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Installationszonen im Überblick

Wo elektrische Leitungen in der Wand liegen oder liegen sollten

Wo verlaufen eigentlich die Stromleitungen in der Wand? Und wo kann bedenkenlos gebohrt werden, und welche Bereiche sollten besser vermieden werden? Gerade bei Renovierungen oder nachträglichen Veränderungen kann es zur Herausforderung werden, die richtige Leitungsführung nachzuvollziehen. Damit elektrische Installationen sicher, praktisch und langfristig sinnvoll geplant werden, gibt es die DIN 18015, die sogenannte Installationszonen definiert. Diese erleichtern nicht nur das Verlegen neuer Stromkabel, sondern sorgen auch dafür, dass spätere Umbauten oder Reparaturen einfacher und sicherer durchgeführt werden können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie diese Zonen aufgebaut sind, welche Regeln für verschiedene Räume gelten und warum eine durchdachte Elektroinstallation langfristig Kosten und Aufwand spart.

Warum sollte man überhaupt mit Elektro-Installationszonen planen und arbeiten?

Die Leitungsführung entlang einer definierten Zone gilt heute als allgemein anerkannter Stand der Technik. Die DIN 18015-3 gibt zudem konkrete Vorgaben zu Höhenmaßen und Mindestabständen für die Leitungsverlegung. Beispielsweise sind waagerechte Installationszonen in einer Höhe von 15 bis 45 cm über dem Boden sowie 30 cm unterhalb der Decke vorgesehen. Senkrechte Verlegezonen verlaufen in einem Abstand von 10 bis 30 cm neben Tür- und Fensteröffnungen. Diese definierten Bereiche ermöglichen eine sichere und standardisierte Elektroinstallation, die sowohl den Schutz der Leitungen als auch die spätere Nachvollziehbarkeit der Verlegung sicherstellt.

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Besonders bei Neubauten und Sanierungen empfiehlt sich der Einsatz von Leerrohren und Kabelkanälen. Diese ermöglichen eine spätere Erweiterung oder Änderung der Elektroinstallation, ohne Wände oder Böden erneut aufstemmen zu müssen. So können beispielsweise zusätzliche Steckdosen oder Netzwerkkabel flexibel nachgerüstet werden.

Unterflurkanal verzinkt

Keine elektrische Leitung in sensiblen Bereichen

In Räumen wie Küche und Bad gibt es besondere Anforderungen an die Elektroinstallation, da hier Feuchtigkeit und Wärme eine große Rolle spielen. Elektrische Leitungen müssen so verlegt werden, dass sie vor Spritzwasser, hoher Luftfeuchtigkeit und Hitzeeinwirkung geschützt sind. Daher sind die Zonen so angelegt, dass „nasse“ Bereiche – also direkt an Dusche, Badewanne oder Spülbecken – möglichst frei von elektrischen Leitungen bleiben. Umgekehrt werden elektrische Verlegezonen bewusst dort platziert, wo keine übermäßige Belastung durch Feuchtigkeit oder Hitze besteht. Diese gezielte Planung reduziert das Risiko von Defekten und sorgt für eine sichere und langlebige Elektroinstallation.

Verlegezonen im Bad

Klar definierte Zonen für weniger Aufwand

Eine klar definierte Verlegezone führt unmittelbar in der Ausführung zu weiteren Vorteilen. Durch die Zonierung entsteht zwangsläufig eine Bündelung aller Kabelstränge. In der Folge ist auch der Eingriff in den Untergrund, also der Leitungsschlitz oder die Aussparung, auf diese Bereiche beschränkt. Das anschließende Überdecken der Kabel und Schließen der Schlitze erfolgt damit mit deutlich geringerem Aufwand, als es bei einer willkürlichen Leitungsführung der Fall wäre.

Nachvollziehbare Installationszonen – Mehr Sicherheit bei Umbau und Modernisierung

Wenn elektrische Leitungen konsequent innerhalb der festgelegten Installationszonen verlegt werden, bringt das nicht nur während des Baus Vorteile, sondern auch bei späteren Veränderungen. Wer weiß, wo keine Kabel verlaufen, kann problemlos Regale montieren oder Bilder aufhängen, ohne versehentlich eine Leitung zu beschädigen. Besonders bei Umbauten oder Modernisierungen ist die Kenntnis der Bestandsleitungen entscheidend. Häufig besteht die größte Herausforderung nicht in der eigentlichen Erweiterung des Stromnetzes, sondern darin, die bestehenden Kabelverläufe genau zu lokalisieren. Eine systematische Leitungsführung sorgt dafür, dass Elektroinstallationen auch Jahre später noch leicht nachvollziehbar sind – und spart so Zeit, Kosten und Risiken bei jeder Anpassung.

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Was zeichnet eine gut geplante Elektro-Installationszone aus?

Unabhängig vom jeweiligen Raum gibt es grundlegende Prinzipien für eine sinnvolle und sichere Verlegung elektrischer Leitungen. Die DIN 18015 legt diese Standards fest, sodass Installationen sowohl praktisch als auch normgerecht umgesetzt werden. Ein zentrales Prinzip ist, Leitungen immer waagerecht oder senkrecht zu verlegen. Diagonale Kabelverläufe sind zu vermeiden, da sie das Nachvollziehen der Installationswege erschweren. Durch die geradlinige Verlegung kann man leicht ableiten, in welche Richtung eine Leitung von einer Steckdose, einem Lichtschalter oder einem Verteilerkasten weitergeführt wird. Wer dieses Grundprinzip kennt, kann auch ohne genaue Pläne oft abschätzen, welche Wandbereiche frei von Kabeln sind – und damit sicher gebohrt oder montiert werden kann. Diese klare Struktur erleichtert zudem spätere Änderungen oder Erweiterungen der Elektroinstallation.

