« In jedem Haus steht von Zeit zu Zeit die Reinigung von Außenflächen an. Während beim normalen Hausputz Staubsauger und Wischmopp ausreichen, kann die Entfernung hartnäckiger Verschmutzungen im Außenbereich ein echtes Problem darstellen. Hochdruckreiniger können hier Abhilfe schaffen. Wir erklären, worauf bei der Benutzung zu achten ist. »
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise eines Hochdruckreinigers
Ein Hochdruckreiniger besteht im Wesentlichen aus einem Motor und einer Hochdruckpumpe. Diese setzt das Wasser unter sehr hohen Druck und presst es durch eine Düse im Handstück. Das Wasser wird beim Austritt stark beschleunigt und trifft mit hoher Geschwindigkeit auf die zu reinigende Oberfläche. Dadurch können selbst hartnäckiger Schmutz und Verfärbungen gelöst werden. Jedes Gerät verfügt zudem über den Mechanismus, der eine Drucküberhöhung beim Abstellen des Wasserstrahls verhindert. Je nach Modell wird dies entweder über einen Wasserkreislauf oder über eine Abschaltvorrichtung realisiert.
Der maximal erzielbare Druck hängt vom Gerät ab. Günstige Modelle erreichen oft schon 100 bar, während in der Mittelklasse bis zu 200 bar üblich sind. Im professionellen Bereich kann der maximale Druck noch höher liegen.
Zu beachten ist außerdem die Schwemmleistung (d. h. die versprühte Menge an Wasser). Diese sollte nicht unter 6l/min liegen (optimal sind 10l/min), da der gelöste Schmutz sonst nicht ausreichend weggespült wird.
Hochdruckreiniger arbeiten meistens mit kaltem Wasser. Im Profibereich gibt es auch Modelle, die das Wasser elektrisch oder mit einem Brenner erhitzen.
Prinzipiell können auch Kaltwassergeräte an einem Heißwasseranschluss betrieben werden, allerdings ist hier immer die maximale Zulauftemperatur des Geräts zu beachten. Viele Modelle verfügen außerdem über einen Reinigungsmitteltank, um auf diese Weise die Reinigungsleistung bei bestimmten Verschmutzungen (z. B. Öle und Fette) zu steigern.
Hochdruckreiniger vs. Dampfreiniger
Dampfreiniger sollten nicht mit Hochdruckreinigern verwechselt werden. Während letztere das Wasser stets in flüssigem Zustand versprühen und die Reinigung vorwiegend kinetisch erfolgt, arbeitet ein Dampfreiniger mit überhitztem Dampf, der in alle Poren und Fugen dringt und den Schmutz löst. Oft werden Dampfreiniger auch mit einem speziellen Sauger zu einem Dampfsauger kombiniert, um den Schmutz in einem Arbeitsgang zu lösen und aufzunehmen. Dampfreiniger arbeiten schonender, entfernen fetthaltige Verunreinigungen recht gut und versprühen keine großen Mengen an Wasser. Dadurch eignen sie sich vor allem für den Einsatz im Innenbereich.
Der Hauptvorteil von Hochdruckreinigern liegt hingegen in der enormen Reinigungsleistung und -geschwindigkeit, was sie z. B. für das Säubern von Wegen und das Entfernen von Unkraut interessant macht.
Hersteller
Der Markt für Hochdruckreiniger wird von vielen Anbietern bedient. Im deutschsprachigen Raum ist Kärcher die wohl bekannteste Marke. Besonders im professionellen Bereich sind auch Geräte von Nilfisk sehr verbreitet. Dieser Hersteller ist auf leistungsfähige Lösungen für Reinigungsaufgaben spezialisiert.
Geräte von Nilfisk verfügen über Ausstattungsmerkmale, die im Einsteigerbereich oft fehlen, z. B. über eine gasbetriebene Heizung für das Reinigungswasser und einen Reinigungsmitteltank. Auch sind die Pumpe und andere interne Komponenten durch Verwendung hochwertiger Materialien (u. a. Messing und Keramik) besonders langlebig. Dadurch eignen sich Nilfisk-Geräte besonders gut für anspruchsvolle Reinigungsaufgaben und häufigen Einsatz.
Einsatzgebiete und Anwendungsfälle
Bedingt durch ihr Funktionsprinzip ist die Verwendung von Hochdruckreinigern fast nur im Außenbereich möglich. Hier eignen sie sich sehr gut für das Reinigen von Gehweg- und Terrassenbelägen aus Stein.
Nicht nur Moos und Unkraut, sondern auch tiefsitzender Schmutz aus dem Stein selbst werden ausgespült, wodurch dieser sichtbar aufgehellt wird. Verfügt das Gerät über einen Reinigungsmitteltank, kann ein spezielles Mittel für Steinplatten zugesetzt werden, das erneuten Moosbefall hemmt.
Auf die gleiche Weise können auch Holzterrassen gereinigt werden. Besonders wenn diese neu gestrichen oder geölt werden sollen, ist eine porentiefe Reinigung sehr wichtig, da sonst der neue Anstrich nur schlecht hält. Gleiches gilt für Fassaden von Gebäuden, die sich sowohl reinigen als auch von Farbresten befreien lassen.
