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« Energie und Geld sparen »
Die Energiepreise steigen und auch die privaten Heizkosten ziehen selbstverständlich nach. Doch wer nun meint, den dicken Pullover aus dem Schrank holen zu müssen, der täuscht sich. Denn cleveres Heizen spart Energie und bares Geld. Dabei muss es nicht einmal die neue Heizungsanlage sein. Auch im Kleinen lassen sich an vielen kleinen Stellschrauben enorme Effekte erzielen.
Es gibt viele Wege, um clever zu heizen
Aber was bedeutet denn nun „clever heizen“ genau? Hierunter lassen sich sicherlich verschiedene Ansätze zusammenfassen, die weit voneinander abweichen oder sich sogar in einzelnen Punkten widersprechen. Unser Verständnis cleveren Heizens fasst alle Maßnahmen zusammen, die nicht nur darauf abzielen, durch modernere, sparsamere Technik Kosten zu senken.
Stattdessen geht es vor allem darum, vorhandene Technik mit geringem Aufwand zu optimieren, dass der Verbrauch durch den optimalen Einsatz des vorhandenen Systems möglichst gesenkt wird. Darüber hinaus kommen Überlegungen hinzu, wie sich bei einem ohnehin anstehenden Austausch des Heizsystems Vorteile erzielen lassen.
Moderne Heiztechnik
Eingangs wollen wir einmal kurz erwähnen, dass moderne Heizanalgen ohnehin über ein gewisses Maß an „Cleverness“ verfügen. Und da die Energieeinspargesetze des Bundes und der Länder ohnehin einen Austausch alter Heizsysteme nach im Schnitt rund 25 Jahren verlangen, dürfte im Laufe der Zeit jeder Haushalt über eine an sich bereits clevere Heizung verfügen. Solche Systeme verfügen über eine intelligente Steuerung, die nicht mehr stur Wärme erzeugt und speichert, sondern aktiv auf Bedarfsspitzen und Tiefpunkte reagieren kann und unter Einbeziehung der Außentemperatur zumindest ein Stück weit vorausschauend agiert.
Sie werden sicherlich denken: „Das kann meine Heizung doch schon lange“. Und in der Tat haben die Hersteller bereits vor einigen Jahrzehnten erkannt, wie sich mit einfachen Mitteln eine gewisse Intelligenz in der Heizungsanlage verankern lässt.
Regenerative Energien
Steht ohnehin die Erneuerung des Wärmeerzeugers an, bedeutet der Griff zu regenerativen Energien oft einen echten Schritt vorwärts in Sachen Heizkosten. Denn während Öl- und Gaspreise beständig steigen und stark vom Weltmarkt abhängen, setzen Sie beispielsweise mit Holz auf lokal erzeugte Energieträger.
Wer noch einen Schritt weitergeht kann etwa Wärmepumpen zur Nutzung ohnehin vorhandener Ressourcen der Umwelt einsetzen. Das i-Tüpfelchen ist dann die Erzeugung der notwendigen Hilfsenergie über eine Photovoltaik-Anlage, so dass Sie letztlich, abgesehen von der Erstinvestition – völlig kostenfrei Energie für die Heizung generieren.
Abgestimmte Systeme
Natürlich muss nicht jede Maßnahme, die Sie umsetzen, zu 100 % auf Energieeinsparung und Kostensenkung ausgelegt sein. Allerdings lassen sich einzelne Komponenten einer Heizung clever kombinieren, so dass eine Optimierung des Verbrauchs entsteht. Ist Ihnen etwa ein Kaminofen für ein behagliches Ambiente wichtig, sollten Sie Ihr Heizsystem nicht zwingend mit einer Öl- oder Gastherme kombinieren. Denn einerseits ist ja ohnehin bereits Holz als Brennstoff nötig, der auch für das zentrale System verwendet werden kann.
Andererseits bietet sich etwa die Ergänzung einer solarthermischen Anlage an. Denn während diese vor allem tagsüber Wärme erzeugt und speichert, werden Kaminöfen wohl überwiegend am späten Nachmittag und abends betrieben. Diese Hauptnutzungszeiten ergänzen sich so, dass eine möglichst breite Abdeckung entsteht und die Leistungskurven der Systeme sich zu einer cleveren Gesamtabdeckung des Tagesbedarfs ergänzen.
Geringer Aufwand – großer Erfolg – clever heizen im Detail
Neben der Betrachtung der Heizung im Großen bieten sich aber auch viele kleine Details, die Ihnen das Heizen günstiger machen. Gerade diese Vorgehensweise ist besonders clever, da die Investitionen meist überschaubar sind, der Effekt aber deutlich spürbar zu Tage tritt:
Die Heizkörper
Im Laufe eines Gebäudelebens wechselt die Heizungsanlage in aller Regel mehrfach. Was dagegen oft erhalten bleibt, sind die Heizkörper. Dabei passen die Heizflächen früherer Systeme normalerweise nicht mehr zur Funktion eines modernen Heizsystems.
