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« So dämmen Sie Ihre Wohnung »
Leider leben immer noch zu viele Menschen in schlecht gedämmten Häusern und nehmen Lärm sowie hohe Heizkosten in Kauf. Sie schrecken vor den finanziellen Ausgaben für Dämmung und Isolierung zurück, erkennen dabei aber nicht, dass eine gut gedämmte Wohnung nicht nur für niedrigere Energiekosten, sondern auch für mehr Ruhe in den eigenen vier Wänden sorgt. Unsere Experten haben die wichtigsten Tipps rund ums Thema Isolierung und Dämmung für Sie zusammengetragen.
Auf die richtige Isolierung von Immobilien kommt es an: Längst hat der Gesetzgeber erkannt, dass schlechte Dämmwerte mitverantwortlich für den hohen CO2-Ausstoß unserer Bundesrepublik sind. Aus diesem Grund gelten mittlerweile Richtlinien, an die sich Häuslebauer zu halten haben. Doch auch bei Altbauten lohnt sich die nachträgliche Dämmung mit hochwertigem Isoliermaterial. Die Kosten dafür machen sich im Laufe der Zeit bezahlt und schwanken je nach Art der Dämmung stark. Grundsätzlich gilt, dass bei der Außendämmung ebenso wie bei der Innendämmung nicht gekleckert, sondern geklotzt werden sollte. Fachmännisch angebrachtes Isoliermaterial erzeugt ein ganzheitlich perfektes Ergebnis und wird auch Jahre später für reduzierte Heizkosten und mehr Ruhe sorgen.
Gibt es eine Dämmungspflicht?
Wohnimmobilien nach eigenem Ermessen zu dämmen ist keine gute Idee, denn es gibt Gesetze zur Wärmedämmung, die beachtet werden müssen. Wurden Wohnimmobilien nach dem 1. Februar 2002 erworben, so haben sie den Standard der Energieeinsparverordnung (EnEV) zu erfüllen. Unter anderem sieht diese eine Dämmung der oberen Geschossdecke und offen liegender Heizungsrohre im Keller vor. Diese Maßnahmen müssen binnen zwei Jahre nach Erwerb des Wohnungseigentums umgesetzt werden.
Falls die Immobilie bereits vor dem 1. Februar 2002 gekauft wurde, entfällt die gesetzliche Pflicht zur Dämmung. Eine energetische Sanierung kann aber dennoch sinnvoll sein, um Heizkosten zu senken und die Wohnung besser gegen Lärm zu isolieren. Wenn mehr als zehn Prozent der Bauteilfläche von der Isolierung betroffen sind, greift erneut die EnEV. Eine Besonderheit ist bei der Sanierung der Fassade zu beachten: Wenn das Gebäude vor 1984 errichtet wurde, müssen zusätzlich Dämmmaßnahmen durchgeführt werden. Werden diese ignoriert, können Bußgelder verhängt werden.
Bei allen Pflichten gibt es für sanierungsfreudige Menschen jedoch auch eine gute Nachricht: Viele Maßnahmen werden staatlich gefördert, sodass Sie als Eigentümer bei der Isolierung nicht zu tief in die eigene Tasche greifen müssen. Ansprechpartner sind Fachleute, die Sie zur geplanten Dämmung beraten oder direkt die Förderbank KfW. Die neuste Energieeinsparverordnung von 2014 sieht eine weitere Verschärfung der Vorgaben – besonders für Neubauten – vor. Die Dämmung der Gebäudehülle muss dabei um 20 Prozent verbessert werden. Wurde das Gebäude vor 1984 errichtet und soll der Außenputz erneuert werden, müssen zusätzlich Maßnahmen zur Dämmung unternommen werden.
Vorteile der Gebäudedämmung
Weshalb lohnt sich Außendämmung oder Innendämmung auch für Ihre Immobilie? Eine fachmännisch durchgeführte Isolation kann eine Einsparung von bis zu 60% der Energiekosten ausmachen. Sie erfolgt bei der Außendämmung zumeist mithilfe von Styroporplatten und wird anschließend mit Putz versiegelt. Ein weiterer großer Vorteil ist die mögliche Inanspruchnahme staatlicher Fördermittel, die je nach Maßnahme mehrere hunderte oder tausende Euro betragen kann. Eine Isolierung der Wohnung reduziert die Heizkosten um bis zu 70%, weil die Wärme nicht mehr so schnell nach außen dringen kann. Darüber hinaus wird der Schimmelbildung vorgebeugt, da die Temperaturunterschiede zwischen Außenwand und Innenbereich geringer sind und somit kein Kondenswasser entstehen kann. Insgesamt verbessert sich in einem gut gedämmten Haus das Wohnklima erheblich, weil es keine Spalten und Ritzen mehr gibt, durch die kalte Luft ins Haus gelangen kann. Bei Altbauten ist dies insbesondere an schlecht isolierten Fenstern der Fall.
Mit der Isolierung Ihrer Wohnung leisten Sie einen wertvollen Beitrag, um die Umwelt zu schonen. Energie und Wärme werden eingespart, sodass weniger geheizt werden muss. Das führt wiederum insgesamt zu einem verringerten CO2-Ausstoß und entlastet unsere Umwelt. Nicht zuletzt sei der Aspekt der Wertsteigerung der Immobilie genannt: Ein Wohnobjekt mit guter Isolierung lässt sich später leichter verkaufen oder vermieten, der Wert des Objektes steigt. Zudem sind viele Mieter bereit, eine etwas höhere Miete in Kauf zu nehmen, wenn dafür der Energieverbrauch niedriger ist.
