Hauswasserpumpe
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Hauswasserwerk oder Hauswasserautomat

Welche Art der Wasserförderung ist für Sie geeignet?

« Die Zeiten, in denen man Wasser mit dem Eimer aus einem Ziehbrunnen geholt hat, sind zum Glück lange vorbei. Heute erledigen moderne Wasserfördersysteme in allen Bereichen die früher schweißtreibende Aufgabe. Für unterschiedliche Einsatzzwecke kommen allerdings dabei recht unterschiedliche Systeme zum Einsatz. Unser Beitrag gibt einen Überblick. »

Wasser aus dem eigenen Brunnen?

Trinkwasser ist in Deutschland teuer. Viele überlegen daher, das benötigte Wasser aus dem eigenen Brunnen zu holen, für das ganze Haus oder zumindest für die Gartenbewässerung. Dabei stellt sich aber immer zunächst die Frage, ob das überhaupt möglich und erlaubt ist – und dann die Frage ob es sich lohnt.

Gartenpumpe
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Anschluss- und Benutzungszwang kommunaler Einrichtungen

In deutschen Kommunen besteht in der Regel ein Anschluss- und Benutzungszwang für das öffentliche Leitungsnetz bei der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung. Diese gesetzliche Regelung wurde ursprünglich mit den Ermächtigungsgesetzen von 1935 eingeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man diese Regelung mit dem Zweck, die Gesundheit zu fördern und für eine qualitativ hochwertige Wasserversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, in Deutschland beibehalten. Finanzielle Interessen spielen dabei natürlich auch immer eine Rolle – kommunale Systeme können vielfach nur dann wirtschaftlich betrieben werden, wenn ausreichend Anschlussteilnehmer vorhanden sein.

Eine Genehmigung für den Bezug des Trinkwassers aus einem eigenen Brunnen wird daher nur in sehr wenigen Ausnahmefällen gewährt. Wirtschaftliche Argumente (zum Beispiel extrem hohe Anschlusskosten bei weit entfernt liegenden Gebäuden) werden als Argumente in der Regel abgelehnt. Das gilt übrigens auch für die eigene Abwasserentsorgung.

Lohnt sich Brunnenwasser?

Dazu sind – sollte ein solches Vorhaben überhaupt genehmigt werden – eine Vielzahl von Auflagen einzuhalten, wenn man sich mit dem eigenen Brunnen mit Trinkwasser versorgen will. Im gesamten Bundesgebiet liegt die Zahl von Haushalten, die sich selbst mit Wasser versorgen bei weit unter 1 %.

Trinkwasser
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Der Brunnen muss in einem solchen Fall ausreichend tief sein, um eine genügend hohe Wasserqualität zu fördern. Zudem sind regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität vorgeschrieben, in vielen Fällen muss Brunnenwasser dann zwingend aufbereitet werden (Enteisenung, Entmanganung, etc.) um eine entsprechende Wasserqualität zu erreichen. Diese Anlagen sind ebenfalls entsprechend nachweislich zu warten und instand zu halten, was weitere Kosten verursacht.

Ob sich dieser Aufwand tatsächlich lohnt, hängt immer von den örtlichen Gegebenheiten ab. Hohen Errichtungskosten und laufenden Wartungskosten sowie Kosten für die Überprüfungen stehen die eigenen Wasserkosten entgegen, die man damit sparen kann. Rechnen muss man aber dann ebenfalls mit den Kosten für eine Abwasserentsorgung – möchte man auch hier selbst entsorgen (etwa über eine Kleinkläranlage), muss das natürlich auch genehmigt werden.

Brauchwasserbrunnen

Etwas einfacher ist es, wenn nicht Trinkwasser, sondern sogenanntes Brauchwasser gefördert wird. Damit ist es erlaubt, den Garten zu bewässern, das Auto zu waschen, die Toilette zu spülen und meist auch (abhängig von den kommunalen Vorschriften) die Wäsche zu waschen. Dafür muss man nicht teuer aufbereitetes Trinkwasser verwenden, das ist auch ökologisch nicht gerade vorteilhaft. Zum Baden, Duschen, Trinken und Kochen darf Brauchwasser aber nicht verwendet werden.

Garten bewässern
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Die dabei anfallenden Wassermengen sollte man nicht unterschätzen – schon allein für die Toilettenspülung wird im Durchschnitt von rund 33 Litern pro Person und Tag ausgegangen, dazu kommen noch rund 15 Liter täglich für die Wäschepflege und 7 Liter für Putzen, Autopflege und Gartenbewässerung (bei einem größeren Garten liegt der Wert aber natürlich deutlich höher). Bei einem 4-Personen-Haushalt sind das immerhin stolze 80.000 Liter pro Jahr.

Eine Alternative zum Brauchwasserbrunnen würde die Regenwassernutzung darstellen. Auch sie ist aber mit aufwändigen Installationen (doppelte Hausinstallation auch bei Regenwassernutzung im Haus) verbunden und die Problematik der Wasserförderung aus einer Zisterne stellt sich hier gleichermaßen. Ob das Wasser aus einem Brunnen oder einer Zisterne kommt, ist also für die Wasserförderung relativ unerheblich.

Wasserförderung aus Brunnen und Zisterne

Um als Hauswasser zur Verfügung zu stehen, muss eine Pumpe verwendet werden – nur so kann das Hauswasser in die entsprechenden Leitungen kommen.

