Inhaltsverzeichnis
« So erzielen Sie ohne Risiko gute Resultate »
Auf fast jedem Dach bildet sich mit der Zeit eine Schicht aus Moos und Schmutzablagerungen. Wenn dann der Nachbar sein Dach gereinigt hat, weckt der Kontrast bei vielen Hausbesitzern den Wunsch, es ihm gleichzutun. Wir erklären, wie man dabei vorgeht und welche Sicherheitsregeln zu beachten sind.
Wann wird eine Dachreinigung benötigt?
Die meisten Verschmutzungen auf Dächern – z. B. Moosbefall oder Schmutzablagerungen – beeinträchtigen die Dichtheit oder Lebensdauer der Dacheindeckung nicht. Allerdings verleihen sie dem Dach ein ungepflegtes Erscheinungsbild, was besonders im Kontrast zur gepflegten Fassade oder zu frisch gereinigten oder sanierten Dächern von Nachbarhäusern sichtbar wird. Der optimale Zeitpunkt für eine Dachreinigung hängt somit stark vom persönlichen ästhetischen Empfinden, vom Zustand des restlichen Hauses und der Nachbarhäuser ab. Am sinnvollsten ist das Reinigen vor Durchführung anderer Reinigungs- oder Sanierungsarbeiten an der Fassade des Hauses oder im Garten.
Auf diese Weise wird das gesamte Haus in einen gleichmäßig ansehnlichen Zustand versetzt. Außerdem entfernen die nachfolgenden Arbeiten den Dreck, der bei der Reinigung auf die Fassade und den Boden rund um das Haus gespült wurde. Wirklich notwendig ist eine Dachreinigung nur bei starkem Befall durch Vogelkot. Da dieser alkalisch ist und die Oberfläche der Dachziegel anätzen kann, sollte er regelmäßig entfernt werden.
Die richtige Vorbereitung
Wie bereits erwähnt, werden beim Reinigen eines Daches große Mengen an Schmutz gelöst. Ein großer Teil davon gelangt in die Dachrinne. Um den problemlosen Abfluss zu ermöglichen, muss diese deswegen vor und während der Reinigung immer wieder grob freigespült werden.
Wenn das Wasser aus der Regenrinne nicht direkt in die Kanalisation, sondern durch Filter oder einen Sickerschacht fließt, können diese Anlagen durch den entstehenden Schmutzschlamm Schaden nehmen. In diesem Fall empfiehlt es sich, den Abfluss für die Dauer der Reinigung z. B. in eine dafür ausgehobene Grube umzuleiten.
Ebenfalls zu beachten ist die Möglichkeit, dass Schmutzwasser auf die Fassade oder das Grundstück rund um das Haus gelangt. Bei mechanischer Reinigung ist dieses Risiko verhältnismäßig gering, während z. B. bei der Arbeit mit dem Hochdruckreiniger fast zwangsläufig Schmutzwasser umherspritzt. Auch Nachbargrundstücke können davor betroffen sein.
Die gesamte Umgebung des Hauses sollte deshalb freigeräumt und schmutzempfindliche unverrückbare Objekte abgedeckt werden. Steht das Haus relativ nahe an der Grundstücksgrenze, gilt dies auch für die Nachbarn.
Equipment für Arbeiten am Dach
Sobald die Vorbereitung erledigt ist, stellt sich die Frage, wie man als Heimwerker sicher auf Höhe des Daches arbeiten kann. Einfach aus dem Dachfenster zu klettern ist nicht empfehlenswert, da selbst auf trockenen Dächern der gelöste Schmutz einen rutschigen Schmierfilm bildet. Die einfachste Alternative ist eine lange Leiter. Allerdings ist das Arbeiten von ihr aus wenig komfortabel, da sie nur einen sehr kleinen Aktionsradius bietet und regelmäßig zu einer anderen Stelle des Daches hin verschoben werden muss. Zudem ist es verhältnismäßig einfach, von einer Leiter zu fallen.
Deutlich mehr Komfort und Sicherheit bietet ein Baugerüst. Es verfügt über eine ausreichend große Trittfläche und kann über die gesamte Länge des Daches aufgebaut werden. Außerdem ist die Montage eines Geländers möglich, um das Absturzrisiko zu minimieren. Allerdings ist der Aufbau relativ aufwendig und kann sogar Hilfe durch Fachleute erfordern, was die Kosten in die Höhe treibt.
Eine günstigere Alternative bei gleicher Sicherheit bietet die Arbeitsbühne. Diese ist als feste Bühne (ähnlich einem Gerüst-Teilstück) oder als angetriebene Scherenbühne mit Höhenverstellung erhältlich. Beide Varianten lassen sich mieten und verfügen über eine ausreichende Arbeitsfläche, um den Großteil eines Daches zu bearbeiten. Einige Scherenbühnen sind sogar selbstfahrend und ermöglichen dadurch das Arbeiten über die gesamte Länge des Daches, ohne die Bühne manuell verschieben zu müssen.