Besonders vorteilhaft sind sie auch für die Grillreinigung. Verschmutzungen an Grills brennen sich naturgemäß besonders stark ein und sind mit herkömmlichen Mitteln nur mühsam zu entfernen. Durch Einsatz von Hochdruckreinigern hingegen lässt sich diese Aufgabe schnell und mühelos erledigen. Auch andere Gegenstände im Außenbereich – z. B. Gartenmöbel und Gartengeräte – können auf diese Weise gesäubert werden. Bei motorisierten oder mechanischen Geräten (z. B. Rasenmäher) ist allerdings darauf zu achten, ob bestimmte Teile anschließend geölt oder geschmiert werden müssen.
Ebenfalls recht weit verbreitet ist der Einsatz bei der Autowäsche. Hier können sowohl punktuell hartnäckige Verschmutzungen (z. B. an Felgen) entfernt als auch das gesamte Fahrzeug gewaschen werden, um sich die Kosten für die Waschanlage zu sparen. Angesichts der Gefahr von Lackschäden und den daraus erwachsenden hohen Kosten (Lackierung und Wertverlust) ist dies allerdings nur für erfahrene Anwender mit dem richtigen Zubehör zu empfehlen.
Arbeit mit Hochdruck – Safety First
Hochdruckreiniger erzeugen einen extrem starken Wasserstrahl, der bei direktem Auftreffen Mensch und Tier ernsthaft verletzen kann. Außerdem fliegen durch den hohen Druck Schmutzpartikel und Kieselsteine umher, die das Auge und ungeschützte Hautpartien treffen können. Bei der Benutzung von Hochdruckreinigern sollte deshalb unbedingt feste Kleidung getragen werden, die den Körper komplett bedeckt. Je nach Druck kann auch eine Schutzbrille notwendig sein. Wegen des abfließenden Wassers sind außerdem wasserfeste Schuhe (z. B. Gummistiefel) vorteilhaft, auch die Kleidung sollte möglichst wasserabweisend sein. Es versteht sich von selbst, dass der Wasserstrahl nicht auf Menschen oder Tiere gerichtet werden darf. Aus diesem Grund müssen Hochdruckreiniger zwingend von Kindern ferngehalten werden – zu schnell kann es passieren, dass diese sich im Sommer mit dem Strahl abkühlen wollen oder damit aus Spaß aufeinander schießen.
Neben der Gefahr für Lebewesen darf auch das Potential für Beschädigungen der zu reinigenden Oberfläche nicht unterschätzt werden. Lackierte und gestrichene Flächen zum Beispiel laufen Gefahr, nicht nur vom Schmutz, sondern auch von ihrem Anstrich befreit zu werden. Selbst Steinplatten können an den Kanten in Mitleidenschaft gezogen werden, falls man diese aus nächster Nähe mit hohem Druck bearbeitet.
Beim Kauf ist deshalb darauf zu achten, dass der Wasserdruck individuell eingestellt werden kann. Auf diese Weise kann man mit geringem Druck anfangen und ihn behutsam erhöhen, bis er für die jeweilige Aufgabe ausreicht. Außerdem sollte ein ausreichender Abstand von der Düse zur Oberfläche eingehalten werden, da eine Annäherung einen ähnlichen Effekt hat wie eine Druckerhöhung. Auch die Düse ist für empfindliche Oberflächen mit Bedacht zu wählen – Düsen mit Punktstrahl sind in der Regel zu aggressiv.
Nützliches Zubehör für Hochdruckreiniger
Neben dem eigentlichen Gerät spielt die Düse für die Reinigungsleistung eine große Rolle. Je nach Modell können verschiedene Düsen dabei sein, oft müssen die besonders sinnvollen Zubehörteile aber nachgekauft werden. Punkt- und Flachstrahldüsen gehören normalerweise zum Lieferumfang, manchmal werden beide Funktionen auch in einer verstellbaren Düse vereint. Für die Reinigung größerer Oberflächen ist vor allem der sogenannte Dreckfräser (auch Rotationsdüse genannt) sinnvoll. Dieser erzeugt einen rotierenden Punktstrahl, der auch sehr hartnäckige Verschmutzungen löst. Er sollte aufgrund der enormen Strahlstärke nicht für lackierte Oberflächen benutzt werden.
Um auf Wegen noch schneller voranzukommen, empfiehlt sich die Anschaffung eines Flächenreinigers mit Bürste. Dieser arbeitet schonender und deckt eine größere Oberfläche ab. Speziell für die Autowäsche werden außerdem oft Wasch- und Schaumbürsten und andere Spezialdüsen angeboten. Durch Verwendung dieses Zubehörs lässt sich das Risiko von Lackschäden minimieren.
Vor dem Kauf sollte auch geprüft werden, ob an der gewünschten Einsatzstelle ein Wasserhahn außen am Haus montiert ist. Wenn er fehlt oder zu weit weg ist, reicht der normale Gartenschlauch ggf. nicht mehr aus und es muss ein längerer Schlauch und/oder ein Adapter für den Anschluss am Wasserhahn in Küche oder Bad dazugekauft werden.