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Carport selber bauen

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Sie möchten Ihrem Auto einen soliden Schutz bieten und gleichzeitig Geld sparen? Dann bauen Sie Ihren Carport einfach selbst! Mit etwas handwerklichem Geschick, einer guten Vorbereitung und unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt das Projekt auch ohne Profi. Wir zeigen Ihnen, wie Sie ein stabiles Fundament anlegen, die Holzkonstruktion errichten und das Dach richtig abdichten – inklusive Materialtipps und Hinweisen zur rechtlichen Lage.

Planung & Vorbereitung – Was Sie vor dem Bau wissen sollten

Bevor Sie Ihren Carport selber bauen, stehen ein paar wichtige Entscheidungen an: Welches Material möchten Sie verwenden? Wo soll der Unterstand stehen? Und brauchen Sie dafür eine Baugenehmigung?

Brauche ich eine Genehmigung für den Carport?

Ob Sie einen Carport ohne Genehmigung bauen dürfen, hängt vom Bundesland, der Größe des Bauwerks und dem Abstand zum Nachbargrundstück ab. In vielen Regionen ist ein Carport bis zu einer bestimmten Größe genehmigungsfrei, muss aber trotzdem beim Bauamt angezeigt werden. Bei Grenzbebauung (direkt an der Grundstücksgrenze) gelten oft Sonderregelungen.

Tipp: Fragen Sie immer frühzeitig bei Ihrem örtlichen Bauamt nach, um sicherzugehen. Wer ohne Genehmigung baut, riskiert später eine teure Rückbaupflicht.
Ein Mann sägt auf dem Dach eines selbst gebauten Carports
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Einzel- oder Doppelcarport? Wie viel Platz steht zur Verfügung?

Ein Einzelcarport misst in der Regel etwa 3 × 6 Meter – ideal für ein Fahrzeug. Wer mehr Platz braucht, kann einen Doppelcarport selber bauen. Dafür sind zusätzliche Stützbalken, ein verstärktes Dach und meist auch ein größeres Fundament nötig.

Material: Holz oder Metall?

Die meisten Heimwerker entscheiden sich dafür, den Carport aus Holz selbst zu bauen. Das Material ist leicht zu verarbeiten, nachhaltig und bietet gestalterische Freiheit. Alternativ gibt es Bausätze aus Aluminium oder Stahl – allerdings mit weniger DIY-Spielraum.

Ein Mann schleift Holzpfosten
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Kosten für einen selbstgebauten Carport

Wer einen Carport selber bauen möchte, spart im Vergleich zum fertigen Bausatz oder zur Profi-Montage mehrere Hundert bis Tausende Euro. Die Materialkosten für einen einfachen Holzcarport mit Flachdach liegen bei etwa 800 bis 1.500 Euro – je nach Qualität der Hölzer und Dachmaterialien. Dazu kommen ggf. Kosten für Werkzeuge, Fundamentmaterial oder Zubehör wie Regenrinnen für die Dachentwässerung und Holzschutzlasur.

Kann ich einen Carport auch ohne Beton bauen?

Ja, grundsätzlich ist es möglich, einen Autounterstand ohne betoniertes Fundament zu bauen – etwa mit Schraubfundamenten oder Einschlagbodenhülsen. Diese Varianten sind jedoch weniger stabil und nur bei leichtem Untergrund empfehlenswert (z. B. bei kleineren Carports oder auf privaten Grundstücken ohne starke Windbelastung). Wer dauerhaft auf Nummer sicher gehen will, setzt auf ein stabiles Punktfundament aus Beton.

Frisch asphaltierte Abstellfläche
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Stabiles Fundament selbst bauen – die Basis für Ihren DIY-Unterstand

Nachdem Sie diese Fragen abgehakt haben, geht es nun an die Umsetzung. Wer seinen Holzunterstand oder DIY-Carport selber bauen möchte, legt mit dem richtigen Fundament den entscheidenden Grundstein. Denn: Ein stabiler Stand sorgt nicht nur für Langlebigkeit, sondern schützt auch vor Wind- und Wetterschäden.

Für die meisten Holzunterstände eignet sich ein Punktfundament, bei dem jeder Pfosten auf einem eigenen Betonblock verankert wird. Diese Bauweise ist vergleichsweise einfach umzusetzen, kostengünstig – und ideal für DIY-Projekte.

Punktfundament
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Schritt-für-Schritt: So bauen Sie das Punktfundament

  • Standort markieren: Stecken Sie die Position der Holzpfosten mit Holzpflöcken und Richtschnur ab. Für einen Einzelunterstand benötigen Sie in der Regel 6 Fundamente – an den Ecken und in der Mitte der Längsseiten.
  • Löcher ausheben: Mit Spaten und Schaufel graben Sie pro Punktfundament ein Loch mit ca. 30 × 30 cm Grundfläche und 60–80 cm Tiefe.
  • Beton mischen: Verwenden Sie Estrichbeton – er bindet schnell ab und ist besonders tragfähig. Mischen Sie ihn im Eimer oder mit Rührstab in der Mörtelwanne.
  • Armierungsgewebe einlegen: Zur Stabilisierung schichten Sie in mehreren Etappen Estrichgewebe in die Fundamente ein.
  • H-Betonanker setzen: Drücken Sie die feuerverzinkten H-Pfostenanker in den frischen Beton – etwa 25 cm tief. Richten Sie sie mit Wasserwaage und Richtschnur exakt aus.
  • Beton verdichten: Stechen Sie mit einem Besenstiel oder Holzstab mehrfach in den frischen Beton, um Lufteinschlüsse zu vermeiden.
  • Aushärten lassen: Nach etwa 48 bis 72 Stunden ist der Beton vollständig ausgehärtet – jetzt können Sie mit dem Aufbau beginnen.