Gestaltung und Umsetzung elektrischer Systeme in Gebäuden ist Teil der sogenannten Elektroplanung

Elektro-Installationszonen im Bad – Sichere Leitungsführung nach Norm

Die Elektroinstallation im Bad konzentriert sich in der Regel auf den Bereich rund um das Waschbecken, einschließlich der Spiegelleuchte, Steckdosen und eventuell einer Vorwandinstallation. Hier werden die wichtigsten elektrischen Anschlüsse zentralisiert, während die Leitungen wie üblich waagerecht und senkrecht zwischen Schaltern, Steckdosen und Verteilern verlaufen. Besonders wichtig ist die Freihaltung der Bereiche rund um Dusche, Badewanne und WC, da hier eine hohe Feuchtigkeitsbelastung besteht. Die DIN VDE 0100-701 definiert dafür drei Schutzbereiche:

  • Schutzbereich 0: Direkt in der Dusche oder Badewanne. Hier sind nur spezielle Niederspannungsgeräte mit maximal 12V und Schutzart IPX7 erlaubt.
  • Schutzbereich 1: Bis 2,25 m über der Duschfläche oder Badewanne. Hier dürfen nur fest installierte Geräte mit mindestens Schutzart IPX4 verwendet werden.
  • Schutzbereich 2: Reicht 60 cm um Schutzbereich 1 herum. Auch hier gelten erhöhte Anforderungen, Geräte müssen mindestens IPX4 geschützt sein.

Da Feuchtigkeit langfristig zu Korrosion an elektrischen Bauteilen führen kann, sollten in Badezimmern Feuchtraum-Leitungen und speziell geschützte Elektrokomponenten verwendet werden. Dies stellt eine langlebige und sichere Installation sicher.

Leitungsfinder-Gerät - Installationszonen im Überblick
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Die Installationszone in der Küche

Die Installationszone in der Küche orientiert sich ganz wesentlich auf zwei Bereiche: Waagrecht über der Arbeitsplatte findet sich der Bereich, in dem die Arbeitssteckdosen für diverse Küchengeräte sowie die Unterbauleuchten versorgt werden. Senkrecht vom Herd nach oben zur Dunstabzugshaube verläuft dann mit dem Starkstromanschluss für Backofen und Kochfeld eine weitere zentrale Installationsfläche. Steckdosen in der Küche sollten in einer Höhe von ca. 100–115 cm über dem Boden angebracht werden, um eine komfortable Nutzung der Arbeitsplatte zu gewährleisten. Für fest installierte Elektrogeräte wie Backofen, Herd oder Geschirrspüler gelten besondere Vorschriften: Diese sollten an eigene Stromkreise angeschlossen und entsprechend abgesichert werden. Der Herdanschluss benötigt beispielsweise eine Drehstromleitung mit 400V, während der Geschirrspüler oft über eine separate 16A-Leitung betrieben wird.

Die Installationszone in der Decke

Eher einfach lässt sich die Installationszone in der Decke umschreiben. In Neubauten mit Betondecken werden oft Aussparungen für Elektroleitungen vorgesehen, während bei abgehängten Decken flexible Kabelkanäle oder Leerrohre genutzt werden können. Dabei gilt, dass elektrische Leitungen parallel zu den tragenden Bauteilen verlaufen sollten, um spätere Eingriffe zu erleichtern. Wichtig ist hierbei, ähnlich der Zonierung auf Wänden, die Freihaltung von Randbereichen, sodass hier ein Bereich ohne elektrisch relevante Einbauten ist. Das trägt dem Umstand Rechnung, dass gerade die Übergangsbereiche Wand-Decke häufig konstruktiv aufwändig sind und regelmäßig durch Einbauten oder Möblierung ebenfalls bespielt werden.

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Die Installationszonen im Boden

Ähnlich verhält es sich mit Installationszonen im Boden. Auch hier werden Wandränder sowie die Randbereiche von Türdurchlässen von Zonen für die Elektroinstallation freigehalten. Leitungen im Boden werden meist in Installationskanälen oder im Estrich verlegt. Dabei ist zu beachten, dass die Kabel mechanisch geschützt werden müssen, insbesondere in stark beanspruchten Bereichen wie Türdurchgängen oder unter Möbeln mit hoher Last. Auch hier gilt: Eine klare, orthogonale Verlegung erleichtert spätere Umbauten und Reparaturen.

Elektroinstallation-Bodenbereich
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Mit durchdachten Installationszonen elektrische Leitungen sicher verlegen

Eine durchdachte Elektroinstallation sorgt nicht nur für eine zuverlässige Stromversorgung, sondern erleichtert auch die Nutzung, Wartung und spätere Anpassung des Gebäudes. Installationszonen nach DIN 18015 helfen dabei, Leitungen sicher und nachvollziehbar zu verlegen, sodass spätere Änderungen oder Erweiterungen problemlos möglich sind. Durch die klare Trennung von Installationsbereichen und schutzbedürftigen Zonen werden technische Konflikte vermieden – sei es in Wänden, Decken oder Böden. Gerade bei Umbauten oder Modernisierungen zahlt sich eine gut dokumentierte und normgerechte Leitungsführung aus, da sie das Risiko von Beschädigungen reduziert und die Nachrüstung erleichtert. Wer sich an die bewährten Regeln für Verlegezonen hält, schafft eine zukunftssichere Elektroinstallation, die sowohl den heutigen Anforderungen als auch späteren Anpassungen gerecht wird – für mehr Sicherheit, Effizienz und Komfort im gesamten Gebäude.