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« Sinnvolle Nachfolger für den Gasbrenner »
Die Gasheizung ist seit Jahrzehnten die Heiztechnik schlechthin. Sparsam und vergleichsweise sauber liefert sie mit geringem Aufwand zuverlässig Heizwärme. Allerdings steht der Gaskessel heute aus gleich mehrerlei Hinsicht in der Kritik. Regelmäßig wird deshalb empfohlen, den Gasheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Aber gibt es auch Alternativen? Und wann muss der Gaskessel wirklich ausgetauscht werden? Lohnt es sich wirklich, eine effiziente, funktionierende Heizung zu ersetzen? Oder kann sie weiterhin genutzt werden? Und was ist mit einer Gaswärmepumpe als Alternative?
Warum die Gasheizung ersetzen?
Gleich zwei gewichtige Argumente sprechen dafür, die Heizung und den altbewährten Gaskessel durch eine Wärmepumpe oder eine andere nachhaltigere Heizlösung zu ersetzen. Dabei ist es völlig unerheblich, dass die moderne Brennwerttechnik besonders sparsam und effizient ist. Denn: Gas ist und bleibt ein fossiler, also endlicher Rohstoff. Bei der Verbrennung setzt er Kohlendioxid frei und schädigt damit das Klima. Seit vielen Jahren ist die Abkehr von dieser Heiztechnik ein erklärtes Ziel der Gesetzgeber, das es Zug um Zug umzusetzen gilt. Hinzu kommt ganz aktuell eine weitere politische Ebene, die für einen Wechsel der Heiztechnik spricht. Befeuert durch die Ukrainekrise wird Gas als international gehandelter Brennstoff zum Spielball der Großmächte und Interessen. Da der Hauptlieferant für Europa auf der anderen Seite dieses Konflikts steht, steht zu befürchten, dass die sich bereits andeutende Gaskrise um sich greift. Zumindest steigen die Gaspreise, im Extremfall droht aber ein völliger Lieferstopp mit Engpässen bei der Versorgung von Haushalten und Unternehmen.
Wann muss die Gasheizung ausgetauscht werden?
Schon lange gilt eine begrenzte Lebensdauer für Gaskessel. So müssen nach dem Gebäudeenergiegesetz Kessel ersetzt werden, die älter als 30 Jahre sind. Ausgenommen sind hiervon lediglich selbst genutzte Heizungen, die bereits über die besonders effiziente Brennwerttechnik verfügen. Heizanlagen für Miet- oder Investitionsobjekte beispielsweise müssen Sie danach dann ersetzen, wenn aus aktueller Sicht das Baujahr 1992 oder älter ist. Dann ist eine neue Heizung nötig, die sich idealerweise bereits an den neuen energetischen Zielsetzungen orientiert und vom bisherigen Brennstoff Erdgas abweicht.
Heizung ersetzen: Möglichkeiten im Überblick
Nun stellt sich die Frage, durch welche Heizsysteme Sie Ihre Heizung ersetzen und welche Brennstoffe oder möglicherweise sogar alternativen Energieerzeugungsmethoden den Gaskessel verzichtbar machen können. Denn es ist unstrittig, dass, wenn Sie Ihre Gasheizung austauschen, die Alternative nicht einfach nur endliche Rohstoffe vermeidet, sondern darüber hinaus deutliche Mehrwerte mit sich bringen sollte. Die Wärmepumpe sollte erste Wahl sein beim Ersetzen der Gasheizung.
Die Wärmepumpe – die nachhaltige Heizung mit Umweltwärme
Eine der am häufigsten benannten Wege zu einer nachhaltigen Heizanlage ist es, die Gasheizung durch eine Wärmepumpe austauschen zu lassen. Wenn Sie Ihre aktuelle Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzen, wechseln sie nicht nur den Brennstoff, sondern sie verzichten gleich völlig auf ihn. Denn eine Wärmepumpe macht sich ganz ohne Verbrennungsprozess Umweltwärme zu eigen, um die nötige Heizwärme zu generieren. Je nach System wird die Wärmeenergie des Erdreichs, des Grundwassers oder vor allem der Außenluft eingesetzt, um über einen Mechanismus aus Kompression und Dekompression eines Kühlmittels unter Einsatz von Strom als Hilfsenergie technisch verwertbare Heizwärme zu erzeugen. Damit gilt die Wärmepumpentechnik als besonders nachhaltig, auch wenn der dafür eingesetzte Strom nach wie vor aus unterschiedlichsten Quellen stammen kann. Sie haben die Sorge, dass diese Art der Wärmeerzeugung nicht ausreicht? Ein Zwischenritt ersetzt die Gasheizung durch eine Gaswärmepumpe. Die Umweltwärme deckt in diesem Fall 25 % des Gasverbrauchs ab. Auf den Verzicht fossiler Brennstoffe müssen Hausbesitzer dieser Heiztechnologie allerdings verzichten.
Der Pelletkessel – eine neue Heizung mit nachwachsenden Brennstoffen
Die Pelletheizung dagegen bleibt beim klassischen Verbrennungsprozess. Allerdings gilt Holz für die Heizung als trotzdem nachhaltiger Brennstoff, da das bei der Verbrennung freigesetzte CO2 vorab während des Wachstums des Baumes aus der Atmosphäre gebunden wurde. Dieser eklatante Unterschied zur Gastherme ist dafür verantwortlich, dass der Griff zu Pellets trotz Verbrennungsprozess immer noch umfassend akzeptiert ist.
