Schraubendreher-Arten im Überblick

Ein Werkzeug ist aus keinem Werkzeugsortiment, aus keiner Werkstatt und sogar aus keinem Bordwerkzeug für Auto oder Motorrad wegzudenken – der Schraubendreher. Dabei gibt es doch gar nicht „den einen“, sondern tatsächlich unzählige Arten dieses hilfreichen Werkzeugs. Was bereits bei der richtigen Größe beginnt, wird spätestens beim Blick auf die unüberschaubar große Welt der Bits deutlich. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über gängige Typen und Varianten und bestimmen Sie so ganz einfach selbst, welche Produkte für Sie am besten geeignet sind.

Der Schraubendreher – reversible Verbindungen statt endgültiger Verbindungslösungen

Schraubenzieher gelten heute als universelle Werkzeuge, um Verbindungen zu schließen und auch wieder zu öffnen. Die Voraussetzung für den Erfolg dieser Werkzeugsparte begründet sich in einer kleinen, aber umso nachhaltiger wirkenden Erfindung: Die Schraube. Wo früher vor allem genietet oder genagelt wurde, bietet die Schraube durch ihr Gewinde nicht nur einen meist besseren Kraftschluss. Sie lässt sich in aller Regel auch zerstörungsfrei eindrehen und wieder entfernen. Durch diesen eklatanten Vorteil wurde die Schraubverbindung und logischerweise auch das damit verbundene Werkzeug zum Kassenschlager und erfreut sich in unzähligen Bereichen enormer Beliebtheit.

Schraubendreher oder Schraubenzieher?

Die Vielfalt dieser Werkzeugkategorie zeigt sich schon in der Bezeichnung. Heißt es nun Schraubenzieher oder -dreher? Rein technisch wäre der Dreher korrekt, da die Schrauben ja nun einmal gedreht und nicht gezogen oder geschoben werden. Trotzdem halten sich beide Begriffe hartnäckig und werden von Anwendern wie Herstellern immer wieder synonym verwendet. Einen Unterschied zwischen Beidem gibt es dagegen nicht, so dass sich aus der Bezeichnung etwa ein technisches Detail oder eine Besonderheit ableiten ließe.

 

Welche Arten gibt es beim Schraubenzieher?

Nun betrachten wir, welche Arten es beim Schraubenzieher gibt. Dabei geht es nicht um eine (kaum realisierbare) abschließende Liste, sondern vor allem um die gängigen, immer wieder anzutreffenden Typen, sei es als Komplettwerkzeug oder in Form wechselbarer Bits:

Schlitzschraubendreher und Kreuzschlitzschraubendreher

Die wohl bekanntesten, weil ursprünglich einzig verfügbaren Schraubenzieher waren der Schlitzschraubendreher und kurz danach der Kreuzschlitzschraubendreher. Der Schlitzschraubenzieher setzt auf eine einzelne gerade Klinge, die in eine ebenso gerade zentrische Nut der Schraube eingreift. Durch den einfachen Aufbau und die einzelne Kontaktfläche ist die Kraftübertragung beim Schlitzschraubendreher gut, aber nicht herausragend. Und auch die Gefahr des Abrutschens, gerade bei abgenutzten Schrauben oder Werkzeugen, ist nicht zu vernachlässigen. Der Kreuzschlitzschraubendreher dagegen ergänzt eine zweite, senkrecht zur ersten angeordnete Nut und verdoppelt damit die kraftübertragende Fläche. Die Belastung auf Werkzeug und Werkstück sinkt und die Gefahr von Schäden wird reduziert. Moderne Kreuzschlitzwerkzeuge ergänzen sogar nochmals diagonal eingreifende Backen im Kreuzungsbereich, wodurch das Werkzeug noch leistungsfähiger, gleichzeitig durch die höhere Filigranität aber auch anfälliger für Beschädigungen wird.

Pozidriv Schraubendreher

Pozidriv Schraubendreher gehören faktisch ebenfalls zu den Kreuzschlitzschraubendrehern. Denn Pozidriv bezeichnet eine ursprünglich patentierte Form des Kreuzschlitzantriebs, deren Schutz aber bereits im Jahr 2010 ausgelaufen ist. Pozidriv Schraubendreher sind neuer als die Werkzeuge zum vorangegangenen Phillips-System und werden daher oft als Weiterentwicklung bezeichnet. Faktisch handelt es sich aber um zwei Systeme, die den Kreuzschlitz nutzen und sich für den Laien auch nicht wesentlich unterscheiden. Hier wird also kein eigener Werkzeugtyp, sondern vielmehr ein Markenname benannt, der sich aufgrund seiner Verbreitung aber in der Welt der Werkzeuge fest etabliert hat.

