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Wenn der Deutsche zu Hause mit verstopften Rohren konfrontiert wird, neigt er dazu, der Problematik zuerst mit chemischen Spezialmitteln zu begegnen. Diese Methode mag effektiv und schnell funktionieren, sollte aus Gründen des Umweltschutzes aber das letzte Mittel der Wahl sein. So gibt es einige Hilfs- und Hausmittel, deren Wirksamkeit der von chemischen Reinigern sehr nahe kommt.
Rohre frei – was kann man selbst unternehmen, bevor man einen Fachmann hinzuzieht?
Selbstverständlich werden professionelle Rohreinigungsunternehmen verstopfte Rohre und Abflüsse erheblich schneller reinigen, als jeder noch so talentierte Heimwerker. Allerdings bringen diese Dienste auch entsprechende Preisvorstellungen mit. Dabei sind viele Verstopfungen oberflächlicher Natur, die auch ohne umfassende Vorkenntnisse leicht behoben werden können. Doch selbst, wenn das Problem etwas tiefer im Abflussrohr sitzen mag, kann man bereits mit wenigen Hilfsmitteln erstaunliche Ergebnisse erzielen. Wer sich jedoch vornimmt, sein verschmutztes Heizungsrohr zu reinigen, sollte schon einiges an handwerklichem Geschick mitbringen, um nicht mehr Schaden als Nutzen zu verursachen. Doch darauf wird erst später genauer eingegangen, denn wie bei jeder handwerklichen Tätigkeit, heißt es auch beim Rohre reinigen, das Problem an der Wurzel anzupacken. So hat der erste Gedanke dem Abfluss zu gelten.
Verstopftes Abflussrohr: Hausmittel reichen meist aus
Ein verstopfter Abfluss kann schnell zu einem Ärgernis im Haushalt werden, insbesondere wenn Wasser nicht mehr abläuft oder unangenehme Gerüche entstehen. Zum Glück gibt es einfache Hausmittel und Methoden, um das Problem selbst zu beheben. Oftmals sind Haare, Seifenreste oder Speisereste die Ursache für die Verstopfung. Dem ist durch den Einsatz eines simplen Abflusssiebes kostengünstig und effektiv vorzubeugen. Doch nützt einem dieser Tipp herzlich wenig, nachdem sich eine Verstopfung im Abflussrohr gebildet hat.
Beseitigung leichter Verstopfungen
Um den Abfluss zu reinigen, sind zunächst die oberen Zentimeter des Rohres zu überprüfen. Sind bereits mit bloßem Auge oder auch unter Zuhilfenahme einer Taschenlampe Ablagerungen zu erkennen, lassen sich diese häufig mit einer Zahnbürste oder einem kleinen Schraubenzieher lösen.
Beseitigung mittelschwerer Verstopfungen
Gegen mittelschwere Verstopfungen empfiehlt sich der Einsatz einer flexiblen Spirale zur Rohrreinigung – falls etwa die Verstopfung etwas tiefer im Abflussrohr sitzt. Derartige Hilfsmittel werden auch von Fachleuten verwendet und können selbst Ablagerungen lösen, die sich metertief im Abflussrohr befinden. Dazu wird die Spirale in den Abfluss eingeführt und mit der Handkurbel vorsichtig ausgefahren, bis sie auf Widerstand trifft. Nun muss die Spirale mit etwas Druck in die Verstopfung gedrückt werden, um sie von den Rohrwänden zu lösen. Anschließend ist die Spirale im Stile einer Bohrbewegung leicht vor- und wieder zurückzuziehen, damit sich die restlichen Ablagerungen an den Wänden lockern. Wichtig: Bei der Anwendung der Spirale ist grundsätzlich vorsichtige Handhabung geboten, da ruckartige Bewegungen die Rohre beschädigen können. Abschließend sollte man noch ca. 1 Minute heißes Wasser hinterher spülen, um den Abfluss zu reinigen.
