Inhaltsverzeichnis
« Heizsysteme, Förderung und gesetzliche Vorgaben im Überblick »
Im Jahr 2023 war der Wirbel um das sogenannte Heizungsgesetz erheblich. Der gesetzlich vorgeschriebene Heizungstausch stellte viele Hausbesitzer vor eine enorme Herausforderung. Schließlich sind die Investitionen, die mit der Modernisierung der Heizungsanlage verbunden sind, enorm. Doch der Austausch bietet auch Chancen und kann mittelfristig auch dazu führen, erhebliche Kosten einzusparen. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, wie Sie erneuerbare Energien für die Heizwärmeerzeugung nutzen können und von welchen staatlichen Förderungen Sie beim Heizungstausch profitieren.
Warum überhaupt ein Heizungstausch?
Um sich dem Thema Heizungstausch zu nähern, lohnt zunächst die Frage nach dem Grund, aus dem der Austausch der Heiztechnik erfolgen soll. Denn je nach Ausgangslage ist natürlich auch die Motivation und damit häufig das Vorgehen bei der Planung und Ausführung ein anderes:
Technische Notwendigkeiten
Unbestritten erforderlich ist der Heizungstausch, wenn eine technische Notwendigkeit vorliegt. Das ist – ganz plakativ – zuallererst der Ausfall der Heizung. Sind die Defekte so umfassend, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnt oder möglich ist, muss ein Austausch erfolgen. Nicht immer ist ein Totalausfall der Anlass für den Wechsel. Schon eine Verschlechterung der Leistungsparameter kann etwa zu einer verringerten Wärmeabgabe oder einer Überschreitung der zulässigen Emissionswerte führen. Aber auch eine geplante Sanierung des eigenen Gebäudes kann die Heizungserneuerung erforderlich machen. Denn jedes haustechnische System ist auf das Gebäude abgestimmt, für das es errichtet wurde. Wird das Gebäude verändert, kann im Extremfall die Heizleistung, die Heizwärmeverteilung oder die Wärmeabgabe nicht mehr passen.
Gesetzliche Vorgaben
Hinzu kommen gesetzliche Vorgaben, die in erster Linie in Abhängigkeit vom Alter der Anlage den Heizungstausch erforderlich machen. Das Ziel dieser Vorgaben ist eine sukzessive Erneuerung überalterter Heiztechnik hin zu moderneren, sparsameren und heute vor allem auch nachhaltigeren Techniken. Obwohl die Neufassung des so genannten „Heizungsgesetzes“ für großen Unmut sorgte, ist eine solche Vorschrift nicht neu. Bereits seit vielen Jahren beinhalten die einschlägigen Regelwerke Energieeinsparverordnung und Vorgaben zur maximalen Laufzeit von Heizungsanlagen. Das heißt, schon seit längerer Zeit war eine regelmäßige Erneuerung der Heiztechnik vorgeschrieben. Und auch an die einzusetzende neue Technik gab es bestimmte Anforderungen. Allerdings wurden diese im vergangenen Jahr nochmals deutlich verschärft.
Was macht beim Heizungstausch Sinn?
Nun stellt sich natürlich auch die Frage, mit welcher Zielsetzung Sie den Austausch vornehmen sollen oder wollen. Gerade ein kompletter Wechsel des Systems bietet die hervorragende Chance, nicht nur eins zu eins zu tauschen, sondern die Technik neu auszurichten. Dabei sollten unbedingt zwei Faktoren mit bedacht werden:
Nachhaltigkeit – ein gewichtiges Argument für Zukunftsfähigkeit
Die Heizung macht einen großen Teil unseres jährlichen Energiebedarfs aus. Es verwundert daher nicht, dass die beim Heizungstausch bestehende Chance für mehr Nachhaltigkeit unbedingt genutzt werden sollte. Ob Solarthermie oder andere Alternativen, wer nach der Sanierung keine fossilen Brennstoffe mehr in Wärme und Abgase umsetzt, trägt einen bedeutenden Teil zur Energiewende und damit zum Erhalt der Umwelt bei.
Leistung und Effizienz – damit sich der Heizungstausch auch rechnet
Ganz gleich, welche Energie Sie nach dem Austausch verwenden, sie muss erschwinglich sein. Dabei spielen einerseits die reinen Energiekosten, andererseits aber auch die Investitionskosten eine Rolle. So kann Solarthermie mit kostenfreier Energie überzeugen, anderen Systemen aber möglicherweise durch hohe Investitionen dennoch nicht zwingend überlegen sein. Ganz konkret geht es einerseits um die Leistung, also die absolut erzeugbare Energiemenge. Noch wichtiger ist dagegen die Effizienz, also das Verhältnis von Aufwand und Ausbeute.
Was ist dran an der Pflicht zur Wärmepumpe?
