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Wer seine Hauselektronik planen möchte, sollte sich dafür viel Zeit nehmen. Spätere Änderungen können das Fünffache der ursprünglichen Kosten verursachen, außerdem sind sie schwieriger durchzuführen. Der Elektronikinstallation sollte beim Hausbau besondere Bedeutung zukommen. Einige Tätigkeiten lassen sich selbst ausführen, sodass bares Geld gespart werden kann. Bei anderen sollte jedoch der gelernte Elektroinstallateur ran – wir zeigen Ihnen, wie es und was geht.
Während die Hauselektronik früher im Wesentlichen aus einem großen Schaltkreis bestand, ist die Situation heute komplexer geworden. Elektrische Geräte haben Einzug in jeden Raum unserer Wohnung gehalten, sodass Steckdosen in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen sollten. Um beim Hausbau die Elektroinstallation planen zu können, sind Vorbereitungen notwendig. Ganz ohne Elektroinstallateur geht es nicht, zumal die Neuverlegung der Hauselektronik per Gesetz von einem Elektriker durchgeführt werden muss. Grund dafür sind unter anderem Sicherheitsaspekte: Kurzschlüsse und daraus resultierende Kabelbrände können nur vermieden werden, wenn die Elektronik richtig verlegt wurde. Darüber hinaus besteht bei unbedarfter Bastelei die Gefahr eines Stromschlags, der mitunter lebensgefährliche Folgen für den Heimwerker haben kann. Mit einer fachgerechten Elektronikinstallation kommt der Strom sicher und zuverlässig aus der Buchse, sodass Sicherheitsaspekte kein Kopfzerbrechen bereiten.
Elektronikinstallation nur vom Elektroinstallateur
Weil Sicherheit vorgeht, muss die Elektronikinstallation der Hauselektronik immer von einem Elektriker durchgeführt werden. Der Heimwerker darf aber grundsätzlich ergänzende Maßnahmen durchführen, sofern er sich dazu in der Lage sieht und alle Sicherheitsaspekte berücksichtigt. Egal ob Elektriker oder Laie – zunächst müssen alle spannungsführenden Leitungen von den Anschlüssen getrennt werden. Bei Großgeräten reicht meist das Ziehen des Steckers, ansonsten immer die Sicherung abschalten. Mit Messgeräten sollten Sie anschließend prüfen, ob die Leitungen tatsächlich spannungsfrei sind, danach sicher gehen, dass die Geräte nicht durch Dritte eingeschaltet werden können. Offen liegende Drähte müssen zudem abgedichtet werden, um ein versehentliches Berühren zu vermeiden.
Wer eine Elektroinstallation planen möchte, muss den Stromkreis mit Sicherungen schützen und einen FI-Schalter anbringen. Dieser verursacht bei einem Gerätedefekt einen Kurzschluss, welcher wiederum die Sicherung ausschaltet. Der FI-Schalter reagiert bereits auf schwache Fehlerströme und unterbricht sofort den Stromkreis, um einen Stromschlag zu verhindern. Beim Hausbau sollten FI-Schalter bereits mit eingeplant werden, um die Bewohner optimal vor einem Stromschlag zu bewahren.
Viele Menschen wissen nicht, dass es eigentlich gesetzlich untersagt ist, selbst Arbeiten am öffentlichen elektrischen Versorgungsnetz vorzunehmen. Die Niederspannungsanschlussverordnung schreibt vor, dass nur ausgebildete Elektriker eine Elektronikinstallation vornehmen dürfen. Strenggenommen ist es sogar untersagt, selbst eine Buchse zu wechseln oder eine Lampe anzuschließen – das sollte beim Elektroinstallation planen klar sein. Während kleinere Tätigkeiten am stromführenden Netz meist problemlos sind, muss die Hauselektronik zwingend von einem Fachmann verlegt werden. Dies hat nicht nur sicherheitsrelevante Aspekte, sondern ist auch versicherungstechnisch interessant: Entsteht aufgrund eines fehlerhaften Einbaus durch einen „Laien“ ein Brand oder Personenschaden, dann haftet die Versicherung nicht, weil Fahrlässigkeit anzunehmen ist.
Der Elektriker kümmert sich beim Hausbau um die gesamte Hausinstallation, die Arbeiten am Sicherungskasten, um Buchsen und Lampen sowie um die Küchenelektronik. Der gewiefte Heimwerker muss aber nicht einfach tatenlos danebenstehen: Die gesamte Planung der elektrischen Anlage und Besprechung mit einem Elektrikerfachbetrieb kann auf eigene Faust durchgeführt werden. Einfache Tätigkeiten, wie Glühbirnen auswechseln oder einen Kinderschutz an Buchsen anbringen, sind erlaubt. Nach Absprache mit dem Elektriker sind auch weitere Hilfestellungen möglich, allerdings muss die Fachkraft auf jeden Fall dabei sein, um den Vorgang zu beaufsichtigen.
Die Planung der einzelnen Räume
Jeder Raum wird für unterschiedliche Zwecke genutzt. Eine Elektrik fürs Badezimmer muss sich also grundsätzlich von jener des Wohnzimmers unterscheiden. Aufgrund der Komplexität heutiger Elektrogeräte ist eine genaue Planung beim Hausbau unabdingbar. Beim Elektroinstallation und Steckdosen planen muss zunächst der Bedarf ermittelt werden. Wie viele Buchsen müssen beim Hausbau berücksichtigt werden? Welche Elektrogeräte werden angeschlossen? Es sollten stets mehrere Leerdosen mit einkalkuliert werden, um später schnell nachrüsten zu können.
