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« So bessern Sie Keramik, Emaille und Acryl richtig aus »
Kratzer und Sprünge in der Badewanne können schnell entstehen – etwa wenn ein schwerer Gegenstand hineinfällt. Solche Schäden sollten Sie rasch reparieren, da sie sich sonst weiter ausbreiten. Wir erklären, wie man dabei vorgeht und worauf zu achten ist.
Auf den Werkstoff kommt es an
Stahl
Badewannen werden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, wobei Stahlemaille und Acryl am weitesten verbreitet sind.
Im ersteren Fall besteht die Wanne aus Stahl, der mit 2 dünnen Schichten aus Keramik und Emaille (einem glasartigen Material) überzogen ist. Die Oberfläche ist sehr hart, kratzbeständig und langlebig, aber auch relativ spröde und schlagempfindlich.
Schäden in emaillierten Oberflächen sollten Sie schnell reparieren, da der darunterliegende Stahl sonst zu rosten beginnt.
Acryl
Acryl-Badewannen sind in dieser Hinsicht deutlich unproblematischer, da ihre Wandung kein Metall enthält. Stattdessen wird ihre Stabilität durch eine dicke Acrylwand oder durch Verbundwerkstoffe (z. B. GFK) gewährleistet.
Wannen aus diesem Werkstoff sind deutlich schlagunempfindlicher als emaillierte Ausführungen, dafür ist ihre Oberfläche anfälliger gegen Kratzer. Reparaturen haben hier vor allem kosmetische Zwecke.
Außerdem wird der Komfort bei der Nutzung der Badewanne durch die Rauigkeit des Kratzers beeinträchtigt. Deswegen lohnt es sich immer, ihn zu reparieren.
Keramik
Keramik als Werkstoff ist bei einer Badewanne eher selten anzutreffen, während kleinere Sanitärmöbel (z. B. Toilettenschüsseln, Bidets und Waschbecken) fast immer daraus gefertigt sind. Das Material ist ähnlich kratzbeständig und schlagempfindlich wie Emaille. Sprünge führen hier zwar nicht zur Rostbildung, können sich aber weiter ausbreiten, weswegen das Reparieren sehr zeitnah erfolgen sollte.
Reparaturset oder einzelne Komponenten?
Unabhängig vom Material gilt: Wer seine Badewanne reparieren will, sollte keinesfalls Standardprodukte (z. B. gewöhnlichen Lack) verwenden. Diese sind meist nicht für die Einwirkung von Wasser, Hitze und Chemikalien ausgelegt und halten deswegen nicht lange. Stattdessen sollte ein spezielles Badewannen-Reparaturset verwendet werden, das für verschiedene Materialien erhältlich ist.
Wer die Komponenten lieber einzeln kauft, sollte auf die Eignung der Produkte für den Sanitärbereich sowie auf ihre Kompatibilität zueinander achten.
Schäden in Keramik und Emaille
Das Vorgehen bei einer emaillierten Badewanne und bei einem Waschbecken aus Porzellan ist sehr ähnlich, da der Aufbau vergleichbar ist. In beiden Fällen besteht die Oberfläche aus einem glasartigen Material, unter dem sich entweder Porzellan oder eine Stahlwand mit Keramikbeschichtung befindet. Ist lediglich die Oberfläche beschädigt, reicht das Verschließen der Unschönheit mit farblich passendem Badewannenlack.
Tiefere Schäden, die auch die Keramik unter der Versiegelung betreffen, müssen mit einer speziellen 2-Komponenten-Spachtelmasse verfüllt werden.
Am besten greift man hier zu einem Badewannen-Reparaturset, das neben der Masse auch alle anderen nötigen Produkte und Hilfsmittel (z. B. Spachtel, Schleifpapier und Badewannenlack) enthält.
Anleitung Schritt für Schritt
Vor dem Auftragen der Masse wird die schadhafte Stelle gesäubert und abgetrocknet, wobei vor allem Rost vollständig entfernt werden muss. Je nach Produkt muss die Oberfläche evtl. vorher mit Sandpapier angeschliffen werden. Anschließend wird die Spachtelmasse angemischt, wobei auf das Verhältnis von Binder und Härter zu achten ist. Falls sich der Härter mit den im Set enthaltenen Mitteln nicht ausreichend genau dosieren lässt, müssen evtl. Dosierhilfen dazugekauft werden.
