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« Die Bedeutung von Solarstrom im Kontext der Energiewende »
In einer Ära, in der die Energiewende und der Kampf gegen den Klimawandel an vorderster Front stehen, bieten Balkonkraftwerke eine praktische Möglichkeit, aktiv zur nachhaltigen Energieerzeugung beizutragen. Wer einen Balkon, ein Garagendach oder eine Terrasse hat, kann durch die Nutzung von Sonnenlicht Strom erzeugen und somit einen kleinen Beitrag zu einer sauberen Umwelt leisten. Neben der Frage, ob sich ein Balkonkraftwerk aus wirtschaftlicher Sicht lohnt, stellt sich für viele Interessierte bei der Planung die Frage, ob man ein Balkonkraftwerk anmelden muss und welche Rolle der Netzbetreiber und das Marktstammdatenregister (MaStR) in diesem Zusammenhang spielen. Wir gehen in diesem Artikel auf diese Fragen ein und zeigen Vor- und Nachteile von Solaranlagen auf dem Balkon.
Funktionsweise von Photovoltaik-Anlagen
Das Prinzip der Photovoltaik beruht auf der Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie. In Photovoltaikanlagen sind Solarzellen aus Silizium oder anderen Halbleitermaterialien integriert. Wenn Sonnenlicht auf diese Zellen trifft, werden Photonen (Lichtteilchen) absorbiert und erzeugen dadurch Elektronen, wodurch ein elektrischer Strom entsteht – der sogenannte Gleichstrom.
Ein Wechselrichter verwandelt den Gleichstrom in den verwendbaren Wechselstrom. Die erzeugte elektrische Energie kann direkt genutzt werden, um elektrische Geräte zu betreiben oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Die Technologie ist flexibel und anpassbar: Je nach verfügbarem Platz und Bedarf können verschiedene Größen installiert werden. Zu beachten ist, dass dieser kostenlose Strom immer nur dann verfügbar ist, wenn auch die Sonne scheint. Wer also tagsüber nicht zu Hause ist, der „verschenkt“ den produzierten Strom an das öffentliche Stromnetz. Es gibt die Möglichkeit, eine Einspeisevergütung zu organisieren. Hier sind aber weitere bürokratische und technische Hürden zu nehmen und bei einem aktuellen Vergütungspreis von 8,2 Cents pro kWh rentiert sich die Einspeisevergütung oftmals nicht.
Vorteile der Nutzung von Balkonkraftwerken
Ist es nicht einfach cool, wenn man den heimischen PC ohne schlechtes Gewissen und dabei auch noch vollkommen kostenlos betreiben kann? Mit einem aktuell bis zu 600 Watt Balkonkraftwerk und ab Januar 2024 sogar mit bis zu 800 Watt Balkonkraftwerk, die von einer Mini-PV-Anlage geliefert werden dürfen, ist das an sonnigen Tagen, kein Problem! Natürlich lassen sich auch noch viele weitere elektrische Geräte, wie Kühlschränke, auf diese Weise mit Energie versorgen, wodurch kühle Getränke bei und nach der Arbeit umso mehr Freude bereiten.
Ein Hauptvorteil von Balkonkraftwerken liegt in ihrer Fähigkeit, saubere Energie direkt an Ort und Stelle zu erzeugen. Durch die Nutzung der unerschöpflichen Energiequelle der Sonne tragen sie zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei und mindern somit die negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Die eingespeiste Solarenergie kann dazu beitragen, den CO₂-Fußabdruck zu minimieren und den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Zukunft zu beschleunigen.
Ein weiterer Vorteil ist eine mögliche Kosteneinsparung. Indem Sie einen Teil Ihrer eigenen Energie erzeugen, reduzieren Sie Ihre Stromrechnung. Während die anfänglichen Investitionskosten für ein Balkonkraftwerk möglicherweise vorhanden sind, zahlen sich diese oft über die Zeit durch die erzielten Einsparungen aus. Dies macht Balkonkraftwerke nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern bietet auch eine gewisse Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen.
Ein Balkonkraftwerk zu installieren ist zudem einfach und erfordert keine komplexen technischen Kenntnisse. Dies macht sie für verschiedene Wohnsituationen geeignet, einschließlich Mietwohnungen. Die kompakten Abmessungen und die Vielseitigkeit der Montagemöglichkeiten ermöglichen es, die Energieerzeugung optimal an die Einbausituation anzupassen.
Die dezentrale Energieerzeugung ist ein weiterer Vorteil von Balkonkraftwerken. Indem sie lokal erzeugte Energie nutzen, verringern sie den Bedarf an langen Übertragungsleitungen und fördern die Stabilität des Energiesystems.