Bewährte Hausmittel
Sollte die Verstopfung zu hartnäckig sein, um das Abflussrohr damit freizubekommen, ist der Einsatz klassischer Hausmittel hilfreich, um den Vorgang zu erleichtern. Das erste mag ein wenig abstrakt klingen, ist aber durchaus dazu geeignet, den Abfluss zu reinigen. So sind in Gebissreinigern beinahe dieselben Lösungsstoffe enthalten wie in herkömmlichen Haushaltsreinigern. Wenn man ein bis zwei Tabletten davon in den Abfluss bröselt und 20 Minuten Einwirkzeit abwartet, lassen sich schon messbare Ergebnisse erzielen. Sollte dies nicht den gewünschten Erfolg bringen, ist Spülmittel eine Alternative. Gibt man zwei bis drei Spritzer davon in den Abfluss und spült es anschließend mit kochendem Wasser herunter, bildet sich im Abflussrohr eine seifige, rutschige Schicht, die die Reinigung erheblich unterstützt. Eine andere Möglichkeit das Abflussrohr zu reinigen lautet, drei Tüten Backpulver in den Abfluss zu geben und etwa eine halbe Tasse Essig dazuzugeben. Sollte kein Backpulver zur Hand sein, kann man auch Natron oder Waschpulver verwenden, da sich damit ähnliche Ergebnisse erzielen lassen. Bei all diesen Methoden ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass abschließend mit heißem Wasser nachzuspülen ist, damit die Wirkung im gesamten Abflussrohr zum Tragen kommt. Falls durch die genannten Methoden, selbst wenn diese miteinander kombiniert werden, kein angemessener Erfolg zu erzielen ist, brauchen Sie chemische Reinigungsmittel oder müssen gegebenenfalls einen Fachmann hinzuzuziehen.
Für freie Abfluss-Rohre kommt schweres Gerät zum Einsatz
Der nun folgende Abschnitt beschäftigt sich mit Verstopfungen, die deutlich tiefer im Rohrsystem verortet sind und daher etwas fortgeschrittene Kenntnisse im Heimwerken erfordert. Denn schließlich sind die Abfluss-Rohre, die an den Siphon anschließen, erst einmal freizulegen und nach dem Reinigen auch noch fachgerecht und vor allem dicht wieder zusammenzusetzen. Erschwerend kommt hinzu, dass Verstopfungen, die so tief sitzen, sich mitunter über Jahre langsam aufgebaut haben und daher einen hohen Härtegrad aufweisen, welchem mit Hausmitteln nur bedingt beizukommen ist. Darüber hinaus bestehen derartige Rohre meist aus Kupfer oder Stahl, was die Bildung von Kalkablagerungen begünstigt. Doch zunächst gilt es die Art von Verstopfungen zu thematisieren, die wirklich jedem nur zu gut vertraut ist.
Verstopfte Toiletten wieder freibekommen
Bei Toilettenabflüssen handelt es sich um einen Grenzfall. Zwar werden hier deutlich höhere Querschnitte verwendet als in der Küche oder der Dusche allerdings sind die Verstopfungen meist relativ frisch und sprechen somit noch gut auf Hausmittel zur Rohr-Reinigung an. Falls das Problem dieser Behandlung jedoch widersteht, ist es an der Zeit für den Klassiker unter den Hilfsmitteln, um Rohre zu reinigen und eine Verstopfung zu beseitigen: Den Pümpel. Nicht umsonst hat dieses simple und doch so effektive Werkzeug die Jahrzehnte überdauert und zählt bis heute zur Grundausstattung jeder Wohnungseinrichtung. Seine Wirkungsweise ist schnell erklärt: Der Pümpel wird auf den Abfluss aufgesetzt, mehrfach heruntergedrückt und anschließend geschwind wieder hochgezogen. Auf diese Art wird im Rohrsystem abwechselnd Unter- und Überdruck erzeugt, woraufhin die Verstopfung in Bewegung gerät und schließlich herunterrutscht. Während dieser Tätigkeit sollte man allerdings darauf achten, nicht direkt über dem Abfluss zu stehen, da durch den erzeugten Überdruck, mit den ätzenden Hausmitteln versetztes, Wasser herauf spritzen könnte, welches bei direktem Hautkontakt zu unangenehmen Reaktionen führen dürfte.