Dach sicher reinigen dank Absturzsicherung
Wenn Gerüste und Arbeitsbühnen an ihre Grenzen kommen – etwa bei großen Dächern, deren Fläche nicht vollständig von außen zu erreichen ist – kann es dennoch notwendig werden, auf das Dach zu steigen. Dafür wird in jedem Fall eine Absturzsicherung benötigt. Diese besteht im Wesentlichen aus einem Fallgurt und einem Seil oder Band, das an einem tragfähigen Punkt auf dem Dach (z. B. einem gemauerten Kamin) befestigt wird. Im Fall eines Abrutschens fängt sie den Sturz ab.
Die Funktionsweise einer Absturzsicherung lässt sich gut am Modell „Fallbegrenzer “Scorpion“-Set Typ 1008695″ von Miller by Honeywell veranschaulichen. Es besteht aus einem aufrollbaren Band mit Karabinerhaken zur Befestigung und einem Zweipunkt-Auffanggurt. Dieser ist elastisch ausgeführt, um Verletzungen durch ein ruckartiges Abbremsen beim Absturz zu verhindern. Die Bandrolle ist so konstruiert, dass ein langsames Ausziehen des Bands problemlos möglich ist, während die ruckartige Ziehbewegung bei einem Sturz sofort gebremst wird. Auf diese Weise wird komfortables Arbeiten ohne Einbußen bei der Sicherheit ermöglicht.
Arbeiten auf Dächern sind auch mit Fallgurt nicht ganz ungefährlich. Die Dachfläche muss das Gewicht eines Menschen tragen können, um ein Einbrechen zu verhindern. Außerdem ist die richtige Benutzung der Schutzausrüstung äußerst wichtig und bei der Arbeit wird zwingend eine zweite Person benötigt, die im Fall eines Absturzes den Arbeiter wieder hochziehen oder die Feuerwehr verständigen kann.
Das Hängen im Fallgurt kann nämlich bereits nach 20 Minuten (in ungünstigen Fällen sogar früher) zu einem lebensgefährlichen Hängetrauma führen.
Verfahren für die Dachreinigung
Die optimale Reinigungsmethode für das Dach ist je nach Material und Verschmutzungsart unterschiedlich. Besonders schonend, aber auch besonders anstrengend ist das manuelle Reinigen mit Bürste und Wasser, wobei hier die Arbeit durch rotierende Bürsten erleichtert werden kann. Zur Entfernung von Moosbefall eignen sich auch chemische Reiniger, allerdings müssen manche Produkte beim Abspülen aufgefangen und als Sondermüll entsorgt werden.
Besonders schnell und gründlich arbeitet ein Hochdruckreiniger, der im Umgang allerdings nicht trivial ist. Bei unsachgemäßer Verwendung besteht die Gefahr, dass das Wasser empfindliche Stellen (z. B. Kamineinfassungen oder Schweißnähte an Dichtbahnen) beschädigt und in die Dämmung eindringt, wo es Schimmelbefall verursachen kann. Um das zu vermeiden, muss der Strahl stets in einem 90-Grad-Winkel auf die Dachoberfläche gerichtet werden. Empfindliche Stellen werden ausgespart und ggf. manuell gereinigt.
Bei der Reinigung können Löcher freigelegt werden, die vorher durch Moos verschlossen und dadurch wasserdicht waren. Idealerweise sollten sie noch vor der Dachreinigung beseitigt werden, um das Eindringen des Wasserstrahls in das Dach zu verhindern. Spätestens nach der Reinigung sind sie auf jeden Fall zu reparieren.
Problemfall ältere Dächer
Besondere Vorsicht ist bei älteren Dächern (50er- 90er Jahre) geboten. Diese können mit asbesthaltigen Ziegeln eingedeckt worden sein, die keinesfalls mit Hochdruckreinigern gereinigt oder anderweitig mechanisch bearbeitet werden dürfen. Nur das vollständige Abdecken und die fachgerechte Entsorgung durch einen zugelassenen Betrieb ist erlaubt.
Hochdruckreinigen und versiegeln
Prinzipiell eignet sich jeder Hochdruckreiniger für die Dachreinigung, allerdings sollte für optimale Ergebnisse auf ein leistungsfähiges Warmwasser-Modell zurückgegriffen werden.
Auch die Förderleistung sollte bei 900l/h oder mehr liegen, um das vollständige Abspülen des gelösten Schmutzes zu gewährleisten. Gute Hochdruckreiniger gibt es z. B. von Nilfisk.
Nach der Dachreinigung ist die Oberfläche des Dachs aufgeraut und offenporig, wodurch sie einen idealen Untergrund für erneuten Moosbefall bildet. Wer das verhindern will, sollte über eine anschließende Dachversiegelung nachdenken.