Bad optisch vergrößern

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Die Wohnungssuche kann für junge Pärchen wahrlich zur Belastungsprobe ausarten: Während die Dame des Hauses auf einem geräumigen Bad zu bestehen pflegt, favorisieren die Herren der Schöpfung reichlich Platz im Wohnzimmer. Im Endeffekt wird daher häufig eine Kompromisslösung gewählt, die keine Seite wirklich zufriedenstellt. Mit ein paar einfachen Tricks ist es jedoch möglich, das Bad optisch zu vergrößern.

Grundlagen der Badgestaltung

Dafür ist zunächst Verhandlungsgeschick gefragt. Schließlich lassen sich selbst günstig geschnittene Räume durch innenarchitektonische Kniffe unmöglich optimieren, wenn die fixen Einrichtungsgegenstände ungeschickt platziert wurden. Das ist bei älteren Wohnungen nicht selten der Fall – das Badezimmer ist dort meist nach funktionalen Gesichtspunkten gestaltet worden. Heutzutage muss es dagegen individuellen Charme versprühen und auch optisch etwas hermachen. Demnach spielt die Frage, inwiefern sich die Räumlichkeiten vergrößern oder zumindest renovieren lassen, eine wichtige Rolle bei der Wohnungssuche.

Um sich juristisch abzusichern, sollten eventuelle Zusagen des Vermieters unter allen Umständen im Mietvertrag festgehalten werden. Eigenheimbesitzer haben es da etwas leichter und dürfen das Bad nach eigenem Gutdünken dekorieren und einrichten. In eng bemessenen Räumen bieten sich dafür zunächst Kombi-Lösungen an. Sie zählen inzwischen zum Standard im Sortiment der Sanitärindustrie und dienen als erster Schritt, um ein kleines Bad optisch zu vergrößern.

Schließlich werden hierdurch dringend benötigte Freiflächen geschaffen. Dies startet mit kleinen Waschtischen und Hänge-WCs ohne sichtbaren Spülkasten. Darüber hinaus ist hier die Installation einer Fußbodenheizung empfehlenswert, um mehr Platz zu generieren. Die Wanne ist aber zweifelsfrei das größte Problem: In einem 5 Quadratmeter messenden Badezimmer nimmt sie 25 Prozent der Grundfläche ein.

Das spartanische Badezimmer

Nun kann man auf Dusch-Wannen-Kombinationen oder moderne Raumsparwannen zurückgreifen, die das Badezimmer optisch etwas vergrößern. Im Endeffekt wird es allerdings wesentlich zielführender sein, die Wanne komplett zu streichen und eine einzelne Duschkabine einzurichten. Diese darf dann auch gerne etwas größer daherkommen.

Es gilt hierbei nur darauf zu achten, dass die Dusche ebenerdig installiert wird und mit Glaswänden versehen ist. Beide Maßnahmen suggerieren Barrierefreiheit, wodurch der Raum als Einheit wahrgenommen wird. Um den Effekt nicht direkt wieder zunichte zu machen, sind Dusche und WC im hinteren Teil des Bades einzurichten. Dadurch entsteht im Eingangsbereich eine größere Freifläche, die gerne genutzt wird, um Schränkchen und Kommoden aufzustellen. Das mag zwar praktisch sein, engt den Raum optisch aber extrem ein. Daher gilt es nur so viel Stauraum bereitzustellen, wie zwingend benötigt wird.

Auch die Waschmaschine und der Trockner sind wahrlich ungeeignet, um das Bad optisch zu vergrößern. All diese Dinge sind in anderen Teilen der Wohnung sicherlich besser aufgehoben. Hier zeigt sich der Vorteil kleiner Bäder: Sie vergrößern die restlichen Räume, was nicht selten der Diele zugutekommt. Dort lassen sich die Waschmaschine und klassische Badezimmerschränke bequem einrichten.

In den Bädern selbst bleibt damit nur das Nötigste zurück. Um zumindest etwas Stauraum zu generieren, ist der Einsatz kleiner Hängeschränke zu empfehlen, die in Augenhöhe und in der Nähe des Eingangs kaum einengenden Charakter aufweisen. Dazu zählt natürlich auch das Spiegelschränkchen überm Waschbecken, das sich bei den Deutschen nicht grundlos als Evergreen in der Badgestaltung etabliert hat.

Into the light

Nach dem Abschluss der groben Maßnahmen folgt das Feintuning. Das betrifft in erster Linie die Beleuchtung, weil das menschliche Auge dunkle Ecken instinktiv ausblendet. Eine einzelne Deckenleuchte ist dabei nur bedingt von Nutzen, da Wohnräume hierdurch an Höhe einzubüßen scheinen. So darf man sich durchaus ein Beispiel an öffentlichen Badeanstalten nehmen, dessen sanitäre Einrichtungen multiple Lichtquellen aufweisen. Dank platz- und energiesparender LED-Leuchten steht diese Möglichkeit inzwischen auch in Privathäusern zur Verfügung, um das Badezimmer optisch zu vergrößern. Aber auch beleuchtete Schränke, Spiegel und sogar Duschkabinen eigenen sich hierfür.

