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Sanitärausstattung gilt wegen der hohen Beanspruchung durch Wasser, Kalk, Schmutz und nicht zuletzt auch Seife und Reinigungsmittel als stark beansprucht. Umso höher wird die Widerstandsfähigkeit von Waschbecken und zugehörigen Teilen bereits in der Herstellung ausgelegt. Vor allem der Abfluss ist wegen der permanenten Belastung auch außerhalb der unmittelbaren Nutzung ein neuralgischer Punkt. Mit dem richtigen Wissen um die nötigen Arbeitsschritte können jedoch auch Sie den Abfluss am Waschbecken wechseln und teure Handwerkerrechnungen vermeiden.
Warum überhaupt den Abfluss am Waschbecken wechseln?
Üblicherweise sind Abfluss und Siphon – also der Geruchsverschluss – im Rahmen hochwertiger Sanitärausstattung für Badezimmer und Toiletten aus Metall gefertigt. Diese Materialien überzeugen durch eine hohe Belastbarkeit und ansprechende Optik. Denn selbst durch Unterbauschränke verdeckt, treten die Bauteile unterhalb des eigentlichen Waschbeckens spätestens beim Griff in den Schrank offen zu Tage. Im Vergleich zu Sanitärkeramik mit einer hochfesten, dichten und geschlossenporigen Oberfläche zeigt sich Metall vor allem auf chemischer Ebene anfällig für verschiedene Stoffe. Kalk und aggressive Seifen und Reinigungsmittel sind in der Lage, das Material weit schneller anzugreifen als die Keramik und so einen unterschiedlich raschen Verschleiß hervorzurufen.
Hinzu kommt, dass der Waschbeckenabfluss häufig so gestaltet ist, dass Rückstände verbleiben, die im eigentlichen Waschbecken einfach hinfort gespült werden. Im Geruchsverschluss selbst steht sogar permanent Wasser mitsamt all seinen Inhalten, um die Aufgabe der Blockade in Richtung Leitungen und Kanal aufrecht zu erhalten. Somit werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Laufe der Lebensdauer Ihres Bades in die Verlegenheit kommen, den Abfluss am Waschbecken zu wechseln, wohingegen das Becken weiterhin gut nutzbar erscheint. Das Wechseln von Abfluss und erstem Leitungsabschnitt zählt damit eher zu den gängigen Notwendigkeiten, als tatsächlich zu überraschenden Herausforderungen.
Den Waschbeckenabfluss in einfachen Schritten wechseln
Nun betrachten Sie sich die folgenden Schritte, um das grundlegende Verständnis für das Wechseln des Abflusses an Spül- oder Waschbecken zu verstehen. Denn obwohl Spülbecken selten aus Keramik sind, lassen sich die folgenden Arbeitsschritte auch hier problemlos adaptieren und übertragen:
1 – Die Demontage von Siphon und Auslauf
Zuallererst geht es darum, alle nicht mehr benötigten bzw. auszutauschenden Teile vom zu erhaltenden Waschbeckenkörper zu trennen. Stellen Sie einen leeren Eimer unter den Geruchsverschluss, da sich in der mehrfach gewundenen Leitungsführung immer Wasser befindet. Öffnen Sie nun die Verschraubungen von Hand oder mit einer einstellbaren Klempnerzange. Anschließend folgt der eigentliche Abfluss, also die Metallfassung am Waschbecken selbst mitsamt Sieb und sonstigen Zubehörteilen. Je nach Machart sind diese Bauteile häufig von unten verschraubt und können ebenfalls gelöst und entfernt werden. Achten Sie unbedingt darauf, die Keramik nicht zu beschädigen. Wird das Gewinde hier geschädigt, kann der neue Waschbeckenabfluss möglicherweise nicht mehr dicht montiert werden.
2 – Reinigen und Kontrollieren
Haben Sie den alten Abfluss entfernt, geht es darum, eventuell verbliebene Verschmutzungen, sowie Rückstände von Reinigungsmitteln, Seife, Kalk und vielen weiteren im Sanitärbereich vorkommenden Substanzen zu beseitigen. Einerseits kann eine bestehende Ablagerung die Montage des neuen Ablaufs erschweren. Darüber hinaus können insbesondere Rückstände aggressiver Stoffe zu einem raschen Verschleiß der Dichtung führen, so dass die Konstruktion zwar grundsätzlich richtig montiert und intakt verbleibt, durch die Schwachstellen einer porösen Abdichtung aber trotzdem ungewollt Wasser austritt. Gut geeignet für diese Arbeit sind typische Badreiniger, da sie genau auf die häufig anzutreffenden Ablagerungen zugeschnitten sind. Spülen Sie anschließend mit sauberem Wasser nach und lassen Sie den Arbeitsbereich trocknen.
