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« Auf welche Heizung Eigenheimbesitzer jetzt setzen sollten »
Seit Jahren ist es ein Dauerthema der Politik: die Energie- oder Wärmewende. Immer neue Gesetzesvorhaben werden auf den Weg gebracht, um die mit der Wende verbundenen energiepolitischen Ziele umzusetzen. Aber was genau versteht man eigentlich unter Wärmewende? Für Hausbesitzer und Heimwerker von Bedeutung sind sicher die zahlreichen neuen Vorschriften, die das Heizen und die Heizungsanlage betreffen. Wer heute umweltfreundlich und nachhaltig heizen will, dem stehen innovative und moderne Lösungen zur Verfügung. Aber was genau zeichnet eine umweltfreundliche Heizung aus? Und welche Aspekte sind abgesehen vom Heizen noch von der Wärmewende betroffen?
Was ist die Wärmewende?
Die Wärmewende ist kein konkreter, einzelner Vorgang, sondern vielmehr eine Sammlung unzähliger Maßnahmen und gesetzlicher Regelungen, die letztlich alle dasselbe Ziel verfolgen: Die Verringerung des Verbrauchs von fossilen Brennstoffen. Der Energieverbrauch soll insgesamt reduziert werden. Die Vision lautet: einem bewussten, nachhaltigen und sparsameren Umgang mit unseren Ressourcen zu realisieren. Der Begriff Wärmewende wurde deshalb gewählt, weil sich unter den Heizungsanlagen in Privathaushalten noch viele Energiefresser tummeln. Das Einsparpotenzial ist in diesem Bereich also besonders groß.
Kernbausteine der Wärmewende
Damit die Wärmewende gelingt, darf man sich natürlich nicht ausschließlich auf die Modernisierung bestehender Heizungsanlagen fokussieren. Auch andere Aspekte müssen dabei berücksichtigt werden. Denn erst bei einem umfassenderen Ansatz werden alle Stellschrauben genutzt. Und das ist für die ehrgeizigen Ziele der Wärmewende auch erforderlich. Betrachtet man die folgenden Themenfelder einmal näher, dann erkennt man die vielfältigen Handlungsoptionen, die sich ergeben, um mehr Nachhaltigkeit bei der Wärmeerzeugung zu erreichen.
Nachhaltig heizen
Nachhaltiges Heizen ist das Schlagwort für die Wärmeversorgung und die Warmwasserbereitung in privaten Haushalten. Ihre Heizungsanlage ist zur Erfüllung dieser Aufgaben auf Energie angewiesen, die letztlich den Dreh- und Angelpunkt aller Bemühungen darstellt. Der Energieverbrauch lässt sich oft bereits durch gezieltes, bewusstes und gemäßigtes Heizen merklich reduzieren. Aber für die CO2 -Emissionen ist natürlich entscheidend, wie die Energie gewonnen wird. Im Mittelpunkt des Interesses stehen deswegen vor allem die so genannten regenerativen Energien.
Regenerative Energien nutzen
Nachhaltigkeit wird in Bezug auf die Heizungsanlage häufig mit der Nutzung von regenerativen Brennstoffen gleichgesetzt. In der Tat sind regenerative Energien einer der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit. Regenerativ bedeutet schlicht „nachwachsend“ bzw. „sich selbst erholend“ und bedeutet bei Energieträgern letztlich den Verzicht auf fossile Brennstoffe wie Gas, Öl oder Kohle. Heute stehen eine ganze Reihe unterschiedlicher Heizungsmodelle zur Verfügung, deren Energie überwiegend aus unendlichen oder nachwachsenden Rohstoffquellen bezogen wird.
Nachhaltige Brennstoffe wie Holz nutzen
Pelletkessel oder Holzheizungen erleben aktuell eine Renaissance. Denn Holz – dieser traditionelle Brennstoff – gilt als nachhaltig, da die Ressource einerseits nachwächst, aber andererseits auch unmittelbar vor Ort, also regional bezogen werden kann. So wird der Aufwand für Transport und Aufbereitung geringgehalten, was ebenfalls in die positive Bilanz dieses Energieträgers hineinspielt. Außerdem absorbieren Bäume, wenn Sie wachsen, CO2 aus der Atmosphäre. Wird ihr Holz später verbrannt, dann wird exakt die Menge an CO2 freigesetzt, die die Bäume während ihres Wachstums absorbiert haben. Es ist also ein Nullsummenspiel. Allerdings wird Holz heute nicht mehr nur in ursprünglicher Form als Scheitholz verfeuert, sondern in Anpassung auf die immer technischeren Heizsysteme mehr und mehr verarbeitet und standardisiert. Hackschnitzel und vor allem Holzpellets benötigen weit mehr Vorarbeit und somit Energie als das naturbelassene Scheitholz.