Die fertig gemischte Masse wird mit dem Spachtel auf die schadhafte Stelle aufgetragen. Dabei sollte man darauf achten, dass keine Luftblasen entstehen. Die Spachtelmasse darf etwas überstehen, allerdings sollten Spritzer auf unbeschädigten Stellen sofort entfernt werden. Nach dem Auftragen muss die Masse aushärten, was meist ca. 30 Minuten dauert.
Anschließend wird die Stelle abgeschliffen, bis sie glatt ist und bündig mit der umgebenden Oberfläche abschließt. Sollten dabei Kratzer oder Risse in der Masse sichtbar werden, verfüllt man diese erneut.
Nachdem die Spachtelmasse abgeschliffen und entstaubt wurde, kann der im Set enthaltene Lack aufgetragen werden. Je nach Deckkraft können hier mehrere Schichten erforderlich sein. Sobald die letzte Schicht des Badewannenlacks ausgehärtet ist, kann die Badewanne wieder genutzt werden. Bei einigen Lacken ist allerdings eine Wartezeit von mehreren Tagen erforderlich, während der sie nicht mit Wasser in Kontakt kommen dürfen.
Badewanne aus Acryl reparieren
Im Gegensatz zu Sanitärmöbeln aus keramischen Materialien verfügen Acrylwannen über keine Oberflächenversiegelung. Stattdessen bestehen sie aus einer mehrere Millimeter dicken Acrylwand, die an der Unterseite mit Glasfasern verstärkt sein kann. Statt Abplatzungen und Sprüngen bilden sich hier deshalb vor allem Kratzer.
Bei sehr starker Belastung – etwa wenn eine Duschwand bei der Montage in die Wanne fällt – kann das Material vollständig einreißen. Die optimale Reparaturmethode ist vom Schadensbild abhängig. Kleinere Kratzer können mit einem geeigneten Lack ausgebessert werden.
Alternativ ist es möglich, die Oberfläche mit einem speziellen Radiergummi zu bearbeiten. Dabei schmilzt sie auf und der Kratzer wird verschlossen. Tiefere Beschädigungen können Sie mit solchen Reparatursets reparieren, wie sie auch bei emaillierten Wannen zum Einsatz kommen. Dabei ist zu beachten, dass Acryloberflächen oft deutlich stärker abgeschliffen werden müssen. Alternativ ist auch die Verwendung von speziellem Acryl-Reparaturharz möglich. Dieses wird im Gegensatz zur in regulären Sets enthaltenen Spachtelmasse nicht lackiert, sondern abgeschliffen und poliert. Bei noch größeren Schäden eignen sich Glasfasermatten, die vor dem Auftragen der Reparaturmasse mit Polyesterharz auf die Rückseite der Wanne geklebt werden.
Grenzen vom Reparieren in Eigenarbeit
Heimwerker sollten sich stets bewusst sein, dass die Reparatur in Eigenleistung nicht immer möglich oder sinnvoll ist. So können etwa Haarrisse in Keramikwaschbecken nicht verspachtelt werden. Außerdem sind handelsübliche Badewannenlacke oft nicht gegen scheuernde Reinigungsmittel beständig, sodass z. B. Scheuermilch nach der Reparatur nicht mehr verwendet werden kann. Auch der Farbton wird, trotz einer gewissen Auswahl an verschiedenen Tönen, vom Lack oder Acrylharz nicht immer perfekt getroffen.
Insbesondere bei größeren Beschädigungen sollte man deshalb stets überlegen, ob ein Austausch der Wanne nicht sinnvoller ist. Entscheidet man sich doch für die DIY-Reparatur, sollte die Dichtheit der reparierten Stelle geprüft werden, um Wasserschäden zu vermeiden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Wanne verkleidet ist und ihre Unterseite dadurch verdeckt wird.