Verstopfte Kupferrohre
Die Ablagerungen im weiterführenden Rohrsystem sind häufig derart hartnäckig, dass einfache handbetriebene Spiralen an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit stoßen. So ist man auf den Einsatz stärkerer Hilfsmittel angewiesen, um diese Rohre zu reinigen. Dem erfahrenen Heimwerker dürfte bekannt sein, dass sich für jenen Zweck besonders die Produkte der Firma Rothenberger als nützlich erwiesen haben. Deren Profigeräte zur Rohrreinigung werden ebenfalls von Hand betrieben, verfügen aber über eine erheblich robustere Konstruktion als die üblichen Spiralen. So erreichen deren Spiralen eine Breite von 16 mm, im Falle der weiterentwickelten Reinigungsmaschine sogar bis zu 22 mm, womit sich auch Rohre reinigen lassen, die einen sehr hohen Querschnitt aufweisen. Wie die üblichen Spiralen operieren auch diese Geräte auf Basis des Bohrprinzips, allerdings auf einem deutlich höheren Niveau. Das lässt sich bereits daran ablesen, dass deren Bohrer über eine fixe Führung verfügen und auf dem Boden stehend eingesetzt werden, sodass bei identischem Kraftaufwand erheblich mehr Druck auf die Ablagerungen ausgeübt werden kann. So lassen sich selbst sehr dichte Verstopfungen, etwa verdichtete Restaurant-Abfälle oder angereicherte Sedimente, relativ mühelos entfernen. So viel Qualität spiegelt sich selbstverständlich im Anschaffungspreis wieder, der aber auch darauf zurückzuführen ist, dass Rothenberger seine Produkte primär für den gewerblichen Gebrauch konzipiert.
Da man sich damit jedoch die Kosten für das Rohrreinigungsunternehmen spart, amortisieren sie sich spätestens mit dem zweiten Einsatz. Falls aber auch diese Mittel daran scheitern, die Rohre zu reinigen, wird sich das Problem am Hausanschluss oder noch tiefer, in der Kanalisation befinden.
An jener Stelle sind die Möglichkeiten und Mittel, die Rohre freizubekommen und einen Abfluss, der verstopft ist, zu reinigen, selbst für den talentiertesten Heimwerker erschöpft: Das wird zweifellos ein Job für Unternehmen, die sich auf Kanalreinigung spezialisiert haben.
Heizungsrohr-Pflege: Nur etwas für erfahrene Heimwerker
Bei dem Vorhaben, das Rohrsystem der Heizung reinigen zu wollen, sind erhebliche Vorkenntnisse erforderlich. Es handelt sich mindestens um eine Tätigkeit für Halb-Profis. Denn bei längerem Betrieb bilden sich in den Heizungsrohren schlammartige Ablagerungen, die nur auf zwei Arten beseitigt werden können: Da wäre zunächst die Option einer chemischen Reinigung zu erwähnen, die ausschließlich von ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden darf, da bei einer falschen Anwendung die toxische Belastung des Wassers geltende Umweltvorschriften überschreiten könnte. Die zweite Möglichkeit, um das betroffene Heizungsrohr zu reinigen, betrifft das Durchspülen mit einem Spülkompressor. Wann dies notwendig ist, erkennt man an der Wasserqualität im Heizkörper. Tritt rotes, braunes oder sogar schwarzes Heizwasser aus, ist das ein deutliches Indiz für Rost bzw. Ablagerungen im Heizungsrohr.
Was ist bei der Anwendung des Spülkompressors zu beachten?
Um die Heizung zu spülen werden, neben dem Spülkompressor, Tücher und ein Eimer benötigt, außerdem eine Wasserpumpenzange. Die Reinigung selbst übernimmt ein Rohrentkalker, der im Verhältnis 1:100 dem Spülwasser beigemischt wird. Der erste Arbeitsschritt sieht nun vor, die Thermostate abzunehmen und die Ventile am Heizungsrohr vollständig zu öffnen. Dabei ist darauf zu achten, den Eimer unter dem Ventil zu platzieren, um das aus dem Heizungsrohr austretende Wasser aufzufangen. Anschließend ist der Vor- und Rücklauf der Heizung an die entsprechenden Anschlüsse des Kompressors anzukoppeln. Somit wird ein geschlossener Wasserkreislauf geschaffen, der etwa 30 Minuten aktiviert werden sollte, um sämtliche Ablagerungen aus der Heizung zu spülen. Abschließend wäre noch ein Durchgang mit Rostschutzmitteln möglich, um erneuter Verschmutzung der Rohre vorzubeugen, allerdings hat der Rohrentkalker bereits leicht pflegende Eigenschaften. Insbesondere bei etwas älteren Anlagen ist aber ein zusätzlicher Schutz durchaus empfehlenswert.