Pfostenanker Typ HB 90 feuerverzinkt (tzn)

Materialien & Werkzeuge für das DIY-Punktfundament

Material/Werkzeug Info bzw. Menge
Estrichbeton (40 kg Säcke) ca. 20–25 Stück für 6 Fundamente
Stahl-H-Anker 6 Stück, feuerverzinkt
Armierungsgewebe 2 Rollen à 10 m
Maurerkelle & Spaten je 1 Stück
Wasserwaage & Richtschnur für exakte Ausrichtung
Mörtelwanne & Rührstab zum Anmischen
Schubkarre & Schaufel für Transport & Aushub

Im nächsten Schritt kümmern wir uns um die Holzkonstruktion – Pfosten setzen, Querbalken montieren & alles stabil verschrauben.HOLZBOHRER- UND BIT-SET BOSCH 35 TEILIG

Holzkonstruktion montieren – Pfosten setzen und Rahmen selbst bauen

Sobald das Fundament vollständig ausgehärtet ist, können Sie mit dem Aufbau der tragenden Konstruktion beginnen. In diesem Schritt verankern Sie die Längspfosten und bringen die Querbalken an – das Rückgrat Ihres DIY-Carports.

Pfosten befestigen – so geht’s richtig

Die senkrechten Tragpfosten werden in die vorbereiteten H-Anker eingesetzt. Achten Sie darauf, dass zwischen Holz und Metall eine kleine Luftspalte von ca. 5 mm bleibt – so vermeiden Sie, dass aufsteigende Feuchtigkeit das Holz angreift.

  • Pfosten einsetzen und mit Wasserwaage ausrichten
  • Mit Schraubzwingen fixieren, damit nichts verrutscht
  • Bohrlöcher mit einem Markierstift kennzeichnen und mit 10-mm-Bohrer durchbohren
  • Tragepfosten mit Sechskantschrauben und Muttern verschrauben – pro Pfosten in der Regel zwei bis drei Verbindungen

Für maximale Stabilität bei Windlasten ist es wichtig, dass alle Pfosten senkrecht stehen und exakt ausgerichtet sind – ein schiefer Start rächt sich später beim Dachbau.

Materialien & Werkzeuge für die Pfostenmontage

Material/Werkzeug Menge/Info
Kanthölzer 10×10 cm 6 Stück à 2,20 m (Pfosten)
Schraubzwingen 4–6 Stück zum Fixieren
Edelstahl-Sechskantschrauben 12 Stück, M10, 120 mm lang
Edelstahl-Sechskantmuttern 12 Stück, M10
Wasserwaage für präzises Ausrichten
Holzbohrer 10 mm zum Vorbohren der Pfosten
Schraubenschlüssel / Ratsche zur Verschraubung

Längs- und Querbalken montieren

Nach dem Setzen der Tragepfosten folgt der Rahmenbau: Die Längsbalken verbinden die Pfosten miteinander und tragen später das Dach.

  • Verwenden Sie hierfür stabile Kanthölzer 5 × 10 cm
  • Die Balken werden an der Oberkante der Pfosten montiert – bündig mit der Außenkante
  • Befestigung erfolgt mit Sparren-Pfettenankern und Senkkopfschrauben

Anschließend montieren Sie die Querlatten (z. B. 10 × 2 cm Baudielen) im Abstand von etwa 50 cm – diese tragen die Dachplatten.

Gerüst für ein Carport
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Dach decken & abdichten – Schutz von oben für Ihren Carport

Wenn das Grundgerüst steht, kommt der wohl wichtigste Teil: das Dach. Es schützt Ihr Auto vor Regen, Schnee und UV-Strahlung – und rundet den DIY-Holzunterstand optisch ab. Auch hier gilt: Gründliches Arbeiten zahlt sich aus.

Tischkreissäge Festool TKS 80 EBS, 2200 W, 37 kg

Dachplatten verlegen – der stabile Abschluss

Als Trägerfläche dienen in dieser Anleitung robuste OSB-3-Verlegeplatten. Sie sind ideal für den Außenbereich, tragfähig und gut zu verarbeiten.

So gehen Sie vor:

  • Beginnen Sie in einer Ecke und richten Sie die erste Platte sauber aus
  • Die Platten werden quer zur Längsrichtung verlegt
  • Pro Platte mindestens 30 Nägel verwenden – besonders an den Rändern
  • Überstehende Kanten mit der Kreissäge vorsichtig absägen

Achten Sie beim Zuschneiden und Verlegen auf eine geringe Fugenbildung – die Platten sollten eng anliegen, aber sich noch leicht ausdehnen können.