Zisterne
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Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • eine einfache Brunnenpumpe (Jetpumpe)
  • ein Hauswasserwerk
  • ein Hauswasserautomat

Jetpumpen

Jetpumpen sind sogenannte Strahl- oder Sogpumpen. Sie arbeiten nach hydraulischem Prinzip mithilfe einer Turbine. Jetpumpen sind der Quasi-Standard bei den Garten- und Teichpumpen. Sie sind durch wenige bewegliche Teile und robuste Bauweise recht verschleißfrei und zuverlässig. Wartung von solchen Pumpen ist kaum nötig, auch die Gefahr des Trockenlaufens durch Lufteinschlüsse ist durch das Pumpenprinzip nahezu ausgeschlossen (selbsttätige Entlüftung der Saugleitung). Damit stellt sie – trotz der höheren Geräuschentwicklung durch die Turbine – die vorteilhaftere Alternative zur Kreiselpumpe dar.

Jetpumpen können auch verwendet werden, um Wasser aus einem Brunnen zu fördern. Als Brunnenpumpe sind sie bei Brauchwasser oft sogar ausreichend.

Hauswasserwerke und Hauswasserautomaten

Beide Systeme werden oft miteinander verwechselt – obwohl es deutliche Unterschiede gibt. Vom Prinzip her beruhen beide Systeme auf der Jetpumpe, sind aber jeweils eine Weiterentwicklung dieser einfachen Brunnenpumpe.

Hauswasserwerk

Ein Hauswasserwerk hat einen Druckschalter und ein Ausdehnungsgefäß. Damit kann sich die Pumpe automatisch abschalten, wenn sie nicht benötigt wird. Als zulässiger Pumpendruck ist bei einem Hauswasserwerk in der Regel im Bereich von 1,3 – 1,6 bar vorgesehen – für die meisten Zwecke reicht das. Der Inhalt des Ausgleichsgefäßes liegt im Allgemeinen bei um die 20 Liter, größere Pumpen können bis zu 50 Liter große Ausgleichsgefäße haben. Das Ausgleichsgefäß senkt hier vor allem den Stromverbrauch: wenn nur kleine Wassermengen entnommen werden, springt die Pumpe nicht ständig an.

WILO-Jet HWJ 204 EM

Beispiel: Ein solches System ist beispielsweise das WILO-Jet HWJ 204 EM Hauswasserwerk. Deutlich zu sehen ist hier der 20 Liter fassende Ausgleichsbehälter. Sauganschluss und Druckanschluss haben hier einen Nenndurchmesser (DN) von 25, was für die meisten Einsatzzwecke ausreichend sein dürfte. Die Ansaughöhe liegt bei 8,5 m und die maximale Förderhöhe bei 49 m. Auch das ist in so gut wie allen Fällen ausreichend. Der Wilo ist für die Wasserförderung aus einem Brunnen also gut geeignet.

Hauswasserautomat

Ein Hauswasserautomat verfügt über keinen Ausgleichskessel. Die Pumpe wird hier über einen sogenannten Druckwächter ein- und ausgeschaltet. Das passiert auch während der Entnahme geringer Wassermengen – im Hinblick auf den Stromverbrauch ist ein Hauswasserautomat also etwas ungünstiger (obwohl die Unterschiede je nach Entnahmeverhalten meist nur minimal sind). Dafür steht immer ein konstanter Druck zur Verfügung, während es beim Hauswasserwerk bei der Wasserförderung immer wieder zu Druckschwankungen kommen kann.

Zehnder Hauswasserautomat

Ein Beispiel für einen Hauswasserautomat ist etwa der Zehnder Hauswasserautomat mit 1,7 kW. Ansaughöhe und Fördermenge sind hier annähernd gleich wie beim Hauswasserwerk. Durch den fehlenden Druckbehälter ist das Gerät aber natürlich kompakter und leichter. Ein Trockenlaufschutz ist beim Zehnder nicht nötig (beim Hauswasserwerk hingegen schon!).

Entscheidungskriterien für den Kauf von Hauswasserwerk oder Hauswasserautomat

Grundsätzlich gilt: Ein Hauswasserautomat wird immer dann eingesetzt, wenn genug Wasser immer zur Verfügung steht (etwa in einer Zisterne). Muss Wasser nachgepumpt werden, machen dagegen nur Hauswasserwerke wirklich Sinn.

Besonders für die Nutzung von Brauchwasser als Hauswasser (Toilettenspülung, Waschmaschine etc.) ist also das Hauswasserwerk die richtige Wahl. Je größer die Entnahmemengen sind, desto größer sollte in der Regel auch der Ausgleichskessel sein, damit die Pumpe nicht so oft anspringt.

Die Dimensionierung der Pumpe und des Ausgleichsbehälters müssen sorgfältig (am besten von einem Fachmann) geplant werden. Entscheidend sind dabei:

  • die Wasserbezugsquelle (Zisterne bei Regenwassernutzung, Brunnen)
  • die Ansaugtiefe
  • die Förderhöhe
  • die Zahl der angeschlossenen Verbraucher an die Brauchwasserleitung
  • die Maße der vorhandenen Leitungen (Länge, Nenndurchmesser)

Alle diese Werte fließen in die Berechnung mit ein und müssen für die Wasserförderung und Pumpendimensionierung zwingend rechnerisch berücksichtigt werden, um ein reibungsloses Funktionieren zu gewährleisten.