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« Trendmaterial mit großen Stärken »
Beton ist grau, grob und schmutzig. So dachte man zumindest noch bis vor wenigen Jahren. Der Baustoff war dem Bau von Gebäuden vorbehalten und wurde vielfach unter Verkleidungen aus Holz, Putz oder Metall versteckt. Doch mittlerweile erkennt man mehr und mehr, dass dieses Material vielseitiger ist, als seine klassische Verwendung vermuten lässt. Möbel aus Beton verschaffen dem einstmals auf Grautöne beschränkten Gemisch einen neuen Wirkungskreis. Beton-Deko spielt gekonnt mit den Kontrasten aus feinen Oberflächen, grober Materialität und vielseitiger Gestaltungsfähigkeit.
Was ist Beton?
Betonbaustoffe beschreiben kein einheitliches Material. Vielmehr handelt es sich um eine Materialfamilie, die sich aber gut über einige wesentliche, einheitliche Merkmale zusammenfassen lässt. Erstellt werden die unterschiedlichen Betonarten in aller Regel aus Zement, also einem Gemisch aus Ton und Lehm, das über der Sintergrenze gebrannt und anschließend gemahlen wird. Wird Wasser hinzugefügt, bindet der Zement in einer chemischen Reaktion ab und bildet den Betonstein. Üblicherweise wird als Zuschlagstoff beispielsweise Sand oder Kies beigefügt, um die mechanischen Eigenschaften, allen voran die Druckfestigkeit, zu erhöhen. Kurz gesagt entsteht der beliebte graue Baustoff aus Zement, Sand und Wasser. Am bekanntesten ist er als so genannter Stahlbeton, d.h. in Kombination mit einbetonierten Eisenteilen. Dann kann er neben den Druckspannungen auch enorme Zugkräfte verarbeiten. Aber auch abseits dieser rein technischen Anwendungsbereiche findet er heute vielfach Gefallen.
Hinweise zum Umgang mit dem Werkstoff
Bindet Zement mit Wasser ab, läuft im chemischen Sinne eine so genannte Hydratationsreaktion ab. Da es sich dabei um eine exotherme Reaktion handelt, wird dabei Energie, also Wärme freigesetzt. Zudem entsteht als Nebenprodukt Kieselsäure. Im Stahlbeton übernimmt diese eine wichtige Aufgabe als Korrosionsschutz für den verbauten Stahl. Für die Erstellung von Deko oder Möbel aus Beton ist sie dagegen in erster Linie kritisch – weil ätzend. Daher sollte bei der Arbeit mit diesem Werkstoff unbedingt eine entsprechende Arbeitskleidung getragen werden. Mindestens sollte die Arbeitskleidung aus einer Schutzbrille, Handschuhen und unempfindlicher Kleidung mit langen Ärmeln bestehen.
Beton selbst herstellen
Obwohl der Werkstoff vor allem am Bau in großen Mengen maschinell erzeugt wird, lässt er sich auch recht einfach selbst herstellen. Weit verbreitet ist das beispielsweise von Gartenarbeiten. Aber auch für Möbel aus Beton oder Bastelarbeiten gelingt das Do-it-Yourself-Verfahren mit etwas Aufmerksamkeit und Ausprobieren recht gut. Eine interessante Alternative zum klassischen Gießbeton ist gerade im Bastel- und Kreativbereich Knetbeton.
Die Zuschläge
Ob Basteln oder Möbelbau – in aller Regel ist hier besonders feines Material sinnvoll. Grobe Poren oder Beulen im Werkstoff beeinträchtigen die Optik und können feine Ausformungen auch vollständig zerstören. Daher sollte als Zuschlag zum Zement nur feines Material eingesetzt werden. Sand ist der ideale Stoff hierfür. Als weiterer Pluspunkt lässt sich durch die Wahl bestimmter Sande sogar die Optik des Betons beeinflussen. Wichtig ist aber immer, dass der Sand frei von organischen Beimengungen ist, die später Hohlräume im Material entstehen lassen. Entnehmen Sie den Sand daher nicht dem heimischen Sandkasten, sondern besorgen sie neuen, gewaschenen Sand.
Das Mischungsverhältnis
Ein universelles Mischungsverhältnis für Betonwerkstoffe gibt es zunächst nicht. Als grobe Faustformel lässt sich festhalten, dass Zement und Zuschlag, also Sand, meist in etwa zu gleichen Teilen verwendet werden. Bei Sonderformen, vor allem bei besonders feinen Erzeugnissen, kann aber auch der Zementanteil höher ausfallen. Hinzu kommt Wasser, dessen Menge sich vorrangig an der erwünschten Plastizität bzw. Fließfähigkeit orientiert. Zu wenig Wasser allerdings führt zu einem unvollständigen Abbinden mit einer geringeren Festigkeit und Dauerhaftigkeit. Zu viel Wasser dagegen erzeugt Poren und macht alle Betonarten rissig und ebenfalls weniger tragfähig. Müssen extreme Zustände beim Nassbeton erzielt werden, sollten daher Sonderbetone eingesetzt werden, denen spezielle Zusatzmittel beigefügt werden. Ein solches Beispiel ist etwa Knetbeton, der gezielt auf eine plastische Verformbarkeit mit gleichzeitiger Standfestigkeit im nassen Zustand eingestellt wird.
Die Fertigmischung – einfach und sicher
Besonders sicher ist die Herstellung des Betons aus einer Fertigmischung. Sie beinhaltet alle erforderlichen Stoffe, um eine bestimmte Betonart zu erhalten.
