziell auf diese Verwendung ausgelegt ist. Die Vorteile liegen in seiner hohen Festigkeit und seiner Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit. Die Trocknungszeit dauert allerdings 20 bis 30 Tage. Für Heimwerker empfiehlt sich deshalb die Verwendung eines Schnellestrichs. Dieser ist schon nach wenigen Stunden begehbar, bereits nach einem Tag können Bodenbeläge darauf verlegt werden. Weitere Estricharten sind der Gussasphalt-, der Kunstharz- und der Calciumsulfatestrich.
Die verschiedenen Verlegetechniken
Nicht nur im Material, auch in der Einbauart unterschieden sich Estriche untereinander. Von einem Trockenestrich spricht man zum Beispiel, wenn fertige Estrichelemente auf einer Schüttung aus mineralischen Körnern verlegt werden. Der Nass- oder Fließestrich wird hingegen als Masse auf den Untergrund gegossen – als Verbundestrich direkt auf den Betonboden, bei einer schwimmenden Verlegung auf einer Dämmschicht für Trittschall und Temperatur. Spezielle Anforderungen müssen wir beim Einbau von Fußbodenheizungen beachten. Der Hersteller gibt in der Regel genaue Auskünfte über die richtige Vorgangsweise. Wir wollen in unseren weiteren Ausführungen besonders auf die Verlegung eines schwimmenden Estrichs eingehen.
Welches Werkzeug benötigen wir zu Verlegung?
Für die Verlegung eines Zementestrichs brauchen wir einige Utensilien. Bei größeren Flächen ist die Verwendung einer Betonmischmaschine sinnvoll.
Damit ersparen wir uns das Anrühren der Masse mit der Hand in einem Bottich. Für das Verteilen helfen uns Schubkarren und Schaufel. Sonst noch wichtig: Cuttermesser, Wasserwaage, Abziehlatte aus Aluminium oder Holz, Reibebrett und Stahlglätter.
1. Schritt: Vorbereitung des Untergrunds
Bevor wir den Estrich selbst verlegen können, müssen wir den Untergrund vorbereiten. Zuerst gilt es, rund um den kompletten Raum den Randdämmstreifen spannungs- und schallentkoppelt einzulegen. Dieser dient auch als Dehnungsfuge und lässt eventuelle Volumensänderungen des Estrichs zu, die durch Temperaturschwankungen hervorgerufen werden können. Vor allem, wenn im Bodenaufbau eine Fußbodenheizung eingebracht wird, ist diese Maßnahme unverzichtbar. Im Anschluss daran können wir die Trittschalldämmung fugenlos verlegen. Dabei handelt es sich in der Regel um Dämmplatten aus Polystyrol.
2. Schritt: PE-Abdeckfolie einbringen
Auf die Trittschalldämmung kommt als Trennschicht zwischen Dämmung und Zementestrich eine PE-Folie. Mit einem gewöhnlichen Cuttermesser können wir die Folie leicht zurechtschneiden. Dabei sollten wir auf eine überlappende Verlegung achten. Auch die Randdämmung muss vollständig bedeckt sein. An einem Meterriss an der Wand können wir uns gut orientieren, um die Verlegehöhe des Estrichs exakt einzuhalten.
3. Schritt: Zementestrich anmischen
Um den Estrich anzurühren, benötigen wir eine Betonmischmaschine. Wem die Anschaffung zu teuer ist, der kann eine solche Maschine selbstverständlich auch anmieten. Wichtig: Für das richtige Mischverhältnis zwischen Zement, Sand und Wasser unbedingt die Anleitung des Zementproduzenten beachten.
4. Schritt: Estrich auf Dämmschicht ausbringen und verlegen
Den fertig angerührten Estrichbeton bringen wir nun auf die PE-Folie auf. Mit einem Schubkarren und einer Schaufel verteilen wird die Masse auf der gesamten Fläche des Raumes, wobei die Verlegehöhe zwischen 4,5 und 5 cm betragen sollte. Ein angebrachter Meterriss unterstützt uns bei dieser Herausforderung. Lieber mit einer geringeren Menge beginnen und dann die Estrichmasse nach und nach verteilen.
Kleiner Tipp: Wenn wir die Fläche mit Holzlatten in Bahnen unterteilen, bleibt uns genügend Platz, um uns im Raum bewegen zu können.
5. Schritt: Estrich abziehen und glätten
Jetzt bewaffnen wir uns mit Wasserwaage und Abziehlatte, um den Zementestrich glatt abzuziehen. Dabei arbeiten wir abschnittsweisen, und zwar von einer Raumseite zur gegenüberliegenden. Jetzt geht’s ans Glätten: Dazu verwenden wir zuerst ein Reibebrett und arbeiten die Details nach. Mit einem Stahlglätter machen wir schließlich die Oberfläche noch gleichmäßiger. Achtung: Bei großen Flächen müssen wir Dehnungsfugen einbauen, weil es sonst zu Rissen im Zementestrich kommen kann.
6. Schritt: Trocknung
Die Trocknungszeit hängt gewöhnlich von der Art des Estrichs ab. Während ein herkömmlicher Zementestrich ca. 20 und 30 Tage dafür benötigt, trocknet ein Schnellestrich innerhalb weniger Stunden aus. In jedem Fall ist eine ausreichende Durchlüftung des Raumes wichtig. Ist die Unterlage noch zu feucht, kann es zu schwerwiegenden Problemen bei der Verlegung der Bodenbeläge kommen. Deshalb sollten wir unbedingt auf die Angaben des Herstellers achten.
Sie sehen, Estrich verlegen ist eigentlich keine große Herausforderung. Wenn wir die angeführten Tipps beachten, sollte die Arbeit gelingen. Wer sich jedoch nicht ganz sicher ist, tut gut daran, einen Profi heranzuziehen. Das kostet vielleicht etwas mehr Geld, garantiert aber eine saubere und fachgerechte Verlegung des Estrichs.
Estrich selber verlegen – aber bitte richtig!
Typische Fehler bei der Eigenverlegung von Estrich können schnell zu Problemen führen und das Endergebnis beeinträchtigen. Ein häufiger Anfängerfehler ist es, die Vorbereitung des Untergrunds zu vernachlässigen. Wenn der Untergrund nicht sorgfältig gereinigt, geebnet und vorbereitet wird, kann der Estrich später uneben oder rissanfällig werden. Auch die Randdämmstreifen, die für die Schall- und Spannungstrennung sorgen, werden oft vergessen oder unsachgemäß verlegt – was zu unerwünschten Spannungen und damit zu Rissen führen kann.
Ein weiteres Problem ist das falsche Mischverhältnis von Zement, Sand und Wasser. Gerade Anfängern fällt es oft schwer, das genaue Mischverhältnis einzuhalten, wodurch der Estrich zu feucht oder zu trocken sein kann. Ein zu nasser Estrich verliert an Festigkeit und ist anfälliger für Risse, während zu trockener Estrich nicht optimal bindet und bröckeln kann.
Ein dritter Fehler liegt in der unzureichenden Trocknungszeit. Viele unterschätzen die Wichtigkeit dieser Phase und beginnen zu früh mit weiteren Arbeiten oder der Verlegung des Bodenbelags. Wird der Estrich nicht ausreichend getrocknet, kann dies zu Problemen wie Schimmelbildung oder einer schlechten Haftung des Belags führen. Besonders bei Zementestrichen, die eine längere Trocknungszeit benötigen, ist Geduld gefragt, um langfristig gute Ergebnisse zu erzielen.