Balkone sind ständig Wind und Wetter ausgesetzt und können mit der Zeit durch Feuchtigkeit Schaden nehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Abdichtung mangelhaft oder beschädigt ist. Wir erklären, wie man Feuchtigkeitsschäden erkennt und durch eine fachgerechte Balkonabdichtung verhindert.
Inhaltsverzeichnis
Feuchtigkeitsschäden erkennen
Wenn die Balkonabdichtung fehlt oder nicht richtig funktioniert, dringt Regenwasser durch den Bodenbelag in den Beton ein. Im Winter gefriert es, wodurch sich Risse bilden, die sich nach jedem Frost vergrößern. Im Extremfall kann das Wasser bis zur Stahlbewehrung vordringen und dort Korrosion verursachen. Zu den ersten Anzeichen eindringender Feuchtigkeit gehören Ablösungen am Bodenbelag (z. B. sich lösende Fliesen) und an der Farbe. Bei längerer Feuchtigkeitseinwirkung oder freiliegendem Beton dringt das Wasser in ihn ein und steigt bei Erwärmung wieder auf, wobei sich die aus dem Material gelösten Mineralien ablagern. Dadurch entstehen Ausblühungen.
Wird der Schaden längere Zeit nicht saniert, können sie sich auch auf die Unterseite des Balkons sowie auf die Fassade rechts und links davon ausbreiten. Außerdem können sich Stockflecken bilden und Algen oder Moos auf der Oberfläche wachsen. Ebenfalls möglich ist die Bildung der oben genannten Risse. Wenn Regenwasser sich staut – z. B. bei fehlendem Gefälle oder nicht funktionsfähigem Abfluss – kann außerdem die angrenzende Wand Schaden nehmen. Das Thema Balkonabdichtung ist natürlich nicht nur bei festgestellten Schäden relevant, sondern auch bei einem Neubau oder einer allgemeinen Sanierung.
Wer beim Balkon abdichten gewissenhaft arbeitet und rechtzeitig handelt, kann Schäden durch Feuchtigkeit von vornherein verhindern.
Balkon abdichten – Vorbereitung
Bevor die eigentliche Balkonabdichtung aufgebracht werden kann, muss der Beton freigelegt werden. Dazu wird der gesamte Bodenbelag entfernt. Da Feuchtigkeit auch durch Bohrlöcher in den Beton eindringen kann, sollten am besten auch das Geländer und die Regenrinne abmontiert werden, um später die Bohrlöcher abzudichten. Allerdings erschwert dies die Arbeit stark, da eine Sicherung erforderlich wird.
Die freigelegte Balkonplatte muss auf Festigkeit und Saugfähigkeit geprüft werden. Dazu kratzt man mit einem Schraubenzieher unter starkem Druck über den Beton. Entsteht dabei eine tiefere Rille, reicht die Festigkeit nicht aus.
Zur Prüfung der Saugfähigkeit wird etwas Wasser auf den Beton gegossen. Wenn dieses innerhalb kurzer Zeit einzieht, ist der Untergrund zu saugfähig. Beide Mängel können durch Grundierung mit Tiefengrund oder durch Abschleifen des Betons behoben werden.
Nach der Prüfung des Untergrundes wird dieser gut gereinigt. Dazu eignen sich z. B. Hochdruckreiniger. Anschließend lässt man alles so gut wie möglich durchtrocknen.
Aufbringen des Gefälleestrichs
Damit Regenwasser abfließen kann, müssen Balkone ein Gefälle von ca. 1-2 % von der Hauswand weg aufweisen. Andernfalls staut sich das Wasser darauf und verursacht Schäden an der Fassade. Ergibt eine Messung mit der Wasserwaage, dass das Gefälle nicht ausreicht, muss es vor dem Aufbringen der Balkonabdichtung hergestellt werden. Dazu wird zunächst ein Randdämmstreifen an der Hauswand eingearbeitet und dann eine dünne Lage Ausgleichs- oder Gefällemörtel aufgezogen. Anschließend werden weitere Mörtelschichten aufgebracht und schließlich mit einem Richtscheit abgezogen.
Um dabei den Gefällewinkel einzuhalten, nimmt man eine Lehre oder eine Wasserwaage mit einstellbarem Winkel zu Hilfe.