Nachteile der Nutzung von Balkonkraftwerken
Natürlich kann ein Balkonkraftwerk nicht den kompletten Energiebedarf einer Wohnung oder gar eines Hauses abdecken. Dafür reichen 600 oder 800 Watt bei schlicht nicht aus.
Es gibt darüber hinaus noch weitere Herausforderungen: Feste Solaranlagen sind wetterabhängig, was zu Stromproduktionsschwankungen führt. Sie erfordern eine präzise Ausrichtung und ausreichende Sonneneinstrahlung. Besonders im Winter ist die Solarleistung deutlich reduziert, was eine das ganze Jahr durchgehende zuverlässige Stromversorgung unmöglich macht. Um die anfänglichen Investitionskosten, die sich je nach Ausführung ungefähr zwischen 500,- und 1.000,- EUR bewegen, kommt man natürlich nicht herum. Und zuletzt gibt es noch die bürokratischen Hürden, denn ganz ohne Anmeldung geht in Deutschland (fast) nichts:
Muss man ein Balkonkraftwerk anmelden?
In Deutschland muss man stromerzeugende Anlagen generell anmelden, sofern sie an das öffentliche Stromnetz angeschlossen werden. Zum einen muss man die Anlage beim örtlichen Netzbetreiber anmelden, zum anderen muss man in das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur aufgenommen werden. Bislang gilt ein vereinfachtes Anmeldeverfahren, sofern die Mini-PV-Anlage nicht mehr als 600 Watt in das öffentliche Stromnetz einspeist.
Aktuell (Stand August 2023) plant die Bundesregierung eine Erleichterung, wenn man ein Balkonkraftwerk anmelden will, indem die Meldung beim Netzbetreiber entfällt, sofern die Anlage nicht mehr als 800 Watt Leistung (vorher 600) in das Netz einspeist.
Der Entwurf der Bundesregierung zielt darauf ab, die Inbetriebnahme von Balkon-Photovoltaikanlagen möglichst unkompliziert zu gestalten. Bislang war es so: Wer ein Balkonkraftwerk installieren wollte, musste dies dem Netzbetreiber melden. Zudem erforderte es bis dato einen sogenannten Zweirichtungszähler. Beide Anforderungen sollen nun entfallen. Zukünftig soll es genügen, das Balkonkraftwerk lediglich in einer zentralen Datenbank einzutragen. Vorübergehend können auch herkömmliche, nicht-digitale Stromzähler verwendet werden. Diese würden sich dann einfach rückwärts drehen, wenn überschüssiger Strom vom Balkon ins Netz eingespeist wird. Laut Gesetzestext des Solarpakets 1, das vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, dürfen Besitzer von Stecker-Solargeräten ab dem 1. Januar 2024 ihre Stromzähler für eine Übergangszeit auch rückwärts laufen lassen. Davon profitieren Verbraucher mit alten Stromzählern. Anstatt wie bisher überschüssigen Strom an den Netzbetreiber zu verschenken, wird so der Preis auf der Stromrechnung reduziert. Das macht die Mini-Solaranlagen für Terrassen, Fassaden oder Balkone noch attraktiver.
Fazit: Energiewende mitgestalten mit Solarstrom
Die Energiewende schreitet voran, und es zeichnet sich ab, dass in Deutschland keine Umkehr zu Atomkraft erfolgen wird. Auch fossile Energieträger werden in Deutschland immer weiter an Bedeutung verlieren. Somit ist der Weg geebnet für einen Energiemix, der zukünftig maßgeblich aus nachhaltigen Quellen gespeist wird. Menschen, die ihren Beitrag dazu leisten möchten oder das Bedürfnis verspüren, in gewissem Maße von der öffentlichen Stromversorgung unabhängig zu sein, können ohne größeren Aufwand ein Balkonkraftwerk anmelden und installieren. Die bürokratischen Hürden sind nicht besonders hoch und werden weiter abgebaut. Teilweise fördern Städte und Landkreise sogar die Anschaffung. Es gibt daher kaum Gründe, sich gegen eine Mini-PV-Anlage zu entscheiden. Lediglich die anfänglichen Kosten und eventuelle ästhetische Bedenken könnten noch gegen eine Installation sprechen. Als langfristige Investition rechnet sich eine solche Anlage in der Regel, und das Gefühl, der Umwelt einen Dienst zu erweisen, besitzt zweifelsohne auch einen beträchtlichen Wert.