Auch unter dem Dach sollte das Holz mit Schutzmitteln geschützt werden
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Wasserfest: Dach richtig abdichten

Nach dem Verlegen der Dachplatten folgt die Abdichtung – hier kommen selbstklebende Bitumen-Dachbahnen (KSK-Bahnen) zum Einsatz. Diese sind wasserfest, UV-beständig und leicht zu verarbeiten.

Tipp für DIY-Anfänger: Achten Sie beim Bauen auf eine korrekte Überlappung von mindestens 5 cm – nur so bleibt Ihr Carport dauerhaft trocken.

So funktioniert’s:

  • Schutzfolie abziehen und die Bahn von einer Ecke an über die Fläche rollen
  • An den Rändern leicht andrücken – bei Bedarf mit einem Gummihammer
  • Überstände an den Seiten mit dem Teppichmesser abschneiden
  • Die Bahnen an den Deckleisten befestigen und zusätzlich verkleben

Materialien & Werkzeuge für das Dachdecken

Material/Werkzeug Menge/Info
OSB-3-Verlegeplatten ca. 14–16 Stück, je 62,5 × 205 cm
Bitumen-Dachbahnen (KSK) ca. 8 Rollen à 5 m, selbstklebend
Nägel 3 × 80 mm ca. 400 Stück
Balkenwinkel & Senkkopfschrauben zur Befestigung der Querlatten
Teppichmesser, Hammer, Säge für Zuschnitt und Montage

Ein gut gedecktes und abgedichtetes Dach macht aus Ihrer DIY-Konstruktion einen vollwertigen Fahrzeugunterstand, der selbst starkem Regen trotzt. Noch effektiver wird die Konstruktion übrigens mit einer Regenrinne – damit lässt sich das Wasser gezielt ableiten oder in einer Tonne für die Regenwassernutzung sammeln.

Im nächsten Schritt zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihrem Holzcarport den letzten Schliff verleihen – und worauf es bei Pflege, Haltbarkeit und Sicherheit ankommt.

Letzter Schliff & Pflege – für lange Freude am selbstgebauten Fahrzeugunterstand

Ihr DIY-Carport steht, das Dach ist gedeckt – jetzt fehlen nur noch ein paar finale Schritte, damit Ihr Unterstand nicht nur stabil, sondern auch wetterfest und langlebig bleibt. Ob Holzschutz, Regenrinne oder zusätzliche Ausstattung: Diese Extras zahlen sich aus.

Holz schützen – Lasur oder Farbe?

Unbehandeltes Holz ist anfällig für Feuchtigkeit, UV-Strahlung und Insekten. Damit Ihr Holzcarport dauerhaft gut aussieht, sollten Sie alle Holzteile beim Bauen mit einer wetterfesten Lasur oder einem Außenraumlack streichen – idealerweise zweimal und in regelmäßigen Abständen (alle 2–3 Jahre).

Verwenden Sie umweltfreundliche Produkte und achten Sie darauf, dass der Holzschutz tiefenwirksam und diffusionsoffen ist – so bleibt das Material atmungsaktiv und geschützt zugleich.

Ein Mann streicht Holzbalken mit einer Lasur ein
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Regenrinne & Wasserablauf – praktisch und nachhaltig

Eine Regenrinne an den Längsseiten des Dachs leitet das Niederschlagswasser gezielt ab – besonders sinnvoll, wenn Sie Ihren Carport in Hausnähe bauen. Mit einem passenden Ablaufrohr können Sie das Wasser sogar in einer Regentonne sammeln und später im Garten nutzen.

Elektrik & Beleuchtung – clever vorausdenken

Möchten Sie später einmal eine Lampe, Steckdose oder sogar eine E-Ladestation unter dem Carport nutzen? Dann sollten Sie bereits bei der Planung Leerrohre oder Kabelschächte einplanen. Verlegen nachdem das Bauen abgeschlossen ist, ist  aufwendig und oft mit unschönen Kompromissen verbunden.

Ladestation Wallbox Heidelberg Energy Control Typ 2, Kabellänge 7,5m, 7,2-11 kW

Pflege & Instandhaltung – lieber regelmäßig als zu spät

Ein selbst gebauter Holzunterstand ist pflegeleicht – aber nicht wartungsfrei. Wer seinen DIY-Fahrzeugunterstand regelmäßig von Laub, Insekten und Schmutz befreit, verhindert frühzeitig Schäden durch Feuchtigkeit oder Schädlingsbefall.

  • Kontrollieren Sie 1–2 Mal im Jahr die Pfostenverbindungen, Schrauben und Dachbahnen
  • Halten Sie die Dachfläche frei von stehender Nässe, Moos oder Ästen
  • Prüfen Sie nach starken Stürmen, ob noch alles fest sitzt

Mit dem richtigen Material, etwas Geduld und unserer DIY-Anleitung gelingt es auch Hobby-Handwerkern, einen individuellen und stabilen Carport aus Holz selber zu bauen – ganz nach den Ihren Vorstellungen und Bedürfnissen.