3 – Den richtigen Siphon auswählen
Bevor der neue Siphon an den Abfluss montiert werden kann, sollten Sie gewissenhaft die Auswahl der richtigen Komponenten durchführen. Rein technisch lassen sich alle gängigen Siphons montieren, da die Aufnahmen und Verschraubungen weitgehend genormt sind. Allerdings erfüllt nicht jedes Bauteil die Aufgabe gleichermaßen gut. Heute geht der Trend hin zu einem immer kleineren Geruchsverschluss, der optisch immer stärker an abstrakte Formen erinnert. Wird die bekannten Schwanenhalsform jedoch in ein solches Gehäuse „gezwängt“, sind vor allem das Volumen des Sperrwassers und somit die Sicherheit des gewünschten Effekts. Gerade dann, wenn keine räumlichen Beschränkungen durch Möbel etc. bestehen, lohnt daher der Griff zum bewährten Konstrukt aus gebogenen Rohrleitungen, um die technisch bestmögliche Umsetzung zu erzielen. Ist dieser Schritt erfolgt, können Sie den Abfluss am Waschbecken wechseln und sich des Erfolgs Ihrer Arbeit schon nahezu sicher sein.
4 – Montieren
Montieren Sie nun den Abfluss mit allen nötigen Zubehörteilen gemäß der Anleitung des Herstellers. Zwar lassen sich die Teile meist auch rein anhand der Logik der beiliegenden Komponenten zusammenfügen. Stellen Sie hier aber Ihren Stolz hintenan und gehen Sie mit dem Griff zur Anleitung auf Nummer sicher. Bereits ein einmalig falsch angesetztes und festgezogenes Teil kann die Keramik bereits schädigen und die Lebensdauer im Zweifel deutlich verkürzen.
5 – Prüfen
Zuletzt sind Sie beinahe soweit, Ihr Waschbecken wieder wie gewohnt nutzen zu können. Als allerletzter Schritt steht noch der Test an, ob tatsächlich alle Arbeitsschritte korrekt ausgeführt wurden und die Dichtheit des neuen Ablaufs so erzeugt werden konnte, wie gewünscht. Schließen Sie den Wasserablauf und füllen Sie das Waschbecken vollständig. Öffnen Sie nun den Verschluss und lassen Sie das gesamte Wasser auf einmal ablaufen. So erzielen Sie die maximale Durchflussmenge und auch Belastung aller eingesetzten Bauteile. Prüfen Sie, ob die vorher trockenen Leitungen an Verbindungsstellen oder Dichtungen Feuchtigkeit zeigen. Ist das nicht der Fall, war Ihr Tausch erfolgreich. Sollten Sie Wasser außen an der Leitung bemerken, prüfen Sie alle Bauteile auf korrekten Sitz und ausreichend fest angezogene Verschraubungen.
Fazit – Wie auch Sie den Abfluss am Waschbecken wechseln können
Wie Sie sehen, können auch Sie den Abfluss am Waschbecken wechseln – und das ganz ohne teure Handwerker oder aufwändige Lehrgänge zum Do-it-Yourself-Verfahren. Schauen Sie sich jeden Arbeitsschritt genau an, bevor Sie handeln. So vermeiden Sie Fehler und Mehraufwand. Die Anleitung des Herstellers verrät, wie Sie die Einzelteile Ihres Produkts zusammenfügen müssen, so dass auch hier nichts schiefgehen kann. Nehmen Sie sich Zeit und vermeiden Sie das immer wieder gängige „das mache ich eben mal schnell nebenbei“. Denn selbst einfache Arbeiten mit geringem Aufwand lassen sich ohne die nötige Sorgfalt kaum zufriedenstellend erledigen. Seien Sie mit allen Sinnen bei der Sache und riskieren Sie im Zweifelsfall einen zweiten Blick, bevor Sie handeln – so machen Sie Ihren Waschtisch für die kommenden Jahre oder gar Jahrzehnte fit.