Wohn- und Schlafzimmer
Im Wohnzimmer sollten mindestens vier bis acht Buchsen vorhanden sein, bei größeren Räumen bis zu zwölf. Das Wohnzimmer ist traditionell ein Ort mit vielen technischen Geräten wie Fernseher, Stehleuchte, Anrufbeantworter, HiFi-Anlage usw. Es ist auch empfehlenswert, einen Dimmer einzubauen, um die Helligkeit bequem regeln zu können. Für das Schlafzimmer sollten etwa drei bis fünf Buchsen berücksichtigt werden. Wer ein großes Schlafzimmer besitzt und dort auch einen Fernseher sowie ein Modem betreibt, sollte bis zu elf Steckdosen einbauen lassen. In das Schlafzimmer lässt sich beim Hausbau ein sogenannter Panikschalter integrieren. Dieser kann bei verdächtigen Geräuschen betätigt werden, um Haus und Garten hell zu erleuchten und einen etwaigen Einbrecher zu vertreiben.
Küche und Bad
Viele Steckdosen müssen Sie auch für die Küche planen, weil sich dort Elektrogeräte tummeln. Vom Kühlschrank über den Geschirrspüler bis hin zum Toaster gibt es einen hohen Bedarf an Buchsen. Kleine Küchen kommen mit bis zu elf Buchsen aus, bei größeren Küchen können zwölf Buchsen oder mehr fällig werden. Das Badezimmer ist ein besonderer Ort, weil Nässe und Strom zusammentreffen, was heikel sein kann. Aus diesem Grund gehen wir in diesem Ratgeber später genauer auf die Bestimmungen für die Elektronikinstallation im Badezimmer ein. Vorweg sei hier erwähnt, dass man mit drei bis fünf Steckdosen auf der sicheren Seite ist.
An mehr als Steckdosen denken
Zur Planung der Elektronikinstallation beim Hausbau zählen neben den Steckdosen auch Beleuchtung und Schalter, Antennenanlagen, Telefon und Internet, die Außenbeleuchtung sowie die Klingel. Wer eine Elektronikinstallation planen möchte, sollte sich daher einen großen Grundriss des Hauses vornehmen und die entsprechenden Bestandteile einzeichnen. Wo soll sich das Telefon befinden, wo wird die Antennenanlage untergebracht und wie kommt die Klingel zu ihrem Strom? Wer mit dem Grundriss nicht hinkommt, nimmt ein leeres Blatt zur Hand und fertigt eine einfache Skizze – etwa der Küche – an. Dann werden Buchsen und Wunschgeräte eingezeichnet, um den Plan anschließend einem Elektriker vorzulegen. Dieser bestimmt, ob der Wunsch umsetzbar ist und den Sicherheitsanforderungen entspricht.
Nützliche Tipps für die Planung
Der Grundriss des Hauses ist die beste Möglichkeit, die Hauselektronik zu planen und einzuzeichnen. Die entsprechende Möblierung sollte sich bereits im Hinterkopf befinden, damit später keine Verlängerungskabel gelegt werden müssen. Es ist gut, heute schon an später zu denken. Falls das Büro später in ein Kinderzimmer verwandelt wird, sollten sich die Steckdosen nicht in Bodennähe befinden. Bei der Planung der Elektronikinstallation sollte großzügig gewirtschaftet werden: Lieber einen Schalter oder eine Steckdose zu viel planen, als später umständlich und teuer nachrüsten zu müssen.
Sicherheitsbestimmungen im Badezimmer
Im Badezimmer treffen Strom und Wasser zusammen – eine gefährliche Mischung. Deshalb werden dort unterschiedliche Schutzbereiche definiert. Im Bereich 0, dem Innenbereich der Badewanne und Dusche, dürfen nur Leuchten der Schutzart IP X7 verwendet werden. Fest installierte Geräte dürfen eine Schutzkleinspannung von 12 Volt nicht überschreiten. Im Bereich 1, also bis zu 2,25 Meter über dem Fußboden, müssen die Leuchten zumindest Schutzart IP X5 besitzen, außerdem sind nur fest installierte Verbrauchsgeräte zugelassen. Der Bereich 2 erstreckt sich bis zu 60 Zentimeter vor Badewanne und Dusche und bis zu einer Höhe von 2,25 Meter. In diesem Bereich ist ebenso wie in den Bereichen 0 und 1 das Anbringen von Steckdosen untersagt! Eine Waschmaschine kann angeschlossen werden, die Leuchten müssen gegen Spritzwasser geschützt sein. Im Schutzbereich 3 mit einer Tiefe von 2,40 Meter vor dem 2. Schutzbereich, sind nur dann Buchsen und Schalter erlaubt, wenn diese mit einem FI-Schalter gesichert und einzeln mit einer Schutzkleinspannung gespeist werden.
Die Kosten für die Elektronikinstallation beim Hausbau
Als Faustregel gilt: Etwa drei bis fünf Prozent der Baukosten entfallen auf die Hauselektronik. Die Kosten variieren je nach Anzahl der eingesetzten Stromkreise, Steckdosen und Schalter. Mit fünf Prozent ist jedoch eine umfangreiche und ordentliche Ausstattung möglich. Unser Tipp: Nicht bei der Elektronikinstallation beim Hausbau sparen, weil sich fehlende Buchsen später als echtes Ärgernis erweisen und nur schwer nachgerüstet werden können.
Safety first! Sicherheit zuerst! – Das sollte das Credo beim Hausbau und insbesondere bei der Elektronikinstallation sein. Obwohl einige kleine Arbeiten selbst durchgeführt werden können, muss doch stets der Elektriker dabei sein, wenn es um die Verlegung der Stromkreise geht.