Schlüsseltechnologie Wärmepumpe
Eine der Kerntechniken der Wärmewende ist die Wärmepumpe. Sie ist ein Heizsystem, dass tatsächlich gänzlich ohne Brennstoff auskommt und das Thema nachhaltiges Heizen damit auf eine ganz neue Ebene stellt. Gewonnen wird die Energie aus der Umwelt, also je nach System aus der Erdwärme (Geothermie), aus Wasser (Wasserwärmepumpe) oder aus der Luft (Luftwärmepumpe). Mittels Kompression und Dekompression werden selbst niedrige Ausgangstemperaturen auf das für das Heizen erforderliche Niveau angehoben. Natürlich benötigen die Pumpen dafür elektrischen Strom als Hilfsenergie. Je effizienter eine Anlage ausfällt, umso weniger Hilfsenergie wird benötigt. Wird der zusätzlich benötigte Strom durch regenerative Energien gedeckt, etwa durch eine Solaranlage, dann ist die Wärmepumpe eine umfassend und vollständig umweltfreundliche Heizung.
Solarthermie als perfekte Ergänzung von bestehenden Anlagen
Die Solarthermie erzeugt warmes Wasser aus Sonnenstrahlung und kommt daher ebenfalls komplett ohne Brennstoff aus. Allerdings wird sie nicht als eigenständige Heizungsanlage eingesetzt, da die Kontinuität des Energieträgers Sonne in Deutschland nicht ganzjährig gegeben ist. Stattdessen wird sie als Unterstützung für andere Systeme genutzt und kann beispielsweise das Heizen mit Öl oder Gas um eine regenerative Komponente ergänzen. So ist es möglich, selbst Anlagen, die mit fossilen Brennstoffen befeuert werden, deutlich nachhaltiger zu betreiben.
Energieverbrauch senken
Neben der Modernisierung oder der Umrüstung bestehender Heizungssysteme spielt aber ein weiterer Punkt eine ebenso wichtige Rolle: der Energieverbrauch selbst. Unabhängig vom Energieträger spart jede Senkung des Heizbedarfs Energie. Bewusstes, sparsames Heizen und moderne Regelungstechnik kann einen wesentlichen Beitrag in Sachen Wärmewende darstellen.
Lange Transportwege vermeiden – dezentrale Bezugsquellen nutzen
Öl, das auf einem Ölfeld am Persischen Golf oder in den eisigen Wäldern Alaskas gewonnen wird, muss erst einmal den ganzen weiten Weg zu uns verschifft werden, bevor wir es in unserer Öl-Heizung verbrennen. Beim Tarnsport entsteht aber viel CO2. Geringere Transportwege bedeuten weniger Energieverbrauch und weniger Emissionen. Besonders umweltfreundlich ist auch der Griff zu Versorgern, die nicht nur einen Brennstoff, sondern viel mehr eine sofort nutzbare Energieform anbieten: Die Nah- und Fernwärmenetze. Hier wird unter Einsatz verschiedenster Energien Wärme erzeugt und direkt weiter transportiert. Der Vorteil liegt hier in einer effizienten Heizwärmeerzeugung im großen Stil, die die eigene Heizung daheim überflüssig macht.
Photovoltaik als weiteres Puzzleteilchen
Die Photovoltaik hat im Gegensatz zur Solarthermie keinen direkten Bezug zur Heizungsanlage. Allerdings gestaltet auch sie Ihre Energieversorgung umweltfreundlich, da in einer solchen Anlage Strom aus Sonnenstrahlung erzeugt wird. Entweder wird dieser in das öffentliche Netz eingespeist, oder aber unmittelbar für den eigenen Bedarf, also dezentral, eingesetzt. So lässt sich selbst Hilfsenergie für andere Systeme regenerativ und emissionsfrei erzeugen. Solarstrom kann zwar in Sachen Gebäudebeheizung nicht die Effekte einer Umstellung des Hauptenergieträgers bewirken, zählt aber als weiteres Puzzleteil in Sachen Energiewende ebenfalls zu den vorteilhaften und zielführenden Lösungsansätzen.
Fazit – Wie die Wärmewende durch eine umweltfreundliche Heizung und weitere Maßnahmen gelingt
Die Wärmewende wird als Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Energiewende ganz wesentlich durch Ihre Heizung getragen. Das richtige Heizsystem trägt ebenso zu einem bewussten Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen bei, wie die Reduzierung des Energieverbrauchs überhaupt und noch viele weitere Puzzleteile. Bereits kleine Schritte tragen zum Gesamterfolg bei und gerade bei Erneuerungen oder Modernisierungen von Heizungsanlagen können Sie die Weichen für die Zukunft bewusst und mit enormen Auswirkungen stellen.