Denn während früher vor allem der Wasserdurchfluss mit hoher Temperatur im Vordergrund stand, erfolgt die Beheizung heute mit weit niedrigeren Temperaturen und einer optimierten Wärmeübertragung von Wasser zu Raumluft und somit auch mit weit geringeren Fließgeschwindigkeiten.
Wer also Heizflächen anpasst und gut auf das dahinterstehende System anpasst, kann unnötige Betriebszeiten vermeiden und meist sogar ein deutliches Plus an Raumwärme erzielen.
Thermostate und Temperaturfühler
Sie sind klein und unscheinbar, haben aber einen enormen Einfluss auf unser Heizsystem. Gemeint sind Thermostate und ganz allgemein Temperaturfühler. Denn Sie geben eine Rückmeldung des erreichten Heizzustands an die Heizungsanlage und ermöglichen somit überhaupt erst jegliche Form der Regelung. Eine clevere Heizung nutzt dabei Thermostate mit möglichst feinfühligem Ansprechverhalten, da die Gegenreaktion auf einen erreichten Wunschzustand dann früh eingeleitet werden kann und keine unnötige Wärme erzeugt oder weitergegeben wird.
Heute sind viele Heizkörper ohnehin damit ausgestattet, allerdings bietet die Umrüstung auf feinfühligere Thermostate im Regelbereich von 1 bis maximal 2 Kelvin die Chance, Regelkreisläufe zu optimieren und Energie zu sparen.
Nachtabsenkung
Bekannt ist die Nachtabsenkung bereits seit langem. Der Gedanke dahinter ist, Wohnräume während der Nachtstunden ohne Nutzung nicht mehr zu beheizen, um so Energie und Brennstoff zu sparen. Dieser Grundgedanke ist grundsätzlich clever. Allerdings sollte er nicht pauschal eingesetzt werden, sondern viel mehr unter Berücksichtigung aller individueller Rahmenbedingungen gezielt festgelegt werden.
Denn nicht jede Heizung ist in der Lage, Heizwärme schnell genug zu erzeugen und gleich gut zu speichern. Daher kann eine tiefe Absenkung zwar Heizenergie sparen. Die Einsparung wird dann aber oft durch den Mehraufwand für das morgendliche Aufheizen verbrannt. Stattdessen gilt heute eine moderate Absenkung um wenige Grad als Optimum, um merkliche Einsparungen zu erreichen.
Welches ist die richtige Raumtemperatur?
Ganz ohne technische Extras lässt sich durch einige grundlegende Überlegungen und ein damit verbundenes, angepasstes Nutzerverhalten sehr clever heizen. Basis dieser Überlegung ist die Annahme, dass nicht jeder Raum dieselbe Temperatur benötigt. Natürlich wollen wir warme, behagliche Wohnräume. Hier gelten Temperaturen um 20 Grad Celsius oder wärmer als angemessen. Aber muss ein Schlafzimmer tatsächlich auch so warm sein? Mediziner gehen davon aus, dass kühlere Temperaturen den Schlaf fördern, deshalb reichen hier vielfach auch 18 Grad aus, um die Nutzbarkeit des Raums uneingeschränkt zu erhalten. Eine Küche soll dagegen angenehm warm sein.
Aber muss hier geheizt werden? Durch Kochen, Backen und viele andere Vorgänge wird genügend Wärme erzeugt, um den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Oft wird sogar das Fenster geöffnet, um überschüssige Wärme entweichen zu lassen. Wer von vornherein weniger heizt, kann die Prozesswärme nutzen und erheblich Energie einsparen. Zuletzt stellt sich die Frage, ob eine Toilette, die meist kurzfristig frequentiert wird, tatsächlich die Temperatur eines Wohnraumes haben muss. Denn auch hier wird zeitlich betrachtet ein überwiegend ungenutzter Raum mit hohem Aufwand temperiert. Möglicherweise ist auch hier die richtige Raumtemperatur bereist bei niedrigeren Werten erreicht und Sie können auf unnötiges weiteres Heizen verzichten.
Fazit – Clever heizen im Großen und Kleinen
Clever heizen spart Energie und bares Geld. Allerdings brauchen Sie dafür nicht sofort eine neue Heizungsanlage. Stattdessen bieten viele kleine Stellschrauben die Möglichkeit, Ihren Verbrauch einfach aber effektiv zu senken. Planen Sie vorausschauend und umfassend und nutzen Sie gegenseitige Einflüsse unterschiedlicher Aspekte, um das Optimum für Ihr Gebäude zu erreichen. Schritt für Schritt gelangen Sie so zu einem sparsamen und umweltschonenden System.