Feinmechaniker Schraubendreher

Feinmechaniker Schraubendreher bezeichnen nicht die Form des Werkzeugkopfes, sondern vielmehr die Dimension. Vom klassischen Uhrmacher über andere Feinmechanik bis zum IT-Bereich finden sich immer wieder Branchen, die auf besonders kleinformatige Schrauben setzen. Die zugehörigen Feinmechaniker Schraubendreher sind daraufhin angepasst, so dass sowohl die kleinen Schrauben gut gedreht als auch ihr Einsatzort gut erreicht werden kann. Hinzu kommt der häufige Bedarf einer besonderen Härtung dieser Werkzeuge, sodass trotz geringer Größe trotzdem eine gute Kraftübertragung ohne Schäden am Werkzeug ermöglicht wird.

VDE-Schraubendreher

Nicht nur die Größe und Art der Schraube definiert das dazu passende Werkzeug. Auch die Umgebung, in der ein Werkzeug genutzt wird, bestimmt seine Beschaffenheit mit. VDE-Schraubendreher sind dazu gedacht, im Zusammenhang mit der Installation von elektrischen Einrichtungen genutzt zu werden. Hier besteht ganz klar die Gefahr von Stromstößen, sowie von Schäden für die Bauteile durch statische Aufladung. Hier setzen VDE-Schraubendreher an erfüllen alle Vorgaben für den Einsatz im sensiblen elektrischen oder auch elektronischen Bereich, in erster Linie durch eine umfassende Isolationswirkung und darüber hinaus meist einen antistatischen Aufbau.

Torxschraubendreher

Ein Torxschraubendreher bezeichnet dagegen sehr wohl eine eigene Kopfform und damit eine eigene Produktfamilie. Offiziell wird der Typ häufig als Sechs-Bogenzahn oder auch Innen- bzw. Außen-Sechsrund bezeichnet. Der Markenname Torx hat sich durch den Torschraubendreher heute aber in der Breite der Anwender verfestigt. AN die Stelle eines oder zweier Schlitze treten sechs Verzahnungen, die die Kraftübertragung und die Sicherheit gegen Abrutschen enorm verbessern. Typisch sind heute gerade im Bereich der Schraubendrehereinsätze unzählige Größen zur Auswahl, was klar dafür spricht, wie weit verbreitet der Torxschraubendreher mittlerweile ist.

Außensechskant-Schraubendreher

Ebenfalls eine eigene Kopfform weist der Außensechskant Schraubendreher auf. Häufig wird er auch mit dem ebenfalls einer Marke entstammenden Begriff „Inbus“ ersetzt. Außensechskant Schraubendreher weisen im Vergleich zu den typischen abgewinkelten Inbus-Schlüsseln den Vorteil einer besseren Handhabung und einer rein axialen Bewegung auf. Sie lassen sich vor allem im beengten Arbeitsraum besser einsetzen, da der abgewinkelte Schlüsselteil nicht um die Schraube herum zirkulieren muss.

Schraubendrehereinsätze

Schraubendrehereinsätze stellen dagegen keinen eigenen Typus dar, sondern spiegeln letztlich alle unterschiedlichen Schraubendreher-Arten wider. So gibt es Schraubendrehereinsätze natürlich als Schlitzschraubendreher und Kreuzschlitzschraubendreher, genauso aber auch als Torx, Innensechskant und alle anderen Kopfformen. Charakteristisch bei diesen auch als Bits bekannten Werkzeugen ist, dass die Bits selbst nur die Werkzeugspitze mit der technisch erforderlichen Form darstellen. Diese lassen sich per Magnet in universelle Griffe einsetzen, so dass mit wenig Material eine enorme Fülle an Arten abgedeckt werden kann.

Die Welt der Schraubenzieher-Arten – vielfältig und vielseitig rund um die reversiblen Verbindungen

Zahllose Schraubendreher-Arten zeugen vom Erfolg der Schraube als Verbindungsmittel. Gleichzeitig zeigen die differenzierten Ausprägungen der Arten das Potential dieses Verbindungsmittels, das sich offensichtlich gut an unterschiedlichste Anforderungen anpassen lässt. Längst sind die Zeiten von Schlitzschraubendreher und Kreuzschlitzschraubendreher als verbreiteter Standard passé. Unzählige sinnvolle Kopfformen von universell bis hochspezialisiert führen dazu, dass Schraubendrehereinsätze über unterschiedlichste Bits mittlerweile Universalwerkzeuge rasch mit immer neuen Werkzeugköpfen ausstatten können. So bleibt der Schraubenzieher trotz zunehmender Vielfalt immer noch ein allgemein anerkanntes und weit verbreitetes Werkzeug. Und das zu Recht.