Außerdem ist genau angegeben, für welche Menge der Mischung wie viel Wasser für ein optimales Ergebnis zugegeben werden muss. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, über eine spezielle Mischung auch gezielt optische Eigenschaften zu erhalten, wie sie bei Deko häufig gewünscht ist. Spezielle Rezepturen für Möbel existieren für den Heimwerker zwar nicht, jedoch lassen sich sehr gut andere Rezepturen für dünnwandige Bauteile mit besonders feiner Oberflächenstruktur einsetzen.
Sonderfall Knetbeton
Einen Sonderfall stellt Knetbeton dar. Diese Sonderform des Betons wurde speziell für Beton-Deko entwickelt und eignet sich gut für filigrane Abdrücke, sowie tonähnliche Modellagen. Im technischen Bereich findet sich Knetbeton dagegen kaum wieder, da die plastische Verformbarkeit von Hand für statische Bauteile nicht relevant ist. Für Möbel aus Beton lässt er sich nur bedingt einsetzen, da Möbel meist über eine dem Stahlbeton ähnliche Verstärkung verfügen müssen. Diese Verstärkungen lassen sich aber in Knetbeton nur bedingt kraftschlüssig einbetten und erfordern einen hohen Aufwand. Daher kommt im Möbelbau meist der klassische Gießbeton in unterschiedlichen Konsistenzen zum Einsatz.
Die Verarbeitung
Klassischerweise werden Betonbaustoffe gegossen, also in flüssiger Form in eine formgebende Schalung gegossen. Hin und wieder kann das Material auch plastisch eingesetzt werden, wobei dann vor allem grobe Formgebungen für Kehlausbildungen oder zum Ausmörteln von Fugen und Spalten angewendet werden. Die Modellierung feiner Strukturen ist dagegen nur bedingt möglich. Für Möbel aus Beton kann das Material aber auch plastisch-steif eingestellt und dann in eine erstellte Form eingestrichen werden. Besonders anspruchsvoll ist das Finden eines optimalen Gleichgewichts zwischen dem erwünschten Endprodukt in Puncto Oberfläche und Belastbarkeit sowie einer möglichst guten Verarbeitbarkeit. Nicht in allen Fällen werden beide Ziele bestmöglich mit der gleichen Einstellung des Nassbetons erreicht.
Gießformen
Von der Vase über das Teelicht bis hin zum Möbelstück – mit den richtigen Gießformen lässt sich Beton-Deko in vielerlei Formgebungen sicher und einfach erstellen. Wichtig ist dabei vor allem eine formstabile Gestaltung der Gießform. Das bedeutet, das Gewicht des Betons muss aufgenommen werden können, ohne die gewünschte Optik zu verziehen oder anderweitiges Verformen zu riskieren. Man sollte nicht unterschätzen, welchen Druck das Gewicht des Betons selbst bei kleinteiliger Beton-Deko erzeugen kann. Zudem muss eine Form natürlich dicht sein, um ein Auslaufen der Betonschlämme zu verhindern. Ist die Form so gestaltet, dass Luftblasen gut nach oben entweichen können, steht einem guten Betonier-Ergebnis nichts mehr im Wege.
Hinweise zum Möbelbau
Etwas schwieriger als Deko sind Möbel aus Beton zu erstellen. Denn neben der Optik zählt hier eine weit größere Belastbarkeit. In Relation zum zu tragenden Gewicht sollen meist sehr filigrane Bauteile entstehen. Wichtig ist daher in aller Regel eine Verstärkung des Betons. An Stelle der aus dem Baugewerbe üblichen Moniereisen können Drahtgewebe oder auch Textilgewebe bis hin zu Karbonfasern als Zugkraft abtragende Elemente integriert werden. Meist ist es dann sinnvoll, kein Gussverfahren einzusetzen, sondern eine Form mit Betonmasse einzuspachteln, dann das Gewebe einzubetten und anschließend die Decklage aufzuziehen.
Beton-Deko – absolute Gestaltungsfreiheit
Bei Beton-Deko ist man nun endgültig im Bereich völliger Gestaltungsfreiheit angekommen. Ob gegossen, gespachtelt oder geknetet bieten Betonwerkstoffe die Möglichkeit individueller Formbarkeit und vielfältiger optischer Varianten. Beton-Deko kann beispielsweise durch Zugabe von Farbpigmenten bunt erscheinen, oder durch nachfolgende Oberflächenbearbeitungen andere Materialitäten imitieren. Dem Spiel von Haptik und Optik, von klarer Gestaltung und optischer Täuschung stehen damit keine Grenzen im Wege.
Sonstige Gestaltungsmöglichkeiten
Wie auch in der Architektur, leben Betonbauteile häufig von der Kombination mit anderen Materialien. Das lässt sich natürlich auch auf Beton-Deko und Möbel aus Beton übertragen. Beliebt ist die Kombination mit Holz, oder auch Metall. Rundhölzer unterschiedlicher Dimension können beispielsweise einen klaren Kontrast zur sterilen Formgebung kubischer Betonkörper erzeugen. Dabei lassen sich Rundhölzer aber gerade bei den Möbeln auch ganz praktisch als Füße, Armlehnen oder auch dekorative wie statisch wirksame Streben einsetzen. Jedoch sollte man bedenken, dass jeder Materialübergang als Schwachstelle einer besonderen Sorgfalt bedarf. Wer BEdarf hat, findet in unserem Onlineshop außerdem hochwertige Betonschrauben von Fischer für seine Betonmöbel und andere Arbeiten.