Ein Schlagwort des neuen „Heizungsgesetzes“ ist die Wärmepumpenpflicht. Immer wieder wird kolportiert, dass als neue Heizung nur noch die Wärmepumpe zulässig ist. Dies trifft aber so nicht zu. Vorgeschrieben ist lediglich eine regenerative Heizwärmeerzeugung mit einem Anteil von mindestens 65 Prozent. In der Tat erscheinen damit Öl- und Gasheizungen in vielen Fällen kaum mehr sinnvoll einsetzbar. Alleine die weite Spanne an Möglichkeiten regenerativer Energieerzeugung macht aber klar, dass nach wie vor unzählige Möglichkeiten die Chance für eine individuelle Konzipierung der eigenen Gebäudetechnik bieten.
Praktische Beispiele für den Heizungstausch
Im Nachfolgenden finden Sie einige typische Beispiele, mit denen Sie den Heizungstausch bei Sanierung, Defekt oder Erreichen der zulässigen Betriebszeit sinnvoll und zielführend umsetzen können.
Die Wärmepumpe – in Kombination mit erneuerbaren Energien besonders überzeugend
Ganz oben auf der Liste sinnvoller Heizsysteme steht die Wärmepumpe trotzdem. Und zwar ganz einfach, weil diese Heizung zwar Strom als Hilfsenergie benötigt, aber als eigentliche Energiequelle kostenlose und grenzenlos verfügbare Umweltwärme nutzt. Der heutige Standard ist die Luft-Wärmepumpe, die ganz einfach die Außenluft nur Heizwärmeerzeugung nutzt. Das Problem: je kälter es ist und umso mehr Heizwärme gebraucht wird, umso ineffizienter ist diese Heizung. Sie braucht mehr Hilfsenergie. Das bedeutet faktisch, dass dieses System vor allem dann Sinn macht, wenn die Hilfsenergie selbst ebenfalls aus nachhaltigen Quellen stammt.
Solarthermie – kein vollständiger Ersatz, aber eine starke Ergänzung
Nicht minder bekannt und sogar schon deutlich länger im Einsatz als die Wärmepumpe, ist die Solarthermie. Warmwasser aus Sonnenenergie – so ließ sich bereits vor einigen Jahrzehnten der Brennstoffverbrauch merklich senken. Das Problem der Solarthermie ist, dass der Ertrag nicht so konstant und zuverlässig erwartet werden kann, dass sich daraus die Möglichkeit zu einem eigenen Heizsystem ergibt. Stattdessen bildet die Solarthermie normalerweise eine Ergänzung zu einem anderen Heizsystem. Sinnvoll kombiniert, stehen sich die Leistungsmaxima dieser kombinierten Systeme versetzt gegenüber, sodass immer entweder Haupt- oder Unterstützungssystem den bestmöglichen Ertrag erwirtschaften.
Heizen mit Holz – ganz klassische erneuerbare Energien
Oft vergessen wird zudem eine Form der regenerativen Heizung, die noch weit älter ist, als Solarthermie und alle anderen technisch aufwändigen Systeme: Die Holzheizung. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der bei seiner Verbrennung nur die Menge an CO2 freisetzt, die er zuvor gespeichert hat. Allerdings unterliegt auch Holz starken Preisschwankungen. Deshalb ist diese Heizform vor allem im Bereich von Hackschnitzeln oder gar Stückholz in erster Linie dann ein echter Gewinn, wenn Holz durch eigene Baumbestände oder aus anderen Quellen zuverlässig und abgekoppelt vom Energiemarkt bezogen werden kann.
Die staatliche Förderung zum Heizungstausch
Die staatliche Förderung für den Austausch Ihrer Heizung erfolgt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW. Hier finden Sie wechselnde Fördermöglichkeiten, mit der sich insbesondere Maßnahmen an bestehenden Gebäuden mit dem Ziel eines energieeffizienteren Gebäudebestands besser realisieren lassen. Aktuell bietet die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ sowohl für Einzelmaßnahmen als auch für Gesamtsanierung Anreize, Ihre Heiztechnik zu modernisieren. Ob zinsgünstiges Darlehen oder Tilgungszuschuss – im ganzen Bundesgebiet ermöglicht die KfW nachhaltige Lösungen rund um die Gebäudebeheizung.
Staatliche Förderung und effektive Heizsysteme – so wird der Heizungstausch zum Erfolg
Ob mit oder ohne staatliche Förderung, der Heizungstausch wird für viele Gebäudeeigentümer zur Herausforderung. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre neue Heizung nicht nur nachhaltig ist, sondern auch effizient arbeitet. Denn nur dann hat sie das Potenzial, über die gesetzliche Verpflichtung hinaus auch zum echten Sparwunder zu werden. Weit verbreitet ist die Wärmepumpe. Aber auch andere Systeme können, beispielsweise kombiniert mit Solarthermie, zum echten Gamechanger werden. Wichtig ist die individuelle Ermittlung der Rahmenbedingungen, sodass im Endeffekt auch tatsächlich eine wirksame und sparsame Heizung genau für Ihren Bedarf und Ihr Gebäude entsteht.