Außendämmung oder Innendämmung – das ist hier die Frage
Welche Art der Isolierung ist die richtige? Eine Fassade kann nämlich sowohl von außen als auch von innen gedämmt werden. Häufig wird die Außendämmung bevorzugt, weil sie energieeffizienter als die Innendämmung ist. Wenn eine Außendämmung nicht realisierbar ist, etwa bei denkmalgeschützten Gebäuden, sollte eine Innendämmung in Erwägung gezogen werden. Dabei bleibt die Fassade unberührt, denn die Isolierung erfolgt von innen „im Verborgenen“. Die Kosten für ein Gerüst entfallen bei der Innendämmung außerdem, was bei der finanziellen Kalkulation durchaus ins Gewicht fallen kann.
Die Außendämmung verschont dagegen den Innenraum, sodass Wohnbereiche während der Baumaßnahme nicht von der Baustelle betroffen sind. Während sich der Wohnraum bei der Innendämmung verkleinert, bleibt er bei der Außendämmung gleich groß. Im Zuge der Außendämmung kann die Fassade gleich mit renoviert werden, weil nicht doppelt für das Baugerüst gezahlt werden muss. Der größte Vorteil liegt aber darin, dass Wärmebrücken vermieden werden, die bei einer Innendämmung manchmal verursacht werden.
Die Isolierung muss vom Fachmann vorgenommen werden
Grundsätzlich sollte die Isolierung von einer versierten Person vorgenommen werden, damit sich die mitunter recht hohen Investitionskosten auch noch nach vielen Jahren auszahlen. Darüber hinaus können bei Do-It-Yourself-Projekten Garantien entfallen und Fördergelder gestrichen werden. Nichtsdestotrotz können Sie die Dämmmaßnahmen begleiten und auch mal nach Anweisung des Fachmanns Hand anlegen.
Wichtig ist, dass das Gebäude zunächst auf Wärmebrücken, also Schwachstellen mit Wärmeaustritt, überprüft wird. Dazu wird eine Wärmebildkamera eingesetzt, die den Wärmeverlust aufzeichnet. Häufig findet sich dieser entlang der Fenster, Türen und am Dach. Beobachten Sie Ihr Dach einmal, wenn es frisch geschneit hat: Falls bei Ihnen der Schnee schneller taut als auf den anderen Dächern, sollte über eine Dämmung dringend nachgedacht werden.
Als Isoliermaterial bieten sich Steinwolle, Hanf und Polystyrol bzw. Styropor an, wobei die Steinwolle am häufigsten eingesetzt wird. Je niedriger die Wärmeleitzahl des Materials, desto besser sind die Dämmeigenschaften. Polystyrol ist preislich günstig und deshalb sehr beliebt, birgt aber die Gefahr des Brandes in sich. Wird das Isoliermaterial Polystyrol falsch verarbeitet, kann es im schlimmsten Fall zu einem Brand kommen, bei dem giftige Dämpfe entstehen. Wer auf Polystyrol nicht verzichten möchte oder kann, sollte zumindest oberhalb von Fenstern und Türen Streifen aus Mineralwolle einbringen, um das Isoliermaterial Polystyrol vor dem Eindringen von Feuer zu schützen.
Die Effizienz des Dämmstoffes kann anhand des U-Wertes ermittelt werden. Wie bei der Wärmeleitzahl gilt: Je niedriger desto besser. Polyurethan (PU) ist im Gegensatz zu Polystyrol beständiger gegenüber Feuchtigkeit und lässt sich somit hervorragend entlang des Kellers verarbeiten. Die Hauswand an sich wird meist mit dicken Polystyrol-Platten gedämmt, weil mit diesem Isoliermaterial schnell ein U-Wert von 0,24 erreicht wird – diesen schreibt die EnEV vor.
Hohlräume können mit Styroporkügelchen ausgeblasen werden, anschließend werden sie versiegelt, damit das Isoliermaterial nicht herausrieselt. Der Speicherboden sollte mit Stein- oder Glaswollplatten ausgestattet werden, um den geforderten U-Wert zu erhalten. Wir empfehlen, dass Sie den Einbau von Mineralwolle ganz dem Fachmann überlassen, weil dabei feine Stäube entstehen, die gesundheitsschädlich sind. Auf entsprechenden Mund- und Augenschutz ist beim Vorgang der Isolierung immer zu achten. Wer nachwachsende Rohstoffe liebt, kann beim Dach auf Zellulose ausweichen. Ebenso kommen Hanf und Baum- oder Schafwolle infrage. Gelegentlich werden für die Hauswand Korkdämmplatten verwendet, wobei diese teurer sind.
Auf das richtige Werkzeug kommt es an
Für die Dämmung sind Werkzeuge wie eine Schaumpistole mit Pistolenschaum, Dämmschalen und Steinwoll-Rohrschalen empfehlenswert. Rohrschalen isolieren Leitungen, damit die Wärme nicht verloren geht. Das Isoliermaterial Steinwolle sorgt dafür, dass ein optimaler Dämmwert erreicht wird. Mit der Schaumpistole können Fugen und Ecken abgedichtet werden. Somit leisten sie einen effektiven Beitrag dazu, Wärmebrücken zu schließen. Ein bekanntes Dichtmittel ist Fermit. Dieses gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Es eignet sich bestens dazu, Kanalisationsanlagen einzukitten. Die Konsistenz von Fermit ist zähelastisch – das Dichtmittel lässt sich leicht verformen und somit überall einsetzen, wo es gewünscht wird. Es ist von besonderer Klebekraft und bleibt dauerhaft elastisch. Mit Fermit Neo können Gas- und Trinkwasserleitungen nach Wunsch abgedichtet werden. Es wirkt beispielsweise gut in Verbindung mit Hanf für metallene Gewindeverbindungen.