Demnach hat nun die Stunde der kreativen Köpfe geschlagen. Mit einer kleinen Einschränkung: Die verwendete Lichtfarbe ist von entscheidender Bedeutung für unser Wohlbefinden und damit gewissen Sachzwängen unterworfen. So werden in Innenräumen warme Weißtöne favorisiert. Diese Leuchtmittel weisen erhöhte Infrarot-Anteile auf; imitieren also die Lichtverhältnisse bei Sonnenuntergang. Das ist bei der Badgestaltung nicht immer von Vorteil, weil der vorm heimischen Spiegel erzeugte Look im Sonnenlicht plötzlich deplatziert wirkt.

Die Beleuchtung am Waschbecken sollte demnach Tageslicht-Bedingungen entsprechen und separat zu schalten sein. Das alles lässt sich durch natürliches Licht selbstredend am besten bewerkstelligen. So sind großzügige Panoramafenster zweifelsfrei die Ideallösung, um das Bad optisch zu vergrößern.

Das weiße Ballett

Was nun nicht andeuten soll, dass die bisherigen Maßnahmen in geschlossenen Räumen vergebliche Liebesmüh darstellen. So lässt sich das menschliche Auge durch künstliche Raumöffnungen leicht überlisten. Das bezieht sich unter anderem auf großflächige Wandbilder. Sie können heutzutage fast jede natürliche Landschaft nachbilden und lassen sich bei Bedarf auch beleuchten und elektrisch steuern, sodass sie sich an den Tag-Nacht-Rhythmus anpassen.

Alternativ dazu bieten sich Spiegelkonstruktionen an, um das Badezimmer optisch zu vergrößern. Hierbei sind Duschkabinen mit vertikalen, bis zum Boden reichenden Spiegeln besonders beliebt. In beiden Fällen ist darauf zu achten, dass jeweils nur eine Wand zum Blickfang umfunktioniert wird, um keine Überstimulation hervorzurufen, die wiederum kontraproduktiv wirkt. Im nächsten Schritt gilt es, die bislang erzielten Effekte zu erhalten. Das betrifft die Auswahl der Wandfarben und Fliesen. Sie müssen möglichst viel Licht reflektieren, also idealerweise in weiß daherkommen.

So erfreulich jene Badgestaltung auch fürs Auge sein mag, animiert sie nicht zur Hausarbeit, da sie Schmutzpartikel geradezu magisch anzuziehen scheint. Mit zarten Blau- oder Pastelltönen lassen sich jedoch ähnliche Ergebnisse erzielen.

Wichtig ist hierbei in jedem Fall, dass die Farbauswahl homogen gestaltet wird, weil starke Kontraste das Sichtfeld künstlich einengen.

Damit sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft, mit denen sich das Bad optisch vergrößern lässt. Was es nun noch zu umschiffen gilt, sind klassische Anfängerfehler:

• Zuviel Deko: Mit Schränken und Bildern fast völlig verdeckte Wände beschränken den Raum unnötig. Ein bis zwei dekorative Gegenstände genügen völlig. Diese dürfen dann auch gerne etwas größer daherkommen.
• Fliesenauswahl: Auch hier ist Größe Trumpf, um den Fugenanteil zu verringern, dessen Farbgebung zumeist gräulich bis schwarz gestaltet ist.
• Boden freihalten: In eng geschnittenen Bädern ist jeder Quadratzentimeter kostbar. Und je mehr davon belegt sind, umso kleiner wirkt der Raum. Daher stammen die Ratschläge zu wandhängenden Schränken und WCs. Letztlich sind aber selbst Badteppiche zu vermeiden.

Letzter Ausweg: Das Bad vergrößern

Wenn das alles nichts nützt, verbleiben nur noch radikale Methoden. Damit ist auf Wanddurchbrüche und anschließende Renovierungsarbeiten verwiesen. Auf die Art umgeht man sämtliche Gedankenspiele um die Inneneinrichtung, treibt aber auch die Kosten in die Höhe: Handwerker entfernen tragende Wände ab einem Preis von 800 EUR aufwärts. Dazu gesellt sich der finanzielle Aufwand für neue Leitungen, angepasste Sanitärinstallationen und natürlich die Lohnkosten.

Ein runderneuertes Badezimmer schlägt somit mit mindestens 5.000 EUR zu Buche. Bevor man die letzte aller Möglichkeiten in Betracht zieht, darf man daher durchaus auf die Hilfe ausgebildeter Innenarchitekten zurückgreifen. Sie lassen sich ihre Dienste durchschnittlich mit 1.000 EUR entlohnen und besitzen ein instinktives Gespür für ungeahnte Möglichkeiten, um das Bad optisch zu vergrößern.