Hackschnitzel und Stückholz – individuelle Lösungen
Hackschnitzel oder gar Festholz kann, wenn Sie Ihre Gasheizung ersetzen, die Alternative zu Holzpellets darstellen. Allerdings ist der Aufwand für die Aufbereitung und Nutzung des Brennstoffs hier besonders hoch, so dass diese Heizung als Ersatz für die Gastherme vor allem dann zur Anwendung kommt, wenn die Anlagenbetreiber selbst Holz schlagen oder aus anderen Prozessen heraus ohnehin Zugriff auf Hackschnitzel haben. Für sonstige Anwender ist der Aufwand für das Schlagen, Spalten und Lagern des Holzes besonders hoch. Alternativ fallen die Kosten dafür erheblich aus, wenn diese aufwändigen Arbeiten von anderen ausgeführt werden und der fertige Brennstoff zugekauft wird.
Solarthermie – kein echter Ersatz für ein Gassystem, aber eine sinnvolle Ergänzung zur Heizalternative
Immer wieder wird auch Solarthermie ins Spiel gebracht, um die alte Heizung mit Gasfeuerung zu ersetzen. Diese Option ist allerdings als eigenständige Lösung kaum nutzbar. Denn Solarthermie, also die Wärmeerzeugung aus Sonnenenergie, ist in ihrer Leistungsfähigkeit stark schwankend. Hinzu kommt, dass gängige, realistische Anlagengrößen nicht ausreichen, um den Energiebedarf für Heizwärme und Warmwasser über die sonnenlosen Nachtstunden oder gar Schlechtwetterperioden hinweg zu sichern. Deshalb empfehlen sich solarthermische System vor allem zur Unterstützung anderer Heizsysteme, wie allen voran der Wärmepumpe, um deren Verbrauch zu verringern oder die Anlagengröße im Hinblick auf die Anschaffungs- und Betriebskosten zu verringern.
Die Gasheizung ersetzen – die Kosten im Überblick
Neben der inhaltlichen Seite spielen beim Austauschen der Gasheizung Kosten eine gewichtige Rolle. Egal, welches System die Gastherme ersetzen soll, erst durch annehmbare Kosten wird das mittlerweile verpönte, spätestens aber über die Brennwerttechnik dennoch moderne und effiziente Heizsystem mit Gasbetrieb tatsächlich ersetzbar.
Kosten Pelletheizung nachrüsten – robuste Technik, aufwändiger Unterhalt
Ein Pelletkessel ist aufgrund des Einsatzes von Festbrennstoffen sehr robust konstruiert und damit in seiner Anschaffung vergleichsweise teuer. Neben dem eigentlichen Kessel kommt vor allem der Speicher für die Pellets hinzu, der Platz braucht und damit Geld kostet. Im Vergleich zur Gastherme liegen die Kosten hier deutlich höher. Und auch im Unterhalt ist der Aufwand relativ hoch, da Feststoffkessel mit einem höheren Maß an Schmutz und Asche zu kämpfen haben, als das nahezu rückstandslos verbrennende Gas. Wer Reinigungsarbeiten selbst erledigen kann, kann die Unterhaltungskosten deutlich senken. Allerdings bleiben die Kosten für den Brennstoff selbst, die zwar nicht direkt an den Gaspreis gekoppelt sind, mit variierender Nachfrage aber ebenfalls stark schwanken können.
Kosten Wärmepumpe nachrüsten – überschaubare Technik, variabler Hilfsenergiebedarf
Gerade die am weitesten verbreitete Luft-Wasser-Wärmepumpe ist in ihrer Anschaffung besonders günstig, da die Technik einfach und schnell installiert werden kann. Allerdings ist der Bedarf an elektrischer Hilfsenergie hier besonders hoch. Das heißt im Betrieb, dass steigende Strompreise auch Wärmepumpen kostenintensiver werden lassen. Wird der Strom dagegen mittels Photovoltaik selbst erzeugt, ergibt sich auch im Betrieb ein besonders umweltfreundliches und sparsames System gleichermaßen.
Fördermöglichkeiten, wenn Sie Ihre Gasheizung ersetzen
Ein Weg, die Kosten für den Heizungstausch zu senken, ist der Griff zu Fördermöglichkeiten. Die staatliche Förderung für Heizungen wird zentral über die BAFA abgewickelt. Diese bietet für Feststoffkessel mit Pellet- oder Stückholzbetrieb, sowie für Wärmepumpen Förderungen an. Zu einem Grundbetrag von aktuell knapp 7.000 Euro kommt ein Zusatzbetrag in Abhängigkeit von der Leistung des Heizsystems. Allerdings ist hier die große Frage, wie sicher die aktuellen Förderprogramme nach dem Debakel um die KfW-Förderungen zu modernem Wohnraum Anfang des Jahres 2022 noch sind.
Fazit: Die Gasheizung durch Wärmepumpe oder andere Alternativen ersetzen?
Die Gasheizung ist grundsätzlich technisch nicht schlecht und gilt als effizient und sauber. Allerdings gibt es ökonomische und ökologische Gründe, die Heizung zu ersetzen. Ob Sie Ihren Gaskessel gegen eine Wärmepumpe austauschen oder lieber zu einer Holzfeuerung greifen, hängt vor allem von den individuellen Umständen und Möglichkeiten ab. Und auch Solarthermie bietet interessante Möglichkeiten, die sonstigen Systeme zu unterstützen und Kosten zu senken. Wichtig ist in erster Linie eine fundierte Prüfung im konkreten Objekt, um auch tatsächlich das System zu finden, das die beste Lösung für den individuellen Bedarf verspricht.