Zur Erleichterung der Arbeit ist es möglich, nicht sofort die gesamte Fläche zu bearbeiten, sondern zuerst Stege im Abstand von etwa 1 Meter aufzubauen. Diese lassen sich deutlich einfacher glatt und im richtigen Winkel erstellen und dienen nach kurzem Aushärten als Widerstand, um die gesamte Fläche bequem in passendem Winkel abziehen zu können. Etwa 45 bis 60 Minuten nach dem Aufbringen des Estrichs kann man ihn mit einem Schwammbrett nachbearbeiten, um ihm den letzten Schliff zu verleihen. So stellt man sicher, dass die Oberfläche glatt und eben ist und sich der Bodenbelag später problemlos verlegen lässt.
Balkonabdichtung mit dem richtigen Dichtungsmaterial
Für das eigentliche Balkon abdichten steht eine Vielzahl verschiedener Mittel zur Verfügung. Zu den einfacheren Varianten zählen Dichtungsanstriche und Dichtungsmassen. Ebenfalls möglich ist die Anbringung von Bitumenbahnen oder Dichtungsfolien. Für noch höhere Ansprüche eignen sich Drainagesysteme.
Diese bestehen aus einem speziellen Material mit eingearbeiteten Kanälen, die auf einer Dichtungsfolie aufgebracht werden und unter den Bodenbelag dringendes Wasser nach außen ableiten. Wer sich das Verlegen des Bodenbelags sparen will, kann auch Flüssigkunststoff aufbringen – dieser bildet eine dekorative und widerstandsfähige Schicht, die sich als Boden nutzen lässt. Im Folgenden beschränken wir uns auf Dichtungsmassen und –anstriche zur Balkonabdichtung.
Vorgehensweise beim Balkon abdichten
Zunächst wird der Dichtungsanstrich vorbereitet. Bei Dichtungsmassen auf Mörtelbasis erfolgt das, indem der Mörtel zusammen mit dem Flex-Zusatz in einem Eimer angerührt wird. Dazu eignet sich eine Bohrmaschine mit Quirlaufsatz.
Sobald der Anstrich angerührt ist, beginnt man mit dem Abdichten. Dazu wird er zuerst auf die Anschlussstelle zwischen Balkon und Hauswand aufgetragen. Der entstandene Streifen sollte sowohl auf dem Balkon als auch auf der Wand etwa 15cm breit sein. In die noch feuchte Masse wird ein Dichtband eingelegt. Ebenso verfährt man an den anderen Ecken und Rändern – z. B. falls ein Betongeländer da ist. Danach wird die gesamte Balkonplatte inkl. des verlegten Dichtungsbandes überstrichen. Dazu eignet sich ein Quast oder eine Malerrolle.
Meist muss der Anstrich in mehreren Schichten verlegt werden, wobei jede Schicht mindestens 4 Stunden lang trocknen sollte. Bei Verwendung von Dichtungsmörtel kann dieser für die zweite Schicht mit einem verringerten Anteil an Flex-Zusatz (z. B. 6 zu 2 statt 6 zu 3) angerührt werden. In diesem Fall wird er nicht mehr mit Quast oder Malerrolle aufgebracht, sondern mit einer Glättkelle aufgezogen.
Abschließende Arbeiten nach dem Abdichten
Sobald der Dichtungsanstrich getrocknet ist, können etwaige abmontierte Teile (z. B. Geländer und Regenrinnen) wieder angebracht werden. Diese sollte man ebenfalls mit einer Abdichtung versehen, um das Eindringen von Wasser durch die Bohrlöcher zu verhindern.
Außerdem muss ein neuer Bodenbelag aufgebracht werden, falls zum Balkon abdichten kein Flüssigkunststoff verwendet wurde. Dafür kommen vor allem Fliesen infrage. Ihre Verlegung im Außenbereich gestaltet sich relativ einfach – es muss lediglich die Unterseite der Fliesen und die Balkonplatte mit Fliesenkleber bestrichen werden. Danach legt man die Fliesen auf und klopft sie mit einem Gummihammer fest. Sobald der Kleber getrocknet ist, werden die Sockelfliesen verlegt. Nach einigen Tagen können alle Fugen mit wetterfestem Silikon abgedichtet werden und die Balkonsanierung ist abgeschlossen.